|
|
|
Jeder Garten ist eine künstliche Welt. Er ist eine Summe von Entscheidungen aus einer Vielzahl von Möglichkeiten. Er schafft Räume mit einer Vielfalt von Bildern, Formen und Farben. Als Ganzes gesehen ist er eine Komposition. Damit ist er nicht nur das Ergebnis der täglich auf uns eindringenden Anregungen aus den verschiedenen Medien, sondern auch ein Spiegelbild unserer Person, unserer persönlichen Unsicherheiten und den sich daraus ergebenden Zufälligkeiten bei der Gestaltung. Er ist nur begrenzt etwas Statisches. Seine Bilder verändern sich ständig (durch das Licht der verschiedenen Tageszeiten, den Jahresverlauf und durch seine Nachbarschaften).
Es muss zwischen dem Garten eines Natursuchenden in einem Außenraum (= gestaltungs- orientiert) und dem eines Pflanzenliebhabers (= pflanzenorientiert) unterschieden werden. Der eine orientiert sich primär an sinnlichen und ästhetischen Kriterien. Er ist ein Gestalter. Sein Werk ist ein eigenständiges Kunstwerk, eine Komposition. Der Liebhaber ist dagegen primär ein Pflanzensammler. Seine Wünsche zielen auf eine möglichst große Pflanzenvielfalt im Rahmen seiner Interessen. Ökologische Gesichtspunkte sind ihm wichtiger als gestalterische. Der Gestaltungsorientierte zielt bei seiner Arbeit auf einen Gesamteindruck, auf ein künstlerisches Ergebnis, während der Pflanzenorientierte sich an einer Vielzahl gewünschter Einzelpflanzen erfreut.
Oft gibt ein Gebäude bereits seine ersten klaren Vorgaben (z. B. für Wege, Aufteilungen, Grenzen, weitere bauliche Elemente). Das bedeutet, dass ein Dialog zwischen beiden stattfinden muss. Nur so können sie zu einer harmonischen Einheit verschmelzen. Dabei muss sich jedes Detail immer der Gesamtanlage unterordnen. Da seine Ausstrahlung, die eines Gegenstandes immer auch von dessen Umgebung beeinflusst wird, ergeben erst deren komplexe Zusammenspiele das Gesamtkunstwerk "Garten".
In einem gestalteten Garten wird unsere Haltung gegenüber der Natur deutlich. Er ist eine lesbare geistige Aussage. Seine Bilder sind nicht nur berücksichtigte Standortfaktoren oder die Ergebnisse einer intensiven Pflege, sondern auch die von zusammengebrachten Formen, Strukturen und Farben. In ihm kommen drei verschieden Orientierungsansätze zum Tragen:
- Komposition:
D.h. z.B. die der Gartenmusikalität, der Proportionen, der
Rhythmen und der Geschlossenheit.
- Raumgefühl:
Als ein Zweig der Architektur ist die Gartenkunst eine
Raumkunst.
- geistiger Gehalt:
Als Ausdruck einer zeitabhängigen Kulturhaltung.
Jeder Garten ist ein Raum
- des Naturerlebens,
- der Naturabläufe (des Werdens und Vergehens),
- der sinnlichen Reize (mit seinen Farben, Lichtspielen, seinen Düften und Naturgeräuschen),
- des Verlassens einer dem Menschen zivilisatorisch wesensfremden Welt.
In ihm wird wieder mehr Natur in das Leben der Menschen gebracht. Er ist heute nicht mehr der geschützte Ort "vor" der Natur, sondern der "umgrenzte Raum", der von ihr weitgehend bestimmt werden soll. Wir nehmen sie in einem Garten schützend in unseren intimen, privaten Bereich (in diesem Sinne übernehmen öffentliche Anlagen auch private Funktionen). Mit seiner Gestaltung geben wir ihm eine Grundform und danach gehört er der Natur. Mit Hilfe unserer Eingriffe und Pflegemaßnahmen versuchen wir nur seine Ausstrahlung zu steigern. Wir
- lenken mit ihnen unsere Blicke (betonen Angenehmes, pflanzen weniger
Schönes ab),
- versuchen Weite zu erleben (durch Bögen, Diagonale) und
- versuchen ihn als einen Ausdruck gestalterischer Einheit darzustellen (z.B. durch die Wiederholung gleicher Gartenteile).
Für die Qualität eines Gartens ist nicht seine Größe entscheidend. Allgemein gilt, dass
- je weiter wir uns von dem Kulturelement Haus entfernen, der Garten um
so naturnäher gestaltet werden kann.
- seine Raumgrenzen klar festgelegt werden müssen.
- er in einer einheitlichen Formensprache, einem bestimmten Stil durchgehend gestaltet werden muss.
- in ihm alle Jahreszeiten erlebbar bleiben. (deshalb sollte er gestalterisch ein übergreifendes, durchdachtes Grundgerüst erhalten. Je kleiner er ist, umso wichtiger werden seine Strukturträger).
- er in der Regel mit jeder Reduktion von Materialien und Farben aussagemässig gewinnt (je kleiner er ist, um so mehr).
- alle seine Attraktivitäten nicht von einem Standort erfasst werden können (evtl. für deren Erleben an einem Weg einen "Spannungsbogen" aufbauen).
Entscheidend ist es, für sich eine individuelle Lösung zu finden.
Bei der Gestaltung eines Gartens stehen sich immer zwei Beziehungsphänomene zwischen den Elementen polar gegenüber: statische und dynamische, harmonische und spannungsgeladene Beziehungen, Kultur und Natur. Die statischen Beziehungen sind vorhersehbar und besitzen eine starke Regelhaftigkeit, während die dynamischen in sich Überraschungselemente bergen, Brüche, Wendungen erlauben. Für das Erleben eines Gartens als Kunstwerk ist nun ein bewusstes Spannungsfeld zwischen beiden Phänomenen notwendig. Überwiegt eine Betonung des Statischen, besteht die Gefahr der Langeweile und des Banalen, überwiegt die Dynamik zu stark, verlieren die verschiedenen Elemente schnell ihren inneren Zusammenhalt.
In den letzten hundert Jahren hat sich unser Verhältnis gegenüber der Natur stark verändert. Dies wurde auch bei der Entwicklung des Berufsbildes vom Gartenkünstler, Gartenarchitekt zum Landschaftsarchitekt deutlich. Der Gartenkünstler und der Landschaftsarchitekt haben eigentlich nicht mehr viel gemeinsam. Während sich die Gartenkunst überwiegend an dem phylogenetisch vorgegebenen Raum- und Farberleben der Menschen orientiert, entscheidet die Landschaftsarchitektur allein rational nach den Orientierungsvorgaben der verschiedenen Natur- und Sozialwissenschaften. Während der Landschaftsarchitekt sich hauptsächlich auf zivilisatorische Problemlösungen bezieht, schafft der Gartengestalter, Gartenkünstler mit Hilfe seiner Materialien und Elemente ein Werk, in dem sich seine Wirklichkeit naturnah auf die Wirklichkeit seiner Kultur bezieht. Das eine Mal wird die Landschaft zu einer sozialen Benutzeroberfläche, das andere mal der Garten zu einem Teil einer Intimwelt.
Nach Popper steht hinter allen unseren Handlungen eine Theorie, ein Konzept. Für die Gartenkunst bedeutet dies, dass hinter allen ihren Aussagen über die Natur, die Landschaft, den Ort oder auch nur über einen Garten eine solche steht. Theorien stellen geistige Orientierungskonstruktionen dar, wie sie die Religionen, die Philosophien und Wissenschaften lieferten und liefern, und bestimmen unser Leben. Je nach Geschichte und Persönlichkeit gehen deshalb die verschiedenen Gartenkünstler von verschiedenen Orientierungsschwer-punkten aus, z.B. Peter Latz vom Ort, Hans Loidl von der Form oder Gabriele Kiefer vom Einfachen.
1. Die Funktionen eines Gartens
In jeden Garten geht unsere persönliche Interpretation der Natur ein. Er ist das Ergebnis eines Abwägens zwischen Natur- und Kulturelementen und ein Inbeziehungsetzen derselben. Nur hier wird die Natur zum zentralen Inhalt einer geistigen Auseinandersetzung und einer künstlerischen Gestaltung. Der Garten ist dadurch für viele Menschen zur wichtigsten Quelle ihrer Naturerfahrung geworden.
Diese Naturerfahrung hilft uns, unser inneres (chemisches) Gleichgewicht leichter zu finden, d.h. die uns gemäße Harmonie in unserem Feinstoffwechsel. Seit der Aufklärung gibt es das Idealbild einer unberührten Natur, deren Teil der Mensch ist. Einst wurde es als Antithese gegenüber der gesellschaftlichen Eigendynamik der Menschen von Personen entwickelt, die der Natur noch näher standen, als wir es heute sind. Hier war es noch nicht die Angst vor deren Zerstörung, die unser Handeln weitgehend seit der Reformbewegung bestimmt, einerseits vor deren Folgen als solchen für uns und zum anderen vor den kriegerischen Handlungen zur Sicherung unserer nationalen Ressourcen und damit zur Sicherung unseres erreichten, auf Naturzerstörung angelegten Lebensstandards.
Eigentlich ist die Natur als Bild, wenn man die Wahrnehmungsfähigkeit dafür besitzt, immer schön, d.h. positiv auf uns einwirkend. Mit unserer Entfremdung von ihr, haben wir sie weitgehend auf die kurze Zeit einer kräftigen Blütenpracht reduziert und folgen damit unserer inneren Verarmung. Wir müssen lernen, wieder die anderen Reizkriterien der Natur wahrzunehmen. Nur so kann sie wieder zu einem Teil unserer geistigen Erfahrung werden, nur so können wir lernen, mit ihr zu fühlen. Ein Garten zeigt uns unsere Abhängigkeit von der Natur. Er kann aber auch unsere Wahrnehmungsorgane für ihre Schönheit und die Besonderheit vieler ihrer Teile öffnen.
Phylogenetisch ist der Mensch auf eine bestimmte Reizwelt hin programmiert, auf bestimmte Erscheinungen des Wassers, des Lichts, des Bodens und der lebenden Umwelt (im Garten also primär auf die Erscheinungen aus der Pflanzenwelt). Umgesetzt in eine kulturelle Ausdrucksform werden sie zur Kunst, und der Garten wird damit zu deren zentraler Erscheinungsform. Da der Blick auf diese zeitabhängig ist, kommt es während den verschiedenen Kulturepochen zu unterschiedlichen Ausdrucksbildern.
Gärten sollen und wollen die Sinne ansprechen und Emotionen wecken. Indem sie eine jeweils bestimmte Atmosphäre ausstrahlen, stellen sie Naturräume dar, die auf unser Naturempfinden hin angelegt sind. Die Gefühle, die sie in uns wecken, befinden sich dabei noch weitgehend auf einer unbewussten Ebene. Düfte nehmen auf uns bereits auf der Molekularebene Einfluss. Über das limbische System werden so eine Vielzahl von Stoffwechselvorgängen beeinflusst. Das Einatmen angenehmer Düfte hebt den Gemütszustand, hilft bei Stress und psychischen Störungen und soll sogar das Immunsystem stärken. So können Duftpflanzen erfrischen, entspannen und anregen.
Das Sehen ist der unmittelbarste Sinn. Das Licht und die Farben beeinflussen uns ständig, d.h. unseren emotionalen Zustand, unsere körperliche Gesundheit, unser Denken und unser Tun. Die wissenschaftlichen Erklärungen fehlen uns dafür noch weitgehend. Farben stehen für bestimmte Lichtenergien, physikalisch gesehen elektromagnetische Energien, die vom Auge als Lichtquellen empfangen und erst dann zur Farbe umgewandelt werden. Physikalisch gesehen stehen diese zwar nur für die Energie einer bestimmten Schwingung, auf den menschlichen Körper wirken sie aber als Energiereiz. Individuell ist ihre Wahrnehmung sehr verschieden.
Auch Naturgeräusche können sehr erholsam wirken. Im Garten werden sie wahrgenommen als plätscherndes Wasser, Regen- und Windgeräusch, Bienengesumm oder Vogelgezwitscher. Gartentechnisch wird heute davon bewusst nur das Wassergeräusch als Gegengewicht zum Verkehrslärm genutzt. In den islamischen Gärten gehörten einst Duft und Wassergeräusch zu deren Hauptmerkmalen.
Jeder Garten zielt auf eine Aktivierung der Sinne. Er ermöglicht uns, uns wieder der Natur zu nähern, uns im Ideal wieder mit ihr zu vereinen. In einem Garten der Sinne durch
- Berührungen:
Tastsinn, mechanischer Sinn. Über ihn werden eine Fülle
sinnlicher Erfahrungen zugänglich: Verschiedene
Oberflächen (Texturen), ihre Symmetrien, verschiedene
Blütenformen und -größen. Ein Blindengarten spricht sie
z.B. besonders stark an.
- Gerüche:
Geruchssinn, chemischer Sinn,
- Geschmack:
Geschmacksinn, chemischer Sinn. Hierher gehört die Welt
der Kräuter, Gewürze, des Gemüses und Obstes, aber auch
vieler essbarer Blüten.
- Geräusche:
Gehör, mechanischer Sinn.
- Sehen:
Lichtsinn, Raumsinn.
Durch seine Ganzheitlichkeit kann der Garten uns helfen, alle diese unsere Sinne zu aktivieren und dadurch unsere innere Balance wieder herzustellen. Dabei können wir ihn oder einzelne seiner Räume auf bestimmte Reizbereiche ausrichten, sie betonen oder zurückhalten. In der Regel ist ein weniger an Reizen, ein mehr für dessen Gestaltungsqualität. Oft müssen wir die vielen Nuancen in der Natur erst wieder erneut wahrnehmen lernen. Gärten sind auf unsere Psyche hin zugeschnittene natürliche, kulturbezogene Lebensräume.
Alle wahrgenommenen Reize ergänzen wir um etwas, dass aus uns heraus kommt und das ihre ausstrahlenden Elemente zunächst selber gar nicht besitzen. Das erfolgt über die Filter unserer kulturellen Prägungen und Orientierungsvorgaben, seien dies Wertvorstellungen, Erinnerungen, Ablehnungen oder dergleichen. Jeden wahrgenommenen Gegenstand erfahren wir letztlich nur als ein ideologisch gesehenes Objekt, weil wir ihn in unserem Gehirn immer nur interpretiert zur Kenntnis nehmen.
Einen besonderen Reiz auf uns üben Bewegungen in der Natur aus. In der Regel bewegt sich in einem Garten immer etwas. Die beruhigende Wirkung des plätschernden Wassers ist seit alters her bekannt. In jüngster Zeit hat man die phylogenetische Wirkung der sich bewegenden Gräser im Wind mit ihrem ureigenen Rhythmus entdeckt. Ihre Wellenbewegung bei größeren Flächen übt einen besonderen Reiz auf den Menschen aus. Sie sprechen einen bestimmten Naturbezug in ihm an. Verbunden sind sie oft mit bestimmten Geräuschen. Diejenigen großer Pflanzen hören sich anders an, als die kleiner, die sich wiederum stärker überlagern und gemeinsam einen bestimmten tönernen Hintergrund abgeben.
Gärten sind die Ergebnisse unserer Suche nach dem Paradies, unseres Urverlangens nach Harmonie mit der Natur. Sie sind der Ausdruck phylogenetischer Bedürfnisse und kultureller Prägungen, vereint in einem ästhetischen Erleben. Dadurch werden sie zu einem besonderen Ort persönlicher Selbsterfahrung. Das durch sie ermöglichte Wohlbefinden ist das Ergebnis einer hier neu gefundenen Balance unseres Stoffwechsels und Feinstoffwechsels (der unsere psychischen Vorgänge bestimmt).
Diese Harmonien erreichen wir durch die Stimmungen, Atmosphären, die wir in einem Garten schaffen. Dies ist möglich durch die von uns gewählte, beeinflusste Stofflichkeit (z.B. durch die Art und die Eigenschaften der Materialien, unser Spiel mit den Proportionen oder dem Licht). Bei den Pflanzen ist es deren Anordnung, das Spiel mit ihren Gemeinsamkeiten und Kontrasten. Besonders Pflanzungen können Gefühle ansprechen und jede Jahreszeit zu einem Naturerlebnis werden lassen. Im Voraus Stimmungen zu planen, ist sehr schwer. Leichter ist es, durch ständige Eingriffe auf sie gezielt hinzuarbeiten (und auch dabei kann es zu Fehlentwicklungen kommen, wenn z.B. die Witterung in einer bestimmten Jahreszeit nicht mitspielt).
Mit unserer Pflanzenwahl erreichen wir, ob ein Garten z.B. romantisch oder dynamisch wirkt. Durch das verschiedene Licht im Tagesverlauf und im Verlauf des Jahres besitzt er immer eine unterschiedliche Ausstrahlung. Das Eingehen auf die gegebenen Standortbedingungen schafft ein zusätzliches atmosphärisches Element. Eine üppige Pflanzung, bzw. üppiges Wachstum erinnern immer an echte Naturräume. So sind z.B. große Pflanzen auch für kleine Gärten oft die beste Lösung.
Geschaffene Atmosphären sind das Ergebnis von Garteninszenierungen, der Gestaltung von Gartenräumen. Symmetrien schaffen oft ein Gefühl der Ruhe. Offenheiten reduzieren die Möglichkeiten der Gestaltung. Das entscheidende Kriterium für den heutigen Garten sind nicht dessen Farben, sondern die Stimmungen, die er ausstrahlt.
Durch diese Stimmungen kann der Garten zu einem von uns selber geschaffenen Refugium des Rückzugs aus unserem Alltagsleben werden, der uns die jeweils uns gemäße Entspannung bietet, - sei es in der Form von Muße, Bewegung, Spiel, Arbeit oder Meditation. Wahrscheinlich ist er für die meisten Menschen der letzte Raum geworden, in dem sie noch den Rhythmus der Jahreszeiten erleben und ihnen noch folgen können.
Heute haben wir oft weitgehend jedes Gefühl für die Natur verloren. In der Regel besitzen wir nur noch ein unklares Mangelgefühl, das unsere Zivilisation irgendetwas für uns Wichtiges nicht mehr abdeckt. Noch Goethe hielt die Natur für "beseelt". Und wir als Naturmenschen empfinden nur noch - wenn wir überhaupt noch etwas empfinden -, dass wir uns selber aus einer Welt herauskatapultiert haben, in die wir eigentlich phylogenetisch hineingehören.
Als die alten Griechen noch nach den einfachen Zusammenhängen unserer Körperwelt fragten, nach deren Werden und Vergehen, fand Empedokles (490 - 430 v.Chr.), dass diese sich aus den vier Grundelementen Feuer, Luft, Wasser und Erde und deren Mischen und Entmischen ableiten ließen. Nach Aristoteles waren sie ineinander umwandelbar (eine Ansicht, die später die "wissenschaftliche" Grundlage der Alchemie bildete). Erst seit dem 17. Jahrhundert begann man daran zu zweifeln, und erst zu Beginn des 19. Jh. wurde das Periodische System der Elemente aufgestellt, um dann über die Kernphysik wieder zu einer Lehre kleinster Bausteine, den Atombausteinen zurückzukommen. Die alte Lehre des Empedokles war noch aus einem unmittelbaren Naturerleben entstanden, einem Naturerleben, das neben dem Verstand auch noch auf das "Gefühl" baute (ohne in eine Esoterik abzugleiten). Unsere Umwelt wirkt mit ihren Reizen positiv und negativ auf uns ein - weitgehend ohne dass wir dies bemerken. Da sich die Welt der Atome unseren Wahrnehmungen entzieht, verbleibt uns nur die Welt der "alten" Elemente, die wir heute zwar nicht mehr alchemistisch umwandeln wollen, sondern mit deren Hilfe, wir eine uns gemäße Umwelt zu gestalten versuchen. Für Eckbo (Vater der neueren amerikanischen Gartenkunst) waren dies Erde, Pflanze, Fels und Wasser. Seine vier Grundelemente eines Gartens. Er vereinigte sie in großartigen, dreidimensionalen Kompositionen zu skulpturalen Gebilden.
Viele Inhalte der alten Elementenlehre haben sich noch lange im Volksglauben erhalten, der die Elemente mit Elementargeistern verband (berühmt die des Paracelsus, auf die noch Goethe verwies).
Noch heute werden viele Inhalte dieser alten Lehre im Volksglauben auf den Mond bezogen. Zurzeit gibt es dafür bei uns verschiedene theoretische Ansätze. Die bekanntesten sind:
Das Gärtnern nach Mondphasen: Schon von Plinius dem Älteren (79 - 27 v.Chr.?) besonders
für den Erntebereich empfohlen und noch heute von vielen
Waldbauern besonders im Alpenbereich praktiziert.
(Personen, die danach arbeiten, benötigen keinen Mond-
kalender).
Mondgärtnern nach astrologischen Grundlagen (bekannt gemacht von Johanna Paungger und Thomas Poppe):
Entscheidend ist hier allein die Winkelbeziehung von
Sonne, Mond und Planeten zur Erde im Ablauf eines Jahres.
Beginnend mit dem 21. März (Frühlingspunkt) wird das
Jahr mit Hilfe der Tierkreiszeichen in zwölf Abschnitte
Geteilt. Diesen werden die verschiedenen Gartenarbeiten
zugeteilt.
Mondgärtnern nach Maria Thun (astronomischer Kalender):
Dieser Kalender weist besonders Unterschiede zum
Kalender nach astrologischen Grundlagen im Aussaatbereich aus (weil bei diesem Ansatz die Sternbilder einen
anderen Standort besitzen).
Die unglaublich hohe Zahl der verkauften Mondkalender verweist auf die breite Grundlage dieses Glaubens in der Bevölkerung. Wissenschaftlichen Untersuchungen halten diese Ansätze nicht stand.
Das Element Feuer steht für das Licht und die Wärme. Für die ersten mediterranen formalen Gärten war das dortige Licht das wichtigste Gestaltungselement. Die Gärten des Islams und der italienischen Renaissance waren, auf ihre Grundkriterien reduziert, Inszenierungen von Licht und Schatten und plätscherndem Wasser. Im Mittelmeerraum haben wir harte Lichtkontraste, in unserem Lebensbereich mit seiner wechselnden Witterung sind die Lichtwirkungen dagegen zarter, feiner. Während man im Süden damit besonders gut im baulichen Bereich arbeiten kann, besitzen wir mehr Möglichkeiten das Licht in unseren Pflanzungen zu nutzen. Welche phylogenetische Wirkung es auf uns hat, kann man sehr gut beim Beobachten von Gräsern im Gegenlicht erleben. Wer dies einmal erlebt hat, wird immer wieder Gräser in seinem Garten verwenden.
Sanftes Licht verbessert die Farbwirkung. Abends (bei schwindendem Licht) kommen die Blautöne besser zur Geltung, während die Rottöne immer dunkler werden. Im Frühling ist das Licht besonders klar. Da sich das Pflanzenleben während dieser Zeit noch weitgehend in Bodennähe abspielt, kann man damit noch wenig arbeiten. Die Farben wirken in dieser Zeit sehr intensiv. Die Herbst- und Winterfarben sind dagegen gedämpft. Das Farbspektrum bewegt sich dann weitgehend zwischen gelb und braun. Über ihre Beziehung zum Licht kann die Wirkung von Pflanzen ständig wechseln.
Welch großen Einfluss das Licht auf die Pflanzenwelt haben kann, zeigt eine Pflanzenuhr. Bei ihr nutzt man das Öffnen und Schließen der Blüten zu verschiedenen Tageszeiten (z.B.: 8.00 Uhr - Vergissmeinnicht, 9.00 - Ehrenpreis, 12.00 - Ringelblumen, 13.00 - Lungenkraut. Es gibt Pflanzen für alle Uhrzeiten).
Viele Gartenarbeiten sind stark sonnenabhängig, da der jeweilige Witterungsverlauf für die Entwicklung der Pflanzenwelt bestimmend ist. Der gültige astronomische Kalender orientiert sich an der Umlaufzeit der Erde um die Sonne (in 365,24 Tagen), geteilt durch die zwölf Umlaufzeiten des Mondes um die Erde (jeweils in 29,53 Tagen). Für die Beobachtung der Pflanzenwelt ist der phänologische Kalender viel interessanter. Er orientiert sich an langjährigen durchschnittlichen Naturbeobachtungen.
(Phänologie = Lehre vom jahreszeitlichen Ablauf der Lebenserscheinungen. Da
er heute in der Landwirtschaft durch neue Arbeitsverfahren immer weniger
beachtet wird, ist er zurzeit weitgehend in Vergessenheit geraten. Auf die
Pflanzenauswahl in einem Garten übertragen, könnte er allerdings die gleiche
Bedeutung besitzen wie die bodenbezogenen Zeigerwerte. Er wäre sozusagen
deren klimaorientierte Ergänzung. Der Deutsche Wetterdienst unterhält zur
Erhebung ihrer Daten etwa 1.500 Stationen, die an ihren Standorten jeweils die
geoökologischen Faktoren und phänologischen Entwicklungen beobachten. In
Deutschland haben wir außerdem noch 27 phänologische Gärten. Deren Daten
variieren zwar stark von Ort zu Ort, doch erlauben sie eine natürlichere
Jahreseinteilung als die nach Monaten. Im Frühjahr schwanken die
verschiedenen Eintrittszeiten bei den Pflanzen noch stark, im Sommer relativ
wenig und im Herbst dann wieder etwas mehr. Der phänologische Kalender
macht den Einfluss des durchschnittlichen Klimas auf ein jeweiliges
Pflanzenwachstum deutlich. Aus ihm lassen sich wertvolle Orientierungshilfen
für den Anbau bestimmter Pflanzen ableiten).
Die phänologischen Phasen (es gibt 33) orientieren sich am
- Beginn der Blattentfaltung (endgültige Blattform voll erkennbar),
- Beginn der Blüte (erste Blüten vollständig geöffnet),
- Vollblüte (Hälfte der vorhandenen Blüten geöffnet),
- Ende der Blüte (3/4 der Blüten abgeblüht),
- erste reife Früchte (erstes Durchpflücken möglich),
- Beginn der Blattverfärbung (Hälfte der Blätter verfärbt),
- Beginn des Blattfalls.
Entscheidend für den Eintritt der phänologischen Phasen ist im 1. Halbjahr das Überschreiten spezifischer Temperaturschwellen (z.B. Laubaustrieb, Blühbeginn):
- Frühjahrsblüher:
0 - 6 ° C.,
- allgemein:
6 - 10 ° C.,
- Spätblüher:
um 15 ° C..
Entscheidend sind
- im Frühjahr:
Das Überschreiten bestimmter Temperaturen.
- Im Frühsommer:
Das Überschreiten bestimmter Schwellenwerte über
einen längeren Zeitraum (entscheidend sind dabei die
Wärmesummen).
- Für Herbstphasen (Ende des Vegetationsjahres, Laubfärbung und Blattfall):
Das Absinken bestimmter Schwellenwerte unter 10 -
15 ° C..
Darüber hinaus werden die phänologischen Termine vom Licht (z.B. der Tageslänge), dem Nährstoff- und Wasserangebot bestimmt).
Die jahreszeitliche Einteilung erfolgt in zehn Zeitabschnitten (9 Vegetationsphasen und einer Ruhephase (= Winter), die Monatsbezüge sind nur grob zugeordnet, da die Natur sich nicht an feste Daten hält):
Vorfrühling (überwiegend März):
Blüte u.a. von Haselnuss, Schneeglöckchen, Salweide.
Für das "Herforder Becken" gelten z.B. für die Haselnussblüte:
- früheste Termine (erste 20 % der Beobachtungen):
15.Jan. - 5.Febr.,
- allgemein (60 % der Beobachtungen):
5.2. - 15.3.
- späte Eintrittstermine (letzte 20 %):
15.3. - 27.3.
- Mittelwert (Medianwert):
20. Februar.
(dies bedeutet eine Schwankungsbreite von ca. 70 Tagen).
Erstfrühling (überwiegend April):
Blüte u.a. von Forsythie, Kirsche, Schlehe.
Blattentfaltung von Rosskastanie und Birke.
"Herforder Becken": Mittelwert der Blattentfaltung der Raßkastanie 16.4.
(Beginn 22.4. - Ende 6.5.).
Vollfrühling (überwiegend Mai):
Blüte u.a. von Apfel, Flieder, Rosskastanie.
"Herforder Becken": Mittelwert der Apfelblüte 4.5. (13.4. - 17.5.),
Mittelwert des Flieders 11.5. (22.4. - 22.5.).
Frühsommer (überwiegend Juni):
Blüte u.a. des Schwarzen Holunders, Weißdorns.
"Herforder Becken": Mittelwert der Holunderblüte 3.6. (10.5. - 20.6.).
Hochsommer (überwiegend Juli):
Blüte u.a. der Sommerlinde.
Reife der Johannisbeeren, Süßkirschen.
Spätsommer (überwiegend August):
Blüte u.a. des Heidekrauts, der Herbst-Anemone.
Reife der Frühäpfel, Felsenbirnen, Vogelbeeren.
"Herforder Becken": Mittelwert der Frühapfelreife 3.8. (18.7 - 20.8).
Frühherbst (überwiegend erste 20 Tage im September):
Blüte u.a. der Herbstzeitlosen,
Reife des Schwarzen Holunders,
Fruchtabwurf der Rosskastanie.
Vollherbst (überwiegend letzte 10 Tage im September):
Laubfärbung der Rosskastanie.
Spätherbst (überwiegend Oktober):
Blattfall der Rosskastanie,
Reife der Spätäpfel,
"Herforder Becken": Mittelwert der Spätapfelreife 11.10. (23.9. - 30.10.).
Winter (überwiegend November - Februar):
Alle Gehölze haben ihr Laub abgeworfen (Ausnahme: Immergrüne und
frühjahrabwerfende Gehölze).
Ein solcher Kalender für die eigene Region ist eine ideale Hilfe bei den Beobachtungen des persönlichen Gartenjahres.
Das Wasser stand im Islam im Zentrum seiner Gartenanlagen. Mit ihm beginnt alles Leben. Besonders das sanfte Geräusch eines bewegten Wassers übt auf den Menschen eine starke phylogenetische Anziehungskraft aus (siehe dazu das Kapitel 10 / 7, Seite 424).
Auch beim Element Erde ist uns das Gefühl für seine energetische Ausstrahlung heute weitgehend verloren gegangen. Früher errichtete man an bestimmten, mythenbezogenen Orten seine Kultstätten, Tempel und Theater. Wer in Griechenland an ihren Standorten steht, ist besonders von deren Wahl tief beeindruckt. Über die tatsächlichen Ursachen dieser Ausstrahlung wissen wir noch wenig. In einer Theorie werden geologische Verwerfungen in der Erdkruste dafür verantwortlich gemacht. Vielleicht sind es aber auch nur ästhetische Reizsysteme, die uns besonders ansprechen. Mit der Modellierung von Erdoberflächen im Gartenbereich hat man schon seit den Anfängen der Gartenkunst gearbeitet (siehe dazu das Kapitel 10 / 3, Seite).
Zwischen Pflanze und Boden bestehen immer Beziehungen. Sie ist immer eine Kraftquelle für Mensch und Tier gewesen.
Auf das Element "Luft" wird dagegen in unseren Gärten wenig eingegangen. Wir wissen aber, dass Geräusche auf uns einen starken psychischen Einfluss haben. Am bekanntesten ist dies bei der Musik. Im Garten ist es das Plätschern des Wassers oder das Nutzen von Wind- oder Regengeräuschen. Früher hat man Naturgeräusche gestalterisch viel stärker verwandt, z.B. als Windharfen (Äolsharfen).
Alle diese Elemente dienen dazu, mit einfachen Mitteln das Wesentliche der Natur herauszustellen. Es geht nicht darum, sie nachzuahmen, sondern sie im Sinne der persönlichen Bedürfnisse zu nutzen, zu interpretieren.
2. Die Geschichte des neuen Gartens
Wir teilen die Geschichte der Gartenkunst der Neuzeit (seit der Renaissance) in drei große Stilrichtungen ein:
Den architektonischen Garten: Der Mensch sah sich der Natur übergeordnet an und formte diese
rational nach seinen Vorstellungen vom Aufbau des Kosmos.
Landschaftsgarten: Der Mensch sah sich als Teil der Schöpfung, der Natur.
Reformgarten: Der Mensch beginnt die Natur (vor sich) zu schützen. Der Garten
wird zu einem Zufluchtsort vor den negativen Auswirkungen der
Zivilisation. Unserer Meinung nach befinden wir uns noch heute
in dieser Stilrichtung.
(der Holländer Lodewijk Baljon unterscheidet ähnlich zwischen Klassizismus, Landschaftsstil und Modernismus und definiert die Stilrichtungen dann als "formal", "funktional" und "materiell").
Der Landschaftsgarten war ein Garten der Mächtigen und Reichen gewesen. Er war nicht der Vorgänger unserer heutigen Hausgärten. Dessen Vorgänger dürfte eher der Biedermeiergarten gewesen sein, hervorgegangen aus den Gärten wohlhabender Bürger und den Pfarrhausgärten. Auf dem Weg zum Villengarten des frühen Reformgartens floss in diesen neben dem Gedanken des Pittoresken, im damaligen Verständnis des Malerischen, auch der Gedanke des Ästhetischen als zentraler Wert in die Gartenkunst ein.
Für den Gedanken des Pittoresken haben wir heute kaum noch ein richtiges Verständnis, obwohl er immer wieder genannt wird. Einst war er das wichtigste ästhetische Kriterium für einen Landschaftsgarten gewesen. In ihm vereinigten sich das Schöne und das Erhabene (Sublime, Verfeinerte). Es war der ästhetische Gehalt den man den Gemälden von Lorrain und Poussin zusprach, das übersteigerte Naturbezogene.
Seit der Antike galt das "Schöne" als wichtigstes ästhetisches Kriterium. Shakespeare und Milton stellten ihm das Erhabene zur Seite. Für Joseph Addison (1672- 1719) war die Natur der wichtigste Ort ästhetischer Erfahrung (viel mehr als die Kunst). Aus diesem Grundgedanken heraus entwickelten sich im 18. Jh. mehrere Ideen zum ästhetischen Wahrnehmen der Natur. Eine davon war die Idee des "Pittoresken".
Edmund Burke (1729 - 1797, Vater des englischen Konservatismus) war in einer Jugendschrift "Untersuchungen über den Ursprung unserer Ideen vom Erhabenen und Schönen" (1756) auf den psychologischen Hintergrund dieser beiden Gefühle eingegangen (Selbsterhaltung im Gegensatz zum Erhabenen; Geselligkeit, weil wir das Schöne in der Gesellschaft lieben). Seine Veröffentlichung führte in England zu einem Erhabenheitskult (u.a. zu einer neuen Begeisterung für die gotische Architektur, der Suche nach dem Unheimlichen; in England z.B. zu nächtlichen Wanderungen zum Anstechen von Hochöfen, die dann feuerspeienden Vulkanen glichen. In Wörlitz ist im dortigen "Vulkan" noch ein solcher gedanklicher Ansatz zu finden).
Gegen Ende des 18. Jhs. ließ dann die Begeisterung für das Erhabene nach, und das "Pittoreske" übernahm seine Stelle als drittes ästhetisches Kriterium. Inhaltlich wurde es damals stark von den Beschreibungen chinesischer Gärten von William Temple beeinflusst, der diesen "Sharawadgi" zusprach, was aus dem chinesischen Satz "sa-ro-kwai-chi" abgeleitet sein soll und soviel wie "das, was durch Unregelmäßigkeiten gefällt" bedeuten sollte. Kennzeichnend für das Sharawadgi war, dass es seinen Gestaltungselementen eine größtmögliche Freiheit zusprach. Dieser Freiheitsgedanke wurde in Beziehung zu den "Bill of Rights" gesetzt und von Addison in einem Essay publiziert. Er beschreibt darin eine Landschaftsvision, in die der Mensch noch nicht eingegriffen hat und in der die Freiheit herrscht. Dieser Ansatz bestimmte in England dann stark den politischen Bezug des frühen Landschaftsgartens, der bei uns in der deutschen Gartenkunst völlig unbekannt war. Am Ende des 18. Jhs. hatte sich dann dieser Freiheitsgedanke durchgesetzt. Statt Shirawadgi wurde er jetzt als "pittoresk" bezeichnet. Seit dieser Zeit lässt sich die englische und die deutsche Gartenkunst unterscheiden. Während die deutsche seit der Romantik verstärkt dem Gedanken des Erhabenen verhaftet bleibt, ihre Gestaltungselemente dem Ganzen unterwirft, betont die englische verstärkt deren Individualität. Man sucht eher im Sinne des Pittoresken eine Sphäre der Freiheit und des Wohlgefühls.
In der Gartenkunst erwuchs über die Forderung nach dem "Pittoresken" eine Gegenbewegung zu den Landschaftsgärten Browns. Besonders Price und Knight fehlte in denen das Dramatische. Price vermisste in ihnen das Malerische (Pittoreske). Er definierte in seinem Essay "Essay on the Picturesque" (1794) das Pittoreske als eine Reduktion des Schönen und Erhabenen zu etwas Großartigem. Später (nach William Gilpin) war die Natur erst schön, wenn sie "pittoresk" war, d.h., wenn sie wie gemalt erschien. Diese Vorstellung beherrscht unsere Naturvorstellung weitgehend noch heute.
Nach Brown hatte dann Repton in Hausnähe wieder Terrassen und Sondergärten angelegt. Loudon erweiterte dessen Ideen, indem er in ihnen die besten europäischen Gartenerrungenschaften zu vereinen versuchte. Aus der ganzen Welt kamen neue Pflanzen nach Europa. Eine Folge davon war, dass jeder das machte, was ihm jeweils gefiel. Zunächst wurde das "Bäumesammeln" zu einer modischen Leidenschaft der Oberschicht und dann das Pflanzensammeln zum bürgerlichen Statussymbol der Gründerzeit. Man war ständig auf der Jagd nach Neuheiten. Seinen Wohlstand zeigte man über die Zahl seiner Beetpflanzen. Das Zurschaustellen der Pflanzen verkam zu einem Selbstzweck. Der Blick für den Garten als eine Gestaltungseinheit ging dabei verloren. Der Landschaftsgarten als tragende Gartenidee hatte damit seine Bedeutung verloren. Seinen Platz übernahm jetzt der Reformgarten.
Dieser neue Gartentyp war nicht das Ergebnis neuer englischer Bemühungen, obwohl Muthesius viele der dortigen Gedanken in Deutschland bekannt gemacht hatte, sondern war entscheidend aus dem Gedankengut der romantischen deutschen Heimatbewegung gewachsen. Mit der zunehmenden Industrialisierung erinnerte man sich alter Werte. Eine romantisierte bäuerliche Volkskunst und eine größere Nähe zur Natur gerieten ins Blickfeld. Gegen die Kunst der Akademien (Formkunst) wurde die Kunst des Volkes gestellt. Eine breite Heimatkunstbewegung entstand (in der Dichtung u.a. Stifter, Storm, Löns, und Wiechert, in der Malerei ging man "aufs Land", z.B. nach Worpswede, aber auch die Maler des Impressionismus und Expressionismus). In der Gartenkunst wurden im Reformgarten die grundlegenden Gedanken der heutigen Gartenkunst konzipiert. Entscheidend für sie war die Gedankenvielfalt der deutschen Lebensreformbewegung, der fast alle bedeutenden Gartenarchitekten der ersten Hälfte des 20. Jhs. angehört haben (besonders als ehemalige Mitglieder des Heimatbundes und der Wandervogelbewegung; viele von ihnen standen später dem Nationalsozialismus nahe). In Deutschland waren aus dieser Gedankenkette Willy Lange ' Foerster ' Mattern hervorgegangen und dann mit einem Zeitsprung die Alternativbewegung, die entscheidend unsere heutige Ökologiebewegung beeinflusst hat.
Der alte Garten der Gründerzeit (19. Jh.) zielte noch auf Repräsention, auf die Darstellung des persönlichen Reichtums. Man genoss den Garten vom Haus aus. Mit der Lebensreformbewegung erlangten die Menschen ein neues Naturverständnis. Haus und Garten wurden jetzt als eine organische Einheit gesehen. Sein Nutzwert geriet ins Blickfeld, der Gesundheitsaspekt, die Gartenarbeit, die Gewinnung eigenen Gemüses und Obstes und eine neue Art der Beschäftigung mit der Pflanzenwelt. So wie für den Landschaftsgarten die Komposition der Gehölze bestimmend war, wurde es jetzt die Komposition der Stauden. Mit Hilfe ihrer Farben wurde die spezifische Erlebnisqualität der einzelnen Gartenräume bestimmt. Bedeutende Buchautoren förderten die Staudenbegeisterung, in England besonders Robinson und Jekyll, in Deutschland besonders Lange und Foerster. Langes Forderung nach "künstlerisch gesteigerten Naturmotiven" wurde von Foerster aufgegriffen und mit Hilfe seiner Züchtungen und Publikationen populär gemacht.
Angeregt war die neue Gartensehnsucht neben dem bewussteren Sehen der ländlichen Gärten (in England Cottagegärten) durch Anregungen aus Japan. Dort beachtete man verstärkt den Charakter der Einzelpflanze, bzw. die Blumenwirkung auf das Bewusstsein. Foerster schrieb 1912: "In der Staudenwelt tritt das Pflanzenreich wohl am nächsten an das Gemüt heran. Sie stellt gleichsam das dramatisch bewegteste Element dar, in welchem Werden und Blühen, Ruhe und Entfaltung, Dauer und Vergänglichkeit, Zartheit und zähe Kraft, müdes Welken und jugendfrische Auferstehung am wunderbarsten zur Erscheinung gelangt". Lichtwark hatte bereits 1894 die mangelnde ästhetische Qualität der Gärten seiner Zeit kritisiert. Im Rahmen der Lebensreformbewegung wurden sie zu einer neuen Inspirationsquelle (z.B. für Monet in Giverny, für Liebermann am Wannsee, Nolde in Seebüll). Eine Eigentätigkeit der Garteninhaber an der Ausgestaltung des Gartens wurde erwartet (dies besonders von Migge und Maasz). Sie war besonders für die Staudenverwendung wichtig. Zuvor hatte bereits Camillo Schneider (1910) die Abnahme dieser Eigentätigkeit als Ursache für den Verlust am Verständnis der Gartenschönheit beklagt.
Der neue Garten war aus einem neuen Naturgefühl und der Idee eines Gartens als eines neuen Wohnraumes, Lebensraumes entstanden. Man übertrug das häusliche Raumprinzip auf den Garten (der Garten als "Raum zum Wohnen und Leben"). Zunächst stellte man sich gegen ein Nachahmen der Natur und sah sich als Teil der Architektur (Muthesius, Behrens) und teilte den Garten wie ein Haus in Einzelräume. Lange und die Bornimer Schule brachten ihn dann wieder zurück zur Natur. Das gestalterische Problem der damaligen Zeit war die Trennung des formalen (hausnahen) Bereichs von dem naturnahen. Lange hatte es dadurch gelöst, indem er aus Vorbildern aus der Natur künstlerische Pflanzenbilder werden ließ. Dabei ging er vom Stimmungsvermögen der verschiedenen Pflanzengesellschaften aus und interpretierte diese neu, indem er sie durch neue Pflanzen mit vergleichbaren Standortansprüchen ergänzte und dadurch den Gartenwert solcher Partien auf einen längeren Zeitraum ausdehnte.
Ein Kennzeichen des frühen Reformgartens waren seine verschiedenen Räume (z.B.: Rosen- und Blumengarten, Küchen- und Obstgarten und verschiedene Sondergärten wie Stein-, Heide-, Sumpf- oder Wassergarten). Über die Blumengärten schrieb Maasz (1925): Dass "die Pflanzenwelt, insbesondere die Blüten- und Farbenreiche, .... eigentlich erst dann zur schönsten und imposantesten Geltung (komme), wenn sie in Massen vereint zu Sonderabteilungen zusammengefasst wird". Er steigerte die ästhetische Wirkung seiner Blütenpflanzen, indem er sie konzentrierte. Dabei orientierte er sich bei seinen Leitthemen u.a. an den Farben und Standortansprüchen.
Die einzelnen Sondergärten wurden je nach der Raumsituation des Hauses, den Lebensgewohnheiten der Besitzer oder den jeweiligen Standortbedingungen aneinandergereiht oder miteinander verschachtelt. Beliebt waren der Blumen- und Rosengarten vor dem Wohnzimmer und der Kräutergarten in Küchennähe.
Durch den Garten von Foerster wurde der Senkgarten als Sondergarten allgemein bekannt (angelegt 1912). Er war bereits als solcher schon vorher von Robinson beschrieben worden und stellte über eine gewisse Geländeabsenkung eine besondere Form einer Raumbildung dar. Seine Vorteile waren seine Möglichkeiten der Staudenpräsentation (niedere unten, höhere oben, dadurch erreichte man eine gesteigerte Raumwirkung und ideales Steingartenmotiv, besonders bei der Verwendung von Posterstauden).
Allgemein beliebt im frühen Reformgarten waren Treppen, Terrassen, Mauern und Hecken. Mit Hilfe von Stauden sollte ihnen ihre architektonische Strenge genommen werden. Mit ihnen erhoffte man sich eine üppige Blütenfülle und einen lang andauernden Blütenflor. Man versuchte dies Problem durch die Zusammenfassung der Arten und Sorten in Jahreszeitengruppen zu lösen (z.B. durch Frühlings- und Herbstrabatten).
Nach unserem Verständnis befinden wir uns noch immer in der Zeit des Reformgartens, der Zeit, in der der Garten zu einem neuen Wohnraum wurde mit allen seinen reformbetonten Inhalten. Zwar hat es darin die verschiedensten zeitabhängigen Strömungen gegeben, doch ist die Grundtendenz geblieben, bzw. sind neue Aufgaben hinzugekommen. In diesem Verständnis kann die Nachkriegszeit nach 1945 in drei Zeitabschnitte eingeteilt werden:
Die Zeit des Wiederaufbaus: Das Ringen eines funktionalen Flügels (Hannoversche Schule,
Wiepking-Ära) und eines pflanzen- und kunstorientierten
Flügels (Bornimer Schule) um die Vorherrschaft, bei dem der
Hannoversche Flügel sich dann durchsetzte und seine
funktionalen Anlagen als sozialorientierte Landschafts-
architektur verbrämte. Da dieser Schule aber eine tatsächliche
soziale Orientierung fehlte, hinterließ sie eine geistig
unbefriedigende Befindlichkeit. (für einen solchen Ansatz hätte
man auf Migge aufbauen müssen, der aber bei den einst
nationalsozialistisch orientierten Hochschullehrern verpönt war).
Kurzzeitige Anleihen aus der Architektur (postmoderne
Stilhilfen) konnten über dieses Dilemma nur begrenzt
hinweghelfen.
Die Zeit des Naturgartens: Radikalste Zeit der Rückbesinnung auf die einstigen
reformerischen Forderungen aus der Zeit vor dem ersten
Weltkrieg. Sie musste wegen ihres Rigorismus scheitern. Diese
Bewegung lehnte in ihren Extremen jede ästhetische,
kulturbezogene Orientierung weitgehend ab. Zurück blieb ihr
ökologischer Bezug, weil er auch Gedanken der Bornimer
Schule aufgreifen konnte (Lange ' Foerster ' Hansen '
Weiße).
Die Zeit der Rückbesinnung auf die Ästhetik (nach 1990):
Die ökologischen Aufgaben und sozialen Bedürfnisse wurden
danach mit ästhetischen Lösungen vereint (ein beispielgebender
Höhepunkt: Barcelona).
Vielleicht kann man die Geschichte des Reformgartens, wenn man ihr das Einteilungsschema aus Band I (Seite 18) zugrundelegt, über die Verwendung der Stauden zu erfassen versuchen:
Anfänge des Reformgartens: Entscheidend für den Einsatz der Stauden ist ihre Verwendung
nach ihren Komplementärfarben (Behrens, Foerster).
Höhepunkt des Reformgartens:
Pflanzensoziologische Kriterien werden entscheidend (Extrem:
"Alternativer Garten".
Augenblickliche Situation: Die gewünschte (Garten)-Stimmung wird zum entscheidenden
Kriterium.
Die heute noch verbreiteten Grundforderungen auf dem Hintergrund der Reformbewegung, bzw. des Reformgartens sind:
- Die verstärkte Orientierung an die Gegebenheiten eines Ortes
(durch die gestalterische Herausstellung spezifischer
Merkmale, die verstärkte Berücksichtigung auch einer
standortgemäßen Vegetation).
- Die verstärkte Orientierung an einer Bildung von wohnbetonten Räumen
(einschließlich ihrer Beziehung zur Umgebung und der
Teilräume untereinander).
- Dem verstärkten Versuch den Räumen und Teilräumen eine Unverwechselbarkeit zu geben.
(z.B. durch Kleinarchitekturen, Skulpturen, Vasen oder vegetativen Höhepunkten).
- Die Beschränkung (Reduzierung) der Materialien, Farben
und Pflanzenarten zugunsten einer verstärkten Einheitlichkeit (klar lesbare Grundstrukturen).
- Der Weg von einer kurzzeitigen Farborientierung zu einer
möglichst das ganze Jahr bestehenden Ästhetik.
(d.h., möglichst auch im Winter. Mit Hilfe von Strukturen
und Texturen, u.a. dem verstärkten Einsatz von Immergrünen).
- Der Weg von einer das ganze Jahr vereinnahmenden
Gartenarbeit zu teilweise extensiven Gartenflächen.
(einer Verbindung von intensiv gestalteten Flächen und sich
graduell selbst überlassenen).
Seit seinen Anfängen war der Reformgarten ein Refugium der persönlichen Gesunderhaltung und Regeneration gewesen. Ende der 70er Jahre steigerte sich dann der Wunsch zu einer radikalen Antithese zum Wohle der Natur. Die persönliche Gesundheit wurde in Abhängigkeit zu der Gesundheit der umgebenden Natur gesehen. Jeder Garten sollte nach Möglichkeit in ein Biotop umgewandelt werden. Später blieb davon nur ein gesteigertes Umweltbewusstsein, ein geschärfter Blick für unsere Naturabhängigkeit und deren Probleme zurück. Heute will der Garten als Gartenkunst eine geistige Aussage lesbar machen und daneben in reformgärtnerischer Tradition dem Spiel, der Arbeit und dem Müßiggang dienen. Mit dieser Aufgabennennung hatte einst Kienast die Forderungen des Reformgartens auf den kürzesten Nenner gebracht.
Kunst erleben wir als Übertragung eines emotionalen Inhalts (z.B. eines sakralen) in einen Raum oder auf ein Medium oder modern, als emotionale Veränderung von Sehgewohnheiten (z.B. durch Verfremdungen). Mit ihrer Hilfe lernen wir einen Raum neu zu sehen. Er wird ein anderer. Er verliert seine enge Bindung an seine Funktionalität. In einem Garten wird er zum Ausdruck der kreativen Möglichkeiten ihres Schöpfers. In ihm wird nicht nur mit Elementen der Kunst gearbeitet. Er ist selber Kunst. Vielleicht, bei näherer Betrachtung, sogar ihre wichtigste Disziplin.
Ein Garten entspricht einer Symphonie. Jeder seiner Teile besitzt eine eigene Dramaturgie, die sich über Szenen (Bilder) aufbaut und als Ganzes zu einer Aussage verschmilzt. Im Gegensatz zur Malerei arbeitet sie mit einem flüchtigen, weil lebenden Werkstoff. Deshalb ist ein Garten, die Gartenkunst nie fertig im Sinne eines abgeschlossenen Werkes. Entscheidend für ihn sind die Schlüssigkeit und Durchgängigkeit einer Idee zu einer ästhetischen Aussage. Allein als Dekorationsträger verbleibt er in der Stellung des Kunstgewerbes. Im ästhetischen Erleben erfasst man neben dem zur Schau gestellten Bild auch etwas phylogenetisch Anziehendes neben den Aussagen seiner Kultur (als Zeitausdruck). Das Wahrgenommene wird im Sinne einer geistigen Position inhaltlich belastet.
Heute wird die Gartenkunst nur selten als Kunstdisziplin gesehen. Sie ist aber die einzige Disziplin, die uns wieder zum Wesentlichen zurückzuführen vermag, zu unserer Erdung. Dieser Niedergang war weitgehend verbunden mit einem Verlust des Gefühls für die Form. Als mit dem aufkommenden Reformgarten die Stauden ihren Siegeszug antraten, nahm auch die Bedeutung der Farbe, des Dekorativen im Garten zu. Es ist kein Zufall, dass in der Bauhausarchitektur der Garten als Gestaltungsbereich seiner Zeit nicht einzuordnen war. In der gegenwärtigen Gartengestaltung hat sich deshalb das Dekorative durchgesetzt. Man nutzt oft gerne die Maßstäbe aus der Innenarchitektur, die auf eine schnelle Veränderung der jeweiligen Räume zielen. Das für die Gartenkunst wichtige "Naturwissen", Erahnen des für einen Bedeutsamen kann dabei weitgehend unbeachtet bleiben.
In einem Garten werden architektonische und pflanzliche Elemente zu einer Einheit verbunden, Kultur und Natur, Form und Pflanze zusammengebracht. Er bewegt sich immer zwischen den Polen von Wildheit und Gestaltung. In diesem Spannungsbereich findet jeder seinen Stil, sein Ideal als Ausdruck seines inneren Gleichgewichts zwischen diesen seinen beiden Existenzbereichen. Der Garten wird zu einer Inszenierung dieses Spannungsfeldes. Indem man Bedeutungen in die Dinge hineinlegt, entsteht ein persönlicher Bezug, und über diesen persönlichen Bezug wiederum finden wir unsere eigene Bestätigung. Dies mag paradox erscheinen. Dieser Umstand bestimmt aber weitgehend unser Selbstwertgefühl.
Über die Architektur, die Form schaffen wir den Pflanzen die Bühne für ihren Auftritt. Einerseits schafft die klare Linie eine Ordnung und Struktur im Garten, andererseits erlaubt uns eine naturnahe Gestaltung eine größere Naturnähe, die wir durch Bodenmodellierungen, fließende Formen, harmonische Farben und eine standortgerechte Bepflanzung noch betonen können. Eine formale Gestaltung in Hausnähe oder in kleinen Gärten verleiht der Anlage zwar schnell eine Modernität, erfordert aber eine ständige Kontrolle der pflanzlichen Elemente.
Mien Ruys versuchte ihrem Garten über harmonische Proportionen seinen architektonischen Rahmen zu geben. Durch verschiedene Pflanzebenen gab sie ihm dann seine Tiefe und durch die Blatt- und Farbkontraste seine Spannung.
Eigentlich zielt die Kunst immer auf eine Mitteilung, eine Kommunikation. Doch besitzt der Garten hier eine eigene, besondere Qualität. Er kann darauf ausgerichtet sein, und jeder Repräsentationsgarten tut es. Ein primär dekorativer Garten will seine Besucher beeindrucken. Ein Garten kann aber auch eine Welt des Rückzugs, eine Welt der Betrachtung darstellen und seinen Garteneigner, den Betrachter zu seinen eigenen Wurzeln zurückführen (Letzteres ist ein Hauptkriterium des japanischen Gartens).
Nach dem zweiten Weltkrieg steckte die deutsche Gartengestaltung weitgehend in einem gewissen gestalterischen Stillstand. Die Bornimer Schule ausgenommen, beschäftigte sie sich hauptsächlich nur mit Problemen des Wiederaufbaus und der schlichten funktionalen Neuanlagen. Sie war durch die Hannoverscher Schule (Wiepking-Ära) zu einer unkreativen Verwaltungsinstitution verkommen. Über restaurative Vorgehensweisen und Anlehnungen an die postmoderne Architektur machte sie die Denkmalpflege zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit. Dies änderte sich erst durch die ökologische Bewegung der 70er Jahre. Zunächst gestalterischen Fragestellungen gegenüber weitgehend negativ eingestellt und an eigendynamischen, "natürlich" ablaufenden Prozessen in der Umwelt interessiert, erzwang diese in den 80er Jahren durch neue soziale Aufgaben in Verbindung mit Forderungen nach einer Revitalisierung des öffentlichen Raumes zu einem Umdenken. Da die Gartengestaltung in dieser Situation keinen eigenen ästhetischen Sprachenkatalog besaß, griff sie wieder auf ihre traditionellen Mittel und Motive zurück und vereinigte sie mit Hilfen aus den naturwissenschaftlichen, technischen, sozialen und geistigen Wissenschaften, ohne sie zu einer eigenen Sprache vereinen zu können. Ausgehend von einer genauen Ortsanalyse und den spezifischen Planungsvorgaben wurden auf der Grundlage technischer, sozialer und ökologischer Kriterien Anlagen geschaffen, die im öffentlichen Bereich manchmal auch ästhetischen, nichtrationalen Gedanken folgten. "Gartenkunst" im eigentlichen Sinne ist dabei in Deutschland selten entstanden (dies z.B. anders in Barcelona).
Seit dem Ende des 19 Jhs., der Lebensreformbewegung, nahm die Natürlichkeit in unseren Gärten zu. Es wurde ein Stil geschaffen, der wieder an einer natürlichen Umgebung anknüpfte und der die Pflanzen natürlich wachsen ließ. Es besteht der Eindruck, dass je weiter wir uns durch unsere Zivilisation von einer natürlichen Umwelt entfernen, wir uns umso stärker bemühen, sie wieder zu erhalten. Dafür besitzen wir nur zwei Möglichkeiten:
- die Rekonstruktion der natürlichen örtlichen Gegebenheiten.
(dies entspricht einem konservativen Ideal und ist in unserem Lebensbereich genau genommen nicht möglich. Es gibt bei uns keine echten vom Menschen unbeeinflussten Naturflächen mehr. Auch unsere Naturschutzgebiete sind nur historische landwirtschaftliche Kulturinseln).
- die stilisierte Form
(dies kann graduell sehr verschieden sein. In jedem Fall ist sie damit eine gestalterische Leistung und kann damit auch Kunst sein).
Moderne Anlagen übernehmen viele Anregungen aus der Natur (dabei aus manchen Lebensbereichen mehr als aus anderen).
Der neue ökologische (naturnahe) Ansatz ist abhängig von dem, was wir als naturnah verstehen, welche Ausdrucksformen der Natur uns bedeutsam erscheinen. Für uns in Deutschland sind es die natürlichen Pflanzengemeinschaften und ihre Funktionsweisen (in England orientiert man sich dagegen stärker an farborientierten Staudenrabatten). Dies führte bei uns weitgehend zu Pflanzungen, die sich an der Natur orientieren, sie idealisiert nachempfinden. Damit verbunden ist wieder eine verstärkte Verwendung von Pflanzen mit Wildcharakter. Dies ist früher auch in England schon früh gefordert worden (zunächst von John Ruskin (1819 - 1900, in seinen Schriften über Ästhetik), dann von William Robinson (1838 - 1935)). Unser traditioneller Gartenbau bevorzugt dagegen Pflanzen mit "künstlichen" Merkmalen, wie gefüllten Blüten oder panaschierten Blättern. Heimische Wildpflanzen besitzen den Vorteil, dass mit ihnen leichter Verbindungen zur Umgebung hergestellt werden können.
Ökologisch orientierte Pflanzungen sind dynamische Pflanzungen, d.h. Pflanzungen, sie sich selbständig in ihrer Zusammensetzung ständig verändern. Dies widerspricht der traditionellen Gartengestaltung, die von einem feststehenden, dauernden Pflanzenbild ausgeht. Die Pflanzen in einer ökologischen Pflanzung setzen sich aus verschiedenen Arten zusammen und verändern ständig ihr Bild durch Wanderungen und durch Selbstaussaat. Dabei dürfen die Pflanzen sich in ihrer natürlichen Form entwickeln. Um diesen Gärten auch ein stabiles Formelement mitzugeben, kann man zunehmend eine Entwicklung beobachten, in der heimische Pflanzen und geometrisch gestutzte Gehölze zusammengebracht werden (z.B. bei Piet Oudolf). Die Ergebnisse sind oft sehr überzeugend. Andererseits stehen sie zum Gedanken des reinen Ökologischen in einem Widerspruch.
Der neue Garten geht von der heimischen Vegetation aus und schafft mit ihr ein neues, gärtnerisches Naturbild. Er stellt im Rahmen unserer Zivilisation ein neues, künstliches Ökosystem dar, in dem er die heimische Pflanzung für seine ästhetischen und inhaltlichen Bilder durch nichteinheimische Pflanzen bereichert.
Während früher die Gärten aus Bildern der Betrachtung bestanden, will die heutige Gestaltung Situationen schaffen, in die man eintaucht. Damit entspricht sie einem Trend in der modernen Kunst. Der Kontakt zum Betrachter, seine emotionalen Erfahrungen werden andere. Die Pflanzen ergeben nur noch eine Grundstruktur, die wie ein Kunstwerk verschieden erlebt wird.
Der moderne Garten lebt von der Nutzung nur eines Leitgedankens (im Höchstfall von zwei) und der Beschränkung auf einige wenige (für den Nutzer wichtige) Elemente. Entscheidet man sich für Farben, so können diese z.B. Harmonien verstärken, aber auch Leben bis hin zur Unruhe in einen Garten bringen.
Vereinfacht zusammengefasst besteht der neue Garten in unserem Klimabereich aus einem festen formalen Rahmen und einer zurückhaltenden Farbigkeit, aus einer allgemeinen Reduktion auf das Wesentliche (im Raum, bei den Materialien und Pflanzen). Im Büro Kienast bedeutete dies z.B.:
- geometrische Grundformen,
- reduzierte Materialwahl,
- pointierte Vegetationsverwendung
(innerhalb einer Verschmelzung ökologischer und ästhetischer Gestaltungsziele).
Zu differenzierten Räumen schuf Kienast eine klar lesbare Grundstruktur und ungewöhnliche Details. Erik Dhont forderte einmal für die Organisation eines Gartenraumes, "sich auf die Pflanzen und Elemente (zu) beschränken, die man wirklich will".
Der "neue" Garten wird von folgenden Kriterien bestimmt
(wir haben heute zwei Hauptströmungen: den formal-minimalistischen und
den organisch- ornamentalen Garten. Daneben gibt es viele Zwischenversuche. Wir haben zurzeit zwar ein großes Interesse an Gärten, besitzen
aber keine allgemeine übergeordnete Leitidee für sie).
- schlichte Grundstücksgrenzen mit klaren Linien,
- Zusammenspiel von innen und außen,
- Aufgreifen der Architektur mit Hilfe von Pflanzen,
- klare Raumgestaltung,
- schlichte Linienführung,
- bodenständige Materialien,
- einem architektonischen Rahmen (eine zunehmend formale Gestaltung),
- Verzicht auf alles Unwesentliches,
- einer minimalistischen Formensprache (d.h. z.B., eine geometrische klare Formenreinheit),
- Unterordnung der Formen unter die Funktionen,
- Reduzierung des Gartenbildes auf wenige Elemente (wenige Formen,
Texturen und Farben, Konzentration auf das Wesentliche),
- Anschneiden der Blickachsen,
- Verbindung von intensiv gestalteten und sich selbst überlassenen Teilen.
- möglichst standortgerechte Pflanzung,
- Ruderalvegetation und dekorative Pflanzungen werden zu einem neuen Pflanztyp kombiniert,
- viel blühende Ziersträucher,
- Trend zu Pflanzen mit einem architektonischem Charakter (z.B. Gräsern)
- üppige Pflanzungen (bei zurückgenommener Farbgebung),
- Verwendung verschiedener Blattstrukturen (Blüten haben demgegenüber eine untergeordnete Bedeutung),
- harmonische farbliche Abstimmung der Pflanzen,
- viele Kleinarchitekturen (z.B. Mauern, Einbauten in Kleinräumen, spezifische Einbauten. Sie sollen die Räume unverwechselbar machen),
- einzelne moderne Objekte (Skulpturen),
- Suche nach Ruhe,
- geschützte Orte für eine Begegnung mit der Natur,
- große Offenheit für ständige Veränderungen.
Neben diesen Kriterien spielen auch nationale Vorgehensweisen eine gewisse Rolle. Während z.B. die Briten sich gerne traditionell darstellen, arbeitet man in Frankreich oft mit Pflanz-reihen und -blöcken und in Holland minimalistisch. In Deutschland gibt es zwischen den verschiedenen Planungsbüros kaum Gemeinsamkeiten.
3. Persönliche Anforderungen
Jeder Garten ist, passiv gesehen, das Spiegelbild seines Besitzes, dessen Bedürfnisse und Träume - aktiv gesehen, eine große Kraftquelle, die in ihrem ganzheitlichen, phylogenetischen Bezug, durch keine andere übertroffen werden kann. Durch die jeweiligen Vorlieben wird jeder Garten zu etwas Unverwechselbarem. Er ist etwas sehr Persönliches und entwickelt sich mit seinem Besitzer. Jeder sucht etwas anderes in ihm. Für seine Gestaltung ist seine Nutzung entscheidend. Es ist vorteilhaft, wenn man vor Beginn seiner Anlage, sich über seine eigenen Bedürfnisse im Klaren ist (beziehungsweise diese zusammenstellt): z.B. die Pflege seines Freundeskreises, die Möglichkeit eines persönlichen Rückzugs, Kinderaufenthaltsbereiche (z.B. Sandkästen, Spielflächen, evtl. gleich an deren spätere Nutzungsänderung denken, wie die Umwandlung in einen Sitzplatz, in ein Wasserbecken o.ä.).
Jede Planung bewegt sich dabei zwischen den Idealvorstellungen des Gartenbesitzers und oft banalen praktischen Erfordernissen (wie z.B. Zugängen, Komposthaufen, Geräteschuppen u.ä.). Bei den Idealvorstellungen nehmen persönliche Veranlagungen ihren Einfluss auf die Gestaltung. Dabei kann ausgegangen werden von:
- einer geistigen Grundhaltung (z.B. gegenüber der Ökologie oder dem sozialen Umfeld, wie Moden usw.),
- der Erfassung eines Ortes (wie bei Latz),
- Strukturen,
- Formen,
- Inhalten (und hier wiederum von den
- Grundelementen
(z.B. Boden, Wasser u.a.),
- Naturelementen
(lebenden Elementen: z.B. Pflanzen. Hier lag
das Schwergewicht zu Beginn der Reformbewegung bei der Einzelpflanze (z.B.
Foerster, Bornimer Schule), während es
heute eher bei deren harmonischem
Gesamtbild liegt (z.B. Oehme/v. Sweden,
Oudolf)),
- Kulturelementen
(z.B. allen architektonischen Linien,
Strukturen und Einbauten).
Je nach Grundorientierung, wird jeder neue Garten immer ein anderer sein.
Grob zusammengestellt kann man die praktischen Planungsüberlegungen unter vier Hauptgesichtspunkten zusammenstellen:
- Funktionserfordernisse, z.B.:
- Zugang zum Haus,
- Parkmöglichkeiten,
- Sicht-, Geräusch- und Windschutz,
- Kompost,
- Bewässerung und Beleuchtung wegen der notwendigen Leistungen sollte bereits bei Beginn der
Planungen daran gedacht werden),
- Nutzungserfordernisse, z.B.:
- Terrasse (Größe, Material),
- Spielflächen,
- Schwimmbad.
- Kulturelemente (baulich zu errichtende Elemente),
z.B.:
- Garteneinfassungen,
- Blickpunkte (z.B. Skulpturen),
- Wasserelemente.
- Pflanzen, z.B.:
- vorhandene und gewünschte,
- gewünschte Pflanzenbilder,
- auf die Umgebung bezogene Pflanzenbilder.
Letztlich muss sich jeder alleine auf den Weg, auf die Suche nach seinem, ihm entsprechenden Garten begeben. Er ist letztlich von der psychischen Konstellation und vom Weltbild seines Gestalters abhängig und deshalb immer individuell zu sehen. Es wird Menschen geben, deren "Ordnungsliebe" sie zwingt, jedes einzelne herabfallende Blatt vom Rasen zu sammeln und andere, die ein großzügigeres Laisser-faire in ihrem Garten leben. In jedem Garten formt sich ein Mensch seine Natur nach seinem inneren Bilde, beziehungsweise formen sie sich in einem mehr oder weniger unbewussten Dialog gegenseitig. Nicht nur der Mensch bringt sein Ordnungsbild in die Natur, sondern die Natur "ordnet" auch ihn (ein Faktor, der entscheidend auf seine psychische Gesundheit Einfluss nimmt). Im Reformgarten spielte der Gesundheitsgedanken immer eine wichtige Rolle. Unsere heutige Suche nach Bewegung, Entspannung, Ruhe und den Möglichkeiten der Meditation stehen noch immer in seiner Tradition.
Zunächst kann jede Gartenplanung als ein Ausdruck rationaler, gesellschaftlich vorgegebener, zeitabhängiger Normen gesehen werden. Aber angereichert mit archetypischen, emotional ausgerichteten Elementen wird sie zu einem Ausdruck der Kunst. Im Garten verwirklicht jeder seine Sehnsüchte. Dies ist ein entscheidender Unterschied zu den Welten, in denen diese für uns verwirklicht werden. Im Garten können wir selber aktiv sein, während wir in unserer Erlebniskultur letztlich nur passiv konsumieren.
4. Bestandsaufnahme
Jede Gartenplanung beginnt zunächst mit einer nüchternen Analyse dessen, was ist, mit einer Zusammenstellung der vorhandenen Vorzüge und Nachteile des Gartengeländes. Die vier wichtigsten Grundkriterien dabei sind die
- Bodenverhältnisse,
- Klimaverhältnisse,
- Lichtverhältnisse,
- Wasserverhältnisse.
(damit letztlich die vier Urelemente der Antike. Sie bestimmen weitgehend die Nutzungsgrenzen eines Ortes. Ihre Missachtung oder Fehleinschätzung führen immer zu negativen Ergebnissen und können manchmal nur mit einem hohen Kosten-, bzw. einem hohen Arbeitsaufwand ausgeglichen werden).
Diese Kriterien beziehen sich auf zwei sinnliche Hauptträger:
- den Ort,
an dem ein Garten angelegt werden soll. Dazu gehören neben
den bodenkundlichen und klimatischen Bezügen auch die
geschichtlichen und kulturbezogenen, d.h. die Vorgaben für
den zu schaffenden Raum.
- den Raum.
Dieser besteht durch eine Kombination berechenbarer
Kulturelemente und lebender, nur begrenzt vorausplanbarer
Naturelemente.
Die Qualität eines Gartens ist dann das Ergebnis deren Harmonie, bzw. deren inhaltlicher Aussage. In unserer Zeit sehen wir diese oft in der zum Ausdruck gekommenen Stimmung.
Neben den vier Grundkriterien sind die Charakteristika eines Grundstücks zu erkennen, seine Topographie und Atmosphäre. Jeder Raum besitzt einen einzigartigen Charakter, den es zu erfassen gilt, u.a. auch seine Beziehung zur Umgebung, zur Landschaft und zur Architektur. Dazu gehören sein Relief, seine vorhandenen Pflanzengesellschaften mit ihren Leitpflanzen. Von diesen lassen sich Rückschlüsse auf die Idealbepflanzung dieses Ortes machen (evtl. gibt es in dem Gelände dafür sogar verschiedene ökologische Lebens- bzw. Gartenbereiche).
Zu erfassen sind die
- Grundstücksgrenzen,
- Himmelsrichtungen,
- Hausanschlüsse,
- (evtl.) vorherrschende Windrichtungen,
- Lichtverhältnisse zu den verschiedenen Tageszeiten,
- topographische Gegebenheiten,
- Bezüge zur Umgebung,
- Höhenunterschiede,
- Beschaffenheit des Bodens
- Bodenstruktur: Sand - Lehm - Ton,
- Krümelung, Gare, Durchlüftung,
- Bodensäure (pH-Wert),
- Wildkräuter (als aussagekräftige Hilfe),
- (evtl.) Drainage und Bewässerung.
Zu beantwortende Fragen sind:
- Wo und wie sind die (Garten)- Räume zu bilden?
- In welchen Beziehungen sollen diese Räume zueinander stehen?
- Welche Beziehung soll der Garten zur Umgebung haben?
- Welche Gestaltungsmittel (Elemente, Materialien) sollen eingesetzt werden?
- Welche Gartenbilder sollen geschaffen werden?
- Welche Gartenatmosphäre soll angestrebt werden?
Jeder Standort setzt einem Garten seine bestimmten Grenzen. Sie zu kennen und ihnen zu folgen erspart seinem Besitzer oft viele Enttäuschungen, die durch die Nichterfüllung seiner Erwartungen entstehen. Nach den individuellen Vorgaben sind die spezifischen Möglichkeiten eines Gartens auch immer standortbedingt. Nach Möglichkeit ist immer von den natürlichen Gegebenheiten eines Geländes auszugehen. Damit sind auch immer seine vorhandenen Standortbedingungen gemeint (oft findet man mehrere in einem Garten), Standortbedingungen, die auch immer zu den natürlichen Standortanforderungen seiner Bepflanzung in einem Bezug stehen. Jede Standortbedingung mündet letztlich in einem ganz bestimmten pflanzlichen Lebensraum. Beth Chatto (1991):
"Wähle die Pflanzen, die an den deinem Garten vergleichbaren Standorten in
der Natur vorkommen, und der Erfolg für ihr Gedeihen und die Harmonie der
Pflanzung dürfen dir sicher sein".
Jeder Boden eines Standorts hat seine eigenen Eigenschaften, die abhängig sind von seiner Durchlüftung, dem Wasser- und Nährstoffgehalt, seiner Bodensäure (pH-Wert) und seiner Erwärmung. Zunächst wird seine Struktur von seinem Ausgangsgestein und dem Zusammenhalt seiner Bodenteilchen bestimmt. Durch die Zugabe von Sand, Ton oder Humus (organischer Substanz) kann sie gezielt verändert werden. Für viele Pflanzen ist die Bodenstruktur bedeutsamer als der jeweilige Säuregehalt eines Bodens. Sand- und Kiesböden halten kaum Wasser. Sie brauchen oft eine Ton- oder Humusgabe. Schluffböden sind sehr feinkörnig und feucht und benötigen für den Anbau vieler Pflanzen eine Sandergänzung, damit deren Wurzeln atmen können. In schweren Tonböden sollte im Herbst sowohl Sand und Humus eingearbeitet werden, damit der Boden eine gewisse Krümelung (Gare) für seine Durchlüftung erhält. Es lieben z.B.
- sandige Böden:
Mittelmeerpflanzen und viele Kräuter,
- lehmige Böden:
Rosen, Pfingstrosen, Astilben,
- Torfböden:
Rhododendron, Heidekrautgewächse.
Immer sind die Wünsche eines Gartenbesitzers zunächst mit den Wesensmerkmalen seines Grundstücks in Einklang zu bringen. Letztere stellen die kreativen Vorgaben eines gegebenen Ortes dar. Eine Folge davon ist, dass z.B. die verwendeten Materialien zu dem jeweiligen Ort passen sollten. Am günstigsten ist es, wenn sie unmittelbar aus dem Gebiet kommen und in den lokalen Traditionen bearbeitet werden. Dies gilt auch für die verschiedenen eingesetzten Gartenelemente.
Ideal ist es, wenn man von den spezifischen Besonderheiten eines Ortes ausgeht, seiner Umgebung, seinem Licht und evtl. seinem "Genius loci". Man kann aus der Umgebung Linienführungen aufgreifen, über den "Genius loci" einem Ort Bedeutungen zusprechen, wodurch er gestaltet, einen zusätzlichen Symbolwert erhält (unter einem "Genius loci" ist die Ausstrahlung eines Ortes zu verstehen. Siehe Kapitel IV. Vielleicht kann man ihn mit dem Charisma eines Menschen vergleichen. In der Regel wird er in seiner tatsächlichen Bedeutung missverstanden). Wer ihn einmal wahrgenommen hat, wird versuchen, von dessen Geist nicht abzulenken (in der Praxis bedeutet dies oft nur, schlicht zu bleiben).
Während die Bodenkriterien über die pflanzlichen Lebensgemeinschaften in Deutschland stark beachtet werden, gilt dies kaum für die Klimakriterien (größere Fehler werden nur deshalb nicht gemacht, weil viele für uns "schwierige" Pflanzen gar nicht erst angeboten, sondern höchstens von Reisen mitgebracht werden. Wie viele dieser Pflanzen leben dann noch nach drei oder fünf Jahren?). Das Angebot unserer Gärtnereien ist aber so groß, dass damit eigentlich alle gestalterischen Wünsche erfüllt werden können. Schwierigkeiten bekommt nur derjenige, der bestimmte pflanzliche Vorstellungen befriedigt haben möchte, die den klimatischen Gegebenheiten seines Gartens nicht entsprechen
Allgemein gesagt: Wir wohnen in Deutschland in der gemäßigten Zone mit einer pflanzlich großen Artenvielfalt (dabei besitzen wir durch die intensive Bewirtschaftung kaum noch eine natürliche Vegetation). Das
- gemäßigte Meeresklima kennzeichnen:
- das Fehlen extremer Witterungsbedingungen (dies
erlaubt den Anbau einer größeren Pflanzenvielfalt),
- hohe Niederschläge,
- milde Winter,
- lange Frühjahrs- und Herbstzeiten
- gemäßigte Kontinentalklima kennzeichnen:
- geringere Niederschlagsmengen,
- warme und trockene Sommer,
- kältere Winter.
Gewöhnlich teilt man ein Gebiet nach Klimazonen ein (entwickelt wurden sie zunächst vom Arnold Arboretum der Havard -Universität und dann in Europa übernommen). Sie gehen von den regelmäßigen durchschnittlichen Jahrestiefsttemperaturen und der Zahl der jeweiligen Vegetationstage aus (= Tage mit einer Temperatur über 6 ° C; = Beginn des Graswachstums).
Diese Tabellen können aber auch von ganz anderen Werten ausgehen und andere Unterteilungen besitzen. In der Bundesrepublik haben wir die Klimazonen 6a bis 7b (nach Heinze / Schreiber). Das heißt:
- 6a: - 23,3 / - 20,6 °C. (untere / obere Grenze; z.B. Erzgebirge),
- 6b: - 20,5 / - 17,8 °C. (z.B. Coburg, Harz, Bayrischer Wald),
- 7a: - 17,7 / - 15,0 °C. (z.B. Berlin, Kassel, Hamburg),
- 7b: - 14,9 / - 12,3 °C. (z.B. Kiel, Köln, Rheingau).
Durch den atlantischen Ozean verlaufen die verschiedenen Klimazonen gestaffelt von Westen nach Osten. Die Klimazone "5" ist verstärkt kontinentalorientiert, die Klimazone "8" verstärkt maritim ausgerichtet. Daneben hat jede Klimazone eine gewisse Variationsbreite.
Eine andere Übersicht liefert die deutsche Forstwirtschaft, die die Bundesrepublik nach Wuchsgebieten (Ökoregionen) einteilt.
- Wuchsgebiet West:
Deutlich atlantisch geprägt
- Nordwestdeutsches Tiefland,
- ostseenahes Küstenland.
- Wuchsgebiet Mitte - Nordwest:
a. schwach atlantisch bis schwach subkontinental
- windgeschützte Seite der zentralen
Mittelgebirge,
b. deutlich subkontinental
- Nordostdeutsches Tiefland.
- Wuchsgebiet Mitte - Süd:
Zunahme des montanen subkontinentalen
Klimaeinschlags, humid bis perhumid
- exponierte Mittelgebirge,
- feuchte süddeutsche Montanzone.
- Wuchsgebiet höhenzonale Mittelgebirge:
Niederschlagsreich, humid bis perhumid,
höhenzoniert
- westexponierte hochmontane
Mittelgebirge,
- Harz,
- Schwarzwald.
Neben diesen großräumigen Zuordnungen spielen auch örtliche Faktoren eine Rolle. Wie die
- Höhelage
(die Temperaturen sinken je 80 m Höhenzuwachs um
½ °c.),
- Himmelsrichtung
(z.B. Hanglagen nach Norden oder Süden),
- Beschaffenheit des Geländes
(z.B. größere Frostgefahr in Bodenver-
tiefungen),
- Windverhältnisse
(damit verbunden eine stärkere Verdunstung),
- Bodenart
(schwere Böden erwärmen langsam und kühlen
langsam ab, leichte Böden verhalten sich
entgegengesetzt),
- Nähe des Meeres,
- Allgemeine Lage
(so ist z.B. eine Stadttemperatur höher als die des
Umlandes).
Das bedeutet, dass jeder Garten sein eigenes Mikroklima besitzt. Selbst in einem örtlichen Bereich, sogar innerhalb eines Gartens können die Klimabedingungen stark voneinander abweichen.
Jeder Garten sollte nach Möglichkeit mit seiner Umgebung verbunden werden z.B.durch ein Aufgreifen von Details außerhalb seiner Grenzen. Dies ist möglich durch
5. Vorgehensweise
Zunächst ergibt sich jede Gartengestaltung aus einer Fülle von Anregungen aus den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen. Ihr Zusammenspiel bestimmt die Gesetzmäßigkeiten in ihr. Sie ergeben sozusagen deren statisches Gerüst. In einem zweiten Schritt werden dazu, mehr oder weniger intuitiv, die verschiedenen eingesetzten Elemente nach einem gewünschten ästhetischen Beziehungskonzept geordnet. Je klarer die dabei verwendeten Grundprinzipien sind, desto aussagekräftiger ist in der Regel die Gestaltung. Oft erscheinen die verschiedenen Elemente zwar einzeln als banal, doch können sie sich im Zusammensein mit den anderen zu einer bestimmten Aussage vereinen, im Idealfall zu einer künstlerischen Aussage. Die Gartenkunst präsentiert dann eigene Kompositionen, Räume und Reizwelten (z.B. mit Hilfe von Farben), wie sie sonst keiner anderen Kunstdisziplin zur Verfügung stehen. Ein Gestalter macht über Naturbeziehungen Wirklichkeiten sichtbar, die aus seiner persönlichen Erfahrungswelt kommen, aus seiner phylogenetischen Konstellation im Spannungsgeschehen zwischen seinen naturnahen und kulturabhängigen inneren Beziehungen. Jede seiner Arbeiten ist ein Ausdruck dieser seiner spezifischen Polaritäten .Auf den ersten Blick sich nur an einem Bild des Naturgeschehens orientierend, schafft er eine persönliche Idealwelt der Natur.
Die vielleicht wichtigsten Einflussbereiche, die ein Garten auf den Menschen haben kann, sind:
- das Beziehen von Lebenskraft (das Tanken von "Natur"),
- das Wiedererfahren des Rhythmus der Jahreszeiten,
- das Erfahren des Vergänglichen.
Zunächst erleben wir ihn als eine Folge von Räumen, in denen die Zeit vom Frühling mit zunehmender Geschwindigkeit zum Herbst eilt, um im Winter in diesem Kreislauf für eine kurze Zeit eine Ruhepause einzulegen: Von den ersten Haselkätzchen im Februar, dem Frühlingsduft der Erde, den ersten Blüten der Zwiebelgewächse, dem ersten zarten Grün bis hin zur Pracht der herbstlichen Laubfärbung. Mit den Jahreszeiten wechseln die jeweils vorherrschenden Farben. Immer ist das Gartenbild ein anderes, am Morgen ein anderes als am Abend, im Frühling ein anderes als im Herbst und in diesem Jahr ein anderes als im letzten, bzw. es im kommenden Jahr sein wird. Und mitten in dieser Welt des jahreszeitlichen Wechsels stehen wir, gehen mit unseren Sinnen mit und erleben uns dabei selber.
Jeder Garten lebt. Er verändert sich ständig. Oft bleibt nur über seine baulichen Elemente und seine Gehölze eine gewisse Grundstruktur erhalten, deren Veränderungen wir nur eingeschränkt wahrnehmen. Die "Kontinuität" hat im "neuen" Garten die Bedeutung der Farbe weitgehend abgelöst. Letztere, oft nur wenige Tage dauernd, soll ersetzt werden durch Elemente, die den Garten das ganze Jahr über interessant machen. Je länger sie das Gartenbild bestimmen, umso wichtiger werden sie. So ist z.B. für viele Gestalter inzwischen als wichtigstes Kriterium das Laub an einer Pflanze bedeutsamer als die Blüte. Von seinem Austrieb im Frühjahr bis zur Herbstfärbung kann es immer interessant sein. Für das Erleben der Jahreszeiten gibt es die verschiedensten Einteilungen. So glaubte Foerster, im Garten sieben erkennen zu können (von denen Hammerbacher, seine Pflanzspezialistin, später sagte, dass es ihr nie gelungen sei, diese in Foersters Sinn pflanztechnisch zu verwirklichen). Für die meisten von uns dürfte sich das jahreszeitliche Bild wie folgt ergeben:
- Frühlingsblüher und Geophyten
(früh blühen: schattenvertragende Waldpflanzen,
Zwiebelgewächse (feuchter Frühjahres-
boden, danach Sommerhitze),
- Beete füllen sich,
- Blüten-Höhepunkt,
- Herbstfinale
(viele Spätblüher kommen aus Feuchtgebieten. Sie kennen
von dort her keine Wasserprobleme)
- Winterruhe.
Soll ein Garten das ganze Jahr über interessant sein, dann muss in ihm jede "seiner" Jahres-zeiten einen herausgehobenen Höhepunkt erhalten.
Jeder Gartenentwurf bezieht sich auf ein bestimmtes Grundstück, das gemäß den Bedürfnissen seines Besitzers gestaltet werden soll. Er stellt den Ausdruck einer Gartenidee dar, die einen Realbezug erhalten soll. Mit Hilfe räumlicher Aufteilungen, der rhythmischen Anordnung baulicher und pflanzlicher Elemente und einer gezielten Pflanzenauswahl soll ein bestimmter geistiger Inhalt in eine aussagekräftige Form gebracht werden. Der häufigste Fehler dabei ist die Überfrachtung eines Gartens mit solchen Elementen und Formen.
Bei einem Entwurf wird ein geistig erwartetes Ergebnis zeichnerisch vorweggenommen. Nicht jeder Wunsch lässt sich mit jedem Material später verwirklichen. Bestimmte Oberflächen und Formsprachen sind stoffgebunden. Darüber hinaus sind oft auch technische Kriterien zu berücksichtigen. Auch der Entwicklungsprozess eines Gartens ist weitgehend vorgegeben. Von einer ersten Idee zur Planung (geistigen Umsetzung), Ausführung (praktischen Umsetzung, seiner Entwicklung bis zu seiner Reife, den sie begleitenden Pflegearbeiten, den mit dem Älterwerden nötigen stärkeren Eingriffen und zum Schluss seiner Erneuerung durch neue Ideen und Planungen). Die vorgegebenen und von uns geschaffenen Räume, Flächen, Körper und Formen bestimmen das Spektrum, in dem wir uns bewegen können, unseren Umgang mit den in unserem Garten eingreifenden Elementen. Dabei stellen die baulichen Elemente den Hauptkontrast zu den pflanzlichen dar. Durch ihr Zusammenbringen werden inhaltliche Aussagen gemacht, bzw. können in ihrer Wirkung verstärkt, evtl. auch gemildert werden.
Jede Gartenidee, mit verschiedenen Materialien ausgeführt, kommt zu anderen Ergebnissen, da jedes Material eine eigene, spezifische Ausstrahlung besitzt und damit zu einer eigenen spezifischen Atmosphäre führt.
Manchmal ist es gut (im Privatbereich), sich bei manchen seiner Entscheidungen Zeit zu lassen, auf einen "fruchtbaren Moment" (Bollnow) zu warten. Manchmal reifen bestimmte Lösungen, die den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen, erst dann heran. So zeichnet Beth Chatto für ihre Gartenvorstellungen keinen richtigen Entwurf. Sie arbeitet einfach mit den vorhandenen Gegebenheiten (wie es auch viele Gartenpraktiker machen). Eine mögliche, mehr intuitive Vorgehensweise ist:
- ein abzudeckendes Funktionskonzept festlegen,
- die Gartenabschnitte erst nach und nach gemäß ihrer Notwenigkeit realisieren,
- Architekturlinien vom Haus und naturnahe Linien aus der Umgebung aufgreifen,
- evtl. den Garten durch Höhenunterschiede beleben,
- nur Einzelelemente verwenden, die in die Gesamtkonzeption passen,
- den nachfolgenden Pflegeaufwand bedenken.
Vielleicht ist der wichtigste Ausgangspunkt für die Anlage eines Gartens eine klare Vorstellung dessen, was man eigentlich will. Dabei wird es individuell verschieden bleiben, ob man von Einzelelementen (z.B. der Terrasse) oder einem erwarteten Gesamteindruck ausgeht, bzw. über die verschiedenen Einzelelemente zu seinem Gesamteindruck gelangt. Ausgehend von einer Grundordnung, -idee für die Gesamtanlage und die darin verlaufenden Beziehungssysteme (z.B. Funktionen), werden je nach deren Heranreifen die persönlichen Wünsche und Ideen auf das Gelände übertragen und zum Schluss in Beziehung zum Ganzen überprüft. Ästhetisch kann dabei mit einem Wechsel der Bilder, mit Farben oder mit Kontrasten gearbeitet werden (z.B. mit denen von Formen und Texturen). In den harmonischen Wechsel von intimen und offenen Bereichen ist die persönliche Individualität einzubringen. Dabei ist die Besonderheit des jeweiligen Grundstücks, seiner Umgebung und die Architektur des Hauses zu beachten.
Das bedeutet in einer planerischen Vorgehensweise
- Klarheit über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse
(diese konsequent und möglichst ohne Kompromisse umsetzen),
- Genaue Erfassung des Gartengeländes und seines Umfeldes
(möglichst mit seinen natürlichen Pflanzengesellschaften;
Hierher gehören die
- vorhandenen Boden- und Lichtverhältnisse,
- Bodenfeuchtigkeit (nach Möglichkeit im Jahresverlauf),
- Bodenhöhen,
- zu erhaltenden Gehölze
- evtl. (bleibenden) Nachbarpflanzen,
- Geländezufahrten,
- vorhandenen Bodenleitungen,
- Blickbeziehungen.
- Vorentwurf:
Erste Überlegungen zu Raumaufteilungen, Flächengliederungen,
Linienführungen genau zu diesem Gelände. Evtl. harmonische
Anschlussbeziehungen an Bestehendes oder die Umgebung berücksichtigen
(damit verbunden auch erste grundsätzliche Überlegungen
über die Materialien, Elemente und im ästhetischen Bereich die
Proportionen),
- Entwurf:
Darstellung des Gesamtkonzepts, Übersicht über die verschiedenen
Gartenelemente und Blickbeziehungen).
(evtl. die Arbeitsschritte nach Bauabschnitten).
- Pflanzplan:
Ausgehend von der anzustrebenden Atmosphäre und den Standortgegebenheiten zunächst die Leitpflanzen wählen. Dabei die Pflanzen nicht
auf ihre Blüten reduzieren.
- Besonderheiten:
Bewässerung, Beleuchtung
(nach Möglichkeit gleich bei Beginn der Gartenarbeiten berücksichtigen, da
danach erhebliche Mehrkosten).
Gärten sind wie lebende Bühnenbilder, in denen man selber der Hauptakteur ist. Wie auf einer Bühne werden mit Hilfe von verschiedenen Kulissen Vordergründe, Mittelbereiche und Hintergründe geschaffen. Ihr erster Unterscheidungsschwerpunkt ist, ob sie formal oder organisch gestaltet werden.
Der formale Garten wird bestimmt von den Symmetrien und Proportionen, d.h. von den Gesetzen der Symmetrien. Er gilt allgemein als der "moderne" Garten (weil in ihm geistige Beziehungen zur architektonischen "Moderne" des vergangenen Jahrhunderts gesehen werden):
- Der Garten wird als ein "Raum in Freien" gesehen.
- Er greift zentrale Elemente und Linien des Hauses auf.
- Die Formen sind geometrisch, funktionell und schlicht.
(klare Linienführung durch gerade Wege und Hecken),
- oft eine zentrale Achse,
- baut sich meist aus Quadraten und Rechtecken auf,
- nur wenige gestalterische Grundideen und Pflanzen (-arten),
- klassisch gestaltete Skulpturen und Möbel,
- Betonung des Architektonischen, Kulturbetonten.
Der "organische" Garten geht dagegen aus von
- den vorhandenen Bodenkonturen,
- geschwungenen Linienführungen,
- natürlichen Materialien (z.B. Stein, Kies, Klinker),
- üppige Pflanzung,
- Verschmelzung von Garten und Landschaft,
- Betonung des Ökologischen, Naturnahen.
Nehmen Sie ihr Grundstück in sich auf (umschreiten Sie es. Blicken Sie in die Umgebung. Stellen Sie sich in ihm an mehreren Stellen hin). Folgen Sie ihrem Gefühl und seien Sie bereit Fehler zu machen. Denn, so fragwürdig dies zunächst erscheinen mag, es sind die Fehler aus denen Sie lernen und ihre "Gartentiefe" erwerben werden. In vielen Fällen ergeben sich aus den Fehlern ihr eigentlicher Garten-, bzw. Naturerfahrungsgewinn. Niemand macht sie gerne, da sie zugleich andererseits Niederlagen darstellen. Aber ihr Gewinn ist der darauf folgende größere Naturbezug durch die Erfahrung. Dies gilt allerdings nur für den Privatmann. Ein verantwortlicher Gärtner im öffentlichen Bereich darf einem solchen Gedanken nicht folgen (obwohl "Fehler" auch seine Arbeit ständig begleiten werden).
Den einzelnen Räumen sind Funktionen zuzuordnen (z.B. der Terrasse als Austrittsraum aus dem Wohn-, Schlaf-, Arbeitszimmer). Dabei ist die Richtung der Blickbewegungen zu beachten. Das Blickziel sollte jeweils einen Blickpunkt besitzen. Bei der Farbgestaltung ist davon auszugehen, dass sie in der Regel nur die Gestaltung vervollständigt (und nicht umgekehrt die Farben die Strukturen und Formen bestimmen). Bei den Terrassenfarben kann man sich an denen der Hausräume orientieren. Je intensiver das Licht ist, umso klarer erscheinen uns die Farben (z.B. im mediterranen Licht). Die wichtigste Farbe ist Grün (allerdings verändert sie sich an der Pflanze im Laufe des Jahres). Auch können Farben von jedem anders wahrgenommen werden und dies nicht nur persönlich, sondern auch im Verlauf des Tages oder des Alters.
Oft werden die Probleme mancher Planungen erst nach ihrer Übertragung auf ein Grundstück deutlich. Dies kann sowohl im technischen Bereich (z.B. in der Fehleinschätzung von Höhen und damit dem Erfordernis von Stützmauern oder Treppen) wie auch im Ästhetischen (z.B. in Proportionsproblemen) liegen. Ein Garten ist eine Welt ständiger Versuche und Irrtümer, eine Welt des ständigen Lernens und sein Zustand damit ein immerwährendes Zwischenprodukt. Fehlschläge können sowohl technischer, vegetativer wie auch stilistischer Art sein. Unserer heutigen Gartengestaltung fehlt oft der Mut zum Experiment. Im privaten Bereich gibt es kaum Beschränkungen, seinen Ideen zu folgen und sie auszuprobieren.
Ein Garten sollte immer nur in einer Formensprache gestaltet sein und sein Leitmotiv immer wieder auftauchen (es sollte in verschiedenen Materialien wiederholt und variiert werden). Der Garten entspricht darin einer musikalischen Komposition. Die Akzente werden durch die Blickfänge gesetzt. Arbeitet man mit ihnen, dann muss es zwischen ihnen ruhigere Bereiche geben, in denen sich das Zugeordnete ihnen unterordnen muss. Einen eventuellen Formwechsel (Stilmischung) kann man unter Umständen in einem großen Garten versuchen. Allerdings auch dort nur in getrennten Räumen (z.B. in Hausnähe formal, vom Haus entfernt naturnah).
Eine gute Gestaltung ist erkennbar an ihrer Ausgewogenheit, Harmonie, an ihren Proportionen und an ihrer "Schlichtheit". Sie erreicht ihre Besonderheit, wenn sie sich von eingefahrenen Denkmustern löst. Sie benötigt eine zusammenhängende Gesamtstruktur, wenn sie als ein Ganzes erscheinen soll. Diese besteht aus Vertikalen und Horizontalen. Die vertikalen Elemente bringen die Blickpunkte, die die Aufmerksamkeit erregen und die horizontalen die Ruhebereiche, die diese Aufmerksamkeit erst erlauben. Dabei müssen die Vertikalen (ihre Linienführung) so aufgebaut werden, dass sie innerhalb des Gesamtgartens immer ihren Rahmencharakter behalten, da sie sonst (z.B. im Winter) ihre Aufgabe das ganze Jahr über nicht aufrecht erhalten können.
Ein Garten ist ein Gebilde, in dem sich seine Elemente zu einer Einheit verweben. Durch die Wiederholung bestimmter Merkmale entsteht ein optischer Rhythmus. Dabei wird durch das lineare Design der Blick gelenkt. Jeder Linie kommt eine eigene Logik zu, die in die Logik einer Form mündet. Das Gleichgewicht zwischen den Linien und Formen wird dann zu einem Gleichgewicht von Masse und Raum (im Sinne der chinesischen Philosophie zu einem Gleichgewicht zwischen Yang und Yin, wobei Yang für das Aktive, die Objekte, die Pflanzen steht und Yin als das Passive für den Raum zwischen ihnen).
Ein Hauptgedanke des modernen Gartens ist "Schlichtheit". Dies gilt von den "japanischen Regeln" Chattos (ihr Garten ist kein japanischer Garten) bis zu den Entwürfen Oehmes. Nach Chatto soll sich in einem Garten alles in einem Gleichgewicht befinden und sich dessen Harmonie aus den Strukturen, Umrissen und Formen ergeben. Dabei ist die Harmonie immer abhängig von der Kultur und Persönlichkeit ihres Betrachters (z.B. erkennbar an dessen Farbzusammenstellungen, seinen Modebezügen). So wirken in unserem Klimabereich sanfte Farben harmonisch (während sie im harten, südlichen Licht blass erscheinen würden). Harmonische Gartenbilder werden auch durch geschickte Laubkombinationen erzielt, wobei ohne jeden Kontrast eine Pflanzung schnell langweilig erscheinen würde.
Ideal ist es, wenn man mit einer einfachen Formensprache Gegebenheiten aufgreifen kann. Eine Verständigung darüber ist allerdings oft sehr schwer, weil über den Inhalt einiger Hauptbegriffe keine Einigkeit besteht (vielleicht am deutlichsten bei den Begriffen "Genius loci" oder "Textur"). Für uns legen wir folgende Inhalte fest:
- Akzent:
Eine Hervorhebung, ein Blickfang,
- Begrenzung:
Errichtung von festen Grenzzeichen zu den
Nachbargrundstücken (in Deutschland ist die Mitwirkung von Nachbarn Pflicht), z.B.: Zäune, Mauern, Hecken.
- Dichte:
Optisches "Gewicht" eines Gegenstandes; wichtig für die
Herstellung optischer Gleichgewichte.
- Einheit:
Übereinstimmung der Teile, Elemente mit dem Gestaltungsthema.
- Element:
Kann in verschiedene Formen, Positionen und Beziehungen gebracht werden.
Als Bauelement: Grundbestandteil, durch dessen Zusammenfügung eine neue Ganzheit entsteht
(hier ein Garten).
- Farbe:
Wichtigstes, optisches Gestaltungsmittel (da im Garten oft nur kurzzeitig, gegenüber der "Form" nachgeordnet),
- Form:
Das äußerlich Wahrnehmbare eines Objekts. Aus den
Seinsformen schafft der Mensch Werkformen.
(aber auch: Der Ausdruck einer Aussage).
- Gleichgewicht:
Gleichwertige Massenverteilung (z.B. kleine dichte zu
großen lockeren; auch durch Symmetrien).
- Harmonie:
Einheit aus ungleichartigen Elementen. Einklang von
Verschiedenem. In der Ästhetik ein Merkmal des Schönen durch Übereinstimmung seiner Elemente.
- Körper:
Jedes stoffliche und räumliche Gebilde (z.B. die bauliche
Gestalt).
- Linie:
Verbindung zwischen zwei Punkten. Gerade, Strecke, Strich. Beziehung zwischen zwei Punkten (gedacht oder mit Hilfe eines Werkstoffs zum Ausdruck gebracht).
In der Architektur sichtbar (als graphische Linie) und
unsichtbar (als geistiger Bezug, bzw. Gedanke),
z.B. gerade und gekrümmt, vertikale und horizontale;
ermöglicht Kontraste. Oft eine Begrenzung.
- Proportion:
Größenverhältnis.
Gesetzmäßigkeit in der Kunst (z.B. Verteilung der Flächen, Harmonie der Farben). Ziel: Das Ideal-Schöne zu schaffen.
In der Architektur oft über vom Menschen abgeleitete
Maßverhältnisse begründet (z.B. bei Le Corbusier). Eine
dieser Gesetzmäßigkeiten ist der "Goldene Schnitt".
- Rahmen:
Allgemein: Jede Einfassung.
Im Bauwesen auch ein Tragwerk (z.B. in der
Skelettbauweise).
Im Garten: z.B. Bögen, Pergolen.
- Spannung:
Ergebnis von kontrastierenden Objekten.
- Struktur:
Der Aufbau und das Bezugssystem in einer größeren
(physikalischen) Ganzheit (z.B. das Wegesystem in einem Garten).
(der innere Aufbau eines Objekts);
z.B.: auch das Gartenskelett, Rahmenwerk, die Abfolge
von Gartenräumen.
- Textur:
Die oberflächlich wahrnehmbaren Eigenschaften eines Objekts (z.B. der Oberfläche eines Blattes:
- groß - klein,
- breit - schmal,
- matt - glänzend,
- glatt - filzig u.a.).
(in den Wissenschaften: Die Feinstrukturen einer Oberfläche),
(im Gartenbau oft für die Gestalt des Laubes gebraucht).
- Vielfalt:
Das Vorhandensein einer Summe verschiedener Elemente (ohne ordnende Eingriffe oft nur ein Durcheinander; geordnet aber die Voraussetzung von Kontrasten, Spannungen und Harmonien).
(Struktur und Textur beschreiben gemeinsam das Gefüge von Objekten, Gegenständen).
Im Hintergrund jeder Gartengestaltung steht die Bildung von Wohnräumen außerhalb des Wohngebäudes. Dabei kommt eine bestimmte Geisteshaltung zum Ausdruck, eine bestimmte geistige Sprache und damit ein bestimmter Stil. Die Geisteshaltung entscheidet dann weitgehend über die Atmosphäre, die ein Garten ausstrahlt.
Am Anfang jeder Formensprache steht die Linienführung. Gerade Linien sind klar, ruhig und leicht erfassbar. Andererseits können sie leicht statisch wirken und benötigen ab einer gewissen Größe Unterbrechungen. Durch eine Rhythmisierung (gliedernde Wiederholungen innerhalb der Strukturen) können auch sie als angenehm empfunden werden. Geschwungene Linien sind schwerer zu planen, da sie eine innere Begründung benötigen und einen gespürten Idealverlauf besitzen (oft werden Fehlverläufe erst nach ihrem Abstecken im Gelände deutlich. Praktiker haben dafür einen guten Blick). Sie benötigen immer einen größeren Raum als gerade Linien und sind deshalb auch atmosphärisch wirksamer. Man unterscheidet:
- organische Schwunglinien:
Ihre Linienführung ist unregelmäßig, ihre
Wirkung archaisch.
- verspielte Schwunglinien:
Sie ähneln einer verspielten Schlangenform.
Sie können sehr lebendig wirken.
- geometrische Schwunglinien:
Ihre Linienführung ist gleichmäßig
geschwungen. Sie wirken leicht statisch.
- moderne Schwunglinien:
Sie sind asymmetrisch geschwungen und
können dynamisch wirken.
Jede Linie verlangt an ihrem Ende einen Abschluss.
Kleine Gärten müssen stärker durchstrukturiert werden als große, d.h. die Umrisse ihrer Elemente, Formen müssen klarer erscheinen. Diese sind auf das Wesentliche zu reduzieren. Die dafür zur Verfügung stehenden Werkstoffe sind Erde, Holz, Steine und Beton. Eine anfänglich zu große Strenge wird später durch das Brechen der Konturen mit Hilfe des Pflanzenwuchses aufgehoben. Das Beachten der Strukturen ist im Garten wichtiger als das der Farbe, da erstere dauerhafter sind und die angestrebte Farbwirkung oft nur wenige Tage im Jahr dauert. Manche Strukturen ergeben sich wie selbstverständlich aus einem Gelände oder den dort stehenden Baulichkeiten. Manchmal schließen diese sogar eine bestimmte Formensprache aus, bzw. erschweren sie.
Eine Raumaufteilung wird bestimmt von der Zuordnung der verschiedenen Elemente zueinander. Sie entscheidet weitgehend über die gestalterische Aussage eines Gartens. Gute Raumaufteilungen wirken wie selbstverständlich. Sie werden als solche gar nicht wahrgenommen, weil die Aufmerksamkeit dann verstärkt auf die anderen Gartenelemente, Materialien und Formen bezogen ist. Oft wird eine Raumwirkung durch zu viele (unnötige) Gartenteile (Pflanzen, Ausstattungsgegenstände) zerstört. Sie erscheint oft umso raffinierter, je schlichter sie in ihrer Formgebung und zurückhaltender in der Materialwahl ist. Ihren "Pfiff" erhält sie dann durch eine einzige Besonderheit, z.B. eine Skulptur oder eine besondere Wasseranlage.
Räume sind dreidimensional (ohne eine Höhendimension werden sie zu einer gestalteten Fläche). Dies lässt sich erreichen durch
- Geländemodellierungen,
- bauliche Elemente:
z.B. Pergolen, Mauern (in kleinen Gärten eignen
sie sich für die Raumbildung besser als pflanzliche
Elemente).
- pflanzliche Elemente:
Sie benötigen Flächen und können ab einer
gewissen Größe ungewünschten Schatten werfen.
Durch einen Schnitt (z.B. Hecken) kann eine
massive Wirkung erzielt werden.
- Skulpturen und Vasen,
- Ausstattungsgegenstände.
Räume entstehen durch Begrenzungen. Diese schaffen ein "Innen" und "Außen". In einem Garten konzentriert man sich dann auf die Gestaltung des "Innens". Die wichtigste Grenze ist dabei die Grundstücksgrenze als Außengrenze. Ihr kommt eine besondere Aufmerksamkeit zu. Binnenräume sollen einen Garten nicht auseinanderreißen, sondern nur unterteilen. Manche Räume verlangen verstärkte Abgrenzungen (z.B. beim Suchen einer größeren Intimität, evtl. Sitzplätze).
Jeder Gartenraum sollte inhaltlich von einem Gestaltungsthema getragen werden. Je klarer dieser Gedanke zum Ausdruck kommt, umso gelungener erscheint er. Bei größeren oder schwierigeren Grundstücken erleichtert man sich die Gestaltung durch eine Untergliederung der Räume. Ihre Verbindung erfolgt durch das Wegesystem. In der Regel empfindet man den kürzesten Weg als den sinnvollsten (Umwege erfordern eine Begründung: z.B. eingebaute Hindernisse). Gegen ihn können Raumproportionen, Blickbeziehungen oder eingebaute Attraktivitäten sprechen.
Ein zweiter Sitzplatz kann bereits einen "zweiten" Raum erfordern. Er kann für eine bessere Nutzung der Morgen- oder Abendsonne sehr sinnvoll sein, aber auch für die Schaffung einer anderen Gartenperspektive, einer anderen Atmosphäre als die der Terrasse oder auch nur für den Wunsch nach einem Ort mit einer größeren Intimität.
Jeder Raum besitzt eine
Bereits der Renaissancegarten entwickelte sich aus einer Folge von Räumen (evtl. der Unterteilung eines größeren Raumes in mehrere kleinere. Sie sind leichter zu gestalten und können einen intimeren Charakter erhalten). Eine solche Unterteilung ist also ein klassischer Gestaltungsansatz. Sie sollten für Überraschungen sorgen. Seine "Geheimnisse" sollten nicht auf den ersten Blick offengelegt werden, wohl aber jeder Raum zum Erstaunen, zur Sprachlosigkeit oder zur Verblüffung führen. Die Verbindung zwischen ihnen erfolgt durch Bögen, Durchgänge, Übergänge. Ihr Erleben wurde bestimmt vom Licht und den Achsen zwischen den Räumen. Letztere können sie erweitern oder verengen, längs- oder querbetont sein, sich nach hinten verjüngen oder ganz neue Gartenperspektiven schaffen. Wichtig ist es, seinen Gartenraum unter Kontrolle zu bekommen. Entscheidend dabei ist die Setzung der verschiedenen Elemente nebeneinander und ihre Schichtung (Vorder-, Mittel- und Hintergrund), ideal der fließende Übergang der Innenräume in die Außenräume. Räume leben von ihren Proportionsbezügen. In neuerer Zeit hatte besonders Thomas Church (1902 - 1978, Kalifornischer Stil) einen großen Einfluss auf modern empfundene Raumwirkungen. Er steigerte sie durch diagonale Linienführungen und eine besondere Auswahl und Placierung der Elemente.
Unsere zeitgenössische Gartenkunst steht und fällt mit unserer Fähigkeit, unserem Bemühen, den Garten als einen lebenden Naturraum zu denken.
Die einzelnen Bestandteile eines Gartens sind seine Gartenelemente, deren Wahl bestimmt wird von den Gegebenheiten eines Grundstücks, den Vorlieben seines Besitzers und den jeweiligen Moden (bzw. dem Einfluss der Medien). Grob einteilen lassen sich in:
Eine andere Unterteilung wäre:
- Grundelemente:
Erde, Licht, Wasser (phylogenetisch bedeutsam),
- Naturelemente (lebende):
Pflanzen (phylogenetisch bedeutsam),
- Kulturelemente:
Errichtungen aus Werkstoffen.
Man könnte auch zwischen Funktions- und Schmuckelementen unterscheiden. Erst über seine Elemente bekommt ein Garten seine menschlichen Maßstäbe. Da er als Kunstwerk für ein Empfinden, einen Gedanken steht, müssen sie sich bei der Gestaltung diesem unterordnen.
Alle Elemente besitzen eine Form. In einem Garten werden sie zu einer Einheit verflochten. Man kann ihn deshalb auch als eine Collage sehen, in der diese zusammengebracht werden. Formen können verschiedenen Gartenebenen (z.B. Vorder-, Hintergrund) zugeordnet werden. Sie können Beziehungen zur Umgebung aufgreifen, Kontraste bilden, verschiedene Größen (Proportionen) besitzen, horizontale oder vertikale Linienführungen betonen. Ein Garten kann nicht nur als Raum, als eine lebende Einheit, sondern auch als eine Komposition aus Formen gedacht werden. Entscheidend ist dann die Beziehung der Formen unter einander.
Neben dem Wasser sind Pflanzen das wichtigste Gartenelement. In der Gartenkunst sind sie das Raumelement, das für die Natur und die Bewegung steht. Ästhetisch können sie ein Farbträger sein, eine skulpturale Qualität besitzen und zu architektonischen Raumbildnern
werden. Mit ihrer Hilfe entstehen weitgehend die Gartenbilder, die uns emotional ansprechen.
Die Voraussetzung für eine eigene gestalterische Handschrift ist eine eigene sichere Grundhaltung, eine innere Orientierung. Zwar ist jeder Garten auch der Ausdruck einer jeweiligen gesellschaftlichen Gegebenheit, ihrer Bedürfnisse und Ideale, er ist immer aber auch eine persönliche Leistung, in der die besonderen Beziehungen eines Menschen zu einer Landschaft, ihrer Geschichte, ihren Traditionen und Moden bekundet werden.
Ein gelungener Garten besitzt etwas Unverwechselbares. Er muss durchgehend in einem Stil geschaffen sein und seine Teile müssen in einem inneren Zusammenhang zu einander stehen. Noch nie hat es bei uns für ihn so viele Materialien und Pflanzen gegeben wie in unserer Zeit (auch nicht in England). Anders als im Mittelmeerbereich suchen wir in ihm nach Sonne und Licht (dort verstärkt den Schatten). Man kann ihn offen oder geschlossen gestalten, Beziehungen zur Umgebung schaffen, Konturen der Landschaft aufgreifen oder sich auf wenig Wesentliches reduzieren. Durch Beschränkungen gewinnt ein Garten fast immer. Oft sind diese bereits durch seinen Ort, seine Lage, den Boden und das Klima vorgegeben.
6. Probleme
Oft besteht heute der Eindruck, dass in der Gartenkunst stilistisch alles erlaubt ist. Das Ergebnis ist ein gestalterischer Pseudoindividualismus. Den traditionellen, historischen, funktionellen und ökologischen Vorgaben steht ein Orientierungsbewusstsein gegenüber, das sich durch die Kürze der heutigen stilistischen Wertvorgaben (z.B. Moden) und die neuen Formen der Informationstechnologien nicht mehr festigen kann. Eine Folge davon ist, dass der jeweiligen Gefühls- und Denkwelt eine sichere Zielorientierung fehlt. Es können zwar traditionelle Vorbilder noch aufgegriffen werden, neue Zielsetzungen mit ihrer Eigendynamik aber nur noch begrenzt angegangen werden. Unsere Gesellschaft und ihre Mitglieder werden aufgrund ihrer fehlenden Grundorientierung zunehmend unsicherer und können für die Zukunft kaum noch ein anstrebenswertes "Bild" liefern. Dies ist auch deshalb noch zusätzlich problematisch, weil mit unseren pflanzlichen Raumbildnern in dieser Situation nicht nur kurzfristig gearbeitet werden kann.
Ein weiteres Problem stellt die unklare Trennung von Gartengestaltung (-kunst) und Landschaftsarchitektur dar. Es handelt sich hier um zwei völlig verschiedene Berufsfelder. Ein Gartengestalter ist kein Landschaftsarchitekt oder umgekehrt ein Landschaftsarchitekt kein Gartengestalter. Die Aufgaben eines Landschaftsarchitekten zielen primär auf die Lösung großräumiger Aufgaben (z.B. städtebaulicher, hier Berührungsbereiche mit dem Gartengestalter), die landschaftliche Natursicherung und die Befriedigung der phylogenetisch angelegten Erholungs- und Gesundheitsbedürfnisse der Bevölkerung.
Ein weiteres Problem unserer modernen Gärten ist oft, dass man mit Hilfe der Pflanzen die Mängel der sie umgebenden Architektur auszugleichen versucht.
Unsere Zivilisation entfernt uns nicht nur zunehmend von der Natur für die wir uns in unserer Evolution entwickelt haben, sondern sie lässt uns auch immer weniger echte Zeit für uns selber haben. Unsere sozialen und kulturellen Bedürfnisse geben uns nur eine Spur vor, in der wir uns bewegen müssen. Und für eigentlich Selbstverständliches bleibt uns nur die Zeit übrig, die wir bewusst überlegt dafür als Restzeit noch eingeplant haben.
7. Die Gartenarbeit
Ein Garten besitzt für den Menschen eine Bedeutung, die bei ihm bereits phylogenetisch vorgegeben ist. Sein eigentlicher Wert liegt in dessen Bezug zur Natur, in seiner Aufforderung zum Umgang mit dem Lebenden (der ästhetische Rest ist nur eine zusätzliche Bereicherung, bzw. ein zusätzlicher Höhepunkt), d.h. letztlich in der Arbeit, die er bereitet, einmal bei seiner Erstellung und dann bei seiner Pflege.
Daneben liegt der Wert der Gartenarbeit in
- der Parallelität ihres Ablaufs zum Rhythmus der Natur,
- ihrem natürlichen Materialbezug,
- ihrer Bedeutung für unsere Sinne, in ihrer Möglichkeit zur Kreativität,
- ihrem meditativen Gehalt (z.B. über die Monotonie).
Es gibt keinen Garten ohne diesen Arbeitsanfall. Häufig wird allerdings der Pflegeanfall unterschätzt und ein Gartenbesitzer kann schnell zum Gefangenen seines Gartens werden. Der notwendige Pflegeanfall sollte bereits bei seiner Anlage bedacht werden. Besonders durch seine Kosten im öffentlichen Bereich wurde der Gedanke der "Pflegeleichtigkeit" zu einem wichtigen Kriterium. Die wichtigsten Gedanken in Verbindung damit sind
- die Bevorzugung anspruchsloser, standortgerechter Pflanzen.
- die Voraussetzungen diesen einen guten Start zu geben und dann nach Möglichkeit sich selbst zu überlassen.
- die automatische Bewässerung,
- das Mulchen (u.a. zur leichteren Abfallbewältigung und Unkrautreduzierung.
Ausgegangen wird von der Überlegung, dass natürliche, standortgerechte Vegetationsbilder den Pflegeaufwand senken.
Im "modernen" Garten wird zunehmend ökologisch gedacht. Der intensiven Pflege, in der sich um jede Pflanze gekümmert wird und den Pflanzungen, die an ihrem Standort jeweils gleich bleiben, wird ein dynamisches Gleichgewicht gegenübergestellt, in dem bis zu einem gewissen Grad Veränderungen zugelassen werden. Die extensiven Pflanzungen können ihr Erscheinungsbild im Verlauf der Jahre verändern. Eingegriffen wird nur bei Abnahme der Pflanzenvielfalt und bei extrem sich ausbreitenden Arten.
Nach Cassian Schmidt (Weinheim) können vier Pflegestufen unterschieden werden:
- minimale Pflege:
Hauptsächlich Unkrautbekämpfung und gelegent-
liches Mähen (z.B. in Wildgärten),
- reduzierte Pflege:
Wie oben; außerdem Rückschnitt der abgestorbenen
Pflanzenteile (z.B. im Außenbereich von Privat-
gärten),
- umfassende Pflege:
Wie zuvor; außerdem stäben, mulchen, Eingriffe bei
einzelnen Pflanzen (Standardsituation in Privat-
gärten),
- optimale Pflege:
Wie zuvor; außerdem entfernen verwelkter Blüten
und sofortiges Jäten von Unkrautsämlingen (in
Privatgärten).
Schmidt stimmt seine Pflegemaßnahmen auf den "Wuchstyp" der Pflanzen eines Bereichs ab (Wuchstyp = abhängig vom Lebensraum und der Überlebensstrategie der Pflanzen), d.h., er bezieht sie auf einen bestimmten Lebensraum und eine für sie notwendige Pflege. Er sieht dies als die nachhaltigste Art zur Gestaltung von Pflanzungen an. Er unterteilt dabei die Pflanzen in drei Gruppen:
- konkurrenzstarke Pflanzen:
Sie sind robust und verlangen sonnige oder
halbschattige Standorte. Hier findet man
- prärie- und wiesenartige Pflanzungen,
- Pflanzungen für feuchte Böden mit Arten
aus Feuchtgebieten,
- Hochstaudenfloren.
Ihre Hauptsaison ist Frühsommer bis Herbst.
(ihr niedriger bis mittlerer Pflegeaufwand
beträgt 11 Minuten pro qm und Jahr).
- stresstolerante Pflanzen:
Sie besiedeln trockene Lebensräume, Steppen
und Kiesgärten.
Hierher gehören auch Pflanzungen für saure
Böden (z.B. Moorbeet- und Heidegärten).
Ihre Blüte dauert vom Frühling bis zum
Hochsommer.
(der niedrige Pflegeaufwand beträt 7 Minuten
pro qm und Jahr).
- Ruderalpflanzen (Pionierpflanzen):
Besonders für traditionelle Rabatten mit
vielen kurzlebigen Pflanzen.
(hier ist der Pflegeaufwand hoch: bis zu 20
Minuten pro qm und Jahr).
(dabei zählt Schmidt zu den Pflegearbeiten:
- Stäben,
- Sommerschnitt (z.B. für einen stärkeren Sommerflor, für eine 2. Blüte),
- Düngen (eher zurückhaltend; Günstig: organischen Bodenanteil erhöhen),
- Rückschnitt,
- Unkrautbekämpfung (Unkraut = alle Pflanzen an einem falschen Platz),
- Maßnahmen: Haken, Jäten, Herbizide.
Bei einem Ausbleiben geht die Artenvielfalt verloren und der nachfolgende Pflegaufwand wird sehr hoch).
Beth Chatto (1992): "Ich glaube, dass die Arbeit im Garten und die Neugestaltung die größte
Befriedigung bringen, weit mehr, als die Bewunderung des Ergeb-
nisses".
8. Auf die Gestaltung Einfluss nehmende Elemente
Über viele der nachfolgenden Nennungen gibt es ganze Bücher. Die hier aufgeführten sollen deshalb nur einen allgemeinen Überblick darstellen. Sie werden in unserer zeitgenössischen Gartenliteratur besonders genannt.
Einteilungsmöglichkeit nach theoretischen Erwägungen:
- Grundelemente
(Erde, Wasser, Wärme /Licht, Luft),
- Naturelemente
(Elemente aus der lebenden Natur: z.B. Pflanzen),
- Kulturelemente
(vom Menschen geschaffene Elemente).
Einteilung nach praktischen Erwägungen:
- Gartenräume
(z.B. Sitzplätze, Spielplätze, Sonder- und Nutzgärten),
- Materialien
(z.B. Erde, Stein, Holz, Metall),
- Bauteile
(z.B. Erd-, Wege-, Mauer- oder Holzbau),
- pflanzliche Elemente.
Im Einzelnen:
- Gartenräume:
- Sitzplätze:
- Terrassen
(als Wohnzimmer im Freien,
Verbindungen von Haus und
Garten,
Haus und Landschaft),
- Zweitsitzplatz,
- differenzierte Sitzplätze,
- in Sonne und Schatten,
- überdachte Sitzplätze,
- Sitzplatz: eingefasst von Gambionenwänden,
- Sitzplatz am Wasser,
- Kommunikationsbereich,
- Treffpunkt,
- Festbereich,
- Grillplatz,
- Feuerstelle,
- Gartenkamin,
- Sitzplatz an exponierter Stelle,
- Aussichtsplatz,
- Aussichtshügel,
- Aussichtsbastion als "point de vue",
- Lesegarten,
- Meditationsgarten.
- Spielplätze und Sportbereiche:
- Aktivitäten im Freien ermöglichen,
- Angebote für Aktivitäten,
- zur gesunden Bewegung an frischer Luft,
- Spielflächen,
- Geräte für Kinderspiel,
- Sportmöglichkeiten (Zahl der Elemente
überlegt begrenzen),
- Freizeitangebote schaffen.
- Rasen:
- als Liegeplatz,
- zum Lagern,
- Rasenpflaster (ökologisch wertvoll).
- Sondergärten:
- Bauerngarten,
- Alpinum,
- Trockengarten,
- Wassergarten,
- Senkgärten,
- abgesenkter Saunahof,
- Themengärten (u.a. Sammlergärten, Gärten als
Ausdruck einer bestimmten Idee),
- Duftgärten.
- Labyrinth (als Symbol für den Lebensweg zur
eigenen Mitte).
- Nutzgärten:
- Außenküche,
- Küchengarten,
- Gemüsegarten,
- Kräutergarten,
- Obstgarten.
- Funktionsbereiche:
- Ein- und Ausgangsbereiche,
- Abstellplätze,
- Standort Mülltonnen,
- Kompostecke,
- evtl. Wäschetrockenanlagen,
(funktionale Erfordernisse aufgreifen,
minimalistisch ausstatten).
- Materialien:
- Allgemein:
- Stofflichkeit,
- einprägsame Materialität,
- robuste Einfachheit,
- weiche Materialien (z.B. für einen Barfuß-
bereich),
- "harte" Materialien: z.B. Holz, Stahl, Beton,
- Farbigkeit der Materialien,
- Materialien mit unterschiedlichen Oberflächen,
- bewusste Materialwahl,
- gezieltes Materialkonzept,
- wenige zu verwendende Materialien betonen
ein klares Gestaltungskonzept,
- Materialien entsprechend den Nutzungs-
anforderungen
- Materialbeschränkung,
- sich in Form und Farbe an den Vorgaben des
Hauses orientieren,
- ortsübliche, ortstypische, traditionelle,
natürliche Materialien,
- heimische Naturmaterialien,
- Abbruchmaterialien,
- historisch oder modern,
- moderne Materialien (z.B. Sichtbeton),
- zeitgemäße Materialien,
- Kombination von Rohem (Naturnahem) und
Bearbeitetem (Kulturnahen),
- Material und Konstruktion nicht verstecken,
- farbliche Abstimmung des Materials,
- kontrastreiche Materialien,
- wechselnde Bodenbeläge,
- über das Material den Charakter der
umliegenden Landschaft aufgreifen (z.B. mit
heimischen Natursteinen).
- Jedes Gestaltungselement muss sich in
Material und Form der Umgebung anpassen
(oder unterordnen, bzw. sich absetzen).
- ressourcenschonender Umgang.
- Erde:
- Steine:
- Naturstein (Farben, Oberflächenstruktur),
- Kies (in abgestuften Größen, in flächigen
Streifen),
- Marmorkiesel,
- Moränensplitt,
- Muschelsplitt,
- Pflasterelemente,
- Granitplatten,
- Trittplatten,
- Gabionenbänder,
- Drahtschotterkörbe,
- Abbruchmaterial zu Gestaltungselementen
werden lassen,
- Ästhetische Überhöhung von Recyclingprodukten.
- Holz:
- Metall:
- Wasser:
- emotionaler Stimmungsträger,
- ruhig oder wild,
- in ruhiger und bewegter Form,
- beruhigendes Plätschern,
- Sprudelgeräusche,
- belebendes Element,
- verbindendes Element,
- Symbol des Lebens,
- hörbar machen,
- Integration ökologischer Funktionen (z.B.
Regenwassernutzung),
- ruhiger Wasserspiegel,
- Wasserspiegelungen sorgen für ständig neue
Bilder.
- als Spiegel für Gebäude, Pflanzen und Wolken.
- Sondermaterialien:
- Glaspellets (rundgeschliffene Glasbrocken),
- farbige Plexiglaswände (z.B. als Sichtschutz)
- Bauteile:
- Allgemein:
- traditionsbezogene Elemente,
- auf Weniges beschränken (dies aber kraftvoll),
- Garteninszenierungen (bei gleichzeitiger
Nutzung geschichtlicher Relikte und techni-
scher Innovationen),
- Erdbau:
- Erdbewegungen,
- Erdhügel und -senken,
- Erdskulpturen,
- begehbare Erdskulpturen.
- Wegebau:
- Bodenbeläge,
- Belagwechsel,
- differenzierte Wegesysteme,
- Haupt- und Nebenwege,
- unterschiedliche Wegbeläge,
- zurückhaltende Materialität in den
Erschließungswegen,
- Trittsteine,
- lineare Wege, Rundwege,
- Erschließungswege,
- Einfassungen,
- Pflasterbänder,
- Schotterstreifen,
- geschüttete Materialien: Sand Kies, Splitt,
Schotter,
- Wegeflächen mit teildurchlässigen
Materialien,
- Wegebeläge auf die Pflanzen farblich
abstimmen,
- reizvolle Wege,
- gemütliche Wege entlang den Staudenrabatten.
- Mauerbau:
- Treppen,
- Sitzstufen,
- Mauern,
- farbige Wände,
- Malwände,
- Stützmauern,
- Gabionenmauern,
- Trockenmauern,
- Terrassierungen (dadurch Weite zur
Landschaft schaffen),
- Höhenregulierungen mit regionalen
Materialien,
- Lücken in den Mauern für Aussichten,
- Mauerscheiben (evtl. unterschiedlich hoch),
- Recyclinggarten.
- Holzbau:
- Pergolen (als klassische Elemente),
- Pergoleneinfassungen (evtl. in einen Sitzplatz
mündend),
- Laubengänge,
- Holzpodeste,
- Holzstege,
- Holzdecks,
- Aussichtsstege,
- Carports,
- Pavillons,
- Gartenhäuser,
- Sommerhäuser,
- Totholzhaufen.
- Kleinbauten:
- Gebäude im Garten,
- Kleingewächshäuser,
- Hochbeete.
- Sondereinrichtungen:
- Sonnenschutz,
- Lärmschutz,
- Windschutz,
- Windbrecher,
- akustische Anlagen,
- Klanginstallationen (Wasser, Wind),
- Aussichtspunkte, Ausblicke,
- "temporäre Einrichtungen".
- Wasserbau:
- Brunnen,
- Springbrunnen,
- Fontänen,
- Brunnenelemente,
- Quellsteine,
- Wasserfilme über Oberflächen,
- Wassertisch als Quellpunkt,
- Wasserüberläufe,
- Wasserspeier,
- Wasserrinnen,
- Bachlauf,
- Wasserachse,
- Wasserband,
- Wasserkaskaden,
- Wassertreppen,
- fallendes Wasser,
- Wasserfall,
- Wasserstrudel,
- dünner Wasserfilm,
- Sprühnebel,
- Nebelwand,
- rinnendes Wasser als Geräuschkulisse,
- Wasserfall als Geräuschkulisse,
- Wasser erlebbar machen,
- Wasser inszenieren,
- Duschanlage,
- Sauna,
- Kneippbecken,
- Wassertretanlagen,
- Badeteich,
- Naturschwimmteich,
- naturnahe Ausformung,
- naturnah gestaltete Ufer,
- Wasserbecken,
- Schwimmteich (an die Folgekosten denken
und die tatsächliche Nutzung),
- Whirlpool,
- Freibad,
- Wassergarten,
- großzügige Wasserflächen,
- Wasserlandschaften,
- Spiegelteiche,
- Wassertrittplatten,
- Wasserstelen,
- Wasser als Begrenzung,
- Wasserflächen als Bindeglied und Trennung
(zur Umgebung),
- Standorte am Wasser,
- Wasserspiele in Varianten,
- von Solarstrom getriebene Wasserspiele,
- Wasserklärung.
- Beleuchtung:
- Beleuchtungskonzept (perspektivische
Effekte),
- durchgängiges Beleuchtungssystem,
- Lichtinstallationen,
- Lichtinszenierungen,
- Beleuchtung (Hausnummer, Eingang,
Wegeleuchten, Sicherheitsbeleuchtung),
- Terrassen- und Balkonbeleuchtung,
- Beleuchtungselemente,
- Beleuchtungskörper,
- Strahler,
- Bodenstrahler,
- Bodenleuchten,
- Lichtstelen,
- Lichtbänder,
- Scheinwerfer,
- illuminierte Wände,
- Illuminationen (zur Schaffung von
Stimmungen),
- variierende Lichtverhältnisse,
- indirekte Beleuchtung,
- Lichtreflexe,
- Farblicht,
- Beleuchtung von Objekten,
- Lichtskulpturen,
- Teichbeleuchtung,
- Licht mit wechselnden Farben,
- mit farbigem Glas gefüllte Gabionenwände
(von hinten beleuchtet),
- computergesteuerte Vorführung von
Klängen und Licht.
- Einfriedungen:
- Zäune,
- Hecken,
- Mauern,
- Laubengänge,
- Sichtschutz,
- Kulissen,
- natürliche Begrenzung durch Feuchtbiotope.
- Objekte / Beiwerk (Bereicherungen, Accessoires):
- dekorative Elemente,
- als Kulturbezüge (z.B. Sitzelemente als
Zeichen, Zeichen als Sitzelemente),
- Gartenkeramik,
- Vogeltränken,
- Vasen,
- Pflanzgefäße,
- Pflanztröge,
- Sonnenuhr,
- Kunst im Garten,
- "Kunst im Raum",
- prägende Raumelemente,
- Skulpturen (als dominierende Blickpunkte),
- Großplastiken,
- (integrierte) Kunstobjekte,
|