31. Die Kritik an Brown und seine Nachfolger | ||||||||
Am Anfang wurde die englische Gartenrevolution von zwei Gedanken getragen:
Die Kritiker warfen Brown vor:
" Die Wut nach Verbesserungen war so stark, dass das Begehren nach Künstlern im herrschenden
Geschmack die Zahl der tüchtigen überstieg: Da wurde dann falsche Ware zu Markt gebracht und dem
Publikum aufgebunden. Dieser falsche Geschmack, welcher in jener Zeit eine freie Kunst eigentlich in
eine mechanische verwandelte, gab den modernen Verbesserungen einen neuen Charakter, die aus
einer ortsgemäßen Entwicklung und Darstellung von Bequemlichkeit, Eleganz und Natur, zu einem
feststehenden System der Formen wurden, die unter allen Bedingungen stets die nämlichen blieben.
Das System war in der Tat noch förmlicher, und weniger abwechselnd als der alte Stil, weil er
weniger Teile hatte ...., .... der gesunkene moderne Stil hat bloß drei Formen, die Gruppe, den Saum
und den einzelnen Baum, bringt man den Saum ringsherum, die Gruppen und die einzelnen Bäume
innerhalb an, so ist alles, was den Baumschlag betrifft, abgetan.... Die Kunst war so mechanisch geworden, dass jeder den ..... von dem Professor angegebenen Plan erraten konnte, ehe man ihn rief."
Die neuen Forderungen nach dem "Malerischen" orientierten sich aber nicht mehr am Harmonischen eines Lorrains, sondern an den dramatischen Naturszenerien (z.B. rauen Bergkulissen) und kontrastreichen Landschaften eines Salvator Rosas. Gefragt war jetzt als das Natürliche das Raue, Knorrige und Gebrochene. Man suchte die schnelle Abwechslung durch Wildheit, Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit. Als Nachfolger Browns sah sich Humphrey Repton (1752-1818). Er nannte sich selber als erster "Landschaftsgärtner" (Shenstone hatte den Ausdruck geschaffen) und unterschied zwischen der Tätigkeit eines "Malers" und des "Anlegen von Gärten" ("gardening"). Seine Argumente waren:
Repton forderte von einem Garten: Er solle
Repton selber war kein "Neuerer". Er wollte sich mit "erprobten Mitteln den gegebenen Umständen anpassen". Mit ihm setzte sich der Eklektizismus (= Zusammenstellung verschiedener Stile zu etwas Neuem) in der Gartenkunst durch, d.h. die gleichzeitige Verwendung verschiedener Stilelemente in einer Anlage. Nach seinen eigenen Worten, wollte er von LeNotré dessen Großartigkeit und von Brown dessen Grazie in der Gestaltung übernehmen. Damit begann die Phase des Historismus in der Gartenkunst. Sein Stil wurde zur Grundlage des viktorianischen Gartens. Entscheidend sollte die Ausstrahlung eines Ortes, der "Genius loci" sein. Seine Gedanken bestimmten die Gartengestaltung des ganzen nächsten Jahrhunderts und haben noch Auswirkungen auf die Gärten unserer Zeit
"Ich hoffe und denke, dass es nicht abwegiger sein kann, Gärten verschiedener Stile, verschiedener
Herkunft und verschiedenen Umfangs zu einem Garten zusammenzufassen, als Werke von Raffael
und Teniers im gleichen Kabinett aufzuhängen oder profane und geistige Werke in der gleichen
Bibliothek zusammenzutragen" (Repton nach Clifford).
Reptons Landschaftsgarten bestand aus:
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