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Gärten sind vielleicht die wichtigsten Projektionsräume der menschlichen Sehnsüchte und Befindlichkeiten (im nichtsozialen Bereich). Wir erwarten von ihnen Schutz, Erholung, Anregung und eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Sie versprechen uns jedes Glück auf Erden. Mit ihrer Umgrenzung schützen sie uns vor der Außenwelt, ihrer rauen Wirklichkeit und verkörpern eine Welt des Friedens und der Harmonie von Mensch und Natur. Sie sind vielleicht ein letzter privater Lebensraum (oft viel mehr als der von sozialen Zwängen beherrschte Wohnbereich). Zugleich sind sie einerseits eine Quelle für persönliche kreative Energien und andererseits meditative Orte beschaulicher Betrachtung. Sie sind nie mehr ganz Natur, weder in ihren Details noch in ihrer Farb- und Formenvielfalt. Immer fließt in sie der Geist ihres Besitzers ein, seiner Ordnungsvorstellungen, bzw. seiner Kultur, mit der er der Lebenskraft der Natur gegenübersteht. In dieser Dialektik kann sie für ihn zu seinem wichtigsten Lebensraum werden.
Ein Garten ist ein Kulturergebnis, ist Kunst. Er verkörpert eine Idee, bzw. eine Grundhaltung. Zu seinen wichtigsten Merkmalen gehört, dass er gegenüber der Natur immer verteidigt werden muss, er stets auf eine Kontrolle durch den Menschen angewiesen ist. Er verkörpert einen gewissen Lebensstandard. Früher kannte die gewöhnliche Bevölkerung weder die dafür nötige Freizeit, noch die Muße, ihn genießen zu können. Erst mit dem gespürten Mangel an Natur wurde er für sie zu einem Sehnsuchtsobjekt. So hat es nie einen echten Bauerngarten vor der Zeit der Lebensreformbewegung gegeben. Dieser war zunächst immer eine Projektion der Stadtmenschen gewesen (in Deutschland besonders ein Ergebnis der romantisierenden Schriften Lichtwarks über den norddeutschen Biedermeiergarten und in England der Schriften der Gertrude Jekyll über den "Cottage-garden". Auch sie und ihr bürgerliches Umfeld haben selber nie für ihren Nahrungserwerb arbeiten müssen. Die tatsächliche Landbevölkerung war in früherer Zeit für einen solchen Luxus viel zu arm gewesen). Ein Garten repräsentierte immer Besitz und die Möglichkeit und Fähigkeit zu einem sinnlichen Erleben der Natur. Irgendwie war mit ihm nach seinen anfänglich religiösen Bezügen und den damit verbundenen frühen Statusübertragungen auf die Priesterherrscher Wissen um die Natur und die Freude, in ihr zu leben, verbunden. Er hatte immer auch einen privaten Bezug, auch wenn sich dieser nur auf den "gardino segreto" konzentrierte. Nur in seinem Repräsentationsbereich bildete er eine Übergangszone zum öffentlichen Bereich.
Die ältesten uns bekannten Gärten waren in Ägypten (ca. 2000 Jr. v. Chr.). Sie lagen dort um zentrale Wasserbecken und -kanäle. Die Perser setzten dann deren Tradition fort, indem sie ihre Gärten mit Hilfe zweier sich kreuzender Kanäle in vier Teile teilten (ihrem berühmten "Chahar bagh", den wir später über die römischen und dann maurischen Gärten in ganz Europa übernahmen). Durch Nebenkanäle konnten die entstandenen Felder nach dem gleichen System dann immer wieder neu unterteilt werden (in den Parterres vieler Barockgärten kann man dieses System noch heute wiederfinden). Zu diesen Gärten gehörte eine Vielzahl kleiner Springbrunnen, bei denen es besonders auf den Klang des plätschernden Wassers ankam und eine Fülle von duftenden Blumen, die in Rabatten die Kanäle begleiteten (noch heute so in der Generalife in Granada). Das heißt, die Gärten bauten in erster Linie auf den Klang des Wassers, den Duft der Blumen (besonders Rosen) und ein menschliches Ordnungssystem. Eingefasst wurden sie von einer hohen Mauer und ergänzt durch einen Pavillon.
Die italienischen Gärten der Renaissance bezogen sich auf ihre antiken Vorgänger. Kennzeichnend für sie war die völlige Durchdringung von Haus und Garten gewesen. Axial aufgebaut, wurden sie durch Bramante zu einem System von Stützmauern, Treppen, Springbrunnen und Statuen. Später wurde die Achse noch zusätzlich durch einen Wasserkanal betont. In den ornamental gestalteten Buchsbeeten standen duftende Blumen.
Durch Feldzüge (Karl VIII, 1494/95) und Heiraten (zwei Mediciprinzessinnen) gelangten die Kenntnisse der italienischen Gartenkunst nach Frankreich. Besonders die Anregungen von Du Pèrac, Olivier de Serres, Claude Mollet und Jacque Boyceau führten sie zu einer kreativen Eigenständigkeit. Das ästhetische Gespür Le Nôtres und die krankhafte Selbstdarstellung Ludwig XIV führten sie dann in Versailles ins Monströse. Eigentlich ist dort kaum etwas Neues entstanden, wenn man von den Dimensionen und dem Umfang der symbolischen Selbstdarstellungen absieht.
In Norddeutschland und Holland waren die zeitgleichen bürgerlichen Gärten viel kleiner. Man liebte den Formschnitt, viele Blumen und Statuen. Alles wurde gerne farbig gestrichen. Sie zogen später viel Spott auf sich.
Um 1750 entwickelte sich dann in England der Landschaftsgarten. Die Landschaft wurde zu einer Folge von Naturbildern idealisiert. Ihr erster großer Vertreter war der Maler William Kent (1685 - 1748). Ihm folgte Lancelot Brown, der ganze Landschaften umformte. Seine Gegner warfen ihm fehlendes Gefühl für das Dramatische und Pittoreske vor. Repton brachte dann wieder Terrassen und Sondergärten in Hausnähe. Loudon versuchte, die besten europäischen Gartengedanken zu vereinen und Paxton, sie in die Welt der neuen technischen Errungenschaften zu übertragen (1851, Schöpfer des Kristallpalastes). Aus allen Bereichen des englischen Kolonialreiches kamen neue Pflanzen nach England, und das Pflanzensammeln, bzw. der Besitz vieler besonderer Pflanzen wurde zu einem Statussymbol.
Daneben erhielt man Informationen vom japanischen Garten. Er wurde bestimmt von einer Reduzierung auf das Wesentliche. Man versuchte dort in ihm das Eigentliche, Typische herauszustellen. Die entscheidenden Kriterien waren neben der Klarheit und Bestimmtheit der Proportionen die Textur. Man schuf naturnahe, geistig getragene Bilder mit Hilfe eines Skeletts aus Steinen und Immergrünen. Beliebt wurden jahreszeitliche Inszenierungen wie die Kirsch- oder Azaleenblüte und die Herbstfärbung.
Auf den deutschen Reformgarten (um 1900) nahmen dann Einfluss:
- Traditionen aus der europäischen Gartenkunst,
- Muthesius (der neue Anregungen aus England bekannt machte),
- eine neue zur Verfügung stehende Pflanzenfülle,
(die Farbe trat im Garten ihren Siegeszug an).
- Anregungen aus der japanischen Gartenkunst,
- Anregungen aus einem neuen Natur- und Körperverständnis
(der Denktradition der Lebensreformbewegung standen nahe: Robinson und Lange, aber auch Jahn und Schreber mit ihrem Einfluss auf die Volksparks. Wiederbelebt wurde deren Denken einerseits durch die Naturgartenbewegung und Ökologie der 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und andererseits durch unser zunehmendes Wissen über die phylogenetischen Abhängigkeiten des Menschen).
Zeitgleich wird auch die "Heimat" mit ihren malerischen und literarischen Qualitäten zunehmend unter Schutz gestellt. Eine "Heimat" wie sie sich im Laufe der Zeit aus ökologischen und sozialen Gründen entwickelt hat und in die über die früheren Bewirtschaftungsmethoden ein vergangener Geist eingeflossen ist, dessen Ergebnisse heute romantisierend als erhaltenswert erscheinen. Aus dem "Heimatschutz" und dem Ökologiebewusstsein hat sich unser Naturschutz entwickelt, aus der Pflege unserer Landschaft, besonders aus dem Blickfeld sozialer Erfordernisse, die Tätigkeit des Landschaftsarchitekten, die damit eine völlig andere als die des Gartenarchitekten, Gartenkünstlers ist.
Ein Problem unserer Zeit ist, dass wir einerseits unsere schnell sich verändernde Landschaft zu ästhetisieren versuchen (häufig um dadurch Zivilisationsschäden aufzufangen, bzw. zu verdecken) und andererseits die gewonnenen Landschaftsbilder nicht mehr zu landschaftlichen Gartenbildern abstrahieren können. Wir können nur noch spezifische Merkmale eines Ortes herausstellen, in der Regel im Sinne eines Biotops. Aus unserer phylogenetischen Bedürfniswelt heraus versuchen wir, mit minimalen Eingriffen in die Natur zu natürlichen Ökosystemen zurückzukehren. Schwankend zwischen der uns fehlenden Zeit und unserer Naturliebe, suchen wir einen Weg zur Reduzierung des Pflegeaufwandes. Statt des Gärtnerns entdecken wir dabei verstärkt erneut das Spielen und das gesellschaftliche Beisammensein.
Wir entdecken neben dem regelmäßigen Garten wieder den naturbezogenen ohne Symmetrien. Während der regelmäßige durch sein Gartengerüst als Struktur erkennbar war, durch eine deutliche Linienführung, sind für den naturbezogenen seine ungezwungenen Wege, fließenden Bögen und oft fehlenden Grenzen der Pflanzflächen typisch. Seine Planung ist viel schwerer als die eines architektonisch ausgerichteten Gartens. Er ist ein Garten des Entdeckens. Hinter jeder Biegung erwartet einen eine Überraschung. Seine Ausgeglichenheit erhält er durch die gesetzten Elemente (während der regelmäßige Garten sie durch seine Linienführungen und Symmetrien bekommt). Die Akzente werden durch seine Senkrechten gesetzt, die im Kontrast zu den horizontalen Bereichen stehen. Über deren Gruppierungen entstehen die gewünschten Rhythmen. Farbenfroh können beide Gartentypen gestaltet werden, wobei beim symmetrischen Garten heute allgemein der "grüne" und "grün/weiße" vorgezogen wird.
Im Sinne des Paradieses suchen wir eigentlich immer den romantischen Garten, den üppigen Garten voller Düfte und Farben, sanft plätschernder Brunnen und singender Vögel, in dem es Sitzplätze oder auch Lauben gibt. Je nach Temperament seines Besitzers kann er voller Farne oder aber voller zartrosa Rosen sein. In einem naturnahen Garten verspüren wir zudem die natürlichen Jahreszyklen stärker und konzentrieren unsere Arbeitsabläufe auf handwerksnahe Techniken.
Heute gibt es eine Art globalen Gartenstils, der sich weltweit immer wieder reproduziert. Jede Neuheit wird innerhalb kürzester Zeit ans andere Ende der Welt gemeldet und dort nachgebaut. Dadurch geht die landschaftliche und kulturelle Eigenständigkeit unserer Gärten zunehmend verloren.
Gute Gärten brauchen in ihrer Fülle Orientierungshilfen. Seien es
- Linien
(senkrechte und waagerechte, z.B. Wege, Mauern, Ausblicke),
- Flächen
(z.B. Rasen, Rabatten, Wasserflächen),
- Körper
(z.B. Solitäre, Skulpturen, Kübel).
Über ihre Qualität entscheidet die Konsequenz ihrer Durchführung (besonders des konsequenten Umsetzens der hinter ihnen stehenden Ideen. In der Regel sollte man sich auf einen tragenden Gedanken beschränken). Das beste Mittel dafür ist "Einfachheit". Repton verlangte dafür
- Einheit
(d.h. die konsequente Durchführung eines Themas),
- Nützlichkeit
(d.h., die Übereinstimmung der eingesetzten Mittel mit dem
Zweck),
- Proportion
(d.h., die angemessenen Verhältnisse der eingesetzten Teile).
Sie werden letztlich bestimmt von ihrer Raumaufteilung und der Formensprache.
Getragen werden die Gartenbilder von ihrem baulichen und pflanzlichen Rahmen. Für alle sind entscheidend eine saubere Linienführung, weitgehend gleiche Materialien und einfache Formen. Wesentlich für die Gartenstruktur sind ihre vertikalen Elemente, da sie Räume bilden und Akzente setzen. Die horizontalen Elemente fördern dagegen deren Einheit (z.B. gleiche Wegematerialien). Alle Flächen und Räume sollten eine klare Aufgabe haben, durch ihren Rahmen eindeutig definiert sein und als Räume einen Höhepunkt besitzen.
Lange schmale Gärten kann man durch eine Folge von Räumen beleben. Je übersichtlicher ein solcher ist, umso statischer, langweiliger kann er sein. Seine harten Linien können durch die Bepflanzung überspielt werden. Ihr Reiz kann in ihrer Struktur liegen. Schwierig sind auch schattenreiche Gärten. Auch sie sollten durch Strukturvorgaben leichter gestaltbar gemacht werden.
Jede Gartenanlage beginnt zunächst mit einer Bestandsaufnahme:
- Wofür soll der Garten gebraucht werden?
- Von wem? Wie oft?
- Als Wohnzimmer im Freien, als Bewegungsbereich?
- Sollen Blumen gezogen werden oder will man
hauptsächlich der Natur nahe sein?
- Will man Kräuter ziehen oder Gemüse und Obst ernten?
- Will man hier Freundschaften und Geselligkeiten pflegen?
- Soll in ihm gebadet oder gesonnt werden?
- Bedürfnisse und Wünsche der Kinder?
(bei Anregungen von außen prüfen, ob sie tatsächlich den
eigenen Lebensansprüchen entsprechen).
- Wie viel Zeit soll / darf er beanspruchen?
- Nur abends zu Hause oder nur an den Wochenenden?
- Welche Arbeit wird gerne gemacht, welche nicht?
- Wie viel Zeit beanspruchen die einzelnen Arbeiten?
(die Gartenarbeit sollte in der Regel nicht zum alles
beherrschenden Freizeitfaktor werden!).
- Gegebenheiten klären:
- Vermessung des Grundstücks
(Grundfläche, Haus in der
Fläche, Höhenunterschiede, im Gelände zu
berücksichtigende Gebäudeelemente, Gehölze,
Baukörper).
- vorhandene Klima- und Bodenverhältnisse
Klima: Es entscheidet darüber, was in einem
Garten wächst. Allgemein hängt es ab
vom:
Breitengrad: Er entscheidet weitgehend
über die Temperatur.
Nähe zum Meer: Sie beeinflusst den
Niederschlag, senkt die
Sommer- und hebt die
Wintertemperatur.
Vorherrschende Windrichtung,
Höhenlage: Mit zunehmender Höhe
sinkt die Temperatur.
Lokal kann ein Klima oft sehr stark von einander
abweichen. Das trifft sogar innerhalb einzelner
Gärten zu (z.B. als Mikroklima, vor einer
Südwand, Bodensenken). Frost ist oft erst dann
gefährlich, wenn einzelne Pflanzen angefangen
haben zu treiben. Meistens sterben sie eher durch
austrocknenden Wind als durch tiefe
Temperaturen ab. Bei tief gefrorenem Boden
können die Wurzeln kein Wasser aufnehmen,
obwohl die oberirdischen, besonders immer-
grünen Pflanzenteile weiter Wasser abgeben,
bzw. verdunsten. Im Sommer kann ein leichter
Wind sich dagegen sehr positiv auswirken, weil
er dann durch seine abtrocknende Wirkung das
Aufkommen von Pilzkrankheiten behindert.
Boden: Die vorhandenen Bodenbedingungen
entscheiden letztlich über die ideale
Bepflanzung (Bodenanpassungen für
andere Wunschpflanzungen verteuern
deren Kultur oft erheblich, erschweren
deren Pflege und führen oft nur zu einem
unbefriedigenden Erfolg).
Bodenarten sind Sand, Lehm, Ton (über die
Zuordnung entscheidet deren Korn-
größe).
Bodenstruktur: Wird vom Anteil der verschie-
denen Bodenarten bestimmt.
Bodenhorizonte: Bodenschichten (gewöhnlich:
Ober-, Unterboden und Ausgangsgestein, evtl. Bodenversichtungen als
horizontale Schicht).
pH-Wert: Säuren- und Basengehalt eines
Bodens (entscheidet über die Verfügbarkeit der Nährstoffe für die Pflanze;
manche Pflanzen bevorzugen ganz
bestimmte pH-Werte: z.B. Rhododendron saure Böden, Seidelbast alkalische
Böden).
Bodenfeuchtigkeit: Sie entscheidet über die
Lebensbedingungen für die Pflanze.
Ohne Wasser ist ein Pflanzenleben nicht
möglich. Ein zu geringer Abfluss
behindert allerdings die Wurzelatmung
(sie ist wichtig) und verschlechtert die
Mikrowelt im Boden, ein zu starker
Abfluss erfordert eine Bewässerung.
- Im Boden, im Gelände vorhandene Leitungen klären.
- Mögliche Vor- und Nachteile
(z.B. Umgebung,
Belichtung).
- Erste Gartenelemente festlegen: z.B.
- Zuwegungen,
- Sitzgelegenheiten:
Terrasse: Direkt neben dem Hauptwohnraum
vorteilhaft, schafft ideale Verbindung
zwischen Haus und Garten.
Für verschiedene Sonnenstände (morgens,
mittags, abends; z.B. Dauer der
Sonneneinstrahlung zum Sonnen-
baden).
Für verschiedene Bedürfnisse (z.B. Entspannen,
Lesen, Hobby).
- Spielbereiche:
Für Kleinkinder; später umbaubar.
Für größere Kinder: Klettergerüste Schaukeln,
evtl. den ganzen Garten als einen
Spielbereich ansehen.
Bei Interesse Beete überlassen.
- Arbeitsbereiche:
Arbeitstisch (evtl. in Verbindung mit Werk-
und Geräteraum und Lagerort).
Gemüse- und Obstbereiche,
Kompost,
evtl. Gewächshaus.
Im Privatbereich entstehen die meisten Gärten erst nach und nach. Man sollte aber davon ausgehen, dass sie auch im vollständigen Zustand erst nach drei Jahren "fertig" sind und auch dann immer noch arbeitsmäßig betreut werden müssen. In diesem Fall sollte man sich Zeit lassen und den Garten überprüfen auf
- angenehme und unangenehme Blickbeziehungen,
- seine Besonnung im Tagesverlauf,
- seine Geräuschquellen,
- seine Bodenfeuchtigkeit im Jahresverlauf,
- seine mögliche Bepflanzung: Im
Frühjahr: Besonders in Hinblick auf die frühe Blumenzwiebel- und
Strauchblüte.
Sommer: In Hinblick auf gewünschte besondere Blüher (z.B. Rosen,
Clematis, Lilien).
Herbst: In Hinblick auf die spätblühenden Stauden und die Herbstfärbung
(letztere wird im Garten viel zu selten als ein wichtiges Kriterium
gesehen. Es gibt in diesem Bereich das Material für einen pflanz-
lichen Farbenrausch).
Winter: In Hinblick auf den tragenden Strukturrahmen eines Gartens (Zu
keiner Zeit lässt er sich besser erfassen. Ein Garten kann auch
im Winter interessant erscheinen).
1. Übersicht über die Elemente
Unter dem Begriff Gartenelemente verstehen wir alle einzelnen Bestandteile eines Gartens. Dies können Materialien, Pflanzen oder einzelne Gartenräume sein. Eine knappe Übersicht soll ihre Vielfalt andeuten. Über einzelne von ihnen gibt es ganze Bücher. Sie alle kann man in den Gärten unserer Zeit finden.
Wir können diese Elemente immer neu platzieren und uns selber zwischen ihnen bewegen. Verändern wir deren Stellung, kann dies linear oder abstrahiert erfolgen (die einzelnen Elemente liegen dann nicht auf einer Linie, ihre Linearität ist dann weniger sichtbar). Nehmen sie Beziehungen zu außerhalb ihres Musters stehenden Elementen auf, kann der Eindruck ihrer Dynamik zusätzlich gesteigert werden. Der Belgier Jacques Wirtz arbeitet z.B. mit seinen Heckenspalieren streng linear.
Europäische Gärten wollen zur Eigenbewegung anregen, zum Weitergehen verlocken. Dies erfolgt mit Hilfe von Wänden, Durchlässen und Blickrahmen. Torbögen schaffen jeweils Zugänge in eine neue Welt. Regelmäßigkeiten in der Bepflanzung (Gehölze) führen das Auge. Sichtbehinderungen wecken die Neugierde und schaffen Illusionen, während Abgrenzungen durch Andeutungen diese nähren. Ein Garten kann eine Welt der Suggestionen sein, die den Betrachter psychisch in eine völlig neue Welt führt, die mit dem Alltagsleben außerhalb seiner Grenzen wenig gemein hat.
Vielleicht ist es eine Frage der "Gärtnerreife" um zu erkennen, dass der "große" Garten der "einfache" Garten ist. Es ist der Garten,
- den sein Besitzer auf seine persönlichen Bedürfnis hin angelegt hat.
- in dem alles wie gewachsen, selbstverständlich erscheint.
- in dem die Funktionsträger sich unauffällig ins Ganze einordnen.
- in dem die einzelnen Teile harmonisch auf einander bezogen sind.
- in dem die einzelnen Elemente ungekünstelt erscheinen.
- der als ein Raum erscheint, in dem sich die Natur entfalten kann.
Jeder Garten ist zunächst ein Raum, genau genommen, eine Erweiterung des Hauses, die dem Wohnen in der Natur dienen soll. In seinen hausnahen Bereichen soll nach Möglichkeit die Trennung von Haus und Garten weitgehend aufgehoben werden. Einerseits sollen die Gärten deshalb in ihren Funktionen für die dort lebenden Menschen da sein, andererseits fließen in sie zunehmend ökologische Gedanken zum Schutz der Natur ein. Die beiden Gedankensäulen der Reformbewegung (Menschenpflege und Naturpflege) werden damit gestalterisch zu einer Aussage, einem Ausdruck verbunden. Für das "Leben" in ihm dürfte seine Pflege das entscheidende Kriterium sein. Thomas Church (1902 - 1978) versuchte in Kalifornien das Problem dadurch zu lösen, dass er statt der üblichen Rasenrabatten und Sträucherkombinationen große Schwimmflächen, Sonnendecks und Spielbereiche anlegte, nur von einigen Sträuchern und einigen Bäumen als Schattenspender zur Abgrenzung eingefasst. Seine Gärten konzentrierten sich voll auf die Elemente Wasser, Steine, Holz, Sonne und die Weite der kalifornischen Landschaft. In unserem Klimabereich können wir das Pflegeproblem nur durch das Gewährenlassen der Natur, neben intensiven Bereichen lösen. Die Abwägung zwischen intensiv und extensiv bleibt dabei jedem persönlich überlassen.
Die meisten Gärten in Deutschland bauen auf folgenden Räumen auf:
- Vorgarten:
Verbindet das Haus oder den Garten mit dem Straßenraum.
- Wohnbereich:
Besonders Terrasse, Rasen, Schmuckpflanzungen.
- Spiel- und Sportbereich.
- Sondergärten:
z.B. Stein-, Heide-, Wassergärten.
- Funktionsbereiche:
z.B. Müll, Kompost.
Oft sind diese Bereiche von einander nicht klar getrennt. Sie sind dann in einander integriert (z.B. der Sandkasten für das Kleinkind in Terrassennähe. Später wird er dann zu einem Wasserbecken umgebaut. Spielgeräte im Rasen) oder gehen in einander über.
Aus den Hungerzeiten nach den Weltkriegen und aus der Schrebergartenbewegung gibt es Zahlen für die Mindestgröße eines Gartens für eine 4-Personen-Familie. Danach beträgt der Mindestraumbedarf nur für die Pflanzen (hier nach Schiller)
- Obstfläche |
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ca. 150 qm, |
- Gemüse |
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ca. 100 qm, |
- Blumen |
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ca. 10 qm, |
- Wege und Sitzplatz |
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ca. 30 qm, |
- sonstiges: Kompost Wasserbecken |
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ca. 4 qm, ca. 2 qm, |
____________________________________ |
insgesamt |
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ca. 300 qm |
Die genauen Werte sind von den jeweiligen Lebensgewohnheiten der Bewohner abhängig. Besonders Rasenflächen erfordern eine gewisse Größe.
Für die Qualität eines Wohngartens sind zunächst die persönlichen Aufenthaltsbereiche entscheidend. Das sind in erster Linie die Terrasse, bzw. die Sitzplätze, Orte, an denen man sich entspannen kann, die Familie zusammenkommt, Freunde trifft oder an denen man sich zurückziehen kann. In einem persönlichen Bereich, wie in einem Garten, sollten sie sich an dem persönlichen Geschmack ihres Besitzers orientieren. Wo, wenn nicht hier, kann er sich von vielen sozialen Zwängen befreien? Hier kann er seine individuellen Lieblingsplätze schaffen, seinen persönlichen Ruhe- und Leseplatz, diese von einer Rose beschatten oder von duftenden Kräutern umgeben lassen. Jeder kann hier seine intimen Orte mit den für ihn wichtigen Stimmungen schaffen.
Sitzplätze sind vielleicht das wichtigste Gartenelement. Dabei ist deren Lage, Umgebung und Form zu beachten, ihr Belag zu klären (Natur- oder Betonstein, Klinker, Kies oder Holz) und die von ihnen gewünschte Funktion. Sie können ruhig gestaltet werden, in ruhigen Formen, Oberflächen und Farben, umgeben von beruhigenden Düften oder vor Lebensfreude strotzen, dann umgeben vom knalligen Farbenrausch der sie umgebenden Rabatten oder der Möblierung.
Das Hauptmerkmal des Reformgartens war seine Funktion als "Wohnraum" im Freien, eine neue gesundheitlich orientierte Beziehung der Menschen zu Licht, Luft und Sonne. Damit erhielten die Sitzplätze ihre besondere Bedeutung, die hausnahen und hausfernen, die besonnten und die schattigen. Die Terrasse wurde zum wichtigsten Verbindungsglied zwischen Haus und Garten.
Der hausnahe Sitzplatz dient bevorzugt als Treffpunkt für die Familie zu Mahlzeiten, für Gespräche mit Freunden oder Gästen, der entfernteren dagegen oft eher als Rückzugsbereich. Seine Intimität kann durch begrenzende Mauerscheiben noch betont werden. Plätze brauchen Begrenzungen (und seien sie auch nur punktuell). Dabei kann eine pflanzliche Üppigkeit die Enge kleiner Gartenräume auffangen. Diese Begrenzungen können geschlossen oder transparent sein.
Gartenorte sind immer Funktionsorte, deren Ausgestaltung oft an eine Vielzahl von Vorgaben und Erwägungen gebunden ist, deren Berücksichtigung dann auch noch an persönliche Werteinschätzungen geknüpft ist. Sie bestehen aus Kombinationen von
- Bodenbewegungen (Geländeformungen, in die sie eingebettet sind),
- Gebautem (z.B. den verschiedensten Mauern und Pergolen),
- Pflanzungen.
Ihre Ausgestaltung entscheidet über die Aufenthaltsqualität eines Gartens. Dabei ist von einer Leitidee auszugehen und dann sind dazu passend ideale Aufenthaltsbereiche zu schaffen.
Räume, die dem Spiel und Sport dienen sollen, sind oft schwer zu planen, da sie im privaten Bereich, besonders im Spielbereich, häufig eigenen Gesetzen folgen. In den verschiedenen Altersstufen wechseln schnell Aufsichtsverpflichtungen, Fähigkeiten und Interessen der Kinder. Einen Kleinkinderspielplatz wird eine Mutter immer im Auge behalten wollen. Danach werden die Platzansprüche immer größer und ein Anschluss zum Rasen notwendig. Ab 14 nimmt dann das Interesse an einer Vielfalt von Spielgeräten ab und Sportaktivitäten werden wichtig. Der Garten wird zum Ausgleichsbereich zur Arbeitswelt und kann dazu ein möglicher Freizeitbereich mit Sport, Bad und Sauna werden.
Durch den Wohlstand unserer Gesellschaft werden Nutzgärten kaum noch angelegt. Selbst bei einem Gang durch eine Schrebergartenkolonie sieht man oft kaum noch Gemüse und Obstbäume, nur noch als Relikte aus vergangener Zeit. Dabei folgt man nur einem modischen Vorurteil. Villandry (in Frankreich) gehört zu den schönsten Gärten der Welt, und auch manch englischer Gemüsegarten wird nur besucht, weil er "schön" ist. Ein blühender Obstbaum kann es in der Regel mit jedem anderen Blütengehölz an Schönheit aufnehmen, und der Duft mancher Kräutergärten in einem geschützten Innenhof, angereichert mit einigen Kübelpflanzen und einem plätschernden Brunnen kann an das Paradies erinnern. Wahrscheinlich gibt es keinen Gartenbereich, der wie der Nutzgarten durch den ständigen Wechsel der Arbeiten und das Wahrnehmen derer Ergebnisse auf den verschiedenen Ebenen seinen Besitzer so mit der Natur zu verbinden vermag. Er kann in ihm den Pflanzen von der Aussaat bis zur Ernte folgen, bewegt sich zwischen ihnen in frischer Luft und hat zu guter Letzt noch hochwertige Nahrungsmittel, zu denen er einen persönlichen Bezug hat.
Heute kann ein solcher Garten mit einer Garten-Küche (Outdoor-Küche) verbunden werden, in der man sich mit Freunden zum gemeinsamen Kochen trifft und gesellig gemeinsam betätigt und speist, evtl. verbunden mit einem Gartengrill, einer Außenküchenzeile und einem seitlichen, überdachten, wettergeschützten Sitzplatz.
Sondergärten sind oft Liebhaberräume innerhalb eines Gartens. In ihnen kann man sich den verschiedensten Freizeittätigkeiten hingeben, bzw. die verschiedensten gartenbezogenen Interessen pflegen. In der Regel handelt es sich um pflanzenbezogene Steckenpferde. Es können aber auch Tier- oder kunstbezogene Hobbys sein, bzw. solche der Gesundheits- und Körperertüchtigung. Verbreitet sind z.B.
Auch die Funktionsräume sollte man vom Anbeginn seiner Gartenplanungen berücksichtigen. Ihr Fehlen oder späterer Nachbau dürfte sich immer als eine Beeinträchtigung erweisen. Zu solchen gehören:
- Parkflächen,
- Platz für Mülleimer
(möglichst nah an der Zufahrt der Müllfahrzeuge),
- Kompostplatz
(Ort für die pflanzlichen Abfälle),
- Wäschetrockenplatz
(Evtl. heute nur noch in großen Gärten des ländlichen
Raumes. Oft als Wäschespinnen. Sollte
gegenüber Verschmutzungen sicher sein).
Gärten mit einer pflanzlichen Betonung (u.a.):
- Rosengärten:
Rosen sind seit der Antike und aus der Zahl der vielen
früheren Marienpflanzen auch heute noch die beliebtesten
Blumen.
Je nach Wunsch gibt es von ihnen eine Vielzahl von
Wildformen und Züchtungen (ca. 40.000).
Man kann von ihnen einerseits märchenhafte Kletter- und
Strauchrosengärten schaffen und andererseits hochkultivierte
Rabattenanlagen mit Floribunda- oder Edelrosen. Früher liebte
man sie besonders auf Sonderbeeten in Hausnähe, heute eher
als dekorative, schwachwüchsige Bodendecker. Im privaten
Bereich werden sie wahrscheinlich am ehesten in Staudenrabatten integriert. Rosenräume sind am schönsten, wenn sie
dunkel eingefasst sind (z.B. von einer Taxushecke), ihre
Zwischenwege nicht rot sind (nicht rote Klinker oder Natursteine, Rasenwege angenehm) und in ihrem Mittelpunkt
traditionsgemäß ein Zierwasserbecken mit einem Springstrahl,
eine Sonnenuhr oder eine Skulptur steht.
- Immergrüne Gärten (z.B. Rhododendron-Gärten):
Wer einmal in der zweiten
Maihälfte im Ammerland (bei Oldenburg) war, wird ihn sich
wünschen (falls nur ein Tag zur Verfügung: Morgens den
Schaugarten von Bruns; mittags den Garten von Hobbie und
zum Abschluss den Sichtungsgarten von Bad Zwischenahn).
- Besonders Rhododendron-Wildarten,
- immergrüne Begleitsträucher (z.B. Pieris),
- Hamamelis eingestreut als Winterblüher,
- Bodendecker: Pachysandra, Vinca u.a..
(in der Regel hochwertige Pflanzen. Ideal für repräsentative
Anlagen).
- Heidegärten:
Seit Lange sind sie ein wichtiges Motiv in unseren Gärten.
(Sonderabteilung für kalkempfindliche Pflanzen).
- Sie müssen landschaftlich gestaltet werden.
- Leichte Geländebewegung angenehm.
- Geschwungene Wege.
- Hauptpflanzen: Ericen, Callunen, Wacholder.
- Großgehölz: Birken.
- Staudengärten:
Staudenräume kennen wir besonders aus den englischen
Gärten. Für viele Menschen sind sie heute ein Synonym für
Paradiesgärten schlechthin. Man kann hier die Pflanzen nach
Blütezeit, Farben und Wuchshöhen ordnen und evtl. das
Schwergewicht auf eine bestimmte Staudenart legen (z.B. Iris).
Als Hintergrund der Rabatten sollten die Räume von Hecken
oder Mauern eingefasst sein.
- Steingärten:
Einst waren sie eine große Mode und besitzen auch heute noch
ihre Liebhaber. Zwar gibt es für sie ein riesiges Pflanzenangebot, doch sollte man sich auf wenige Hauptarten
beschränken. Der Frühling wird in ihnen von Crocus, Iris und
Wildtulpen eingeleitet (schön ist eine Ergänzung mit niedrigen,
frühjahrsblühenden Gehölzen: z.B. Daphne) und der Sommer
mit Yucca und Verbascum ergänzt. Gut lässt sich in ihnen eine
Vogeltränke integrieren.
- Bauerngarten (Cottagegarten):
Einst von Jekyll und Lichtwark ins Bewusst-
sein gehobener Garten - der ihnen vertraute kleinbürgerliche
Biedermeiergarten. Mit einem echten Bauerngarten hatte er
wenig gemein. Für einen Dekorationsgarten war diese
Menschengruppe in früheren Zeiten viel zu arm gewesen. Heute
das romantische Bild einer heilen, ländlichen Welt mit etwas
(buntem) Gemüse und einer farbenfrohen Blumenvielfalt.
Bevorzugt werden Marien- und duftende Traditionspflanzen
(u.a. Kräuter).
- Schattengarten (oft unter Baumpartien):
Problem: wenig Licht, im Sommer oft trocken, Wurzeldruck.
- Gegen Wurzeldruck hilft evtl. eine beschränkte Bodenauffüllung (manche Bäume vertragen sie nicht: z.B.
Rotbuchen).
- Viele schattenvertragende Stauden benötigen ausreichend
Wasser (Pflanzungen sind nur dann ansprechend).
- Beliebte Pflanzen: Astilben, Farne, Primelarten, Aruncus,
Cimicifuga, Hosta.
An lichten Stellen: Digitalis.
An Sonnenstellen: Lilien.
- Skulpturen können Akzente setzen.
- Trockengarten
(zurzeit beliebter Sondergarten, da bewußtseinsmäßig in die
Nähe des Steppengartens gebracht und die Vorstellung eines
geringen Pflegebedarfs besteht).
- evtl. in Fortsetzung eines Heidegartens.
- Hauptpflanzen: Grasnelken, Verbascum, Echinops,
Eryngium, Yucca und mediterrane Duftkräuter.
- Rahmenpflanzung: Sanddorn, Wildrosen, Birken.
- Wassergarten:
- Oft in Verbindung mit einem Schwimmbereich angelegt.
- Uferlinien angepasst an die Bodenstrukturen (sonst
geometrisch, formal),
- Bepflanzung: Großblättrige Stauden wie Ligularia, Sumpf-
und Wasserpflanzen (keine hochgezüchteten Gehölze).
- Sondergärten mit Seerosen (bei einer ausreichenden
Wasserfläche) und japanischen Iris.
- Evtl. in Verbindung mit Zierfischen (z.Z. Mode: Kois,
japanische Zuchtkarpfen, nur sinnvoll bei Möglichkeiten des
Winterschutzes).
- Küchengarten:
Für viele Menschen "das Lohnendste und Befriedigendste
bei der Gartenarbeit".
- Neben der körperlichen Bewegung, werden hier Kräuter,
Gemüse .und Schnittblumen herangezogen.
- Bei dem Gemüse geht es dabei weniger um einem
wirtschaftlichen Ertrag, sondern vielmehr um dessen besseren
Geschmack (den z.B. die älteren Sorten gegenüber neueren,
ertragreicheren haben (Beispiel: heutige Tomaten) und einen
hohen Vitaminanteil.
- Er sollte möglichst nahe zur Küche liegen (besonders die
Kräuterbeete).
- Abgrenzung zum übrigen Garten durch Beerensträucher.
- Bei größeren Gärten ist die klassische Kreuzform beliebt
mit einem Schöpfbecken in der Mitte (Chahar bagh).
- Eingang evtl. durch einen Rosenbogen.
- An den Wegen Schnittblumenrabatten (Kanten evtl. in
Klinker fassen).
- Kräuterbeete: Schnittlauch, Liebstöckel, Estragon,
Zitronenmelisse, mediterrane Würzkräuter.
- Beete evtl. mit Monatserdbeeren einfassen.
- Falls seitliche Mauern: Spalierobst.
- evtl. Frühbeete.
- Kompostplatz abpflanzen.
- Beim Gemüse klassischer dreijähriger Fruchtwechsel:
- Kohlgemüse,
- Wurzel-, Knollengemüse und Nachtschatten-
gewächse (z.B. Tomaten, Paprika, Kartoffel).
- Hülsenfrüchte und Laucharten.
- Allgemein unterscheidet man zwischen:
- Salat- und Blattgemüse (Kopfsalat, Mangold),
- Kohlgemüse (Kohlrabi, Blumen-, Rosenkohl),
- Wurzel- und Knollengemüse (Möhren, Sellerie),
- Zwiebelgemüse,
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen),
- Fruchtgemüse (Tomaten, Gurken, Kürbis).
Entgegen dem allgemeinen Glauben kann auch ein
Küchengarten ästhetisch sehr ansprechend sein (Mangold,
Salat, Spinat und manche Kohlarten sind z.B. in manchen
Sorten ausgesprochen farbig).
- Obstgarten:
Er erfordert relativ wenig Pflege.
- Evtl. auf die Befruchtungsverhältnisse achten.
- Bei Veredlungen sich über die Eigenschaften der Unterlagen
informieren.
- Manche Obstarten können auch in Kübeln gezogen werden
(z.B. Äpfel, Feigen, Erdbeeren).
- Exotische Gärten (einst ein Wunsch im viktorianischen Garten des 19. Jhs.):
- Kennzeichnend waren winterharte, tropisch wirkende
Pflanzen.
- Einfassung durch kräftige Kletterpflanzen.
- Restliche Pflanzen mit üppigem Blattwerk (beliebt waren u.a.
Canna).
- Gartenhöfe (Atrien):
In allen diesen Sondergärten kann man sich auch als Liebhaber auf ganz bestimmte, wenige Pflanzenarten konzentrieren, z.B. in einem Trockengarten auf Freilandkakteen oder in einem anderen auf Iris (wegen ihrer relativ kurzen Blütendauer benötigen letztere eine Zwischenpflanzung).
2. Materialien (Werkstoffe)
Jede Aussage eines Raumes ist abhängig von der Ausdrucksintensität der dort verwendeten Materialien - d.h., nicht von derem Materialwert, sondern von deren Kraft, ihrer Ausstrahlung. Dies ist ein Gefühlswert, dessen Wahrnehmung und Einsatz nur begrenzt erlernbar sind und oft erst die Ausdrucksstärke eines Künstlers ausmachen. Dabei ist es dann sekundär, ob die Wirkung dann von dem Raum als Ganzem, seinen Strukturen oder seinen verschiedenen phylogenetischen Sinnesbezügen (z.B. Farben, Düften, Geräuschen) kommt. Es gibt Materialien, die selber eigentlich kaum einen ästhetischen Wert besitzen, die aber, in eine ausdrucksstarke Form gebracht, uns bescheiden werden lassen. Dies gilt z.B. für viele japanische (Gebrauchs-) Kunstwerke.
Jeder Gestaltungsschwerpunkt besitzt seine eigenen ästhetischen Forderungen und seinen eigenen materiellen Hintergrund. Zu architektonischen Anlagen gehören z.B. bevorzugt klare Strukturen und kühle Materialien. Je beschränkter die Zahl der zur Verfügung stehenden Werkstoffe ist, umso größer ist die Notwendigkeit, sie kraftvoll einzusetzen, sei es über die Form oder den Raum. Entscheidend ist nur, dass die Gesamtarbeit wie aus einem Guss erscheint, d.h. sich in einer einheitlichen Formensprache darbietet.
Wir können bei den Materialien unterscheiden:
- naturnahe Baustoffe
(z.B. Steine, Holz, Wasser),
- ortstypische Baustoffe
(z.B. Steine aus den umliegenden Steinbrüchen, aber
evtl. auch Muscheln),
- traditionelle Baustoffe
(z.B. Klinker in Norddeutschland),
- moderne Baustoffe
(z.B. Sichtbeton, Stahl, Gabionen, Glas),
- recycelte Baustoffe
(wiederverwendete Abbruchmaterialien in Mauern oder
Bodenbelägen).
Alle Materialien besitzen eine gewisse sinnliche Ausstrahlung, die weitgehend von deren Oberflächen ausgeht. Je nach Gestaltungsabsicht kann damit gearbeitet werden. Genussmenschen lieben deren Fülle, während manche moderne Menschen wenige Materialien in einem formstrengen Ausdruck bevorzugen. Mit Hilfe von Farben und Licht können sie sich stark verändern. Außerdem ist es sinnvoll, in verschiedenen Funktions-bereichen mit verschiedenen Materialien zu arbeiten (z.B. Zufahrt und Parkplatz, Garten-terrasse, Schwimmbeckenumfeld).
Jeder Raum wird als solcher von seinen waagerechten und senkrechten Elementen bestimmt, d.h. von seinen
Bei der Wahl der Bodenbeläge ist von deren späterer Nutzung auszugehen (als erstes von der Terrasse und den notwendigen Zuwegungen). Entscheidend ist dabei deren:
Immer gut ist dabei, mit Materialien aus der unmittelbaren Umgebung zu arbeiten. Die Kriterien bei ihnen sind:
- Farbe,
- Fugenbild,
- Oberflächenbeschaffenheit
(Sie sollten wegen der Trittsicherheit eine
gewisse Mindest-Rauheit besitzen). Sie können sein:
- glatt - rauh,
- glatt - geriffelt (oberflächengestaltet)
- glänzend - matt,
- regelmäßig - unregelmäßig.
Ihre Hauptaufgaben sind:
- Sicherung der Zuwegungen,
- Verbindung des Hauses mit dem Garten
(ideal, wenn möglich, Materialien
des Hauses aufgreifen, berücksichtigen),
- Schaffung von Aufenthaltsbereichen,
- Kontrast zur Vegetation.
Helle Farben erweitern Räume optisch. Sie sind für kleinere Gärten deshalb angenehmer.
Nachteile:
- Empfindlichkeit gegenüber Schmutz,
- Können auf Terrassen leicht blenden,
- Können aufdringlich wirken.
Dunkle Materialien erwärmen sich dagegen stärker.
Oberflächen können weich oder hart sein. Dabei ist lokales Material wegen seiner bewusst kaum wahrnehmbaren Farbverwandtschaft zum Boden in der Regel am schönsten (oft auch am billigsten).
Harte Materialien sind:
- Naturstein,
- Klinker,
- Beton
(dauerhaft, günstig, relativ wartungsfrei),
- Splitt und Kies
(bei wassergebundenen Decken auf eine Unterschicht aus
Schotter aufgebracht),
- Makadam
(bitumengebundene Decken),
- Holz
(auf Rutschfestigkeit achten).
Weiche Materialien sind:
- Rasen,
- Mulch
(z.B. aus Rinde),
(wasserdurchlässig sind auch wassergebundene Decken und spezielle Pflastersteine, bzw. Verlegearten).
Hartflächen bestimmen das Aussehen eines Gartens dauerhaft. Sollten die dafür verwendeten Werkstoffe nicht aus den lokal vorherrschenden Materialien sein, dann sollten sie wenigstens mit den anderen Gartenelementen harmonieren. Alle hierfür verwendeten Steine beeinflussen das strukturelle Aussehen einer Anlage stark. Man sollte deshalb für diesen Bereich auch nicht mehr als drei verschiedene Materialien einsetzen. Die Flächen würden zu unruhig erscheinen, der Zusammenhang der Gesamtanlage würde leiden, verloren gehen.
Die wichtigsten Flächenbeläge sind:
- Natursteinplatten- und -pflaster (sie können ideal andere Materialien
strukturieren, gliedern):
- besonders hart: Gneis, Granit, Porphyr, Quarzit
(sie sind gespalten leicht uneben,
gesägt evtl. langweilig).
- porös und hart: Basaltlava, Kalktuff
(sie neigen im Schattenbereich zur
Vermoosung).
- Sedimentgesteine aus Kalk: Muschelkalk, Travertin
(hart, aber gegenüber Säuren
empfindlich).
- Sedimentgesteine aus Sand: Sandsteine
(je nach Landschaft in den
verschiedensten Farben. Ihre Härte ist
abhängig von deren Bindemittel. Eine
poröse Struktur fördert Frostschäden
(z.B. das Abschiefern)).
Eine andere Unterteilung gliedert sie nach ihrer Entstehung in Hart- und Weichgesteine. Dabei bezieht sich die Eigenschaft "hart" und "weich" auf deren Schwierigkeit, sie zu bearbeiten:
- Hartgesteine (sie sind vulkanischen Ursprungs):
- Tiefengestein: z.B. Granit
- grob kristallin (in der Tiefe untere Druck
erkaltet),
- grau, gelblich, rosa oder rot mit hellen und
dunklen Einsprengseln,
- kühle Ausstrahlung.
- Ergussgestein (als flüssiges Lava an der Oberfläche rasch
erkaltet): z.B. Basalt
- feinkörnig,
- blauschwarz,
- schön für Pflastermuster,
- attraktiv 6-eckige Basaltstelen.
- Ganggestein (blieb als Lava im "Gang" stecken):
z.B. Porphyr
- feinkörnig mit kristallinen Einsprengseln,
- grau-schwarz und warmes Rotbraun,
(verwendet wird hauptsächlich der rote),
- ebenste Pflastermaterial,
- warme Ausstrahlung.
- Kristalliner Schiefer (die oberen Gesteinsgruppen, die durch
Hitze und Druck umgeformt wurden)
- plattig, schiefrig,
z.B. Gneis
- Farbe abhängig vom Ausgangsgestein,
- Mittel- bis grobkörnig,
- Beliebte Gartenplatte.
z.B. Quarzit (oft mit verkieseltem Sandstein
verwechselt)
- fein- und mittelkörnig,
- Farbe herkunftsabhängig: grau, gelblich, rostbraun
- Lebhaftes Farbspiel.
Weichgeteine (sie sind Sedimentgesteine, zu Stein verfestigte Wind- und
Wasserablagerungen):
- Sandsteine:
- Aus abgelagerten Quarzkörnern entstanden,
- Sehr vielgestaltig (von fein- bis grobkörnig),
- Bindemittel: Kieselsäure - dann hart,
Ton - dann weich,
- Farben: rot, rosa, gelb, grün,
- Platten neigen zur Algen- und Moosbildnung und
sind dann bei Nässe oder Schatten oft sehr glatt.
(Anti-Algenmittel: Dimanin, Moos-Weg (1 - 2x jährlich)),
- Grauwacke
(grüngraue, graubraune Sandsteine
mit Anteilen aus anderen Gesteinen,
z.B. Quarzit, Tonschiefer).
- fein- bis grobkörnig,
- härter als Sandstein,
- schlichtes Pflastermaterial (sonst
Verwendung als Schotter).
- Kalksteine (aus Kalk und sandigen oder tonigen Bestand-
teilen):
- Muschelkalk:
- Aus Kalkschlamm und abgelagerten
Muscheln
(von Mergel bis
Dolomit),
- Wird je nach Entstehung in unteren,
mittleren und oberen Muschelkalk
unterteilt,
(mittlerer Muschelkalk ist teilweise
reich an Muscheln, oberer Muschel-
kalk ist reich an Fossilien),
- Unterscheidet sich stark nach seiner
Herkunft,
- Manche Kalkbänke liefern beliebte
Werkstoffe, u.a. für Mauersteine,
Platten und Pflastersteine.
- Kalktuffe:
- aus gelöstem, sedimentiertem Kalk
entstanden,
- in frischem Zustand leicht zu
bearbeiten,
- danach witterungsbeständig,
- meist grau, gelb bis braun, beige,
cremefarben,
- Material des Ulmer und Straßburger
Münsters, des Stuttgarter Schlosses.
- Travertin (keine klare Abgrenzung zum Kalktuff;
unterscheidet sich von diesem durch
seine Verunreinigungen, die ihn porös
erscheinen lassen; Begriff wird auch
synonym für Kalktuffe verwendet:
versteinerter Kalktuff = Travertin).
- Veränderungen durch seine durch
Druck und Feuchtigkeit
entstandenen Schichtungen,
- gelblich bis braun,
- Baumaterial seit der Antike:
Kolosseum; in der Renaissance: u.a.
große Teile des Petersdomes.
- wurde wegen seinem geringen
Gewicht in fast jeder mittelalterlichen deutschen Stadt baulich
verwendet,
- Berühmt die Travertinterrassen von
Pamukkale (Türkei).
(Kalksteine werden in der Gartengestaltung besonders gern in
Trockenmauern verbaut).
Schiefer (leicht spaltbare feinkörnige Sedimentgesteine; ohne Zusätze wird
der Begriff "Schiefer" heute wissenschaftlich nicht mehr
verwendet):
- dunkelgrau bis schwarz,
- in größeren Dicken in Mauern attraktiv,
- früher gerne in Trockenmauern der Weinberge verwendet,
- schafft schnell ein besonderes Mikroklima (heizt sich schnell auf, gibt die Wärme langsam ab),
- als Wegematerial beständig, aber Griffeleffekt,
- bildet einen starken Kontrast zum Grün der Pflanzen.
Natursteine werden hauptsächlich verarbeitet als
- Wegebeläge (Platten, Pflastermaterial u.ä.),
- Baustoff (Trockenmauern, Verblendmaterial, Stufen, Bordsteine u.ä.).
- Material und Formgebung müssen zum Haus passen.
- Sie sind vielseitig einsetzbar.
- Es gibt sie für jede Gartenstimmung.
- In ihrer Ausdrucksstärke können sie kaum überboten werden.
- Ihre Wahl von ihrer späteren Funktion abhängig machen, z.B.:
- Blendintensität auf der Südterrasse
- Standsicherheit der Möbel,
- Rutschsicherheit an Wasserflächen.
- Platten: gesägt oder unregelmäßig gebrochene Vielecke (Polygonalplatten),
- Pflaster (nach Größen sortiert und gehandelt):
- Güteklasse I = 1 cm Maßabweichung, Güteklasse II =
2 cm Maßabweichung,
- kann ein attraktives, reichstrukturiertes Bild ergeben.
- Mosaikpflaster:
3 Größenklassen / 2 Güteklassen,
Kantenlänge 4 - 6 cm, z.B.:
Eine Tonne 4/4 - Steine ergeben 10 qm,
eine Tonne 6/6 - Steine ergeben 7,5 qm.
- Kleinpflaster:
3 Größenklassen / 2 Güteklassen,
Kantenlänge 2 - 10 cm, z.B.:
Eine Tonne 8/8-Steine ergeben 6,7 qm,
eine Tonne 10/10-Steine ergeben 4,5 qm.
- Großpflaster:
5 Größenklassen (12/13 - 16/22) /
2 Güteklassen, z.B.:
Eine Tonne 16/18 ergeben 2,7 qm.
(über die Wirkung einer Pflasterfläche entscheidet stark
deren Fugenbild).
Verschiedene Natursteine passen wegen ihrer verschiedenen Ausstrahlung schlecht zusammen: z.B.
- Sandstein und Granit,
- Granit und Porphyr.
Klinker:
Beton:
- Ist der Baustoff unserer Zeit.
- Kann sehr "modern" wirken.
- Wenn er verwendet wird, dann ehrlich (z.B. nicht gefärbt).
(eine Hauptforderung der Reformbewegung bezüglich einer
Materialverwendung).
- Farbe: grau (mit einer kühlen Ausstrahlung).
- Je nach Formgebung: schlicht, elegant, brutal.
- Größere Flächen benötigen Fugen (Notwendigkeit lässt sich gestalterisch aufgreifen).
- Ausstrahlung der Oberfläche lässt sich beeinflussen durch
- Schalungsstruktur (als sichtbares Muster der Hölzer,
schilfmatten, Sondermuster aus Styropor),
- Kornzusammensetzung der Oberfläche (z.B. als Waschbeton in
verschiedenen Körnungen und Farben),
- Nachträgliche Bearbeitung: Als
- Sandstrahl-Bearbeitung,
- Kratzbeton (mit "aufgekratzter Oberfläche),
- Spitzen (ergibt eine lebendige, grobe Oberfläche),
- Stocken (mit einem Stockhammer geschlagene
raue Oberfläche),
- Scharrieren (mit einem Scharriereisen geschlagene Muster).
- Als Baumaterial kann Beton sehr vielseitig verwendet werden: z.B. für / als
- Fundamente,
- Verbindungsstoff (Mörtel),
- eigenes Formmaterial (Sichtbeton),
- Fertigteil (Pflaster, Platten, Kantensteine).
- Betonplatten
(in vielen Formen, Farben und Oberflächen).
Zweischichtige Platten sind sehr farbbeständig (wenn in die
Oberschicht ein Natursteinmaterial eingearbeitet wurde;
Einfärbungen bleichen im Laufe der Zeit aus).
- Betongittersteine für wenig befahrbare Parkflächen.
- Rasenpflaster: eingesäte Großpflasterflächen (mit breiten Fugen).
Kies (gerundet) und Splitt (gebrochen):
- Korngrößen 4 - 32 mm,
- Es gibt sie in allen Farben
(auf Dauer ist allerdings ihre Reinhaltung oft
schwierig, z.B. infolge des herbstlichen Laubfalls).
- Schnelles Verunkrauten mit Gräsern und Kräutern.
- Erfordert ein gelegentliches Nachbessern der Flächen.
- Wassergebundene Wegedecke (heute wegen der Pflegekosten immer
weniger verwandte Form der Kies- und Splittwege):
- Wegen ihrer Elastizität angenehmer zu begehen als
Plattenbeläge.
- Entscheidend für ihre Qualität ist ihr Schichtaufbau
(Tragschicht - Ausgleichsschicht - Decke).
- Dabei konnte die Deckschicht je nach gewähltem
Überwurfmaterial einen hohen ästhetischen Reiz erhalten (das
eigentliche Bindemittel ist ein Kalksteingrus).
- Splitt wirkt als Deckmaterial moderner
(für Gehflächen 4 - 8 mm; nicht stärker als 20 MM; darunter
eine "wassergebundene" Decke).
- Vorteil: Fugenlosigkeit,
- Gut mit Pflanzflächen kombinierbar.
- In England bilden "Kiesgärten" einen eigenen Gartentyp.
Bitumengebundene Decke:
- Bituminöses Bindemittel und gebrochenes Gesteinsmaterial = Makadam.
- In der Gartengestaltung kaum verwandt (evtl. bei größeren Fahrwegen und bei Parkplätzen).
- Unterschieden werden
- Mischmakadam:
Material wird gemischt angeliefert und in
Schichten aufgetragen (hochwertige
Bauweise).
- Tränkmakadam:
Schotter und Splitt werden aufgetragen
und dann 2x getränkt.
- Streumakadam:
Ausgebracht wird ein bereits getränkter
Schotter, bzw. Splitt.
Holz (eines der wichtigsten Materialien in der Gartengestaltung):
Metall:
- Kann als Baustoff leicht und elegant wirken.
- Moderne Optik.
- Ideale statische Eigenschaften.
- Erlaubt leichte freitragende Konstruktionen.
- Lange Haltbarkeit (bei ausreichendem Korrosionsschutz).
- Bringt in Kombination mit Holz Leichtigkeit in die Gartenelemente.
- Nachbesserungen schwierig.
- Edelstahl:
- modern, elegant,
- korrosionsbeständig,
- auch ideal an Wasseranlagen (z.B. Schwimmeinstiege).
Glas:
- War einst bei den Gartenreformern ein beliebter Werkstoff (u.a. bei Maasz).
- Wirkt kühl, aber modern.
- Besonders für klare architektonische Anlagen.
- Auch in vielen intensiven Farben verfügbar.
- Zurzeit Glasgranulat für farbige Effektflächen beliebt.
3. Die wichtigsten Gartenelemente
In der Gartenkunst vereinen sich
- Raumgestaltung,
- Flächengestaltung,
- Objektgestaltung.
Dafür genutzt werden
- architektonische Elemente
(z.B. des Mauer-, Holzbaus),
- kombinierte Elemente
(z.B. Pergolen, Rankgerüste),
- pflanzliche Elemente
(z.B. Gehölze, Stauden),
- dekoratives Beiwerk
(z.B. Skulpturen, Mobiliar).
Mit diesen Elementen werden Räume geschaffen, die der Eigenart eines Ortes gerecht und bei gleicher psychischer Grundkonstellation vom Besucher nacherlebt werden können. Dies gilt sowohl für private wie für öffentliche Räume, nur dass einengend für öffentliche Räume das Nacherleben eine der Grundforderungen ist.
Aufgrund der Zusammenstellung der Elemente entsteht deren räumliche Wechselwirkung, auch allein durch den gekonnten Umgang mit dem Licht, dem Wechsel von Sonnenlicht, Halb- und Schlagschatten. Dadurch entstehen Bilder mit einer eigenen Qualität. Gärten sind mehr als nur mit Pflanzen möblierte Räume. Der Wunsch des Sichumgebens mit Pflanzen gehört zwar zum phylogenetischen Erbe des Menschen, in den Garten fließt aber auch dessen Kultur ein. In keiner anderen Kunstdisziplin kann er sich mit allen seinen Anlagen derart umfassend einbringen.
Er schafft hier eine eigenständige gestalterische Aussage. Dabei versucht er, die Schwachstellen eines Ortes durch Ablenkungen zu überspielen und über seine Kultur durch die von ihm gewählten Proportionen ihm einen neuen Eigenwert zu geben. Er schafft ein umfassendes Spiel von Strukturen und Blickpunkten. Es ist am leichtesten, regelmäßige Gärten zu gestalten. Gerade Linien und Bögen lassen sich dagegen oft nur schwer verbinden. Schwünge erfordern einen gewissen großzügigen Fluss.
Friedensreich Hundertwasser hatte einmal gefordert:
"Die Schöpfungen des Menschen (Kunst) und die Schöpfungen der Natur müssen
wiedervereinigt werden" (nach Andreas Griesebach, 1991).
In einem Garten ist dies der Fall. Durch seine spezifische Formung der Natur wird er zum Selbstausdruck einer Kultur.
Unser heutiger Garten ist ein Ergebnis der Reformbewegung. Er war stilistisch anfänglich das Produkt eines zunächst handwerklich orientierten Jugendstils auf dem Weg zu einem sozialen Rationalismus der "Neuen Sachlichkeit" (u.a. durch den ersten Weltkrieg; in der Gartenkunst: Migge, Maasz). Während im großbürgerlichen Vorkriegsgarten noch die Repräsentanz und die Bedürfnisse des Individuums im Vordergrund standen, waren es nach dem Kriege die Nahrungsbeschaffung und Gesundheitserwägungen. Damit hatten sich die Hauptforderungen der Reformbewegung durchgesetzt. Wie in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts (Alternativbewegung) wurde die Kunstzugehörigkeit der Gartengestaltung damals in Frage gestellt, doch besonders durch die internationalen Einflüsse nach 1990 wieder ins Bewusstsein der Menschen gehoben.
Der Verbindungsbereich zum Haus
Der Eingangsbereich zu einem Haus sollte
- einladend sein,
- eine direkte Beziehung zum Haus haben,
- in seiner Qualität dem übrigen Garten entsprechen,
- durch die Pflanzung unterstrichen werden
(nicht zu viele Pflanzen besitzen),
- die Torpfeiler möglichst aus dem Material des Hauses bestehen
(die Abdeckplatten dafür nicht zu dünn wählen),
- wenig Pflege benötigen,
- symmetrische Strukturen aufweisen
(Formen sind am leichtesten zu gestalten),
- evtl. einen Platz für Mülltonnen berücksichtigen.
Begrenzungen und Durchlässe, Zäune und Tore
Der Grenzbereich ist in der Regel gekennzeichnet durch Zäune, Abpflanzungen oder Mauern. Jeder Garten hat einen Rahmen, der von seinen Grenzen bestimmt wird. Grenzgestaltungen können
- Grundstücksgrenzen deutlich machen,
- Sicherheit bieten,
- Unangenehmes vom Garten fern halten,
(z.B. unschöne Aspekte, Geräusche, Wind),
- Räume der Geborgenheit schaffen,
- Gartenbereiche trennen
(z.B. Spielbereiche Nutzgartenteile),
- undurchlässig, undurchsichtig sein
(hohe Zäune, Mauern),
- teilweise offen sein,
- offen sein
(z.B. mit großzügigen Beziehungen zur Landschaft).
Dies kann erfolgen durch Zäune, Hecken, Mauern (die begrünt nicht einengend wirken). Besonders für Zäune gibt es eine Vielzahl regionaler Traditionen. Wenn möglich, sollte man sich an ihnen orientieren. Ansonsten sollte man sie an seine Umgebung anpassen.
Innerhalb eines bebauten Ortsteils ist der Eigentümer eines Grundstücks auf Verlangen des Eigentümers des Nachbargrundstücks verpflichtet, sein Grundstück an der gemeinsamen Grenze einzufrieden. Diese Einfriedung muss
- ortsüblich sein,
- auf der Grenze stehen,
- in der Regel, 1,2 m hoch sein.
Die Kosten werden zwischen den Grundstückseignern halbiert. Sind beide Grundstücke bebaut, so muss die Einfriedung gemeinsam erfolgen.
Zäune
- dienen der Eingrenzung (30 - 90 cm hoch),
- müssen als Sichtschutz mindestens 1,8 m hoch sein (je nach Bundesland genehmigungspflichtig),
- bestehen meistens aus Holz oder Metall,
- können sehr dekorativ sein. Können Tiere fern halten (z.B. Rehe von einem Rosengarten),
- haben den geringsten Platzbedarf (im Abgrenzungsbereich),
- sind weniger wuchtig als Mauern,
- sollten sich an den regionalen Eigentümlichkeiten (Traditionen) orientieren,
- sollten evtl. einen markanten Charakter geben (z.B. durch kontrastierende Elemente. Optisch sind oft ihre Pfosten entscheidend. Sie schaffen einen Ausdruck von Solidität).
- Sollten evtl. von der Ausstrahlung (Stimmung) eines Grundstücks ausgehen.
Tore:
- sind Durchgänge,
- sind die Verbindungselemente zwischen Straße und Garten,
- beeinflussen die Raumstimmung.
- Ihre Wahl wird weitgehend von ihren Funktionen bestimmt. Diese können sein:
- dekorativ, repräsentativ,
- eine optische Unterbrechung (z.B. zwischen Gartenräumen),
- eine Sicherheitsmaßnahme (z.B. zum Schutz der Kinder).
Der Boden (Bodenbewegungen)
Zur Erde haben wir Menschen einen phylogenetischen Bezug. So beginnt der eigentliche Gartenfrühling für viele erst mit deren Frühlingsduft. Sie kann durch die Finger rieseln oder klumpig sein. Sie kann verschiedene Farben besitzen, die alle zum Braunen tendieren. Selbst bei einer dichten Bepflanzung sollte sie gelegentlich sichtbar bleiben.
Durch leichtere oder größere Bodenbewegungen lassen sich die Gartenräume ideal ausformen. Mit Hilfe des Bodens wird dann die unterste Gartenebene modelliert. Für die Erhöhungen am Gartenrand lässt sich oft der beim Bau anfallende Hausaushub verwenden. Dadurch lässt sich optisch der Gesamtraum und gefühlsmäßig der Eindruck von Geborgenheit vergrößern.
Höhenunterschiede beleben einen Garten. Sie können geschaffen werden durch
- Aufschüttungen,
- Bodenbewegungen.
Diese können optisch verstärkt werden durch
- Treppen, Rampen,
- Stützmauern (Terrassierungen),
- Absenkungen (z.B. Senkgärten),
- Erhöhungen (z.B. Hochbeete),
- Staustufen (z.B. beim Wasser),
- Pflanzungen.
Geländeneigungen sollten flach auslaufen. Zunächst wird der Unterboden planiert, in die gewünschte Form gebracht und danach darauf der Oberboden (Mutterboden) aufgetragen. Höhenlinien verbinden im Gelände die gleichhohen Punkte und zeigen damit das zu erwartende spätere Bild. Evtl. können mit dem Bodenaushub Bodenskulpturen geschaffen werden.
Die Eigenschaften (Qualität) eines Bodens werden bestimmt von der Kornzusammensetzung seiner mineralischen Teile, seinem Humus-, Luft- und Wassergehalt. Sie bestimmen weitgehend die möglichen Neigungen bei der Erdmodellierung und nehmen entscheidend Einfluss auf die Pflanzenauswahl (alle Verstöße dagegen sind mit einem großen Pflegeaufwand, Wachstumshemmnissen, vergrößerter Krankheitsanfälligkeit, bzw. einem vorzeitigen Absterben der Pflanzen verbunden).
Pfade und Wege
Wege bestimmen weitgehend unsere Orientierung in einem Garten (auch die optische und die unserer Gedanken). In der Regel ergeben sie sich aus einem Funktionsprogramm, hinter dem gelegentlich auch ein geistiges Konzept stehen kann (wie früher im Landschaftsgarten).
Wege
- sind architektonische Elemente (sie bilden einen wichtigen Teil der
Grundstruktur eines Gartens),
- bilden ein Leitsystem
- inszenieren einen Umraum,
- verbinden Orte (z.B. Gartentor - Haustür),
- sind Orientierungshilfen,
- bringen Dynamik in die Struktur eines Gartens,
- führen zu "Gartenhöhepunkten" (evtl. markiert durch eine Sitzbank),
- gliedern Gartenräume, zerteilen die Flächen,
- beeinflussen die Innenproportionen,
- beeinflussen das Raumerlebnis,
- sind auf Bewegung hin angelegt,
- lenken unsere Bewegungen in gewünschte Richtungen,
- haben ein Ziel, sind von einem Ziel abhängig,
- können ästhetische Aufgaben haben (ausgedrückt durch Farben, Muster und Formen),
- können eine symbolische Bedeutung haben (z.B. in Japan als Symbol der menschlichen Existenz),
- können selber ein Gartenthema sein (nach Dieter Schaad ein "zentrales Medium der Welterfahrung und damit (ein) Synonym des Lebens").
Wege gehören neben den Gartenarchitekturen, Wasseranlagen, Skulpturen zu den beständigen, festen Gartenelementen, die im Laufe der Jahrtausende eine eigene kulturabhängige Entwicklung durchlaufen haben. Technisch handelte es sich historisch um wassergebundene Decken, die von einem unterschiedlichen Schichtaufbau und einer verschiedenen Kantenfassung bestimmt wurden (im Folgenden nach Rohde / Schwarz):
Im 16. und 17. Jh. (Renaissance und Frühbarock):
- Der Aufbau war sehr undifferenziert.
- Entwässerungsprobleme wurden wenig beachtet.
- Gedanken machte man sich über die Verunkrautung.
Ausgang 17. Jh. - Mitte 18. Jh. (Barockzeit):
- Es gab ein hierarchisches Wegesystem (ausgehend von den Wegeachsen),
das sich nach Schichten und Materialien unterschied (d.h. nach ihrer
Nutzung).
Mitte 18. - Mitte 19. Jh. (Zeit des Landschaftsgartens):
- Kenzeichnend waren geschlängelte Erschließungswege und ein Rundweg
(= belt walk).
- Seit den 60er Jahren des 18. Jhs. waren sie als reine Spazierwege relativ
einfach angelegt.
- Mit Beginn des 19. Jhs. wurden die Wege differenzierter ausgebaut (z.B. Spazier- und Fahrwege). Ihre Schwünge waren gestreckter und die neu aufkommende Zonierung wurde mit erfasst.
- Hirschfeld empfahl noch "Gänge" (Wege) und "Fußpfade" in
einer "Naturlinie". Entscheidend war deren natürliches
Aussehen.
- Sckell unterschied je nach Wegbreite zwischen Auffahrten -
Fahrwegen - Fußwegen und Pfaden.
(bei deren Entwurf nutzte er die "Hogarthsche Schönheitslinie",
deren gebogener Verlauf aber durch "Hindernisse" motiviert
sein müsse).
- Pückler sah seine Wege als "stumme Führer".
2. Hälfte des 19. Jhs. (späte Landschaftsgarten):
- In den regelmäßigen Partien wurden auch wieder geradlinige Wege angelegt.
- Zum Ende des Jahrhunderts wurden Wegeinfassungen als wichtig angesehen.
- zum Rasen eine scharfe Kante (z.B. ein Bandeisen: 3-6 mm stark, 6 cm breit),
- zu den Beeten hin gerne:
- Grottensteine (z.B. Basalttuff, Dolomit),
- Backsteine (oder andere Steine),
- Holz (am einfachsten herzustellen, nicht dauerhaft),
- Pflanzen (z.B. Buchs).
- Ein großes Problem stellte die Unkrautbekämpfung dar.
- Meyer sah in den Wegen Führer zu "einer schicklichen
Reihenfolge der Szenen". Er unterschied zwischen Haupt- und
Nebenwegen (d.h. Fahr- und Gehwegen), die er dann noch
einmal in ihrer Breite nach der Stärke ihrer Nutzung
differenzierte.
- Petzold:
- Wege führen zu den "schönsten Partien und
Fernsichten".
- Die Wegerichtung wird "durch die Lage der
Gegenstände und der Bodenbewegung bestimmt".
- Wegebiegungen sollen motiviert sein.
- Bei einem geraden Weg soll das Ziel erkennbar
sein.
- Jäger (1877: 5 "Hauptregeln"):
- Der Weg soll unscheinbar sein, "nicht in die
Erscheinung treten".
- Er "muss zweckentsprechend geführt werden" (d.h., er muss zwei Punkte miteinander verbinden).
- Er "muss auf hübsche Partien aufmerksam machen".
- Der Weg ist weniger eine Zierde, als ein "Mittel zum Zweck".
- Wegabweichungen müssen begründet sein.
Frühes 20. Jh. (Zeit des frühen Reformgartens):
- architektonische Wege dominieren,
- Erwartungen:
- zu jeder Jahreszeit fest und sauber,
- gute Einordnung in das Gesamtbild.
- Diskussion über die Zement- und Asphaltbeläge (besonders wegen der
verstärkten Staubentwicklung durch die neuen Formen des Straßenverkehrs).
Wege sind umso erfolgreicher, je stärker sie auf die instinktiven Bewegungsbedürfnisse der Menschen eingehen. So sind "Trampelpfade" ihre Archetypen. Durch ihre Markierungen geben sie uns eine Orientierungshilfe. Sichtbeziehungen fördern die Bewegungsmotivation. Dabei ist die direkte Sichtbarkeit des Endzieles zu meiden. Eine geringere Zielgebundenheit fördert die visuelle Wahrnehmung wechselnder Bilder. Blickunterbrechungen können erfolgen durch
Ihre Führung kann für die intuitive Erfassung verbessert werden,
- wenn sie leicht abgesenkt wird (5 - 15 cm reichen),
- sie sich optisch an den Baumstämmen orientiert (70 - 150 cm Abstand; nicht an den Baumkronen).
Die Beschaffenheit eines Weges entscheidet darüber, wie bequem er benutzt werden kann. Deckmaterialien können sein:
- naturhaft:
gestampfter Lehm, Mulchmaterial.
- Natursteine:
Platten, Pflastersteine, Schotter oder Kies.
- Technisch hergestellte Materialien:
Klinker, Asphalt, Zement.
Früher bestimmten die Natursteine der unmittelbaren Umgebung weitgehend das Wegematerial. Es konnte bearbeitet oder unbearbeitet verlegt werden. Mit der Bedeutung der Wege wuchs der Aufwand an Material und Arbeit (Verlegetechnik). Sie hatten einen Einfluss auf das Gehgefühl und die Gehgeschwindigkeit. Mit Hilfe der Materialien konnten markante Punkte hervorgehoben werden (z.B. durch besondere Formate).
Die Wegestrukur, ein Wegemuster sollten dem Gartenstil entsprechen (architektonisch oder naturnah). Manchmal ist es sinnvoll, nur wenige Wege anzulegen. In größeren Gärten bestimmt heute der Bogen die dominierende Linienführung.
Wege müssen ausreichend breit sei: Z.B.
Mit dem Zugang zum Haus beginnt dessen Inszenierung. Das Gartentor stellt den ersten Eindruck dar. Wenn nicht weit vom Haus entfernt, sollte dessen Baustil berücksichtigt werden. Der Zugang ist über die Materialwahl einladend zu gestalten. Je schlichter, formbetonter, umso eleganter ist er in der Regel. Auch hier ist es gut, wenn die Materialien des Hauses aufgegriffen werden können (z.B. Klinker, Art und Farbe der Pflasterung).
Wege können über ihre Ästhetik auch einen geistigen Bezug erhalten. Dies wird bei manchen sprachlichen Formulierungen deutlich:
- "Weg der Erkenntnis"
(in Japan gehörten dazu u.a. auch die "Wege des Tees" und die "Wege des Blumensteckens"),
- "der Weg ist das Ziel"
(nach Konfuzius, ca. 500 v.Chr.).
Die Terrasse
In der Regel ist die Terrasse ein an ein Haus angrenzender Sitzbereich, der der Entspannung, Zusammenkunft und Unterhaltung dient. Sie ist ein wesentliches Gestaltungselement des Gesamtgartens. Eine Abgrenzung zum Garten hin (z.B. durch Blumenpflanzungen zum Rasen) ist problematisch, da sie die Verbindung zu diesem aufhebt. Die Hauptforderungen an sie sind:
- Windschutz,
- Sonne (z.B. für die Frühjahrssonne) oder Schatten (z.B. im Sommer unter Bäumen):
- entscheidend ist der persönliche Sonnenbedarf,
- die jahreszeitliche Intensität und Dauer beachten (mit ihren
Stimmungszeiten von der Hauptbenutzungszeit ausgehen),
- Schatten kann evtl. beschafft werden (Sonnenschirm), eine
Sonneneinstrahlung dagegen nicht.
- Bodenbeläge können vor einem Haus sehr heiß werden (helle zusätzlich blenden, bzw. die Augen belasten).
Durch die Stellung des Gebäudes auf dem Grundstück, ist die Lage der Hauptterrasse oft vorgegeben:
- Westlagen sind in der Regel am wertvollsten.
- Ostlagen sind ideale "Frühlingslagen" und stellen einen Schattenplatz im Sommer dar.
- Südlagen können im Sommer sehr heiß werden:
- benötigen deshalb eine Beschattung,
- angenehm im Frühjahr und Herbst,
- keinen zu hellen Bodenbelag wählen.
Der Schatten
- von Bauten ist berechenbar.
- von Pflanzungen wirft Streulicht und besitzt weiche Schattenränder,
verändert sich im Laufe ihres Wachstums.
- verändert sich im Verlauf des Jahres:
- im Frühjahr und Herbst hell (die Schattenzone verdoppelt sich
im Vergleich zum Sommer),
- ist im Sommer intensiv.
- ist im Winter reduziert (der Schattenbereich versiebenfacht
sich).
Ideal sind mehrere Sitzplätze in einem Garten
- für die verschiedenen Tageszeiten (Sonneneinstrahlungen),
- direkt am Haus und entfernt im Garten.
Sie können Linien und Materialien des Hauses aufgreifen (dabei sollte die Zahl der Materialien begrenzt sein, da die Anlagen sonst unruhig wirken würden; nicht mehr als 2, evtl. 3). Symmetrische Terrassen wirken formeller, asymmetrische oft naturnaher.
Nach der Festlegung der Terrassen- /Sitzplatzfläche ist deren Belag und evtl. dessen Muster festzulegen. Wirken sie statisch, so werden sie die Aufmerksamkeit in ihrem Bereich festhalten, sind sie dynamisch, erhalten sie die Aufgabe, ein Gefühl der Bewegung zu vermitteln, das Auge zu etwas zu führen.
Terrassen können in einer Beziehung zum Geländeverlauf stehen:
- Geländegleich,
- Höher gelegen (früher wurde eine leichte Erhöhung oft empfohlen),
- Tiefer gelegen,
- In architektonische Einzellösungen eingebunden sein.
Wichtig sind dabei deren richtige (großzügige) Proportionen. Ihre Größe hängt von ihrer späteren Nutzung ab. Als Mindestmaße gelten:
Je größer eine Terrasse ist, umso großzügiger muss auch ihr Umfeld sein. Lebhafte Flächengliederungen lassen sie kleiner erscheinen. Je breitfugiger die Bodenbeläge sind, umso größer müssen die Auflageflächen der Gartenmöbel sein (man sollte beim Bodenbelag deshalb gleich an dessen spätere Möblierung denken).
Ein Wetterschutz verlängert deren Nutzbarkeit. Dies kann durch eine mobile Zeltüberdachung erfolgen (z.B. als Sonnenschutz) oder durch einen zum Garten sich voll öffnenden Wintergarten. Bei größeren Gärten übernehmen Pavillons diese Funktion.
Wichtig ist oft auch ein Schutz gegen Beeinträchtigungen von außen. Dieser kann erreicht werden durch
- möglichst weite Abstände (z.B. zur Straße, zum Nachbarn),
- Erdmodellierungen:
- z.B. Erdwälle zur Straße hin,
- Mulden steigern die räumliche Wirkung kleiner Gärten,
- Sitzplätze in ihnen vermitteln ein Geborgenheitsgefühl,
- Sie können individuell ausgeformt werden.
- Baumaßnahmen:
- verbunden mit dem Haus oder freistehend,
- undurchsichtig oder transparent.
- Pflanzungen (geschnitten oder freiwachsend):
- haben eine Lärmschutzfunktion,
- haben eine Staubfilterfunktion (Gehölze),
- besitzen eine psychische Wirkung.
(bei ihrer Anlage ist ihre spätere Größe zu bedenken, z.B. deren
Schnittmöglichkeit).
Ein transparenter Sichtschutz (Rankgitter; in der Regel aus Holz, manchmal auch aus Metall)
- erlaubt Luftbewegungen,
- kann durchwachsen werden,
- ist leicht in einen Garten integrierbar.
In den letzten Jahren sind auch in Deutschland Holzbeläge (Holzdecks) für die Terrasse beliebt geworden. In den USA, besonders in Kalifornien sind sie weit verbreitet. Für unser feuchtes Klima sind sie eigentlich weniger geeignet. Besonders schön sind sie, wenn sie die Linien des Hauses aufnehmen können oder in einer Beziehung zu Wasserflächen stehen.
Als angenehm werden oft auch Terrassen empfunden, wenn sie mit anderen Gartenelementen kombiniert werden. Beliebt sind:
- Wasserbecken,
- Kleinkinderspielplätze
(die später in eine Wasseranlage umgebaut werden
können),
- Sportanlagen
(z.B. ein Tischtennisbereich),
- Kübelpflanzen
(z.B. Oleander, Engelstrompeten),
- Vasen und Skulpturen,
- Lichtanlagen,
- Pergolen
(je weiter sie vom Haus entfernt sind, umso roher kann deren Holzmaterial sein).
Gartengebäude und Gebautes
Das Erscheinungsbild eines Gartens wird entscheidend von den in ihm geschaffenen Baumaßnahmen bestimmt. Sie stellen das architektonische Gegengewicht zum Haus dar und beeinflussen den Gartenstil. Ihre Ergebnisse sind wichtige Gartenelemente zwischen denen ein ausgeprägtes Beziehungssystem entsteht. Sie sind der gebaute Kontrast zur Pflanzenwelt, der Kulturanteil eines Gartens gegenüber seinem Naturanteil.
Gartengebäude vergrößern die Nutzungsmöglichkeiten eines Gartens, wenn sie richtig platziert sind. Sie können der Unterhaltung und Bewirtung von Gästen dienen, aber auch für den persönlichen Rückzug. Sie bieten Schutz gegenüber unangenehmen Witterungserscheinungen und können ein idealer Spielbereich für die Kinder sein. Manche wollen unauffällig sein (z.B. Geräteschuppen) andere auffallen (z.B. aufwendige Pavillons).
Mit Hilfe von Gartenbauten kann man einen Garten besser genießen. Sie müssen aber in ihrer Größe zu ihm und zu seiner Umwelt passen.
Eine Besonderheit der Gartengestaltung ist, dass bei ihrer Ausführung viele sehr unterschiedliche Fertigkeiten einfließen: z.B.
- Mauerbau,
- Holzbau,
- Wasserbau,
aber auch neue Technologien wie
- Elektronik,
- Computertechnologien.
Oft ist es deshalb sinnvoll (und kostensparend) für die einzelnen Arbeitsbereiche Fachleute, bzw. Spezialisten heranzuziehen.
Mauerbau:
Er kann die verschiedensten Aufgaben besitzen. Mauern können
- der Raumbildung dienen,
- der Geländemodellierung
(z.B. als Stützmauer),
- dem Sichtschutz
(Die direkte Augenhöhe von 1,8 m sollte vermieden
werden. Günstig Höhen, die deutlich darüber oder darunter
liegen, z.B. ab 2,0 m oder unter 1,4 m).
- ab 1,8 m in der Regel genehmigungspflichtig.
Vorteile gegenüber einer Hecke:
- Mauern sind ein Wärmelieferant.
- dienen einem besseren Lärmschutz (z.B. in
Straßennähe),
- dienen zur Einfassung (z.B. von Sandkästen),
- dienen der Grenzmarkierung,
- vermitteln den Eindruck von Dauerhaftigkeit,
(werden heute aus Kostengründen vernachlässigt),
- schaffen intime Räume,
- vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit,
- erlauben an ihren Oberflächen die Anzucht von
Pflanzen.
Die zur Verfügung stehenden Materialien sind:
- Natursteine,
- Klinker,
- Ortbeton,
- Betonfertigteile,
- Palisaden
- aus Holz (wirken natürlich, aber nur begrenzt
haltbar),
- aus Beton.
Mauern waren schon immer wichtige Gartenelemente gewesen. Ihre Attraktivität hängt ab von
- Baumaterial,
- ihrer Bauweise,
- ihrer Behandlung,
- der Behandlung der angrenzenden Flächen (z.B. der
Bepflanzung).
Beim Bau ist vom Stil des Gebäudes und von der Umgebung auszugehen (Größe, Struktur, Farbe).
Natursteine aus der Umgebung sind fast immer am besten. Traditionell waren sie immer das Hauptbaumaterial der örtlichen Trockenmauern. In der Regel werden sie heute als Verblendmauerwerk um einen Betonkern aufgemauert. Ihre Oberflächenbearbeitung verleiht ihnen dann ein steinmetzgemässes Aussehen. Eine Verkleidung mit Natursteinplatten ermöglicht eine geringere Mauerbreite.
Klinkermauern: Mindestens 24 cm breit. Bis 180 cm Sichtschutzhöhe im
Wechsel eine Läufer- und eine Binderschicht und als oberen
Abschluss einen Mauerkopf in Rollschicht.
Kalksandsteinmauern können einen Farbanstrich erhalten.
Betonwände: (an Ort und Stelle gegossen oder aus Fertigteilen): Bei
ihnen sind verschiedene Oberflächen möglich (über die
Schalung oder eine nachträgliche Oberflächenbehandlung.
Anstreichbar und begrünbar. Die Erstellung kann sehr teuer
werden (evtl. Kräne notwendig, hohe Schalungskosten).
Durchbrochene Betonformsteine erlauben filigrane,
transparente Lösungen (ihr Nachteil: Sie können oft zu
dominierend erscheinen).
Treppen, Stufen, Podeste:
Sie bestimmen stark das Gartenbild. Sie dienen einerseits
zur Überwindung von Höhenunterschieden, sind aber auch
ein wichtiges Gestaltungsmittel. Als Teil der Gartengestaltung sollten sie nach Möglichkeit immer eine einfache,
großzügige Linienführung erhalten. Stufen bringen eine neue
Dimension in den Garten. Sie bereichern ihn um eine
zusätzliche Vertikale. Ideal sind niedrige, tiefe Stufen (das
klassische Maß: 12 cm hoch, 40 cm tief; nach der Formel 2x
Höhe + Auftritt = 64 cm = Schrittmaß). Stark abfallende
Gelände erhalten Terrassen, die über Treppen erschlossen
werden. Der Einbau horizontaler Linien vermittelt in einem
Garten am schnellsten den Eindruck von Architektur. Die
Senkgärten des frühen Reformgartens versuchten, diese
Funktion in ein ebenes Gelände zu bringen.
Holz
besitzt als Baumaterial im Garten immer eine angenehme Ausstrahlung. Es lässt
sich leicht bearbeiten und hat einen relativ niedrigen Preis. Sein Nachteil ist, dass
es im Freien nicht sehr dauerhaft ist. Deshalb sollten die heimischen Hölzer
möglichst immer imprägniert werden. Tropische Hölzer sind dagegen dauerhaft
und oft so hart, dass sie schwer zu bearbeiten sind. Ihr Problem ist, dass sie
häufig aus dem Raubbau in den tropischen Wäldern stammen.
Die Hauptverwendungsbereiche des Holzes in der Gartengestaltung sind:
- Zäune,
- Rankgerüste,
- Pergolen,
- Kleinbauten, Lauben,
- Spielgeräte.
Zäune über 1,5 m sind ein guter Sichtschutz, der wenig Platz benötigt. Je nach
Verlattung sind damit viele traditionelle Gestaltungsmöglichkeiten gegeben.
Besonders aus den nordischen Ländern sind viele formschöne Varianten
bekannt.
Lauben und Pergolen haben etwas gemeinsam. Sie schaffen eine Verbindung
zwischen dem Gebauten und der Natur, der Architektur und dem Grün. Man
kann sie ein-, zwei oder mehrzeilig verwenden (die letzteren sind statisch
standfester). Sie erlauben selbst dort eine höhere Pflanzung, wo diese sonst aus
Platzmangel nicht möglich wäre. Besonders Pergolen besitzen einen besonderen
Reiz, sei es als
- Pergola über einem Sitzplatz (wie man sie z.B. weinberankt
von südeuropäischen Sitzplätzen her kennt) oder als
- Laubengang über einem Weg (wie man sie aus England kennt
in der Form eines Säulenganges, Wandelpfades oder
begrünten Bogens; z.B. mit Glyzinen oder Rosen überwachsen).
Die klassische Bauweise war: Steinerne Pfosten und Dachhölzer (heute wird
wegen seiner "leichteren" Wirkung oft dagegen Metall bevorzugt).
Pergolen kennt man bereits seit über 4000 Jahren aus den Weingütern des
antiken Ägyptens. Die Römer nutzten sie gerne für ihre Wandelgänge. Im
Mittelalter konnte man sie in Klostergärten finden (Kreuzgänge aus hölzernen
Vertikalen und Horizontalen). Seit dem 19. Jh. wurden sie wieder ein
verbreitetes Modeelement der Gärten. Heute finden wir sie besonders an
Aufenthalts- und bei Durchgangsbereichen.
Pergolen können
- Haus und Garten verbinden (dann sollten sie sich in ihrer
Dimension und Ausgestaltung in der Konstruktion am
Wohnhaus orientieren, z.B. die Fensteranschlüsse aufgreifen),
- Gartenräume definieren, sie umfassen,
- zwei Gartenbereiche miteinander verbinden,
- von Gartenraum zu Gartenraum führen,
- Innenräume erweitern,
- frei in einem Garten stehen (in kleineren Gärten besser an
einer Seite).
Die Vertikalen (Senkrechten) sollten möglichst schlank proportioniert sein
(durch ihre spätere zusätzliche Bepflanzung wirken sie sonst leicht zu schwer.
Dabei ist darauf zu achten, dass sie evtl. später ein hohes Gewicht tragen
müssen). Ein klassisches Maß ist:
- Pfettenunterkante (tragende untere Balken):
2,3 m,
- Pfostenabstand:
ca. 3 m,
- Abstand der aufliegenden Rankhölzer:
ca. 80 cm.
Ausländische Maße sind oft mindestens 2,5 m hoch, und der Abstand der
Pfosten und die Art ihres Materials werden von der Stärke ihres späteren
Bewuchses abgeleitet.
Pergolen aus Rundhölzern wirken rustikaler als solche aus Kanthölzern (die sich
später auch leichter verziehen).
Während Pergolen eher ein Element der Dynamik, des Gehens in einem Garten
sind, besitzen Lauben eher etwas Statisches. Sie laden zum Verweilen, zum
Sitzen ein. Sie bestehen aus einem offenen Gebäude, einer offenen Konstruktion
und besitzen deshalb in ihrer klassischen Form auch keine Türen und Fenster.
Sie standen frei im Garten und waren zunächst kein "Gartenhaus". Ihr Zweck
war der Schutz vor unangenehmen Wettererscheinungen. Sie waren besonders
im 19. und 20. Jh. sehr beliebt. Heute versteht man unter Lauben auch
geschlossene Gebäude, in denen man sich länger aufhalten und seine Gartenmöbel und -geräte unterstellen kann (Schrebergartenlaube). Gegenüber einem
Gartenhaus haben Lauben immer ihren Hauptbezug zum Garten und nicht zum
Wohnen. Kennzeichnend für sie ist ihr wettergeschützter Sitzplatz. Baulich ist
darauf zu achten, dass sie in ihren Proportionen dem Garten entsprechen.
Lauben sind Gartenblickfänge und folgen deshalb oft ästhetischen Kriterien.
Gartenhäuser sind dagegen eher zweckbetont (Umkleidehäuser, Aufbewahrungsorte, Spielorte, aber auch Arbeitsplätze, bzw. Orte der Entspannung). Lauben
sind die bürgerlichen Nachfolger der barocken Pavillons, die sich seiner Zeit der
Adel in seine Gärten baute. Auch sie waren runde oder vieleckige, offene
Gebäude, die als Ruheplatz oder gestalterisches Element genutzt wurden (z.B. an
Aussichtspunkten). Als Gartenelement gab es sie bereits in der Antike. Zu ihren
Nachfolgern gehören auch die Musikpavillons in den Gärten vieler Kuranlagen.
Kennzeichnend für Pavillons ist ihr Ausblick nach allen Seiten.
Neben der Gartenlaube dient heute hauptsächlich die Loggia dem Witterungsschutz ( sowohl vor der Sonne wie auch vor dem Regen). Sie ist in der Regel ein
nach drei Seiten hin offener, überdachter Raum, der zur Vorderseite durch
Säulen gekennzeichnet ist. Sie war besonders in der Renaissance sehr beliebt
(berühmt z.B. die Loggia die Lanzi in Florenz, die dort ein selbständiges
Gebäude darstellt). Heute ist die Loggia im Garten in der Regel ein in die
Bauflucht des Gebäudes integrierter Freisitz, der gleich bei der Hausplanung
vom Architekten vorzusehen ist oder im Verständnis der Gartengestalter ein
seitlich an ein Gebäude angebauter überdachter Freisitz.
Weitere Kleingebäude in einem Garten sind:
- Wintergärten,
- Gewächshäuser,
- Spielgebäude,
- Geräteschuppen (evtl. alternativ dafür Sitztruhen),
- Arbeitshäuschen.
Wintergärten sind Aufenthaltsräume aus Glas, die an ein Gebäude angelehnt
gebaut wurden. Ihre Nutzung steht und fällt mit den Möglichkeiten Ihrer Lüftung
und Beschattung (beides kann heute automatisiert erfolgen). Oft sind diese im
Privatbereich zu gering bemessen. Eine Belüftung kann in der Regel nicht groß
genug angelegt werden. Die gewünschten Pflanzen sollte man nach den
erreichbaren Höchst- und Tiefsttemperaturen und ihrem Luftfeuchtigkeitsbedarf
wählen. Auch sollte man die Bauten immer so groß wie möglich errichten, da mit
ihrem Umfang die Größe der Temperaturschwankungen abnimmt. Da sie
meistens einen Verbindungsraum zwischen Haus und Garten darstellen, sollten
sie besonders in ihren Proportionen stilistisch zur Architektur des Hauses passen.
Für Gewächshäuser gilt weitgehend dasselbe wie für die Wintergärten. Ihre
Hauptfunktionen sind aber
- die Pflanzenanzucht,
- das Unterstellen von bedingt winterharten Pflanzen
(Kalthaus: Die Zeit seiner besten Nutzung ist der
Vorfrühling. Im Sommer können in ihm die Temperaturen
sehr hoch ansteigen).
- ein gartennaher Arbeitsplatz.
Die Wachstumszeit beginnt hier vor Ende der Frühjahrsfröste und endet nach den
ersten Winterfrösten.
Mit dem Anstieg der Temperaturen steigt meistens in ihnen auch ein größerer
Luftfeuchtigkeitsbedarf.
(viele Wintergärten und Liebhabergewächshäuser funktionieren wegen ihren
mangelnden Belüftungs- und Schattierungsmöglichkeiten in der Praxis nicht.
Man sollte sie deshalb nach Möglichkeit nur von Firmen mit Erfahrung, bzw.
solchen, die auch für den Erwerbsgartenbau arbeiten, errichten lassen).
Spielhäuschen können
- Spielstätten bei schlechter Witterung,
- Aufbewahrungsstätten für das Kinderspielzeug,
- Bezugsort einer Spielanlage sein.
Spielanlagen sind dazu da, dass sich Kinder darin entfalten, d.h., ihre
persönlichen Bedürfnisse realisieren können. Ein planender Erwachsener kann
ihnen deshalb nur Angebote machen, bzw. Anregungen bieten. Je nach den
Begabungen der Kinder entwickelt sich dann ihr Spiel nach ihren eigenen
Vorstellungen.
Bei einer Planung ist zunächst das Lebensalter der Kinder zu berücksichtigen:
- bis ca. 3 Jr. (Kleinkinderspielplatz):
- der Aufsicht wegen möglichst nah am Haus,
- Kleinkindsandkasten mit Spieltisch,
- Elternsitzplatz.
- bis 10 Jr.:
- möglichst groß mit Anschluss an einen Rasen,
- vielfältige Ausstattung möglich: z.B.
- Sandkasten
(Einfassung als Sitzfläche ausbauen,
Sand sollte regelmäßig erneuert
werden),
- Wippen,
- Balancierbalken,
- Rutschbahnen,
- Klettergerüste,
- Schaukeln
(Platz zum Ausschwingen berücksichtigen).
- bis 14 Jr.:
- Ältere:
Kinderspielplätze sollten möglichst halbschattig liegen und - falls die Fläche
vorhanden ist - in sich abgeschlossene Raumeinheiten bilden. Als Einfassung
dürfen keine stachligen Gehölze verwendet werden (z.B. Berberitzen) und in
der Nähe keine Giftpflanzen stehen. Eine gewisse Unordnung ist zu tolerieren.
Wasser ist in privaten Kinderspielanlagen aus Hygienegründen problematisch.
Planschbecken sollten sonnig, getrennt vom Sandkasten liegen und wegen der
sich dann schnell entwickelnden Krankheitskeime wöchentlich gewechselt
werden (bei kleinen Kindern täglich!). Für die Anlage ist ein Kanalanschluss
notwendig.
Um den Naturbezug der Kinder zu fördern, können
- Tiere im Garten gehalten werden (z.B.
- Kaninchen,
- Freilandterrarien,
- Vogelkäfige
(die Verantwortung für ihre Betreuung
bleibt bei den Erwachsenen!).
- Kinderbeete mit rasch wachsenden Sommerpflanzen an-
gelegt werden:
z.B. Sommerblumen,
Kürbisse, Kapuzinerkresse und Ähnliches.
Sie sollten von den Kindern selber gepflegt
werden (man darf sich aber nicht zu viel
davon erhoffen, wenn kein Interesse
besteht. Die Kinder werden einem evtl.
noch nach Jahrzehnten erzählen, wie sie zur
Sklavenarbeit herangezogen wurden).
- Wetterpfahl mit Thermometer, Barometer und Regenmessgerät aufgebaut werden.
Wasser im Garten
"Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, denn Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück" (Thales von Milet, um 600 v.Chr.).
Neben der Pflanze ist das Wasser das wichtigste Gartenelement. Es übt auf den Menschen eine magische Kraft aus. Seine Beziehungen zu ihm sind tief in ihm phylogenetisch verankert. Besonders seine Geräusche wirken auf seine psychische Befindlichkeit und damit auf seinen Feinstoffwechsel ein. Bereits seit den ersten Gärten hat es eine zentrale Bedeutung besessen.
So ist es nicht verwunderlich, dass sie aus vorhandenen Wasserstellen und Schatten spendenden Bäumen bestanden.
Schon im frühen Ägypten finden sich in den Gärten geometrische, zentrale Becken und Kanäle. Seine papyrusförmigen Säulen bringen das Wasser sogar symbolisch in die Gebäude. Sie stehen somit für die Ursprünge des Lebens. Aus den Gärten Mesopotamiens kennt man 5000 Jahre alte ausgegrabene Wasserbecken und eine 4000 Jahre alte Brunnenfigur, bei der aus der von ihr gehaltenen Vase einst das Wasser floss. Von diesen Gärten ist heute nichts übrig geblieben. Man geht aber davon aus, dass ihre Konzeption in den altpersischen Chahar bagh (siehe Bd. I., S. 43) eingegangen und von dort in die islamische Gartenkunst eingeflossen ist.
Die frühesten Orte der Götterverehrung waren im antiken Griechenland zunächst Haine mit einer Quelle, Wohnorte der Nymphen und Gottheiten. Später wurden diese Quellen zu Brunnen gefasst und mit Skulpturen versehen. Der griechische Mathematiker Heron von Alexandria (wahrscheinlich 20 - 62 v. Chr.) veröffentlichte in seinem Buch "Pneumatica" die bis dahin gemachten Erkenntnisse und eigene Erfindungen (u.a. die der Wasserorgel), die dann später die Wasseranlagen in der Renaissance beeinflussen sollten (u.a. die der Villa d'Este).
In den römischen Gärten stand im Atrium ein quadratisches Becken oder in dessen rechteckiger Verlängerung, dem "Xystos" ein Kanal (oft betont durch einen Springbrunnen und umgeben von Statuen). Über ihr Aussehen wissen wir durch
- die Ausgrabungen in Pompeji,
- die Berichte des Plinius über seine Villa in Tusci,
- die Hadrianvilla in Tivoli.
Die Römer liebten besonders das bewegte Wasser. Das Hören des Plätscherns war für sie wichtig. Neben dem Atriumshof gehörten zu den von ihnen genutzten Wasserelementen das
- "Nymphaeum":
Ein den Nymphen geweihtes Brunnenhaus (daraus gingen
später als Weiterentwicklung die Grottenanlagen hervor),
das
- "Stipadium":
Dies war ein Wasserbecken, um das man saß und die
Mahlzeiten auf kleinen Schiffen einander zuschob und die
- "Thermen":
Öffentliche Badeanstalten.
Ihre Gärten selber waren mit Kanälen durchzogen und besaßen Wassertreppen und Springbrunnen (so Plinius).
In Persien galt das Wasser auf seinen trockenen Hochplateaus als besonders wertvoll. Es bestimmte in den Palastgärten deren Architektur, Unterteilung und Wasserspeicher (als symbolischen Ausdruck des Wohlstandes):
- Wasser symbolisierte in ihnen das Leben (im Gegensatz zur umliegenden Wüstenlandschaft).
- Das Grundmuster dieser Wasser-Gartenanlagen ist auch in die persischen Teppiche übernommen worden: In der Mitte eine Teichdarstellung, umgeben von Kanälen, die mit dem Teich verbunden sind.
- Als die islamischen Araber Persien besiegten (637 n.Chr.) und deren Kultur in die ihre einbauten, wurden zeitgleich die Lehren Mohammeds im Koran zusammengefasst. Dabei übernahmen sie den vorgefundenen persischen Garten für ihre Paradiesbeschreibungen und trugen dessen Bilder in alle ihre Einflussbereiche (u.a. bis nach Südspanien).
Islamische Gärten:
- Sie zeichnen sich durch ihre besondere Beziehung von Wasser und
Architektur aus. Die Brunnen waren die Hauptattraktion ihrer Hofanlagen.
Im Gegensatz zu den persischen Gärten gab es z.B. in Andalusien Wasser
jetzt im Überfluss. Allerdings wurde damit sehr zurückhaltend umgegangen:
als stille Becken, leise Brunnen, umpflanzte Kanäle. Es ist diese Zurückhaltung, die sie von der Maßlosigkeit der italienischen Spätrenaissance
abhebt. Die maurischen Gärten wurden bestimmt von leise sprudelndem
Wasser, dem Duft der Pflanzen (bevorzugt Orangenbäume, Oleander,
Rosen) und dem umgebenden Grün der Pflanzen. Es war diese innere
Harmonie, die sie ausstrahlten, die sie so anziehend machte. Heute haben
wir davon noch Reste im
- Orangengarten der früheren Moschee von Cordoba,
- Generalife-Palast in Granada mit seinem Kanalhof,
- Alcazar von Sevilla.
Allgemein übrig geblieben von dieser Kultur sind in Spanien seine
Innenhöfe mit ihrem plätschernden Wasser.
- Auch die Moguln (islamische persisch-indische Fürstendynastie) griffen in
Indien auf die persischen Traditionen zurück und machten das Wasser noch
stärker zum bestimmenden Element ihrer Gärten. Kennzeichnend wurden
für sie die großen Kanalsysteme und die symbolischen Bezüge. Zu den für
uns bekanntesten gehören
- Tadsch Mahal (Agra / Indien, Grabanlage des Schahs Jahan
und seiner Lieblingsfrau): Im Zentrum des Chahar-bagh
befindet sich das Spiegelbecken des seitlichen Marmormausoleums.
- Schalamar-bagh am Dal-See (Kaschmir, Lahore),
- Nischat-bagh am Dal-See (Kaschmir, Srinigar).
Die Entwicklung vom islamischen zum italienischen Renaissancegarten:
Obwohl beide Entwicklungen zeitweise parallel verliefen, veränderte
sich in Italien die Wasserverwendung grundlegend:
- Der islamische Garten:
Wasserverwendung feinfühlig, symbolisch,
repräsentativ.
- Der italienische Renaissancegarten:
Wasserverwendung dekorativ, auf
Eindruck zielend.
Die Geschichte des Gartens vollzieht sich im christlichen Europa vom Hortus conclusus des Mittelalters zum Vergnügungsgarten des von vielen sozialen Zwängen befreiten, verstärkt individuellen (Renaissance-) Menschen. Diese Entwicklung wird zunächst an den Brunnenformen deutlich, an deren Ornamenten und Skulpturen. Zurückgreifend auf römische Vorbilder, wurde das Wasser zu einem immer wichtiger werdenden Gartenelement.
Die Wasserelemente der Renaissance (und des Barocks) waren:
Kaskade:
Es gab von ihr verschiedene Formen, z.B. als
- Wassertreppe:
Das Wasser läuft hier über Stufen. Aus Italien
kommend, wurde sie zu einem wichtigen Bestandteil
der formalen Barockgärten (z.B. in Kassel-Wilhelms-
höhe) und naturalistischen, malerischen Landschaftsgärten in Europa.
- Wasserkette (catena d'acqua):
Das Wasser läuft über eine
treppenartige Rampe (z.B. Villa Lante und Palazzo
Farnese in Italien).
Wasserfall: Das Wasser fließt ungebrochen über eine Kante.
Brunnen (ohne und mit Skulpturenschmuck):
- ohne Skulpturenschmuck:
Oft schlicht gehalten als kühlendes Element
eines heißen Raumes
oder bei dem der Eindruck von der Höhe seiner
Fontäne kommen sollte (z.B. im Großen Garten,
Hannover).
- mit Skulpturenschmuck:
Wichtiger dekorativer Teil formaler Gärten.
Oft darin ein bedeutendes ikonographisches Element
zur Verherrlichung des Gartenbesitzers. (in modernen
Anlagen dient das Wasser oft dazu, die Skulpturen als
solche zur Geltung zu bringen, in historischen
Anlagen war dies umgekehrt, dort brachten die
Skulpturen das Wasser zur Geltung).
Speier:
Das Wasser wird ohne Druck ausgegossen (z.B. aus dem Maul eines Tieres;
bei "Fontänen" wird es unter Druck herausgepresst):
Grotten:
Im antiken Griechenland galten natürliche Berghöhlen mit einer Quelle als
Lieblingsorte der Götter und Nymphen. Später wurden sie ein beliebtes
Gartenmotiv, bei dem der einst symbolische Bezug vergessen wurde.
Besonders im Mittelmeerraum versprachen die rauen, feuchten
Felskammern an heißen Sommertagen angenehme, kühle Aufenthaltsräume, die prächtig ausgeschmückt wurden. Es gab kaum einen
italienischen Renaissancegarten, der keine Grotte besaß. In Nordeuropa
besaßen sie auch diese Funktion nicht mehr und dienten dann nur noch
der Zurschaustellung mythischer Bezüge oder jeweils modischer
Kuriositäten.
Nymphäum:
Ein Raum oder eine an einer Terrasse angelehnte Wand mit einer
Wasserquelle in einer Nische.
Wassertheater:
Eine reich verzierte (Stütz-) Wand mit Nischen, Fontänen und Figuren
(z.B. Villa Aldobrandini, Frascati).
Wasserspiele:
Sie dienten hauptsächlich dazu, die technischen Leistungen von
Automaten (und damit des menschlichen Erfindungsgeistes)
herauszustellen, zu bewundern. Man kannte sie bereits im antiken
Rom. Populär wurden sie aber erst während der Renaissance und dem
Barock. Besonders gerne wurden sie in Grotten eingebaut. Bewundert
wurden:
- durch Wasserkraft sich bewegende Figuren,
- durch Wasserkraft singende Vögel,
- Scherzelemente, bei denen nichtsahnende Besucher durch
plötzliche Wasserstrahlen durchnässt wurden. (sie waren
besonders beliebt).
Der italienische Wassergarten:
Die Verwendung des Wassers in der Gartenkunst der Neuzeit wurde
in Europa weitgehend von der italienischen Renaissance und dem
Barock vorgegeben. Kennzeichnend dafür war dessen Bewegung
über die Mittelachse durch den ganzen Garten, von einer oberen
Grotte zu einem unteren Ruheplatz. Die Klänge, Geräusche des
Wassers waren dabei oft wichtiger als dessen Anblick. Seine
symbolbeladenen Höhepunkte wurden dabei durch einen besonderen
Skulpturenschmuck herausgestellt. Dies lässt sich bei den ersten
Medicivillen beobachten bis hin zum Garten der Villa Garzoni
(Barock). Es gab kaum einen bedeutenden Bildhauer, der sich an der
Ausgestaltung von Wasseranlagen nicht beteiligte. (es gab Brunnen-
bzw. Grottenfiguren von Andrea del Verrocchio, Tribolo Ammanati,
Michelangelo und vielen anderen).
Die bedeutendste Anlage, die das Wasser zum Hauptelement ihrer
Gestaltung nutzte, war die Villa d'Este (Tivoli; geschaffen von Pirro
Ligorio). Mit Hilfe der Schwerkraft, wurde das Wasser von Terrasse
zu Terrasse geführt und auf alle erdenkliche Weise gestalterisch
durchgespielt. Die Seitenwege und Terrassen ließen es wie große
Inszenierungen erleben. Dieser Garten wurde zum Vorbild für viele
andere wasserbezogene Anlagen in Europa.
In der Villa Lante (Bagnaia; wahrscheinlich von Vignola geschaffen)
erreichte die Harmonie zwischen der natürlichen Wasserbewegung
und der Architektur ihren gestalterischen Höhepunkt. (außerdem galt
dies auch für die Vollkommenheit ihrer Proportionen und die
Unterordnung der einzelnen Gartenelemente unter die Gesamtkonzeption).
Die vielleicht berühmteste Gartenanlage im 16. Jh. war der Pratolino
(nahe Florenz; 1569 - 1581 von Bernardo Buontalenti geschaffen;
1819 zerstört). Er zeichnete sich durch eine Vielzahl technischer
Spielereien, unzählige Klappen und Hähne, mechanische
Vorrichtungen zum Bewegen von Figuren, Imitieren von Vogelstimmen, Wasserscherzen und Grotten aus. Wahrscheinlich lernte
Salomon de Caus bei seiner Studienfahrt nach Italien (1595-1598)
die Villa d'Este und Pratolino kennen und übertrug dann später sein
hier erworbenes Wissen u.a. auf den Heidelberger Schlossgarten.
Der italienische Barockgarten beginnt mit der Villa Aldobrandini in
Frascati (das etruskische Tusculum, auch Standort einer Villa
Plinius d.J.). Sie zeichnet ein gewaltiges Wassertheater hinter der
Villa aus und eine Wassertreppe im Hang. Seinen Höhepunkt
ereichte er in der Villa Garzoni (Collodi; die Villa liegt hier als
Besonderheit neben dem Garten), in der theatralisch Architektur und
vielfältige Wasserspiele miteinander vereinigt werden. Von einem
oberen Becken läuft das Wasser über eine dramatische Terrassenanlage in ein großes unteres Becken. Im Garten der Isola Bella (Lago
Maggiore) erreicht der Wasserbezug dann seine letzten Möglichkeiten. Der ganze Garten wird zu einem schwimmenden Schiff, auf
dem sich jedes Detail auf das Wasser bezieht.
Von Italien breiteten sich seine Gartenideen über ganz Europa aus.
Besonders nach Frankreich durch dessen Eroberungszüge und
Heiraten in führende italienische Familien (besonders die der
Medici).
In Frankreich wurde dann das Wasser zum alles beherrschenden
Bindeglied zwischen dem Park und der Landschaft (als
Demonstration der fürstlichen Macht einerseits und der Macht des
Menschen über die Natur andererseits interpretierbar).
Wasserelemente im Flachland:
- Wasserparterre:
Wasseranlage, die in ein Parterre einbezogen ist
oder dieses ersetzt. In der italienischen
Renaissance die unterste Terrassenebene am
Ende einer Kaskade (Villa Lante, Villa
Garzoni).
- Graben:
Traditionelles Verteidigungselement des
Mittelalters. Umgab eine Burg unmittelbar.
Wurde später vom Kanal als Gartenelement
abgelöst.
- Kanal:
Es gab ihn bereits in den frühesten Gärten. Er
wurde zum zentralen Gestaltungselement des
Flachlandes (ausgehend vom inzwischen
überholten Verteidigungsgraben der Wasserburgen. Zunächst wurde dieser an die Grenzen
des Gartenareals gelegt (z.B. Herrenhausen,
Hannover) und dann mit ihm gespielt, bzw.
wurde er architektonisch überformt und mit
dekorativen Elementen versehen). Kanäle
dienten oft dabei auch der Geländeentwässerung, betonten die Großräumigkeit der
Anlage und verbanden sie mit der Landschaft.
Gelegentlich wurden sie auch als Wasserstraßen benutzt.
- Bassin:
Ein formales, dekoratives Becken. Wurde als
Sammelbecken benutzt, zum Bewässern der
Pflanzen und zum Unterstreichen der Architektur (Spiegelbecken).
- Schwimmbecken:
Schon seit der Antike bekannt; aber erst im 20.
Jh. zum verbreiteten Gartenelement geworden.
Heute in den verschiedensten Formen möglich
(formal, naturbezogen, evtl. überbaut).
Der architektonische Wassergarten (der klassische französische Garten):
Im italienischen Garten strahlte das Wasser eine andere Atmosphäre aus
als im französischen. Man vertraute in Italien auf seine Fähigkeiten im
Umgang mit der Natur und versuchte dabei, in einem gewissen Einklang
mit ihr zu bleiben. Der französische Garten ist dagegen gekennzeichnet
vom Versuch, sich die Natur untertan zu machen. Dafür verwendete man
besonders Anlagen mit riesigen Dimensionen und Fernsichten.
Die Voraussetzungen für den französischen Garten schufen italienische
Wasserbauingenieure (Brüder Francini und deren Söhne; am Ende des 16.
Jhs.. Maria de Medici war Königin und hatte sie nach Frankreich geholt).
Sie schufen u.a. die Anlagen von Saint-Germain-en-Laye, den Jardin de
Luxembourg und den Garten in Rueil des Kardinals Richelieu. Sie regten
Le Nôtre an und organisierten die Wasserversorgung und Wasserspiele
von Versailles.
Die Lichtgestalt in der französischen Gartenkunst war Le Nôtre. Bereits
mit seinem Erstlingswerk Vaux-le-Vicomte setzte er die entscheidenden
Maßstäbe. Der Garten vereint hier das Schloss mit der Landschaft. Im
"miroir d'eau" spiegelt sich die Schlossfassade, die Querachsen werden
von Kanälen bestimmt, und der Garten endet vor dem abschließenden
Hügel mit seiner Herkules-Statue in einer riesigen Grottenanlage. Die
Bassins mit ihren Mittelfontänen betonen in der Ausdehnung die Senkrechte.
Als sein wichtigstes Werk gilt der Park von Versailles. Er war bereits vor
dem Baubeginn des heutigen Schlosses weitgehend fertiggestellt gewesen.
Der Park steht und fällt mit seinen Wasseranlagen. Das Wasser verbindet
das Schloss mit dem Park und beherrscht die Ikonographie des Gartens, sei
es über dessen Grotten oder die Brunnen-Allegorien, die Fortführung der
Hauptachse durch den großen Kanal oder die vielen Kleinanlagen in den
verschiedenen Bosketts (insgesamt soll es früher 1400 Fontänen gegeben
haben).
Als seine größte Leistung sah Le Nôtre selber den Park von Chantilly.
Durch die Lage des Schlosses war eine axiale Anlage nicht möglich
gewesen. Der "Grand Canal" verlief hier deshalb parallel zur Schlossfront.
In Vaux-le-Vicomte und in Versailles ordnete sich das Wasser noch den
Quartieren und Kompartimenten (durch Achsen von einander getrennte
Abteilungen eines Gartens) unter, hier wurde es zum beherrschenden
Element, alle anderen Gartenelemente wurden nur noch dessen Rahmen.
Das französische Vorbild:
Der Glanz von Versailles strahlte auf ganz Europa aus. Allerdings wird
sein tatsächlicher Einfluss auf die deutsche Gartenkunst gewaltig
überschätzt, weil hier die örtlichen Traditionen und anderen Einflüsse
weiterhin bedeutsam waren (z.B. italienische durch die Bezüge des Klerus
nach Rom, die Grand Tour des Adels und die protestantischen
Verbindungen zu den Niederlanden). Das heutige Überstülpen der
französischen Vorgaben aus dem Buch von Dézallier d'Argenville "La
Theorie et la Pratique du Jardinage" (1709, dt. 1713) über die deutschen
Anlagen stellt weitgehend deren Verfälschung dar und raubt ihnen ihre
frühere vielseitige Einzigartigkeit (oft in Ermangelung eigener originaler
Unterlagen). So wird der "Hortus Palatinus" in Heidelberg von den
Erfahrungen des Salomon de Caus in Italien bestimmt. In Herrenhausen
und Schleißheim sind einst der holländische Einfluss bestimmend
gewesen und in Kassel auf der Wilhelmshöhe wieder der italienische.
Sogar die frankreichliebende Gothein schreibt: "Glücklicherweise waren
die künstlerischen Interessen der deutschen Fürsten damals so vielseitig,
ihre Bauleidenschaft so groß und reich, dass die Gefahr einer Erstarrung
des Stils (im Sinne einer Gefolgschaft des französischen) nicht vorhanden
war" (Kap. 13, S. 210).
Wasser im Landschaftsgarten:
Im Landschaftsgarten versuchte man,
- über das Gestaltete die Natur so gut wie möglich
nachzuahmen.
- italienische, "malerische" (pittoreske) Gartenbilder zu
schaffen (als Vorbild dienten u.a. die Bilder von
Lorrain).
- den Garten in einem harmonischen Bezug zur
umliegenden Landschaft zu bringen.
In den Anfängen des Landschaftsgartens verbanden deren Schöpfer
unterschiedliche Zielsetzungen mit dem Wasser:
- mythologische
(z.B. Kent),
- verbindende
(z.B. zwischen Architektur und
Landschaft; dies besonders Brown),
- trennende
(z.B. zwischen formalen und "natürlichen"
Gartenteilen).
Eine der schönsten Anlagen ist Stourhead, als klassizistische Landschaft
um einen 8 ha großen See angelegt. Ein Rundweg, der sogar durch eine
Grotte führt, verbindet die verschiedenen Gartenelemente (Staffagen) und
Gartenbilder.
Brown verzichtete dann weitgehend auf alle Staffagen. Er liebte große
Dimensionen, die Illusionen zuließen. So ist der See von Blenheim 40 ha
groß. Er
- sicherte die Wasserhöhe der Gewässer,
- staute Bäche und legte Sumpfland trocken,
- schuf dabei Gewässer mit unregelmäßigen Ufern,
- formte mit Hilfe des Wassers große Landschaftsbilder
und erzielte dabei Aussichten mit einer großen Tiefe.
Sein Umgang mit dem Wasser bestimmte die Gartenmode in der 2. Hälfte
des 18. Jhs..
Bis zur Mitte des 19. Jhs formte man die Gartengewässer nach der Natur,
nach
- natürlichen Bachläufen,
- Teichen und Seen,
- Wasserfällen.
Man nutzte sowohl stehendes wie auch fließendes Wasser. Eine
besondere Bedeutung kam dem Uferschutz zu.
In der 2. Hälfte des 19 Jhs. (später Landschaftsgarten, "gemischter Stil"),
als es in den Gesamtanlagen auch formale, zonige Teile gab, hatte man
entsprechend in Hausnähe oder separaten Gartenteilen formale
Wasseranlagen neben den ansonsten noch landschaftlich geformten
Bachläufen und Teichen.
Die englischen Vorbilder strahlten auf ganz Europa aus. Besonders in
Deutschland fanden sie begeisterte Nachahmer. Die bedeutendsten waren
in Wörlitz, Kassel und in Muskau. In Wörlitz haben wir eine eigene
Interpretation des Landschaftsgartengedankens (ursprünglich von Stowe,
Stourhead und Leasowe beeinflusst): Ein großes System von Seen und
Wasserwegen umgeben von allegorischen Bauten. Für Sckell bildete das
Wasser die Seele einer Landschaft. Für Hermann Jäger konnte es durch
kein anderes Gartenelement ersetzt werden.
Auch in den ersten öffentlichen Grünanlagen besaßen die Wasserelemente eine zentrale Bedeutung. Dies gilt für den Englischen Garten
(1787, ab 1804 Sckell verantwortlich) in München, Birkenhead Park bei
Liverpool (Paxton, 1843-1847) oder den Central Park in New York
(Olmsted, 1857 Baubeginn). Mit Hilfe des Wassers verband man alte
Traditionen zunehmend mit neuen Gestaltungsformen.
Die wichtigsten Wasserelemente in einem Landschaftsgarten waren:
- Bäche:
Natürliche Wasserläufe (Gegenstücke zu den
formal gestalteten Kanälen).
- Teiche:
Häufige, kleinere, natürliche Wasseranlagen
in einem Garten. Oft mit einer Randbepflanzung versehen.
- Seen:
Große Wasserflächen mit einem natürlichen
Ufer. Oft der Mittelpunkt einer Gartenanlage.
Beliebt waren große Randbepflanzungen.
- Brücken:
Im Zusammenhang mit dem Wasser die
wichtigsten Bauwerke. Oft mit symbolischen
oder dekorativen Ausschmückungen
versehen. Im Landschaftsgarten erhalten sie
eine herausragende Bedeutung (z.B. die
palladianischen Brücken in England; die
Geschichte der menschlichen Kultur
verdeutlicht in einer Folge verschiedener
Brücken in Wörlitz).
Das Wasser im Reformgarten:
Die Reformbewegung strebte eine neue, engere Verbindung des
Menschen zur Natur an. Eine Möglichkeit bestand in einem naturnahen
Umfeld. Willy Lange verlangte eine Orientierung an den natürlichen
Gegebenheiten eines Standorts (und war gegen eine Überfrachtung des
Gartens mit Elementen). Gleichzeitig förderte der Heimatschutz die
heimische Vegetation. Um 1904 kam es dann zu einem Stilbruch
(Gartenbauausstellungen in Düsseldorf, Darmstadt und Mannheim). Den
landschaftlichen Anlagen wurden formstrenge Gärten gegenübergestellt
(durch die Architekten Olbrich, Behrens, Schultze-Naumburg, Laeuger).
Bedeutende Gartenarchitekten folgten ihnen (u.a. Fritz Encke, Ludwig
Lesser, Leberecht Migge, Harry Maasz).
Neue Baustoffe kamen auf den Markt und neue Bauformen entstanden:
- Die Wasserbecken waren zunehmend aus Beton (ihre
visuelle Härte wird oft allein durch das Wasser und
die Pflanzung als naturnahe, emotionale Urelemente
aufgefangen).
- Genormte, industriell gefertigte Formteile begannen
sich durchzusetzen.
- Neu waren: Sprenger, elektrische Pumpen für
Wasserspiele, neue Wasserheizanlagen, neue
Abdichtungen zum Boden hin (Kunststoffe).
- Plansch- und Badebecken.
Heute ist in Verbindung mit dem Wasser fast alles möglich, wozu uns
unsere Fantasie reizt. Wir können Wasseranlagen an jedem Ort, in jeder
Form und in jeder Größe schaffen.
Vereinfachend kann man sagen: Die historischen Wasseranlagen dienten
in /im
- Mesopotamien und Ägypten vorrangig der
Wasserversorgung des Gartens und waren Teil ihrer
Kulte (mit mythologisch oder symbolisch unterlegtem
Sinn).
- antiken Griechenland der Verehrung von Gottheiten.
- antiken Rom der Wasserversorgung der Bevölkerung
(Aquädukte) und waren ein wichtiges Statussymbol.
- der Renaissance und im Barock als herausragendes
Statussymbol.
- dem Landschaftsgarten der optischen Verbindung mit
der Natur.
- dem Reformgarten einer engen Verbindung mit der
Natur und der Gesundheit.
Die Eigenschaften des Wassers:
Wasser erleben wir heute als ein Synonym für ein letztes Stück Natur. Es
war immer das Zentralelement der Gartenkunst (neben der Pflanze).
Wasser kann
- eine praktische Rolle besitzen, d.h. eine
lebensspendende (z.B. als Brunnen zum Wässern),
- eine symbolische Bedeutung haben (z.B. einen
geistigen, kulturellen Inhalt darstellen; für eine
soziale Position stehen und damit in Verbindung die
Rolle eines Statussymbols übernehmen).
- eine ästhetische Bedeutung haben.
Es
- spiegelt die Umwelt
(setzt sie fort, betont sie noch
einmal),
- ist ein Ausdruck der Bewegung
(oft verstärkt durch
Skulpturen),
- betont Symmetrien
(z.B. als Wasserachse).
Wir können Wasser unterscheiden nach
- seinem Aussehen
(z.B. klar, glatt, schaumig),
- seiner Bewegungsform
(z.B. ruhig, kräftig),
- seinen Geräuschen
(z.B. plätschernd, tosend,
dröhnend).
Wegen all dem besaß Wasser immer auch eine spirituelle Bedeutung
(bei uns z.B. bei Taufen, in unserer Sagenwelt oder der Inquisition.
Durch das Eintauchen sollte die Unschuld der Angeklagten überprüft
werden). Dieser Bezug ist uns heute weitgehend verloren gegangen. Für
uns dient das bewegte Wasser nüchtern oft nur noch als Geräuschgeber,
um andere (unangenehme) Geräuschquellen zu überdecken.
Wasser
- übt auf den Menschen eine hohe Anziehungskraft aus,
- besitzt eine magische Wirkung,
- weckt in uns Urempfindungen,
- kann symbolische Bedeutungen haben,
- symbolisiert die Anfänge des Lebens,
- ist ein Symbol für die Vergänglichkeit der Zeit,
- fasziniert,
- schafft Stimmungen,
- besitzt eine große psychische Wirkung,
(entspannt, hilft bei der Stressbewältigung, löst
aufgestaute Emotionen, hilft bei Schlafstörungen und
Depressionen, reduziert Ängste u.a.).
- hilft bei meditativen Versenkungen,
- hilft auf dem Weg "zum einfachen Leben",
- hilft die innere Balance zu finden ,zur inneren Ruhe zu gelangen,
- strahlt Ruhe aus,
- vermittelt ein Gefühl der Ruhe
(als stehendes Wasser),
- wirkt entspannend
(besonders große Flächen).beruhigt durch seine
Klänge,
- schafft eine seelische Ausgeglichenheit,
- vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit,
- lässt uns psychisch gesunden,
- soll negative Ionen in die uns umgebende Luft bringen
(bewegtes
Wasser; was in unserem Gehirn zu Gefühlen des
Ausgleichs, der Beruhigung und des Wohlbefindens
führen soll).
- beseelt eine Garten,
- besitzt eine große physische Wirkung
(fördert die Durchblutung, aktiviert den Stoffwechsel,
entlastet die Wirbelsäule, vertieft die Atmung, hilft bei
Kreislaufbeschwerden u.a.),
- bringt Leben in einen Garten,
- belebt
(fließendes Wasser, besonders an warmen Tagen),
- spricht die Sinne an,
- kann mit allen Sinnen erlebt werden: z.B.
- Gehör:
rauschen, plätschern, sprudeln,
- Auge:
spiegeln (auf glatter Oberfläche),
- Fühlen:
kühlen,
- ist akustisch wertvoll
(bewegtes Wasser),
- bietet einen sinnlichen Genuss,
- ist ein guter Nährboden für Kreativität und Klarheit,
- zieht große Räume zusammen
(reduziert sie optisch),
- spiegelt das Licht,
- assoziiert die Farbe "Blau"
(spiegelt die Farbe des Himmels),
- reflektiert die Umgebung. Kann einen Sitzplatz kühlen,
- kühlt
(besonders im Sommer; z.B. in Grotten),
- steht, fließt, springt,
- kann verspielt sein,
- erlaubt Wasserscherze,
- bereichert den Garten zu jeder Jahreszeit.
Oft ist es sehr aufwendig, Wasser in einen Garten zu bringen, doch sollte man darauf nach Möglichkeit nicht verzichten. Zu groß wären die phylogenetischen Verluste. Auch muss dies heute nicht sehr teuer werden und ist selbst in dem kleinsten Garten machbar. Bei näherem Hinsehen ist man erstaunt, wie viele Möglichkeiten einem dafür zur Verfügung stehen. Man kann dann das Wasser als Leitmotiv, als trennendes oder verbindendes Motiv einsetzen. Eine kleine Übersicht vermag vielleicht diese Vielfalt anzudeuten. Wir unterscheiden dabei Natur- und Kunstgewässer und beide noch einmal in ihrer stillen oder fließenden Form. Manche der nachfolgenden Elemente ließen sich mehreren Gruppen zuordnen. Oft werden die Begriffe aus dem Bereich der Naturgewässer volkstümlich auf die der Kunstgewässer übertragen, so dass hier eine saubere Trennung nur begrenzt möglich ist, bzw. in beiden Bereichen gefunden werden könnte.
Übersicht über die Wasserelemente
(für viele von ihnen gibt es inzwischen vielversprechende
englischsprachige Begriffe. Sie wurden bewusst gemieden)
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Naturgewässer (naturnah)
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Kunstgewässer (kulturnah)
Still:
- Wasserbehälter,
- Schöpfbecken,
- Teich,
- Becken,
- Brunnenbecken,
- Zierbecken,
- Spiegelbecken,
- Planschbecken,
- Schwimmbecken,
- Kanal,
|
Fließend:
- Quelle,
- Rinne, Rinnsal,
- Bach,
- Wassergraben (Ablauf),
- Sturzbach,
- Wehr,
- Strudel,
- Wasserfall.
|
|
Fließend:
- Wasserspeier,
- einfacher Wasserstrahl,
- Springbrunnen,
- Fontänen,
- Gartendusche,
- Whirlpool,
- Wassertisch,
- wasserspeiende Figuren,
- Wasserspiele,
- Wasserscherze,
- Wasserachsen,
- Kaskaden,
- Aquädukte,
- Bewässerungsanlagen.,
|
Zu diesen kommen als Elemente noch hinzu:
- Vogeltränken,
- Trittsteine,
- Quellsteine,
- Wasserbilder,
- Skulpturen,
- elektrische Effekte (z.B. Beleuchtungen),
- Brücken.
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Die verschiedenen Wasserelemente im Einzelnen:
Stille Naturgewässer:
Man sollte Naturgewässer möglichst groß anlegen, und zwar
so, dass sie sich mit ihren Umrissen in die Landschaft
einordnen, mit ihren Rändern so "natürlich" wie möglich
wirken. Sie verlangen weiche Konturen (und keine Beckenränder). In ihrer Form sollten sie sich dem Gestaltungsstil des
Gartens anpassen. Sie können eine große Ruhe und gekonnt,
äußerst ästhetische Bilder ausstrahlen. (leider sind viele
Naturgewässer in ihrer Gestaltung nicht überzeugend).
Sie erwecken den Eindruck eines natürlichen Vorhandenseins
und sind besonders für Bepflanzungen geeignet (2/3 der
Wasserfläche sollte allerdings pflanzenfrei bleiben).
- Weiher:
Natürliches Flachgewässer von geringer Größe (sind sie
künstlich angelegt, dann sind es Teiche, haben sie nur
zeitweise Wasser, dann sind es Tümpel).
- See:
Er ist ein größeres, von Land umgebenes Gewässer. Da er
tiefer als ein Weiher ist, sind seine Temperaturunterschiede
relativ lange stabil. Er stellt ein in sich geschlossenes
Ökosystem dar.
- Grotte:
Ursprünglich ein natürlicher, kleinerer Hohlraum in einem
Felsen. In der Antike wurden sie den Gottheiten und
Nymphen geweiht. In der Renaissance wurden sie zu einem
wichtigen (künstlichen) Gartenelement (überwiegend in die
Stützmauern der Terrassen eingelassen oder in die Gebäude
eingebaut). Man verkleidete sie mit Mineralien, Muscheln
und stellte in ihnen Skulpturen auf (gerne verbunden mit
wassergetriebenen, figürlichen Automaten (z.B. singenden
Vögeln), Wasserorgeln und Wasserscherzen. Im 18. Jh. finden
wir sie als Sonderform in den Gartensälen (z.B. Pommersfelden) wieder. Man findet sie als Gartenelement
- in Mauernischen eingebaut,
- als unterirdischen Teil eines Bauwerks,
- als ein eigenes, entsprechend dekoriertes
Bauwerk.
Fließende Naturgewässer:
- Fließendes Wasser
- vermittelt durch seinen gleichmäßigen Klang eine
beruhigende Wirkung,
- lädt zum Entspannen ein,
- erzeugt ein positives Mikroklima,
- bringt Bewegung und Abwechslung in den Garten.
- Quelle:
Schichtquellen (am Hang) und Bodenquellen.
- Wasserlauf:
Fließendes Gewässer in einem Gelände. Dies können
sein: Bäche, Flüsse, Ströme, Kanäle. Im Garten leicht
anzulegen: z.B. von einer Erhöhung (z.B. Erdaufschüttung)
zu einem Teich.
- Rinne (Rinnsal):
Schmaler als ein Bach. Kann stehendes und
fließendes Wasser enthalten.
- Bach:
Kleines Fließgewässer (Gerinne) mit wechselndem
Wasserspiegel. Breiter als 1 m, muss nicht immer Wasser
führen. Seine Eigenschaften werden bestimmt von
seiner Fließgeschwindigkeit, Wassertemperatur, seinem
Sauerstoffgehalt (= Lebensvoraussetzung seiner
Organismen) und seinen Lichtverhältnissen. In der
Gartengestaltung ist er oft der Vor- und Ablauf eines
Gartenteiches (technisch leicht mit Hilfe von Teichfolien
oder Bachlauf-Schalen herstellbar).
Als Vorbild dient immer die Natur. Bäche
- folgen deshalb in ihrer Laufrichtung immer den
natürlichen Gegebenheiten, immer in Richtung eines
niedrigen Standortes.
- Kleine Wasserfälle stellen für sie eine große
Bereicherung dar.
- Fluss (in Süddeutschland auch "Achen" genannt):
Mittelgroßes, natürliches Fließgewässer. Seine
Fließgeschwindigkeit wird von seiner Wassermenge, dem
Gefälle und seinem Untergrund bestimmt (In der Regel
langsam). Seine Ufer sind bewachsen.
(auch Sammelbegriff für die Unterteilung: Rinnsal - Bach
- Strom).
- Strom:
Sein Wasser ist reißend. Seine Ufer zeigen dessen Gewalt.
- Wassergraben:
Dient der Entwässerung (bis zum Mittelalter auch
Elemente der Verteidigung). Der Uferschutz erfolgt durch
Tod- und Lebendverbau (z.B. Steckhölzer) oder Massivbauweise. (z.B. Mauern).
Entwässerung: Künstliches Abführen eines
Wasserüberschusses (offen oder mit Hilfe
einer Drainage unterirdisch, geschlossen).
Bewässerung: Besonders im Sommer und bei Flächen im
Regenschatten. Schafft evtl. eine größere
Unabhängigkeit in der Wegeführung.
- Sturzbach (Wildbach):
Wasserlauf mit starkem Gefälle.
- Wehr:
Stauanlage für verschiedene Zwecke (z.B. für eine
Bewässerung, eine Mühle). Vor ihm ist das Oberwasser,
nach ihm das Unterwasser. Sie können auch durchströmt
werden und bringen Bewegung und Naturgeräusche in den
Garten.
- Strudel:
Wasserwirbel. In Naturgewässern für Schwimmer oft
lebensgefährlich. Im Garten geplant (z.B. in einem
Whirlpool) dienen sie einer entspannenden Massage.
- Wasserfall:
Sturz des Wassers über eine Fallkante. In der Natur erfolgt
dies selten senkrecht (dort eher über gleitende Fallstrecken). In der Gartengestaltung beliebt wegen des
Zerfalls des Wasserkörpers, den damit verbundenen
Lichtreflexen und seinen charakteristischen, tosenden
Geräuschen. Im Gegensatz zur Natur werden hier größere
Höhenunterschiede im freien Fall überwunden.
Entscheidend für sein Erleben ist die Höhe. Seitliche
Anpflanzungen können die Wirkung steigern. Unterschiedliche Bilder entstehen dadurch, wenn das Wasser
über Bleche oder Schalen läuft. Der begleitende Figurenschmuck steht in einer thematischen Beziehung zum
Wasser.
Stille Kunstgewässer:
(formale Anlagen haben hier regelmäßige, geometrische Formen: Runde,
quadratische, rechteckige in harmonischen Proportionen. Sie wirken
bewusst architektonisch. In ihren Materialien sollten sie Bezug zu ihrer
Umgebung aufnehmen).
- Wasserbehälter (Wasserreservoir):
Sammelbehälter zur Speicherung
von Wasser (z.B. Regenwasser für die Gartenbenutzung). Kann in einem kleinen Garten zu einem
attraktiven Wasserelement gestaltet werden.
- Schöpfbecken (z.B. Regentonnen):
Jeder kennt sie z.B. von den
Zapfstellen der Friedhöfe. Evtl. ist eine Abdeckung
notwendig (Kinderschutz). Nicht zu hoch (55 - 60 cm).
Standort: sonnig (wegen der Erwärmung).
- Teiche:
Künstliche Anlagen mit einem naturnahen Ufer (ohne
Beckenrand), die wirtschaftlichen oder ästhetischen
Interessen dienen. Sie sollen natürlich wirken (z.B. am
tiefsten Gartenpunkt liegen), sich nicht unter Bäumen
befinden (herbstlicher Laubfall) und zur besseren
Abpufferung von Umwelteinflüssen eine gewisse
Größe besitzen (ca. 25 qm bei 80 cm Tiefe, kleinere
wachsen schnell zu).
In Hausnähe eher geometrisch (Es sind nur wenig
Wasserpflanzen angebracht). Vom Haus entfernt eher
naturnah, organisch geformt (Sie sollten hier von
feuchtigkeitsliebenden Pflanzen umgeben sein.
Bevorzugt: Großblättrige Stauden und schilfartige
Gräser (z.B. Miscanthus)).
Für die Fischhaltung sollten sie
- mindestens 4 qm groß und in Ausnahmefällen
mindestens 60 cm tief sein (besser 1 m),
- mindestens 6 Stunden Sonnenlicht erhalten,
- nicht zu nah neben laubabwerfenden Bäumen
stehen,
- bei (Klein-) Kindern Schutzmaßnahmen gegen
ein Ertrinken aufweisen.
- evtl. eine zusätzliche Kläranlage besitzen.
Teiche haben in einem Garten einen hohen
Erholungswert und können relativ leicht mit Betonit
(Ton), Teichfolien, Beton oder Fertigteilen aus
Kunststoffen hergestellt werden. Ihr ökologischer Wert
hängt von den in ihnen ablaufenden Stoffwechselkreisläufen ab (seine Sauerstoff- und Kohlendioxid-
Verhältnisse). Eine starke Wasserbewegung verringert
den CO2-Gehalt (bindet aber Sauerstoff). Für ein
Leben im Wasser benötigen Tiere Sauerstoff.
Schön: Zu Teichen aufgestaute Wasserflächen, und
wenn ein Teil ihrer Umgebung feucht wirkt
(optisch besseres Verschmelzen mit der
Landschaft).
Wichtig: Auf den waagerechten Verlauf ihrer Ufer
achten. Die Uferseite mit dem Blick auf das
Wasser sollte weitgehend pflanzenfrei bleiben.
- Becken (frz. Bassin):
Künstliche, architektonische Wasseranlagen. Sie
sind keine Naturnachahmungen. Ideal für kleine
Grundstücke. In der Regel zentrale, flache Wasserelemente. Früher immer, heute gelegentlich mit einer
Fischzucht verbunden. Sprechen gezielt bestimmte
Sinnesorgane an
- das Auge (optische Reize): Spiegelbecken,
- das Gehör (akustische Reize): Springbrunnen,
(Wasserfälle).
Gut geeignet für klar strukturierte, moderne Gärten.
Ihre Wirkung wird stark von ihrer Randbedeckung
bestimmt. Beliebt
- in symmetrisch aufgebauten Gärten,
- in Begleitung gerader Linien (z.B. Wege),
- neben einer Terrasse (besonders kleine Becken),
- in versenkter oder erhöhter Form (falls erhöht,
dann ist eine Sitzbank auf den Beckenrändern
angenehm),
- als Raummittelpunkt,
- in kleinen Gärten in runder Form.
Für eine Fassung sollten nur geometrische Formen
verwendet werden. Eine dem Wasser gemäße Form ist
der Kreis (abgeleitet von einem fallenden Wassertropfen).
Falls das Wasser bewegt sein soll, dann einen Springbrunnen einbauen (dessen beruhigendes Plätschern
angenehm). Es entsteht eine beruhigende Atmosphäre.
Ein größeres Wasservolumen lässt auch hier ein
ausbalanciertes Ökosystem leichter entstehen.
Bepflanzungen möglich (z.B. Seerosen in Pflanzkörben; 2/3 der Wasseroberfläche sollte frei bleiben).
Ihre Wirkung hängt stark von ihrem Hintergrund ab.
Rund: Zentrale Betonung eines Ortes (wird deshalb
immer beachtet; besonders angenehm, wenn die
Kreisform im Umfeld aufgegriffen werden
kann).
Quadratisch: Klassische Grundform in historischen
Gärten. Diese Becken wirken immer harmo-
nisch.
Rechteckig: Bevorzugte Form moderner Gärten. Von
der Schmalseite her betrachtet, vergrößert es
sie (Tiefenwirkung).
Erhöht: Oft in kleinen Gärten. Ohne einen großen
Abstand zum Betrachter. Der Rand wird gerne
als Sitzplatz genutzt. Die Außenwände werden
verblendet.
Wassertiefe:
- Abhängig vom Verwendungszweck
(dunklere Beckenfarben lassen eine
größere Tiefe empfinden).
- Runde Becken wirken flacher als eckige.
- Tiefere Becken benötigen eine größere
Wassermenge (dies begünstigt die
biologische Aktivität in ihnen). Sie
erwärmen sich langsamer.
- Für Tiere zum Überwintern werden Tiefen
von mindestens 1 m benötigt.
- Für alle Wasserbewohner ist ein hoher
Sauerstoffgehalt lebenswichtig.
- Brunnen (-becken):
Brunnen dienen der Wassergewinnung aus dem
Grundwasserbereich. Da für die Menschen Wasser
überlebenswichtig ist, kennt man ihre Anlagen seit
der Jungsteinzeit. Bis lange nach dem Mittelalter
waren sie soziale Treffpunkte in unseren Städten.
Welch symbolische Bedeutung bereits damals den
Brunnen zukam, kann man in Francesco Colonnas
"Hypnerotomachia Poliphili" ("Der Traum des
Poliphilus", 1499) nachlesen. Seit der Renaissance
wurden sie oft prächtig ausgestattet (als symbolischen Ausdruck der Macht ihres Erbauers). Mit dem
Entstehen unserer Wasserleitungssysteme verloren
sie ihre ursprüngliche öffentliche Bedeutung und
wurden zu einem wichtigen Gestaltungselement
unserer öffentlichen Plätze und Gärten. (Siehe auch
die noch nachfolgende Geschichte des Brunnens).
- Zierbecken:
Nutzen die Fähigkeit des Wassers zum Kühlen,
Spritzen, Spiegeln oder Glitzern. Sie sind Schmuckelemente.
- Spiegelbecken:
Spiegeln, reflektieren den Himmel und ihre Umwelt
(z.B. Palastansichten). Je größer ihre Fläche und je
dunkler ihr Innenbereich, umso wirksamer ist der
Effekt. (Voraussetzung: Das Wasser ist sauber und
unbewegt). Berühmt in den Anlagen von Versailles
und modern in den Anlagen von Luis Barragan (=
Höhepunkte des Minimalismus in der Gartenkunst).
- Planschbecken:
Badestätten für kleinere Kinder. Heute oft aus
aufblasbaren Plastikschläuchen (9 von 11 Fabrikate
waren im Jahr 2010 noch stark mit Schadstoffen
belastet). Empfohlen vom Öko-Test wurden nur
Hartschalenprodukte.
Gebaut: Flachrandig, bis 35 cm tief. Umpflasterung
sinnvoll. Schön mit Dusche.
- Schwimmbecken:
Seit der Antike haben Menschen immer geschwommen. Bei manchen Völkern gehörte es zu den
Grundfähigkeiten. Im alten Griechenland zählten die
dafür notwendigen Anlagen zur Grundausstattung
der Gymnasien. Im antiken Rom spielte sich das
gesellschaftliche Leben weitgehend in seinen
Thermen ab. Erst im Christentum verschoben sich
die körpernahen hygienischen Bezüge zu spirituellen
Handlungen. Die Badehäuser wurden als Krankheitsherde verboten (Syphilis, Pest, Typhus). Erst
am Anfang des 19. Jhs. lernten die Menschen wieder
schwimmen. Zunächst noch weitgehend bekleidet
und erst nach der Reformbewegung am Ende des 19.
Jhs. nur noch in einer Badekleidung. Am Beginn des
20. Jhs. konnten in Deutschland wahrscheinlich nur
5 % der Menschen schwimmen. Seit dem Beginn der
70er Jahre sind Schwimmbecken nach Vorbildern in
den USA auch in Westdeutschland ein verbreitetes
Statussymbol geworden. Heute könnte mit Hilfe
neuer Materialien und technischer Neuerungen (z.B.
Ozon- oder UV-Licht-Reinigung) fast in jedem
Garten eines gebaut werden. Entsprechend den
Bedürfnissen seiner Benutzer können heute alle
Formen verwirklicht und alle Ansprüche erfüllt
werden. Sie können unterteilt werden in:
- Schwimmteich (Badeteich),
- Schwimmbecken,
- beheiztes Schwimmbecken.
- Schwimmteich (Badeteich, Naturteich):
Er ist ein künstlich angelegtes Gewässer, in dem
geschwommen werden kann. Sein Vorteil gegenüber
einem Schwimmbecken: Er reinigt sich selbst mit
Hilfe von Mikroorganismen und Pflanzen. Er
besteht aus einer Schwimm- und einer Reinigungszone (Regenerationszone, = ökologische Wasserreinigung). Um das ökologische Gleichgewicht im
Regenerationsbereich nicht zu stören, darf das
Wasser nicht geheizt werden. Bei einem Einkammersystem befinden sich beide Zonen in einem
Becken, bei einem Mehrkammersystem werden sie
in verschiedene Becken getrennt.
Mindestgröße 35 - 40 qm, Mindesttiefe: 1,35 m.
Die Wassertemperatur sollte in 30 cm Tiefe 23° C.
nicht überschreiten. Die Dauer bis zum Erreichen
eines stabilen, biologischen Gleichgewichts beträgt
2 - 3 Jr.
Auch Badeteiche bereiten Arbeit: Beseitigung
organischer Verunreinigungen (z.B. Vogelkot,
Laubfall, Mudde aus abgestorbenen Algen und
Bakterien), Kontrolle der Saugsperren und des
Wasserstandes.
- Schwimmbecken:
Ein ideales Element zur Erholung. In der Regel
rechteckig und innen gefliest. Wegen der
Möglichkeit einer Entwicklung von Krankheitserregern im warmen Wasser sind Filteranlagen und
die Zugabe chemischer Verbindungen des Chlors
notwendig. Die notwendigen elektrischen Anlagen
sollten nur von einem Fachmann eingebaut werden.
Private Becken in einem Garten sind meldepflichtig
(bewilligungsfrei beim Bauamt).
Arten, u.a.:
- Planschbecken:
bis 35 cm tief,
- Nichtschwimmerbecken:
20 - 80 cm, (evtl. bis
1,35 m tief), erlaubt Nichtschwimmern
Bodenkontakt,
- Schwimmbecken:
über 1,35 m Wassertiefe,
- Sprungbecken :
mindestens 3,4 m tief,
- Warmbecken:
Wassertemperatur 32 - 35° C.,
- Aufstellbecken:
Werden für einen kurzen Zeitraum einfach auf den Boden gestellt. Sie
bestehen in der Regel aus Kunststoffen.
- Infinity-Becken:
Eine Seite des Beckens scheint
sich mit der Endlosigkeit einer "Wasser-)
Landschaft zu verbinden. Beliebtes
Fotomotiv in der Gartenarchitektur.
Sie haben eine große Wasserfläche (oft verbunden
mit einer großen Terrassenfläche). Ihre Formen
müssen zur Architektur des Gartens passen. Evtl.
Bezug zu den angrenzenden Gebäuden aufnehmen.
Ihre Oberfläche sollte strukturiert sein, die
Beckenfarbe mit der der angrenzenden Steinflächen
harmonieren. Auf kleineren Grundstücken sind
verstärkt die Proportionen zu beachten (evtl. "Grünmasse" als Gegengewicht).
Nutzungszeit: Mai - September.
Sie sind auf reines Wasser angewiesen. Seitliche
Duschen und angrenzende Liegeflächen (z.B.
Rasen) sind angenehm. Sie sollten windgeschützt
und gut besonnt sein. Evtl. erst errichten, wenn die
Kinder schwimmen können (sonst Kinderschutz,
evtl. Zäune). Nichtschwimmeranlagen sind von
ihnen zu trennen. Für Kleinkinder ist ein besonderes Planschbecken zu schaffen.
- Kanäle:
Künstliche Wasserläufe (z.B. zur Be- oder Entwässerung,
Wasserversorgung oder als Transportweg).
Sie waren einst der dekorative Mittelpunkt der ersten
Antiken Gärten und Vorläufer der islamischen Gartentradition. Nach einem alten persischen Konzept wurden sie
in Kreuzform (Chahar bagh) angelegt, im Islam dann
symbolisch zu den "Vier Flüssen des Lebens" umgedeutet.
Im Barock stand an ihrem Ende oft ein "Point de vue"
(= markanter Blickpunkt).
In der Neuzeit Neuinterpretationen (z.B. durch Edwin
Lutyens in Hestercombe).
Fließende Kunstgewässer:
(heute selbst in kleinen Gärten möglich. Pumpen helfen, das Wasser in Bewegung zu halten. Ein Stromanschluss sollte deshalb rechtzeitig vorgesehen werden. Ihre Proportionen sollten dem Garten entsprechen).
- Wasserspeier:
Architektonische Elemente zur Abgabe, Ableitung von
Wasser (im Mittelalter z.B. an Kirchenbauten als dämonisch
gestaltete Endstücke von Regenwassertraufen).
Als Brunnenwasserspeier Dekorationselemente in
Verbindung mit Skulpturen (im Mittelalter schon bei
Marktbrunnen).
- Springbrunnen (frz. Fontäne):
Ein aufsteigender Wasserstrahl.Wasserstrahlen, die aus
einer Wasseranlage gestoßen werden. Man kennt sie seit der
Antike (damals kamen sie in der Regel aus Skulpturen). In
der Kunstgeschichte wurden sie zu einem beliebten
Gestaltungselement vieler bedeutender Künstler in allen
Kunstepochen. Außer mit ihrer Geräuschwelt beeindruckten
sie durch ihre Wechselwirkung von Wasser und Licht. Für
ihre Auftraggeber waren sie wichtige Prestigeobjekte. Heute
gibt es im öffentlichen Bereich aus touristischen Gründen
einen Wettbewerb um die höchste Wasserwurfleistung (z.B.
King Fahd's Fountain, Rotes Meer: 312 m; Jet d'eau,
Genfer See: 140 m; Große Fontäne, Hannover: 80 m). In
heutigen Hausgärten dienen sie neben ihrer atmosphärischen
Wirkung auch zur Hebung der Wasserqualität für die
Wassertiere. Im Süden dienen sie überwiegend der
Erfrischung, im Norden werden sie besonders ihrer
Geräusche wegen verwandt.
In der Regel geometrisch gefasst. Schön neben Plattenflächen und in Heckenräumen. Dèzallier unterschied fünf
Arten:
- Das Wasser springt senkrecht in die Höhe.
- Das ausgeworfene Wasser bildet Bilder.
- Kaskaden, in denen das Wasser von Becken zu
Becken springt.
- Brunnen, in denen das Wasser aus kleinen Röhren
spritzt.
- Wasserscherze, die unverhofft die Besucher
bespritzen.
- Gartendusche ("Brause"):
Dient der Körperberegnung. In Badezimmern hat sie
die Funktion der Körperreinigung, im Garten hebt sie
primär das dortige Wohlbefinden.
- Whirlpool:
Wannen, in die zur Unterwassermassage Luft (= sanfte
Massage) oder Wasserstrahlen (= kräftige Massage)
geblasen werden. Verschiedene Formen und Düsen.
Haben eine angenehme, entspannende Wirkung. Für
therapeutische Zwecke viel in Kliniken und Wellnesshotels zu finden. Heute oft umfassend elektronisch
ausgestattet. Ermöglicht werden damit gleichzeitig auch
Klang- und Aromatherapien. Für eine Gartennutzung ist
eine starke Wärmedämmung erforderlich. Sie werden
elektrisch geheizt. Probleme kann eine mangelnde
Hygiene bereiten (starke Ausbreitung von Krankheitskeimen im warmen Wasser). Deshalb wird für jede
Nutzung neues, frisches Wasser empfohlen (wie in einer
Badewanne).
- Wassertisch:
Eine leicht überflutete waagerecht Platte aus Stein,
Beton oder Kunststoff.
(aber auch: Eine Form der Spieltische für Kinder).
- Wasserspiele (Wasserkünste):
Sie sind eine Erfindung der Spätrenaissance (Pratolino,
Villa d'Este). Sie sind aus künstlerisch veränderten
Springbrunnen hervorgegangen. Zu ihnen gehören u.a.
Wasserspeier, Wasserschleier, Spritzwasser und
Wasserautomaten der verschiedensten Art. Das Wasser
konnte in ihnen
- Geräusche darstellen (z.B. Vogelstimmen oder
Melodien),
- Figuren sich bewegen lassen (z.B. mechanisches
Theater in Hellbrunn),
- Situationen aus der Mythologie darstellen
- Stimmungen erzeugen (z.B. meditative).
Sie dienten einerseits der Unterhaltung von Gästen und
der Demonstration des technischen Wissens und Könnens.
Berühmt für dieses Können war Salomon de Caus, der u.a.
1616 -1619 die Grotten und Wasserspiele im Hortus
Palatinus in Heidelberg schuf. Die ersten Wasserautomaten hatte bereits Heron von Alexandien im 1. Jh. n. Chr. in
zwei Schriften beschrieben (in seiner "Pneumatica" und
"Automatica", die 1575 neu herausgegeben wurden und
einen großen Einfluss auf den Wasserumgang in der
Spätrenaissance auslösten.
Heutige Wasserspiele benötigen keine größere
Wasseroberfläche. Sie sind auch für kleinere Gärten
geeignet und ungefährlich. Evtl. in Verbindung mit
Teichen oder Becken. Relativ preiswert. Ihre Wirkung wird
vom Wasserspender bestimmt.
- Wasserscherze:
Sie gehören seit der Renaissance zum Vergnügungsprogramm fürstlicher Gärten. Mit ihrer Hilfe wurden aus
unsichtbaren Düsen die Gäste nassgespritzt. Dies erfolgte,
wenn sie bestimmte Bodenplatten betraten, sich auf
bestimmte Sitze niederließen, der Fürst von seinem Sitz
aus einen bestimmten Mechanismus betätigte oder den
Gästen plötzlich ihr Weg durch eine Wasserwand versperrt
wurde. Zu den Wasserscherzen gehörten wasserspeiende
Tiere, nass spritzende Situationen oder in Verbindung mit
dem Wasser auftretende Scherzfiguren (z.B. "Männeken
Piss").
Die ersten Wasserscherze gab es in dem Sommerpalast
"Poggio Reale" (Neapel, um 1500) in der Frührenaissance.
Wahrscheinlich war sein Erbauer (Kronprinz Alfonso) zu
ihnen von den maurischen Gärten in Granada angeregt
worden. Dieser Garten hat die europäische Gartenkunst in
der Wasserbehandlung entscheidend beeinflusst. Es war
dieser Garten, der Karl VIII. (franz. König) später so
begeistert und angeregt hat.
- Wasserachsen:
Ein traditionelles Gartenelement. Im Barock oft die
zentrale Blickachse.
- Kaskaden:
Ein architektonisch gestalteter Wasserfall über mehrere
Stufen. Das Wasser fließt von Schale zu Schale. Seit der
Antike ein wichtiges Gartenelement (Hadrianvilla - Villa
d'Este - Kassel-Wilhelmshöhe - Viktoriapark, Berlin). Sie
waren besonders in der italienischen Renaissance sehr
beliebt (weil man für sie einerseits nur eine dünne
Wasserschicht benötigte und dabei andererseits einen
eindrucksvollen optischen und klanglichen Effekt erzielte).
Ihr begleitender Figurenschmuck bezieht sich oft auf
mythologische Bilder aus der Antike. In Kaskaden
vereinen sich Wasser und Architektur (Natur und Kultur)
zu einer Aussage. Sie erfordern eine absolut waagerechte
Überflusskante, und ihre Stufen sollten möglichst breit und
niedrig gehalten werden.
- Wasserfälle:
Sie sind immer Teil eines Gesamtkonzepts (Quelle -
Wasserlauf - Becken). Das Wasser evtl. über eine
Aufschüttung oder eine Mauer laufen lassen.
- Aquädukte:
Wasserleitungen. Seit der Antike bekannt. Bei den Römern
oft Steinkanäle, die mehrere Stockwerke hoch sein
konnten. Nach Vitruv betrug ihr Gefälle mindestens 0,5 %.
Ihre Reste stehen heute noch (in Deutschland z.B. in der
Eifel, in Rottenburg / Neckar). Während der Zeit des
frühen Landschaftsgartens war der Nachbau ihrer Ruinen
eine beliebte Staffage (z.B. in Kassel-Wilhelmshöhe,
Schlosspark Schwetzingen).
- Bewässerungsanlagen:
Sie dienen der Wasserversorgung der Pflanzen bei
Trockenheit oder ihrer gezielten Förderung. Im Garten
erfolgt dies heute weitgehend mit Hilfe von
- Beregnungsanlagen (ortsfest oder beweglich),
- Tröpfchenbewässerung (Das Wasser wird mit
Schläuchen und Tropfern direkt zum Wurzelbereich der
Pflanzen gebracht).
Ergänzende Elemente:
- Vogeltränken:
Sie reichen oft durch die sich darin badenden Vögel für die
Belebung eines Gartens aus (im Sommer von ihnen gerne
bei Wassermangel und zur Kühlung des Gefieders
angenommen). Es gibt sie in verschiedenen Formen, oft
auch mit einem hohen ästhetischen Anspruch.
- Trittsteine /-platten:
Dienen der Überquerung von Wasserflächen. Sie müssen
zur Größe des Beckens passen (Mindestmaß 40 x 40 cm,
ca. 10 - 15 cm über dem Wasser; falls zu niedrig, Gefahr
der Vermoosung und Rutschgefahr).
- Sollen auf ein Ziel hin orientiert sein.
- Eine geschwungene Linienführung ist dabei spannender
als eine gerade.
- Quellsteine (z.B. Mühlsteine):
Sie stellen eine Quelle dar. Oft aus Natursteinen (z.B.
Kugeln). Sie wirken architektonisch und brauchen optisch
ein Gegengewicht.
- Wasserbilder:
Eine Art von Wandbrunnen, die einem Gemälde ähneln.
Innerhalb eines Rahmens sind durch einen herabgleitenden Wasserfilm über einen gestalteten Untergrund immer
neue Strömungsbilder zu sehen. Sie verbessern das
Raumklima und stellen einen beruhigenden Blickfang dar.
- Skulpturen:
Sie können das Wasser beleben.
- Elektronische Effekte:
- Beleuchtungseffekte: Damit können gesteuert werden die
- Lichtverteilung,
- Beleuchtungsschwerpunkte,
- Beleuchtungsintensität,
- Beleuchtungsfarbe.
- Nebelbildung:
mit Hilfe von Neblern (Teichneblern). Das Wasser wird
mit Ultraschall vernebelt. LEDs können den Nebel dann
in ein Spielelement der Farbeffekte verzaubern. Das
Ganze lässt sich bequem über eine Fernbedienung steuern und ist je nach Ausstattung relativ preiswert (2010: 100 -350 Euro).
- Brücken:
Sie dienen der Überquerung von Hindernissen (z.B.
Wasserflächen). Beliebteste Baustoffe im Garten sind
Holz, Metall und Stein. Für einen "japanischen Garten"
kann auf sie kaum verzichtet werden. Berühmt sind ihre
Darstellungen als Symbol der Entwicklung der menschlichen Kultur in Wörlitz oder Monets Brücke in Giverny.
Ihre Proportionen müssen zur Größe der Wasserfläche
passen. In der Regel besitzen sie ein Geländer (evtl. nur
Handlauf) und sind leicht in sich nach oben gebogen.
Viele dieser Elemente spielten im Laufe der Geschichte der Gartenkunst eine große Rolle. Dies lässt sich besonders an Brunnen beispielhaft verdeutlichen. Überall in der Welt kennzeichnen sie Orte (z.B. in mittelalterlichen Städten die Marktplätze, heute als Belebungselement öffentlicher Räume. Sie bildeten dort für die sozialen Lebensgemeinschaften deren zentralen Lebensmittelpunkt). Sie dienten dort
- der Erfrischung und dem Vergnügen,
- der Unterhaltung oder der Ruhe (z.B. als Rückzugsoasen),
- zum Gedenken, aber auch zur Propaganda,
- als Symbol (mit oft ikonographischen Traditionen),
- als Sensation (z.B. auf Weltausstellungen.
Ursprünglich primär auf ihre praktische Funktion bezogen, dienen sie heute hauptsächlich ästhetischen Aufgaben in kulturabhängigen Räumen. Neben ihrer gesellschaftlichen Bedeutung erfüllen sie dort fundamentale sinnliche Freuden. Früher kennzeichneten sie markante Punkte, an denen man sich traf. Heute dienen sie eher der Befriedigung unserer Sinnenwelt. Früher waren die Orte des Wassers mit Mythen und Legenden umgeben. Heute beziehen wir auf sie Symbole und nutzen es dann propagandistisch für unsere Ziele. Seit den Anfängen unserer Kultur, besonders unserer geschichtlich bewusst nachvollziehbaren, war das Wasser ein zentraler Inhalt unserer Kunst, der Dichtung, aber auch der Musik. Ohne Wasser können wir nicht bestehen. Es ist nicht nur wichtig für unsere physische Existenz, sondern auch für die psychische. Unsere Sinne verlangen nach ihm.
Im antiken Rom gab es über 1200 Brunnen und hunderte öffentlicher Bäder. Danach verkamen die Aquädukte (bis auf die Aqua Virgo) und die Wasserversorgung der Stadt war gefährdet. Erst Papst Sixtus V. (1585 - 1590, schuf die Grundvoraussetzungen für das barocke Rom) ließ danach die Aqua Felice errichten, an deren Ende der Moses-Brunnen (1585 - 1588) stand. Nach anfänglichen Misserfolgen vollendete Domenico Fontana diese Anlage. Damit begann nicht nur die wassertechnische Neuzeit in Rom, sondern im gewissen Sinne auch die in Europa.
Wasser war für die Menschen immer lebenswichtig gewesen und damit dessen Quellen und die von ihnen errichteten Brunnen. Die ersten Anlagen zur Gewinnung von Trinkwasser bestanden wahrscheinlich aus einfachen Gruben. Der älteste gefundene Brunnen (Zypern) ist etwa 12.000 Jahre alt. Brunnen galten den antiken Griechen als ein großes Geschenk der Götter (z.B. von Poseidon an die Stadt Athen, um deren Schirmherr zu werden). Später im antiken Rom waren sie dann ein Ausdruck der Macht (die deren Verkörperer in Form von Brunnen und Bädern der Bevölkerung schenkte) und des Luxuses.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Arten von Brunnen: den Lauf- und den Ziehbrunnen. Beim Laufbrunnen wird das Wasser über eine Leitung aus einer größeren Höhe herbeigeführt und bei einem Ziehbrunnen aus einer größeren Tiefe aus der Erde gehoben. Die Brunnen in Rom waren Laufbrunnen. Sie wurden seiner Zeit von 11 Aquädukten versorgt, die täglich über 990.000 cbm Wasser in die Stadt brachten (das bedeutete ca. 1000 l pro Person, 1968 sollen es nur 475 l gewesen sein). Die zuvor angesprochene Aqua Virgo war 21 km lang und besaß auf der ganzen Länge nur ein Gefälle von 4 m. Sie versorgt noch heute mehr als 10 bedeutende Brunnen der Stadt (u.a. den Trevi-, den Barcaccia- (Piazza di Spagna) und den Vierströmebrunnen (Piazza Navonna)) mit Wasser. Aber auch die anderen römischen Brunnen werden noch heute über verschiedene Aquädukte mit Wasser versorgt (z.B. die Fontäne auf dem Petersplatz vom Aqua Paola). Der Vorteil der Laufbrunnen ist, dass sie der natürlichen Schwerkraft des Wassers folgen (während unsere heutigen Pumpen-brunnen auch viele unnatürliche Erscheinungsbilder des Wssers ermöglichen).
Nach dem Zerfall des römischen Reiches zerfiel auch weitgehend die Kultur des Brunnenbaus. Es gab danach nur noch Schalenbrunnen
- in Klöstern
(z.B. in Kreuzgängen, verschiedenen Funktions- (u.a.
Küche, Brauhaus) und repräsentativen Räumen (u.a. Abt-
und Gästehaus)),
- gemeinschaftliche, öffentliche Brunnen in zentraler Lage für den
Trink- Lösch- und Brauchwasserbedarf der Menschen
(ihr
Problem war die ständige Gefahr der Verjauchung, da ihr
Grundwasser oft einen zu geringen Abstand zu den
Fäkalien hatte). Sie wurden von "Brunnengemeinden"
betreut und unterlagen einer strengen städtischen Aufsicht.
- private Brunnen
(es gab sie selten (z.B. auf Burgen).
Im Laufe der Geschichte und besonders im Mittelalter entwickelte sich um die Brunnen ein besonderes Brauchtum. Sie
- wurden von der Kirche gesegnet
(Wessobrunner Rituale, 12. Jh.),
- erhielten Namen
(in Herford z.B. Altstädter, Neustädter Brunnen),
- wurden zur Osterfeier geschmückt
(Oberfranken),
- dienten dem jährlichen Geldbeutelwaschen
(Schwaben),
- dienten als Glücksbringer
(durch Wurf einer Münze in einen Brunnen; dies als Verstärker für den Wunsch einer Rückkehr an diesen Ort (besonders bekannt beim Trevi-Brunnen in Rom)),
- dienten als Symbol:
z.B. als
- Wohnort von Gottheiten und Nymphen
(Antike),
- Grundlage gottgefälliger Handlungen
(z.B. Taufe),
- spirituelle Energie
( dies u.a. bei vielen Ritualen der
Reinigung),
- Quelle des Lebens
(z.B. als Jungbrunnen),
- Symbol der Liebe
(z.B. im "Roman de la Rose", 13.
Jh.),
- Hauptelement eines Gartens
(Boccaccio "Teseida",
Dantes Gesang über das Paradies),
- für das Paradies
(z.B. Vier-Flüsse-Brunnen, diese
standen manchmal auch für die vier Apostel
oder die vier Erdteile).
Fast alle Städte, die eine mittelalterliche Vergangenheit haben, besitzen ihre Brunnen, auf die sie heute besonders stolz sind. In Herford sind dies der
- Alte Abteibrunnen
(Rathausplatz, unscheinbar, Entstehungszeit
unbekannt. Man fand auf seiner Sohle u.a. eine Gold-
münze von 1577),
- Neustädter Brunnen
(Neuer Markt, erbaut 1599),
- Altstädter Brunnen
(Münsterkirchplatz, erbaut 1616).
Im Laufe der Zeit wurden in Herford zusätzlich sieben neue Brunnen aufgestellt, die das spezifische Gesicht eines Platzes unterstützen, an ein geschichtliches Vorkommnis oder bekannte, bzw. beliebte Herforder (z.B. Wittekind, "Mutter Grün und Trompeter Oskar") erinnern sollen.
Durch ihren hohen Symbolgehalt wurden Brunnen früher gerne zu Zwecken der Selbstdarstellung, bzw. einer gezielten Heldenverehrung genutzt. Schon Cosimo I. de Medici demonstrierte mit Hilfe des Nymphenbrunnens in Florenz (1560 - 1575, geschaffen von Ammanati) seinen Reichtum und seine Macht. Ludwig XIV. schuf in Versailles eine gewaltige Brunnenfolge zu seiner Selbstverherrlichung. Götter und Helden (besonders Herkules) standen symbolisch für die jeweiligen Herrscher. Erst nach dem 2. Weltkrieg ließ diese Form der Werbung nach, weil an die Stelle figürlicher Darstellungen Abstraktionen traten.
In der Renaissance (besonders nach der Wiederentdeckung der Schriften von Heron von Alexandrien, Neuherausgabe 1575) begann man in Italien mit dem Wasser zu spielen. Es stand im Mittelpunkt vieler Gartengestaltungen, die dann die gesamte europäische Gartenkunst beeinflussten:
- Villa d'Este:
Geschaffen von Pirro Ligorio für Kardinal Ippolito
d'Este nach 1549.
Für viele Menschen der zweite Höhepunkt der
Wasserverwendung in einer Gartenanlage (erste =
maurische Gärten in Granada). Unterhalb einer zu einem
Schloss umgebauten Klosteranlage befindet sich an
einem Abhang ein Wegeraster von 9 Längs - und 13
Querachsen. Der ganze Garten stellt ein riesiges
symbolisches System dar, für dessen Verständnis man
die antike Mythologie kennen muss. Der Schlüssel zu
seiner Ikonographie ist der Tivoli-Brunnen, von dem die
Straße der 100 Brunnen zur "Rometta" (Rom-Brunnen)
führt. Die Anlage sollte einst den Garten der Hesperiden
darstellen. Er wurde beherrscht vom Wasser, einer Fülle
von Skulpturen (u.a. aus der Villa Hadriana herbeigeschafft) und einem über alles liegenden Duft der
Pflanzen (besonders dem der Orangenbäume; dieser
Aspekt wird in der heutigen Anlage völlig vernachlässigt) Er war ein Garten der Sinne, verkörpert durch die
Sinnlichkeit des Wassers.
"Wasser wurde hier wie Ton in den Händen eines
Künstlers geformt und nahm die verschiedensten Formen
an, wie die von Fächerspringbrunnen und sogar die Form
der Este-Lilie. ----- Aber das Wasser erschien nicht nur
in einer Fülle von optisch wahrnehmbaren Formen, es
erzeugte auch ganz gezielt viele unterschiedliche Töne
und Klänge. Zeitgenössische Berichte erzählen, dass die
Wasserfontänen des Drachenbrunnens nicht nur ihre
Form änderten und sich von einzelnen, hohen Fontänen
in weit verteilte, schirmartige Springbrunnen verwanelten, sondern dass sie auch verschiedene Töne hervorbrachten, vom sanften Prasseln des Regens bis zur lauten Explosion einer Muskete". (David R. Coffin, 1979).
- Pratolino:
Geschaffen 1569 - 1589. Vielleicht einst der
bedeutendste manieristische Garten Italiens (1820 zu
einem Landschaftspark umgestaltet). Seitlich einer
Mittelachse befanden sich Bosketts mit Wasserbecken,
Brunnen und Skulpturen. Berühmt war der Garten
wegen seiner Grotten (von hier nahm die Tuffsteinverwendung in ihnen in Europa ihren Anfang) und die darin
aufgestellten, wassergetriebenen Automaten. Mit diesem
Garten wollte sein Erbauer (Francesco I. de Medici) den
Garten der Villa d'Este noch übertreffen.
"Pratolino wurde eigens angelegt, um der Villa D'Este
den Rang streitig zu machen. Bei den Grotten ist dies
auch gelungen: Sie sind eindeutig schöner und reicher
ausgestattet; dafür setzt die Villa d'Este mehr
Wassermassen in Bewegung. Was die Vielfalt der
Wasserspiele und der dem nassen Element abgewonnenen Bewegung betrifft, ziehen die beiden gleich,
wobei die Florentiner Anlage sich in Aufteilung und
Gliederung etwas graziöser zeigt; auch besitzt sie
reizvollere antike Statuen. Ihre lateinische
Konkurrentin hat dafür den prächtigeren Palast"
(Montaigne, 2002).
Die Wasserkunst des Barocks erreicht einen neuen Höhepunkt in der
- Villa Aldobrandini (Frascati, erbaut nach 1598, verantwortlicher
Architekt Domenico Fontana).
Von einer Naturgrotte wird das Wasser in Kaskaden
über einen Tuffsteinbrunnen, dann eine Wassertreppe
in ein sogenanntes Wassertheater geleitet, das zum
Berg hin aus einer Stützmauer besteht, in die hinein
Nischen und Grottenräume gebaut wurden. In ihrer
Mitte, zugleich der Verlängerung der Wassertreppe,
befindet sich der "Herkulesbrunnen" mit einer
Weltkugel als Ausdruck kirchenfürstlicher Macht.
Diese Machtbezogenheit wird in
- Versailles noch gesteigert. Hervorgegangen aus einem kleinen
Jagdschloss und einem trocken gelegten Sumpfgebiet wurde in einem
gewaltigen Kraftakt eine riesige Anlage geschaffen: Zuerst der Garten
(nach 1663) und danach das heutige Schloss. An der Stelle der
heutigen Kapelle war einst eine "Thetis-Grotte" (in ihrem Mittelteil
befand sich ein Apollo) errichtet, von der aus der Sonnenkult um den
König seinen Anfang nahm. Für die Gesamtkonzeption war Le Nôtre
verantwortlich, für die Arbeiten in Verbindung mit dem Wasser die
beiden italienischen Brüder Francini. Angelehnt an die Metamor-
phosen des Ovids wurde der Latona-Brunnen (Latona = Mutter des
Apolls) errichtet, ihm folgte auf dem Königsweg zum Kanal der
Apollo-Brunnen, in dem sich der König selber verkörpert sah. Es gab
insgesamt eine Unzahl an Brunnen und Statuen. Die Grundkonzeption
war bereits 1668 fertiggestellt gewesen. Danach änderte sich der
Garten in seinen Räumen ständig, manchmal von Fest zu Fest. Viele
Bosketts fünfmal und mehr. Es ist deshalb falsch, wenn behauptet
wird, dass dieser Garten für viele Anlagen in Europa beispielhaft
wurde. Wie sollte dies unter den Umständen und den Verbindungen
zu eigenen Traditionen auch möglich sein? Was an vielen Orten aber
versucht wurde, das war das Ausleben eines extremen luxuriösen
Lebensstils, der immer weiter verfeinert wurde, bis das Rokoko (bis
etwa 1775) durch die französische Revolution beendet wurde.
Während der Zeit des Landschaftsgartens nahm die Bedeutung des Brunnens als Gartenelement für ein Jahrhundert ab. Naturnahe Inszenierungen waren gefragt. Lancelot Brown schuf seine abwechslungsreichen Fluss- und Seeanlagen. In Deutschland entstand in Wörlitz eine in die Landschaft eingepasste Wasserlandschaft voller Seen und Bäche und in Kassel die heutige Wilhelmshöhe, der dritte Höhepunkt wassertechnischer Gartengestaltung. In allen diesen Anlagen spielten Brunnen als formale Gebilde keine Rolle.
Das Interesse für sie stieg dann ab Mitte des 19. Jhs. wieder sprunghaft an. Auf den großen Weltausstellungen standen sie oft im Mittelpunkt des Interesses. Auf der legendären Londoner Ausstellung im Kristallpalast (1851) erregte der Kristallbrunnen von Oster großes Aufsehen. In dem späten Landschaftsgarten wurden wieder formale Teile eingebaut, und die wachsenden Städte benötigten für ihre neuen Plätze und Anlagen wieder attraktive Mittelpunkte. Bereits in London wurden eine Vielzahl gusseiserner Brunnen für öffentliche Anlagen und Gärten angeboten.
Diese Entwicklung wurde zusätzlich durch neue technische Entwicklungen gefördert. Neue Pumpsysteme und die Elektrizität erlaubten jetzt bisher nie gekannte Gestaltungsmöglichkeiten. Die Weltausstellungen boten dabei die besten Voraussetzungen, neueste Kreationen im Bereich des Fortschritts zu demonstrieren. Immer großartigere Effekte wurden vorgestellt:
- 1889 in Paris:
Erstmals Wasserspiele mit künstlichen Lichteffekten.
- 1970 in Osaka:
Isamu Noguchi verschmolz in seiner Installation von
12 Brunnen Wasser, Licht, Klang und Farbe zu einer
bisher nicht gekannten Einheit.
Bereits seit 1925 waren die bisher dominierenden figürlichen Brunnendarstellungen immer seltener geworden. An ihre Stelle traten vom Futurismus und Kubismus beeinflusste Skulpturen. In den neuen Brunnen verschmolzen Technik und Energie zu einer neuen formalen Einheit.
Gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts entstanden dann völlig neuartige eigenständige Brunnen, die oft ganze Wasserlandschaften bildeten. Meistens nutzten sie große Wassermassen in Verbindung mit starken Umwälzpumpen. In den letzten Jahrzehnten kamen dann noch digitale Steuerungssysteme hinzu. Berühmt wurden u.a. die Brunnen des amerikanischen Landschaftsarchitekten Dan Kiley (1912 - 2004; durch sein Studium der Arbeiten von Le Nôtre einer der Väter des "Klassisch modernen Stils"): z.B. Fountain Place, Dallas (zusammen mit Peter Walker). Die neuen Brunnen konnten aber auch so verspielt sein wie die von Jean Tinguely (z.B. der "Fastnachtbrunnen" in Basel, 1977) oder versuchen, zu neuen ästhetischen Erfahrungen auf einer spirituellen Ebene zu führen, wie diejenigen von George Tsutakawa (1910 - 1997; amerikanischer Maler und Bildhauer, schuf über 75 Brunnen), der Wasser und Metall zu einer Einheit zu verbinden suchte.
Der Brunnenbau ist heute oft das Ergebnis einer Zusammenarbeit mehrerer Spezialisten: Einem
- Künstler, Entwerfer der ästhetischen Konzeption,
- Ingenieur für die Ausführung,
- Lichtdesigner,
- Gartenarchitekten.
Neben den traditionellen Möglichkeiten kommen neue der digitalen und der Computersteuerung hinzu. Besonders kinetische Brunnenentwürfe (Kinetik = Lehre von den Kräften der Bewegung), ihr Spiel mit dem aufsteigenden und fallenden Wasser stehen im Mittelpunkt des Interesses (jeder Wasserstrahl wird dabei über einen Computer gesteuert und schafft dabei ein Muster dreidimensionaler Wasserskulpturen). Zeitgemäße Brunnen wollen einerseits naturgetreuer sein, andererseits steigern sie digital die sinnliche Aussage der Wasserkräfte. Zwar ist heute theoretisch Wasserkunst in allen Aggregatzuständen in einem Garten möglich, doch werden in der Regel nur Wasserbecken, Springbrunnen und in letzter Zeit evtl. Schwimmbecken hier errichtet.
Es gibt zwei Brunnengruppen:
- Das Wasser ist das beherrschende Element. Hier bestimmt allein das Wasser deren Wirkung.
- Die Brunnenelemente sind die wichtigeren Bestandteile, das Wasser begleitet sie nur dekorativ oder in ihrer Wirkung steigernd. Die Brunnen könnten hier skulptural ästhetisch auch ohne das Wasser bestehen. Dies gilt für die Mehrzahl der europäischen Brunnen seit der Renaissance: z.B. Trevi-Brunnen (Rom), Apollo-Bassin (Versailles).
Brunnen gibt es in den verschiedensten Formen. Die häufigsten sind:
- Wandbrunnen:
Das Wasser fließt hier aus einer Maueröffnung (oft als
Mund gestaltet). Sie benötigen wenig Platz und
erlauben dabei trotzdem das sinnliche Erlebnis
Wasser. Früher waren die Speier aus Stein oder
Terrakotta, heute werden Metalle und Kunststoffe
bevorzugt. Mehrere Wasserstrahlen verstärken die
Geräuschkulisse (z.Z. beliebt, das Anstrahlen des
Wassers von unten).
- Rieselbrunnen:
Das Wassergeräusch ist sehr zart (einst bei den
Mauren sehr beliebt. Hohe Wasserverdunstung).
- Figurenbrunnen:
Oft sehr groß und repräsentativ. Optisch werden sie
von einer Figur oder Figurengruppe bestimmt (zu
finden im Mittelalter, in der Renaissance, im Barock
oder später als Erinnerungsbrunnen). Die Zahl der
möglichen Figuren ist praktisch unbegrenzt. Früher
bezogen sie sich auf das Wasser, heute unterstreicht
dieses weitgehend nur deren Wirkung. Moderne
Skulpturen sind meistens abstrakt und aus Stein oder
Metall gefertigt.
- Springbrunnen:
Sie bringen in den Garten Aktivität, beleben ihn. Der
von ihnen ausgehende Ton wird bestimmt von
- der Größe und Form der Fontäne,
- der Fallhöhe des Wassers,
- seinem Druck,
- dem auftreffenden Untergrund,
- der Umwelt (z.B. Oberfläche der umgebenden
Mauern, mit oder ohne Kletterpflanzen),
Es können dabei die verschiedensten Geräusche erzeugt
werden (z.B. murmeln, sprudeln, blubbern, plätschern,
rauschen oder trommeln).
Technisch kann heute in Verbindung mit dem Wasser bei richtiger Materialwahl fast alles gebaut werden, wenn man einige Vorgaben beachtet:
- Bewegtes Wasser benötigt einen Höhenunterschied.
- Die Wasserpumpen müssen eine erforderliche Leistung bringen. (Faustzahl: Mindestens 150 l pro Minute bei einem 1 m breiten Bachlauf).
- Bei in sich geschlossenen Systemen muss das Speicherbecken eine dem Bedarf angemessene Größe haben.
In Bewegung kann das Wasser gesetzt werden mit Hilfe von
- Bachläufen,
- Kaskaden, Wassertreppen,
- Springbrunnen, Fontänen:
- Als Beckenumfang wird die maximale Höhe der
Fontäne empfohlen (wegen der Windabdrift ist ein
größerer Umfang empfehlenswert).
- Bei den notwendigen Düsen unterscheidet man:
Einstrahldüsen (Fontänen): Sie haben einen starken
Vollstrahl.
Mehrstrahldüsen: Das Wasser kommt aus mehreren
Düsen (evtl. über mehrere Etagen
verteilt, fest montiert oder rotierend).
Glockendüsen: Statt Wasserstrahlen verlässt ein
Wasserfilm die Düse (erreicht durch
eine Prallplatte).
Schaumsprudler: Wasser vermengt sich mit der Luft zu
einem schaumigen Gebilde.
Das Wasser soll dabei zum Ausdruck kommen in /als
- feinen Strahlen,
- großen Fontänen,
- Sprühregen,
- Sanfter Bach,
- Donnernder Wasserfall.
In großen Gartenanlagen kann Wasser zum beherrschenden Element erhoben werden. Entsprechend wichtig ist dann dessen Lage und Verteilung. Es ist auch darauf zu achten, dass es möglichst wenig beschattet wird (die Wasserpflanzen benötigen das Licht für ihre Photosynthese, das Herbstlaub bringt zu viele Nährstoffe ins Wasser). Große Wasserflächen ohne eine Bewegung können auf manche Menschen oft beunruhigend ruhig wirken. Sie wurden in früheren Zeiten deshalb gerne mit Fontänen belebt.
Bei der Ufergestaltung ist darauf zu achten, dass der Wasserbereich eine klare Abgrenzung erhält (evtl. durch Edelstahlbänder). Der Wasserhorizont sollte immer einige Zentimeter unter dem Geländeanschluss liegen. Auch sollten mögliche Einspülungen und die Überwindung der Kapillarsperre durch Pflanzen verhindert werden. Der Uferbereich ist auch ein wichtiger Lebensraum für Tiere. Wegen der Sicherheit sind flache Ufer vorzuziehen (sollen Fische beobachtet werden, sind evtl. tiefere Uferteile einzubauen). Für eine Bepflanzung ist eine Zonierung mit unterschiedlichen Wassertiefen vorteilhaft (die einzelnen Zonen sollten dabei nicht schmaler als 30 cm sein; je breiter, umso besser). Steile Ufer sind kaum bepflanzbar (evtl. über den Beckenboden mit Seerosen oder Ähnlichem; evtl. mit Stegen überbauen). Besonders bei kleinen Kindern sind Ufer durch Zäune abzusichern.
Wasser ist emotional eins der wichtigsten Elemente, die den Menschen phylogenetisch mit der Natur verbinden. Es spielte deshalb in allen Gartenkulturen eine bedeutende Rolle:
Der Chinesische Garten bewegte sich gestalterisch über 2000 Jahre zwischen den reduzier-
ten Elementen Wasser und Berge als Symbol der alles bestimmenden
Kräfte Yin und Yang (Wasser = Yin = weiblich; Berge = Yang =
Männlich). Das Wasser stand in seiner geistigen Bedeutung für die
Unendlichkeit. In der Mitte vieler kaiserlicher Anlagen findet man
einen See.
Der japanische Garten baute auf drei geistigen Hintergründen auf (Shintoismus, chinesischer
Kultur und Buddhismus). Auch seine frühesten Hauptelemente
waren zunächst Berge und Wasser, die ins Extreme stilisiert
einerseits im Zen-Garten mündeten (die Berge wurden durch Steine
dargestellt, das Wasser durch wellenförmig geharkten Sand) und
zum anderen über einen festgelegten Weg um einen "See", ein
Gewässer. Alle seine Details waren durch eine feste Form- und
Stilerwartung, bzw. einer bestimmten Symbolsprache vorgegeben.
In der Teezeremonie erreichte dann der abstrakte Symbolismus
einen Höhepunkt. Auch zu dessen Elementen im Garten gehörte ein
Wasserbecken und eine Steinlaterne.
Sowohl der chinesische wie auch der japanische Garten waren ein Garten der Betrachtung, Beschaulichkeit und Versenkung. Deshalb besaßen sie immer einen inneren Mittelpunkt, der symbolisch eine Nähe zur Natur ausdrückte.
Der europäische Garten dagegen war durch seine Statusbedeutung seit der römischen Zeit
immer nach außen gerichtet gewesen. Es hat deshalb auch nie einen
"christlichen Garten" im eigentlichen Sinne gegeben. Er wollte in
der Regel immer auch die soziale Stellung seines Besitzers
hervorheben. Hinter allen seinen Bildern stand das herausgehobene
Besondere, sei es in der Macht, in der Kenntnis der antiken
Mythologie, in den finanziellen Möglichkeiten diese szenisch
darzustellen oder im Verbrauch der benötigten Länderein. Noch
heute demonstriert man zu Hause seinen Wohlstand und damit
seine soziale Stellung über die Präsentation seltener Pflanzen,
besonders teurer, modischer Gartenelemente und Gartenaccessoires. Das Wasser ist dabei oft nur noch ein Hilfsmittel
geworden, diese zur Geltung zu bringen.
Dabei kann selbst im kleinsten Garten Wasser als Element eingesetzt werden. Für einen kleinen Wassergarten eignen sich fast alle wasserdichten Behälter. Eine kleine Vogeltränke kann bereits seine Funktion erfüllen. Ein Vorteil kleiner Gefäße ist, dass sie mobil sind und ein geringes Gewicht besitzen können. Die islamischen Gartenhöfe besaßen oft nur ein kleines formales Becken in ihrer Mitte mit einem zarten Springstrahl (heute noch so in den maurisch-andalusischen Patios zu finden). Wem dies nicht ausreicht, kann dem Wasser eine Skulptur zur Seite stellen und bei einem stillen Wasser dessen Spiegeleffekt nutzen. Wasser gibt einem Garten immer eine zusätzliche emotionale Dimension.
Auch zwischen der Größe der Wasserelemente und dem Garten sollte es eine proportionale Beziehung geben, da eine Anlage sonst schnell unharmonisch wirken kann (so z.B. bei einem überdimensionierten Springbrunnen).
Rechtlich ist es so. dass bei Wasseranlagen ab einer gewissen Größe eine Genehmigung erfor-derlich ist (dies ist länderweise verschieden; in der Regel ab 100 cbm Wasser und 2 m Tiefe). Manchmal sind auch gewisse Grenzabstände zu beachten.
Vor dem Bau einer Wasseranlage sollte man sich die Frage stellen, was man
eigentlich will:
- ein Biotop,
- eine Zieranlage,
- eine Erholungsstätte (Dusche, Bad),
- eine Funktionsanlage (z.B. Anzuchtstätte für Fische).
- Welche Wasseranlage (z.B. naturnah oder formal)?
- Wieviel darf sie kosten?
- Wo im Garten (evtl. auch wo und welche Zugänge)?
- Wohin mit dem Aushub?
- Welche technischen Vorrichtungen sind notwendig?
- Wie soll das Umfeld gestaltet werden?
- (evtl. Baugenehmigung und Haftpflichtversicherung).
Statuen, Skulpturen und Plastiken
Zunächst eine Begriffsklärung, da alle drei Begriffe oft synonym füreinander verwendet werden, obwohl sie eigentlich verschiedene Bedeutungen besitzen:
Statue: Eine von einem Bildhauer geschaffene, freistehende Darstellung einer Person oder
eines Tieres. Sie war zunächst ein Bezugspunkt religiöser Handlungen und wurde
dann zunehmend zu einem Kultobjekt mächtiger oder verehrter Führungspersön-
lichkeiten. Seit der Renaissance bis zur Gegenwart auch Objekt der Selbstdarstellungen (Medici, Ludwig XIV., Stalin). In öffentlichen Anlagen diente sie auch der
Erbauung und dem Gedenken an bedeutende Menschen (z.B. als Denkmal). Sie
kann sowohl eine Skulptur als auch eine Plastik sein.
Skulptur: Hier wird ein Material von einem Bildhauer abgetragen, bis er zu seiner
Darstellung gelangt (z.B. aus einem Stein- oder einem Holzblock, der David
Michelangelos).
Plastik: Hier wird ein Material aufgetragen und dann modelliert (z.B. Ton, Gips, Terrakotta
oder Kunststoffe).
(Skulptur und Plastik sind danach technische Gattungsbegriffe).
Im 20. Jh. kam zu diesen dann noch die Welt der
Objekte: In ihnen werden keine Realbezüge nachgeformt, sondern die Wirklichkeit
verfremdet. Sie verweisen auf neue Dimensionen im Weltverständnis und nutzen
dafür die verschiedensten Bearbeitungsformen der Materialien.
Raumkörper (z.B. Skulpturen) sind Blickfänge. Sie schaffen in einem Garten eine zusätzliche geistige Dimension. Sie können seine ganze Atmosphäre beherrschen. Entscheidend für ihre Wirkung ist ihre Masse. Sie ist bedeutsamer als deren Thema. Ihre Größe sollte dem Gartenraum entsprechen. Dabei muss es nichts Voluminöses, sondern etwas Individuelles sein, etwas, das einen persönlichen Geschmack wiederspiegelt. Darüber hinaus sollten sie
- einen Bezug zu ihrer Stellfläche haben (evtl. einen hervorgehobenen Standort. Dabei wird ihre Platzierung stark von ihrer Größe und ihrem Motiv bestimmt),
- möglichst aus einem einzigen Material bestehen,
- einen Kontrast zu ihrer Umgebung bilden (z.B. durch ihr Volumen sich von der Vegetation abheben, im Winter vom kahlen Geäst).
Raumkörper
- sind ausdrucksstarke Ausdrucksmittel (abstrakte besonders für kleine Gärten
geeignet),
- stellen eine (kulturellen) Gegensatz zur Naturwelt dar,
- beeinflussen die Gestaltung ihrer Umgebung (z.B. die Aussagekraft der sie umgebenen Pflanzen. Die Pflanzenwahl hat auf sie einzugehen),
- korrespondieren mit den übrigen Garteninhalten,
- können Flächen markieren, Gartenbereiche betonen,
- beeinflussen die Blickrichtungen in einem Garten,
- bilden für das Auge Ruhepunkte,
- können ein Gefühl der Bewegung oder der Stille vermitteln.
- akzentuieren den Charakter eines Gartens,
- spiegeln den Geschmack, die Kultur ihres Besitzers,
- geben ihm eine persönliche Note,
- regen die Fantasie an,
- können auffällig oder zurückhaltend, klassisch oder abstrakt sein
(allgemein gilt: Möglichst große, ausdruckstarke Elemente wählen),
- können Besucher neugierig machen,
- können Schlüsselelemente in einem Garten sein.
Für ihre Stellung in einem Garten gilt:
- Raumkörper benötigen als statische Elemente um sich einen eigenen Gartenraum.
- Klassische Arbeiten stehen bevorzugt in einer geraden Blickrichtung. Sie stellen einen optischen Abschluss dar und setzen dann einen Akzent.
(falls sie dabei zu dominant wirken sollten, benötigen sie ein optisches
Gegengewicht).
- Moderne Elemente mit asymmetrischen Linien orientieren sich dagegen an
der Grundkonzeption des Gartens (nicht an seinen Blickabschlüssen). Sie
betonen dessen eigene Asymmetrie.
- Fragmente haben die gleiche Wirkung (z.B. Spurenrelikte, Säulen).
- Rokokofiguren betonen das Sentimentale.
- Raumkörper im Verborgenen können für Überraschungen, für etwas Geheimnisvolles stehen.
Strategisch günstige Orte für sie sind:
- das Ende eines Gartens (dort als Blickfang),
- das Ende eines Weges (dort als dessen Ziel),
- der offene Gartenraum,
- eine Gartennische,
- optische Steigerungen oder Kontraste zur Pflanzung.
Ihre Wirkung wird bestimmt vom Hintergrund und vom Lichteinfall. Vor ihrer
endgültigen Aufstellung sollten Probeaufstellungen vorweggehen, da allein
planerisch ihr Standort nur schwer bestimmt werden kann. Schön wirken
- Bronze vor Immergrünen,
- heller Sandstein und Keramik zu Stauden.
Bei einer Verbindung eines Raumkörpers mit dem Wasser muss klar ersichtlich sein, wo der gestalterische Schwerpunkt liegt: Bei dem Körper oder beim Wasser. Letzteres kann die Aussagekraft einer Figur verstärken. Für den Standort einer Figur kommen dann in Frage:
- die Wassermitte: Sie steht im Wasser räumlich zentral.
- Der Uferbereich, Beckenrand: Hier tritt sie optisch zurück.
Wichtig ist auch hier der richtige Hintergrund. Beachtung verlangende Figuren benötigen einen ruhigen Abschluss. Auf einem Sockel werden sie verstärkt wahrgenommen.
Mit Hilfe von Skulpturen ist es auch möglich, Symbole der Erotik in einen Garten zu bringen. Schon immer waren sie Teile menschlicher Paradiesvorstellungen (nicht im Christentum. Hier wurde die Liebesgöttin Venus zur keuschen Maria reduziert). So besaßen in der Antike die Fruchtbarkeitsgöttinnen in den Gärten eine große Bedeutung. Im Barock und besonders im Rokoko konnte man sich keinen Garten ohne sie vorstellen.
Die ersten Skulpturen waren religiös motiviert (Ägypten, Assyrien). Erst die Griechen befreiten sie im 5. Jh. v. Chr. aus dieser Bindung und machten sie zu einer eigenständigen Kunstform (Ausdruck: lebensnah-idealisiert). Die Römer entwickelten diese dann weiter zu einem realistischen Darstellungsstil (Ausdruck: lebensecht, nicht idealisiert). Beide, die Griechen und die Römer, bemalten ihre Bildwerke mit intensiven Farben. Nach dem Untergang des römischen Reiches setzte eine Zeit der Stagnation ein. Erst im 12. Jh. kam es wieder zu einer Belebung der Steinmetzkunst (als einer Erweiterung der damaligen Architektur: Statuen, Dekorationen, Wasserspeier). Allmählich trennte sich dann die Bildhauerei von der Steinmetzkunst und wurde zu einer eigenständigen Kunstdisziplin. In der Renaissance kam es zu einer Belebung der antiken Ideale (Michelangelo). Im Barock entwickelte sich eine neue Dynamik, in der die idealisierten Ansätze der Renaissance durch naturalistische Darstellungen verdrängt wurden. Im 20. Jh. wurde dann der figürliche Bezug weitgehend aufgegeben. An seine Stelle traten besonders organische Formen (Henry Moore).
Von den ersten Metallplastiken (Bronze) wissen wir aus der Antike (z.B. Phidias, Praxiteles,
Polyklet, Lysippos). Ihre Werke sind weitgehend nur noch als Kopien bekannt. Eigenständige Leistungen der Römer kennen wir aus der Portraitkunst und dem Bereich der Monumentalstatuen (u.a. das Reiterstandbild auf dem Kapitol, das später zum Vorbild für alle jüngeren Reiterstandbilder wurde). Aus der Zeit der Karolinger haben wir nur Grabmäler und Herrschaftsinsignien. In der Renaissance orientierte man sich dann wieder an antiken Vorbildern (Donatello, Ghiberti), und im Barock schuf man Figuren mit einer großen Sinnlichkeit (Bernini war ihr eigentlicher Schöpfer). Auch Reiterbilder wurden sehr beliebt. Erst Rodin ging dann wieder neue Wege, indem er sich von der bisherigen Glätte des akademischen Stils absetzte und einen neuen subjektiv-expressiven schuf, der mit unruhig bewegten Licht-Schattenwirkungen spielte. Im 20. Jh. wurde die Bronzekunst besonders vielfältig: z.B.
- Arp schuf bimorphe Formen (Er ging noch weiter als Brancusi),
- Boccioni brachte Dynamik in fließende Formen,
- Brancusi abstrahierte natürliche Formen zu Grundformen,
- Calder schuf Mobiles,
- Giacometti schuf
- zunächst surrealistische Arbeiten,
- später spindeldürre Figuren.
- Marini variierte das Reiterstandbild bis zu seiner völligen Abstraktion,
- Paolozzi schuf Maschinenfetische,
- Picasso schuf
- in der 30er Jahren biomorphe Plastiken,
- in den 50er Jahren Assemblagen,
- Smith schuf Metallplastiken aus Fundstücken.
Die zweite Hälfte des 20. Jhs. wurde zu einer Zeit der Objekte. Die Raumkörper wurden von allem ornamentalen und zufälligen Beiwerk befreit. Es kam zurzeit der Minimal Art (als Gegenreaktion auf den abstrakten Expressionismus und die Pop Art). Die künstlerischen Arbeiten wurden dabei von ihrem handwerklichen Teil losgelöst und allein auf gedankliche Leistungen reduziert (man muss diese Arbeiten nicht als Kunst akzeptieren, wenn man von dieser auch eine handwerkliche Leistung verlangt, wohl aber als eine kulturelle Leistung). Allein wichtig wurde hier die Wahrnehmung einer neu geschaffenen Gegebenheit. Die alten Kunstmaßstäbe verloren in dieser neuen Welt ihre Bedeutung (z.B. das Schöne, das Erhabene). Zu dieser neuen Objektwelt gehören u.a.: Donald Judd und Richard Serra.
In dieser neuen "Kunstwelt" (es gibt für sie keinen anderen kulturellen Zuordnungsbegriff) verlieren die klassischen Kunstmaterialien ihre Bedeutung. Statt Leinwand und Bronze werden jetzt Sand, Stein, Stahl und Filz verwandt und damit neue formale und inhaltliche künstlerische Möglichkeiten aufgezeigt. Die bedeutendsten Gruppen aus diesem Bereich sind:
- Minimal Art (um 1960):
Ausgehend von Rothko und Barnett Newman wurden zunächst
die optischen Bezüge von den Objekten genommen und
versucht mit ihrer Hilfe neue Raumordnungen zu schaffen und
deren Umgebungen zu dynamisieren. In einem zweiten Schritt
verzichtete man dann später auch auf die Objekte und
reduzierte sie allein auf eine Idee (die man als Kunstwerk sah).
Der Begriff bezieht sich eigentlich nur auf eine amerikanische
Künstlergruppe, die ihre Arbeiten auf geometrische
Grundstrukturen reduzierte, die sie dann seriell wiederholte,
doch gilt deren Zielsetzung z.B. auch für europäische Künstler
wie Max Bill oder Rückriem. Die Minimal Art hat einen
großen Einfluss auf die Landschaftsarchitektur gehabt.
- Arte Provera (um 1970, ital. "Arme Kunst", weil sie mit alltäglichen
Materialien wie Erde, Holz u.ä. arbeitete):
Sie ging auf die biologische und physikalische Veränderung
des organischen Materials ein und stellte dabei dessen
Wachstum und Vergänglichkeit dar. In ihren Arbeiten steckt
damit auch eine zeitliche Dimension. Bedeutende Vertreter
u.a.: Merz (u.a. Weiden-Iglus), Fontana.
- Land Art (um 1970 entstanden):
Umwandlung eines geographischen Raumes in einen
architektonischen. Bekannt in der Regel wegen ihrer
Großraumprojekte (z.B. riesige Erdbauwerke in Wüsten). In
den 70er Jahren verband sie sich in Europa mit ökologischen
Grundgedanken zur "Natur-Kunst". Einer ihrer Grundgedanken betrifft den Einfluss der Natur auf die Arbeiten
(Objekte). Ihre Gestaltungselemente sind Naturmaterialien. In
ihren Arbeiten sollen Naturräume erfahrbar werden. Bekannte
Künstler: Smithson, Heizer, in England Goldsworthy, in
Deutschland Hannsjörg Voth, Hanns-Joachim Bauer.
Manchmal ist es schwer, zur heutigen Objektkunst einen Bezug zu bekommen. Eigentlich erwuchs sie unter dem Eindruck des 1. Weltkrieges aus der "Anti-Kunst" des "Dada". Ihr folgten dann
- Objektmontagen aus
- fabrikneuen Teilen ("Ready made"),
- Fundstücken mit Gebrauchsspuren ("Object trouvé").
- Objektverfremdungen,
- Installationen:
Befristete Anordnungen von Gegenständen in einem Raum,
(die Besucher befinden sich inmitten dieser Kunstwerke).
- Verpackungen:
Als schützende Hüllen (in der Natur: Kern und Schale).
- Wortgebilde (Finlay, Kienast):
Wortgebilde wollen zu Denkabläufen
anregen, Stimmungen fordern, mit Doppeldeutigkeiten
spielen.
- Environment (mehrere Verständnisebenen, u.a. das Happening):
Hier die Bezugsetzung eines Objekts zur Umgebung (die
selber Teil eines Kunstwerks sein kann). Bekannte
Künstler: Oldenburg, Segal, Kienholz.
Bereits 1947 stellte Max Bill seine modernen Arbeiten in die Gärten. Es entstand in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg in der Raumkunst eine Art von Dreiklassengesellschaft:
- das moderne Objekt,
- das süße Rehkitz,
- der brave Gartenzwerg.
Heute besitzen oft Steine (z.B. Findlinge) die Funktion von Raumobjekten. Sie haben einen starken Bezug zum Boden. Jeder besitzt in sich eine Liegeseite und steht energiemäßig in einem Spannungsverhältnis zu anderen Steinen. Ein Umstand, den besonders die japanische Gartenkunst für ihre Arbeiten nutzt. Es gibt Steine, die durch die Klimafaktoren und das Wasser geformt worden sind. Sie haben eine Geschichte und strahlen oft eine starke Individualität aus. Daneben haben wir gebrochene Steine, die irgendwie immer eine gewisse Aggression besitzen.
Man kann aber auch den Garten selbst zu einem modernen Raumgebilde werden lassen (wie z.B. Charles Jencks in Südschottland). Wichtig sind dann entweder ein klares Grundkonzept im modernen Sinne oder ein übergreifendes Konzept für einen Dialog mit der Natur. Bestimmend sind dann die Schaffung von Formschönheit, die sich weitgehend aus der Funktionalität seiner Elemente ergibt, modern gesprochen dem Design seiner Objekte. Dieter Rams hatte einmal dafür zehn Kriterien aufgestellt:
"1. Gutes Design ist innovativ (neu).
2. " " macht ein Produkt brauchbar.
3. " " ist ästhetisch (schön, geschmackvoll).
4. " " macht ein Produkt verständlich.
5. " " ist unaufdringlich.
6. " " ist ehrlich.
7. " " ist langlebig.
8. " " ist umweltfreundlich.
9. " " ist möglichst wenig Design.
10. " " ist konsequent bis ins Detail".
Vereinfacht ausgedrückt heißt dies: Klarheit der Form, Materialgerechtigkeit, einfache Bedienbarkeit - die alten Forderungen der Reformbewegung.
Geschichtlich gesehen waren die Skulptur und die Plastik einst der symbolische Teil der Architektur gewesen, bevor sie sich von dieser zu einer eigenen Kunstdisziplin weiterentwickelt haben. Ihre Bindung an einen Raum haben sie aber immer behalten. Da der sozial- und kulturgebundene Außenraum heute federführend weitgehend von der Gartengestaltung bestimmt wird, sind die Raumobjekte jetzt auch zu deren tragendem symbolischen Teil geworden, auf den diese inhaltlich kaum verzichten kann. In dem für uns maßstabgebenden 20 Jh. entwickelte sie sich zu vier breiten Hauptströmungen:
- realistisch:
- Rodin, Maillol, Barlach,
- abstrakt: Marini, Moore,
- konstruktiv: Smith,
- kinetisch (sich bewegend): Calder, Tinguely.
Durch ihre Aufstellung und die Zwischenräume zur naturgebundenen Umwelt werden spezifische, eigenständige Aussagen gemacht. Alle Bereiche des modernen Lebens können so erfasst werden: Einmal die des Glaubens oder Nichtglaubens des Künstlers an unsere moderne Zivilisation und dann die des modernen Rationalismus über die Abstraktion. Zum einen ist dies modern über eine Betonung der Natur-Ästhetik möglich und zum anderen über die Assemblage, d.h. die Zusammenstellung verschiedener Materialien zu einer gewünschten Aussage (eine Art skulpturaler Collage). Dies ist inhaltlich und formal wiederum auf eine vierfache Weise möglich:
- archaisch, primitiv
(einen phylogenetischen Ansatz befriedigend, wie es in
der Volkskunst der Fall ist),
- organisch, real
(der Versuch über die Natur und deren Gesetzmäßig-
keiten zu "ewigen" Wahrheiten zu gelangen),
- traditionell und mit neuen Techniken
(dem Bearbeiten und Zusammen-
stellen),
- traditionell und mit neuen Materialien
(Ton, Holz, Stein, Gebrauchsgegen-
ständen).
Im Garten sind Raumkörper oft einfach nur Dekorationsobjekte. Sie können aber auch inhaltsschwere Symbolträger sein. Gegenstände aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gelöst, können als Objekte zu neuen ästhetischen Inhaltsträgern werden. Als Bereiche unseres modernen Lebens können sie so in den Garten gebracht werden. Es liegt nur an dem jeweiligen Besitzer, diese seine Möglichkeiten zu nutzen. Er kann dann alle ihm begegnenden Anregungen aus seiner Lebenswelt (z.B. Philosophie, Wisssenschaft, Technologie, den Künsten) in seinem Sinne dafür nutzen - eine Möglichkeit, die viel zu wenig genutzt wird.
Früher wurden Skulpturen auf einen Sockel gestellt, heute kann es jedes ästhetische Objekt eines persönlichen Interesses sein.
Eine skulpturale Funktion können auch Vasen und Kübel besitzen. Sie lassen einen Garten "bewohnt" erscheinen. Sie sind besonders für kleinere Gärten geeignet. Durch Wiederholungen können spezifische Gartenkompositionen, besondere Garten-Collagen entstehen. Dabei sind große Töpfe besser geeignet als kleine, schlichte Gefäße dekorativen vorzuziehen (den Schmuck sollen die Pflanzen stellen). Pflanzgefäße können für eine Gartenatmosphäre sozusagen das Pünktchen auf dem "i" darstellen.
Die Vorteile von Pflanzgefäßen sind:
- Sie machen Pflanzen zu Solitärs (evtl. bei Pflanzen zu empfehlen, die
sonst schwer integrierbar sind oder spezielle Ansprüche haben).
- Sie können eine mediterrane Atmosphäre schaffen (evtl. dadurch Über-
winterungsprobleme).
- Sie erlauben ästhetisch hochwertige Pflanzungen.
- Sie können Akzente setzen (besonders in Teilbereichen), Raumtiefe vermitteln.
Zu beachten ist
- die Tauglichkeit der Pflanzen (mehrere Pflanzen einer Art sind in der Regel vielen Unterschiedlichen vorzuziehen).
- die Größe, Form und Farbe der Gefäße (sie sind dem Gartenstil und dem Garten anzupassen).
- evtl. die Frostfestigkeit der Töpfe (bei ausdauernden Pflanzen).
- eine ausreichende Topfgröße für ein Jahreswachstum der Wurzeln.
- ein guter Wasserabfluss.
- ein geeigneter Standort (möglichst Halbschatten.
Gartenmöbel (Accessoires)
Gärten ohne Möbel wirken leer, eine Terrasse ohne sie z.B. unbelebt. In ihnen drückt sich der persönliche Geschmack ihres Besitzers aus, sein Stil, sein Lebensgefühl, aber auch seine sozialen Einbindungen, bzw. kulturellen Zwänge (z.B. Repräsentationsverpflichtungen). Ihr Stil sollte einerseits dem Gartenstil entsprechen, andererseits aber auch zur Nutzung und zur Umgebung passen. Bei modernen Möbeln scheint deren skulpturale Erscheinung oft wichtiger zu sein als deren Bequemlichkeit. Man sollte aber auch bei ihnen auf ihre Wertigkeit in Bezug auf die anderen Gartenelemente achten. Eine städtische Terrasse erfordert andere Gartenmöbel als eine ländliche Wiese. Wie Raumkörper stellen sie Blickfänge dar. Zu achten ist auf ihre Witterungsbeständigkeit. Im nördlichen Licht wirken kräftige Farben oft sehr aufdringlich. Besonders weiß (einst die Farbe des Jugendstils) kann sehr dominant erscheinen. Schön können grüne und blaue Anstriche sein. Es gibt Möbel in vielen Materialien (z.B. Metall, Kunststoff), doch können Holzmöbel in fast jedem Garten stehen.
Die wichtigsten Gartenmöbel sind:
- Stühle, Bänke, Liegen,
- Tische,
- Sonnenschirme (sie sollten in ihrer Farbe zu den anderen Möbeln passen).
Wie jedes andere Gartenelement besitzen sie ihre eigene Gartengeschichte, ihre eigene Kulturgeschichte. Dies lässt sich besonders leicht an der "Gartenbank" deutlich machen:
- Die ersten Beschreibungen sind uns bereits seit der Antike bekannt. Schon Plinius berichtet von ihrer Nutzung. Aus den Ausgrabungen römischer Villen kennen wir deren halbrunde Steinbänke ("Stibadien"), die Trinkgelagen und dabei geführten Gesprächen ("Symposien") dienten. Wichtig für sie waren ein Schatten (z.B. unter einer Weinlaube) und die Nähe von Wasser. Im Gegensatz zum Stuhl, auf dem man allein, isoliert sitzt, förderten diese Bänke die Gemeinsamkeiten. Nachbauten solcher Stibadien finden wir in Deutschland in Sanssouci (dort mit steinernen Fabelwesen an den Wangen) und im Englischen Garten in Münschen (von Leo von Klenze entworfen).
- Im Mittelalter kannte man nur wenige Sitzmöbel (Schemel, Bänke ohne
Lehne). In den Gärten gab es "Rasenbänke" (erhöhte Rasenstücke, die
bereits Albertus Magnus beschrieb. Der "Bänkelsänger" trug seine
Moritaten von ihnen aus vor).
- Auch im Barock gehörten die Bänke nicht zu den wichtigsten Möbeln. Der
Adel promenierte nur in seinen Gärten und das Bürgertum zog zum Picknick
vor die Stadtmauer. Steinbänke gab es in den Parkanlagen nur selten. Dass
sie vorhanden waren, besagen manche Ausdrücke:
- "Bankert": Das waren die nicht im Bett gezeugten
unehelichen Kinder.
- "Fleischbank", "Hobelbank" als spezielle Arbeitsstätten.
- Im Landschaftsgarten wurde dies dann anders. Zwischen 1760 und 1820 war
die Aufstellung einer Bank, eines Ortes des Verweilens, ein wichtiges
Thema. Bereits Lord Burlington hatte in seinem Garten in Chiswick 12
Steinsitze aufstellen lassen, von denen er berichtete, dass er sie aus Rom
mitgebracht hätte und dass auf ihnen bereits die römischen Senatoren über
die Freiheit diskutiert haben sollen (wahrscheinlich hatte er sie selber
entworfen). Und auf dem Landgut "The Leasowes" hatte der Schriftsteller
Shenstone an den Bänken Verse anbringen lassen, die der Stimmung des
Gartenteils entsprachen. Die Reihenfolge dieser Bänke entsprach der
Reihenfolge der zu besuchenden Gartenszenen. Entscheidend für deren
Aufstellung war die jeweils geschaffene Stimmung, die dem Besucher eine
Antwort auf seine Frage, "Warum hier?", gab. Landschaftsbild und Bank
mussten deshalb aufeinander gestalterisch abgestimmt und bei der
Aufstellung entsprechend aufeinander bezogen sein.
- Auch für Hirschfeld waren Bänke wichtig:
"Die Bequemlichkeit verlangt, dass Ruhesitze an kühlen und schattigen Stellen unter einem Dach von Laubwerk, an der Seite einer Anhöhe, nicht aber wie man in den alten Gärten so häufig sah, an ganz freien, sonnenreichen und sandigen angelegt werden, wo kein Mensch zu sitzen wünschen kann" (1780).
(im Gegensatz zum Barock sollen hier die Bänke nach den persönlichen Bedürfnissen der Menschen aufgestellt werden. Zuvor orientierte man sich an den starren Erfordernissen der Etikette).
Aus einer Anmerkung Goethes in seinem Gartentagebuch (1776) ist zu entnehmen, dass er auch eine Gartenbank entworfen hat.
Besonders beliebt im Landschaftsgarten waren die sogenannten Freundschaftsbänke (oft mit einer Inschrift auf der Lehne als Anregung für eine gewünschte Empfindung). So gab es zum Beispiel im Seifersdorfer Tal (bei Dresden) Freundschaftssitze und Erinnerungsbänke.
Während die Barockbänke aus Stein waren, benutzte man bevorzugt ab der 2. Hälfte des 18. Jhs. Holzbänke und dem späten 18. Jh. Metallbänke (weil Holz zu witterungsanfällig war). Zu Beginn des 19. Jhs. kamen dann Bänke aus Gusseisen in Mode (die ersten um 1825 von Schinkel entworfen und von der Berliner Eisenhütte gegossen). Schinkels Bankmodelle wurden in der 1. Hälfte des 19. Jhs zu den meistkopierten in Europa. Modisch entsprachen sie dem späten Klassizismus mit Empire-Motiven. Um die Mitte des 19. Jhs beherrschten die industriell gefertigten Eisenmöbel die Gärten. In England waren in dieser Zeit "gotische" Formen beliebt.
Eine besondere Rolle spielten die sogenannten Astwerkmöbel. Dies waren rustikale Möbel aus zusammengesetzten, möglichst naturbelassenem Astwerk. In Frankreich gab es sie bereits im 17. Jh., in England ab 1720 als Ausdruck des "Pittoresken" (z.B. in den königlichen Gärten bei Richmond 1735 in "Merlins Höhle"). Durch die Chinoiserie wurde die Mode zusätzlich gefördert (es gab für sie sogar Musterbücher). Um 1850 setzten sich die Eisenmöbel aus Astwerk auch in englischen Villengärten durch (als Symbol des industriellen Zeitalters. Holzmöbel aus Astwerk galten jetzt als Arbeitermöbel, die sich die Arbeiter selber herstellen konnten). Als die Kaiserin 1874 sie ihrem Mann zum Geburtstag schenkte, setzten sie sich auch in den späten deutschen Landschaftsgärten durch. Zu einer Abkehr von ihnen kam es erst mit der Reformbewegung. Besonders Muthesius (nach 1904) stellte sich gegen sie. Sie galten ab jetzt als Kitsch. (in den USA kam es zu einer anderen Entwicklung. Dort erlebten die Astwerkmöbel sogar nach 1971 (durch Ken Heitz) noch eine Renaissance, als ein unkomplizierter, von jedem machbarer Möbeltyp. Dort wird sogar die moderne Kunst bei ihrer Herstellung mit einbezogen. Positiv wird an ihnen ihr größerer Naturbezug, ihr Bezug zum heimischen Material und ihre größere Formenvielfalt gesehen).
Unsere heutigen Gartenmöbel gehen weitgehend auf die englische Arts-and Crafts-Bewegung und den deutschen Jugendstil zurück. Die Arts-and-Crafts-Bewegung hatte in England um 1900 ihren größten Einfluss. Ihre Forderungen waren
- handwerklich solide Arbeit,
- sparsame Verwendung von Ornamenten.
Besonders John Ruskin und William Morris verlangten eine Rückkehr zur handwerklichen Fertigung, so dass man für eine kurze Zeit vom Gusseisen wieder zum Schmiedeeisen zurückkehrte. Die Arts-and-Crafts-Gärten waren streng architektonisch ausgerichtet und ihre dazu gehörenden Möbel weiß gestrichen. Zu ihren bekannten Bänken gehörten
- "The Leagrave Design"
(um 1900, von John P. White, = weiße Bank mit
drei Kreisen in der Rückenlehne).
- Mawson-Bank:
1901, schlicht, aus Teakholz.
- Lutyens-Bank:
1906, vom Montacute-Landsitz. (die Bank, die
heute in der Regel mit Sissinghurst Castle in
Verbindung gebracht wird. Bei der historischen
Sissinghurst-Bank besaß die Rückenlehne in der
Mitte nicht ihren höchsten Punkt, sondern hatte
einen relativ waagerechten Abschluss mit zwei
rhythmischen, wellenartigen Vertiefungen).
In Deutschland erreichte der Jugendstil die Innenraumgestaltung um 1897 und die Gartengestaltung in einem größeren Ausmaß um 1906/07. Kennzeichnend für ihn waren zunächst geschwungene Linien und danach eine funktionsbetonte Phase, die später in den Bauhausstil einmündete. Bestimmend wurden hier zunächst (ab 1902) die Gartenmöbel von John P. White, die auf Empfehlung von Muthesius, den Dresdener Werkstätten als Anregung dienten. Die Farbe Weiß war für sie kennzeichnend (Bleiweiß wurde bereits seit dem 18. Jh. verwendet. Auch Hirschfeld hatte schon diese Farbe wegen ihres Kontrastes zum Grün der Bäume und des Rasens empfohlen, weil
- die Bänke so bereits von Weitem zum Sitzen einluden,
- sie die am besten schützende Ölfarbe war,
- sie sich besonders vom Grün des Gartens abhob.
Auch Renaissancevorbilder spielten in Deutschland nach 1900 eine gewisse Rolle (u.a. bei Peter Behrens)
Bereits 1904 ordneten sich bei den ersten Gartenmöbeln die Jugendstilmotive der funktionalen Konstruktion unter (Darmstädter Ausstellung 1904). 1907 nahmen verschiedene Firmen Gartenmöbel in ihr Programm auf (nach der Dresdener Ausstellung, 1906). Bis 1910 hatte der architektonische Gedanke Vorrang vor der Pflanze und der Farbe. Danach setzte der erste Widerstand gegen ihn und die Farbe Weiß ein. Man sprach dem Architektengarten die Funktion einer erweiterten Wohnung ab und kritisierte seinen geringen Bezug zur Pflanze. Besonders Migge verlangte, dass ein Garten weniger "beschaut" und mehr "bewohnt" sein sollte. Er strich seine Bänke blau. Ab 1914 kamen mehrfarbige Bänke in Mode (u.a. von Gustav Ammann, der zuvor Mitarbeiter von Migge gewesen war).
Viele Bänke aus der Zeit der Reformbewegung verwenden wir heute noch. Ihr einstiger Formenreichtum war allerdings größer als er heute ist. Sie unterschieden sich (nach Kurt Donner):
- im Schwung ihrer Arm- und Rückenlehnen,
- in den nach unten sich verjüngenden Beinen,
- in den Verzierungen und Schmuckelementen,
- in den Profilierungen,
- in ihren gedrechselten Teilen,
- in der Art ihrer Seitenwangen.
Besonders zwei Kriterien führten zu ihrer Vereinheitlichung: Ihre Pflegeleichtigkeit und der Vandalismus im öffentlichen Bereich. Besonders der letztere führte zur klassischen Bank von heute: Betonfuß und Lattenbank. Moderne Räume verlangen unauffällige Bänke.
Sitzbänke können einem Ort einen unverwechselbaren Charakter geben und entscheidend zu seiner Atmosphäre beitragen. So wirken grazile Bankornamente vor einer Eibenhecke günstiger als vor einer üppigen Vegetation (hier eher eine klare, funktionale Bank). Immer ist die Frage zu beantworten, will man sich der Natur unterordnen (z.B. durch Naturholzbänke) oder das Dasein der Bank betonen (ihr eine skulpturale Stellung geben, z.B. als weiß gestrichenes Objekt, das sich optisch vordrängt). Bei ihrer Wahl entscheidet sich der Gartenbesitzer nach seiner psychischen Befindlichkeit, ob er
- seinen persönlichen Vorlieben folgen will (z.B. eine beschauliche Bank für
den Genuss von Abendstimmungen),
- einen Ort für Zweisamkeiten sucht,
- einen Ort für gesellige Zusammenkünfte schaffen will.
Er kann seine Bank im Vorgarten aufstellen, an einer Hauswand, einem Gartenweg, einer Nische oder als Blickfang am Ende einer Achse, bzw. im Mittelpunkt eines Gartenraumes.
Im Laufe der Geschichte haben sich von ihrer Funktion her einige Sonderformen entwickelt:
Stimmig sind Bänke nur in Verbindung mit ihrem Umfeld, ihrem "Bankareal". Dieses sollte ruhig sein, einen Rückenschutz bieten (Mauer, Hecke o.ä.) und evtl. besondere Sichtbezie-hungen erlauben.
Bänke fordern die Menschen auf, sich niederzulassen. Sie sollten deshalb nicht nur wohlproportioniert (wegen ihrer ästhetischen Funktion) sondern auch bequem sein (was sie selten sind). Ihre Besonderheit gegenüber den Stühlen ist ihr sozialer Bezug. Sie sind Orte des Nebeneinanders. Sie sind keine Orte für Könige. Diese sitzen auf einem Stuhl, einem Thron. Bänke haben etwas Verbindendes an sich.
Beleuchtungen
Wie Wasser gehört das Licht zu den Grundelementen unseres Daseins. Viele unserer Stoffwechselvorgänge werden für uns unbewusst von ihm gesteuert. Lichtmangel (z.B. im Winter) kann uns depressiv machen und unseren Hunger nach kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln wecken. Die Zirbeldrüse im Gehirn setzt dann verstärkt das Hormon Melatonin frei. Das Lebensgefühl jedes einzelnen Europäers wird dadurch stark beeinflusst. Gegen diese Mangelerscheinungen setzt die Medizin heute erfolgreich Lichttherapien ein. Aber auch in einem Garten besitzt eine Beleuchtung atmosphärisch einen großen Einfluss. Sie erweitert ihn als Wohnbereich, verlängert die Aufenthaltszeit in ihm (besonders für bis spät arbeitende Menschen) und verwandelt ihn in eine völlig andere Welt, indem sie in ihm eine zusätzliche Dimension schafft. Daneben spielen auch funktionale Kriterien noch eine Rolle, wie die Eingangsbeleuchtung zum Haus oder die mögliche Abschreckung von Einbrechern (Sicherheitsbeleuchtung).
Bereits im Tagesverlauf können wir mit dem Licht arbeiten. So ist z.B. das Schattenspiel in Südeuropa ein wichtiges Gestaltungselement. Bei uns kommt es weniger zum Tragen, kann aber auch hier gestalterisch eingesetzt werden. Ein zweiter Einsatzbereich ist die Wasserspiegelung. Bei einem unbewegten Wasser lassen sich damit in einem Garten großartige Bilder schaffen.
Wichtig ist, dass bereits zu Beginn der Gartenplanungen an die Beleuchtung gedacht wird und schon in seinem Anfangsstadium ihre Hauptleitungen zu den zentralen Punkten verlegt werden. Dabei müssen sie sich immer in ein Gesamtkonzept einordnen, dürfen nie dominieren. Solche zentralen Punkte können sein:
- Eingangsbereiche
(z.B. als Standleuchte oder in Aussparungen montiert),
- Ausleuchtung der Aufenthaltsbereiche
(Terrasse, Grillplatz, interessante
Gartenbereiche),
- Ausblicke
(auf interessante Bereiche, schöne Kulissen, dekorative
Höhepunkte),
- Schaffung besonderer Lichtseen,
- Spezielle Lichtkunst
(hier werden Formen illuminiert. Die Plastiken oder
Objekte strahlen das Licht selber aus. In den 20er Jahren des
20. Jhs. wurden damit viele Experimente gemacht (u.a. in
Verbindung mit Musik im Bauhaus)).
Gut angelegt, kann dann ein zusätzliches Licht märchenhafte Stimmungen erzeugen.
Beleuchtet können werden:
- Pflanzen
(besonders größere Bäume, Farbenwelt einer gelungenen
Staudenrabatte),
- Skulpturen und Brunnen,
- Wasserflächen
(am Beckenboden montierte Lichtquellen. Halogen- und
LED-Scheinwerfer für Wasserbecken gibt es in den
verschiedensten Farben und Formen. Mit Dimmern können
verschiedene Stimmungen geschaffen werden).
Dabei sollte man zu viele unterschiedliche Lichttypen meiden, da sonst das gewonnene Licht zu zusammenhanglos erscheint. Ideal ist es, wenn das Licht vom Haus aus eingeschaltet werden kann (neben einer Gartenschaltung).
Als Beleuchtungsart kommen in Frage:
- indirekte Beleuchtung:
Die Lichtquellen sind hier nicht sichtbar, das
einfallende Licht weich. (diese Art sollte bevorzugt gewählt
werden).
- Flächenbeleuchtung:
Die installierte Lichtquelle strahlt hier von oben (z.B.
bei Terrassen).
- Beleuchterstellung:
- nach der Beleuchterstreuung:
- Spotlights:
Sie haben einen schmalen, scharf definierten
Lichtstrahl.
- Flutlichter:
Sie haben einen breiten, nach außen
schwächer werdenden Lichtstrahl.
- Detailbeleuchtungen:
Noch arbeiten wir in unseren Gärten sehr wenig, zu wenig mit dem Licht. Dabei sollte es nicht zu hell sein (so evtl. nur in Wegbereichen, um dem restlichen Garten etwas Geheimnisvolles zu belassen). Dezentes Licht ist in der Regel wirkungsvoller und unsichtbare Leuchter vorzuziehen (möglichst Bodenstrahler).Grelles Licht kann vermieden werden, indem die Leuchter verborgen bleiben. Auch sollte es einen Bezug zum Gartenstil besitzen. Ein nächtliches Essen im Garten oder ein Bad haben bei Licht ihren eigenen Reiz. Besonders in kleinen Gartenräumen wird damit die Gartenwohnqualität erheblich verbessert. (allerdings gilt hier die Regel, dass oft ein Weniger ein Mehr bedeuten kann, d.h. dass hier damit besonders einfühlsam gearbeitet werden muss). Mit Hilfe des Lichts können gezielt bestimmte Gartenbilder geschaffen werden.
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