3. Schleißheim | ||||
Einer der in Deutschland am meisten übersehenen barocken Gärten ist der Schlosspark von Schleißheim. Er steht in München ganz im Schatten der Grünflächen von Nymphenburg und des Englischen Gartens. Dabei gibt es kaum eine andere Anlage, die die barocken Raumvorstellungen besser repräsentiert. Eine Weiterentwicklung scheint nicht mehr möglich. Hier steht die "Kunst" absolut vor der Natur. Die Stofflichkeit der Pflanzen tritt gegenüber den gestalteten Räumen in ihren Folgen völlig zurück. Die Raumgestaltung geht hier so weit, dass man sich fragt, ob man für sie die Natur überhaupt noch benötigt, ihre Elemente eventuell nicht besser durch Mauern ersetzt (so nur zehn Jahre später durch Pöppelmann beim Dresdener Zwinger vorgeführt). Obwohl das Aschenputtel unter den früheren bayrischen Hofgärten, handelt es sich hier noch um eine fast vollkommen erhaltene Anlage (vergleichbar mit den berühmteren von Herrenhausen und Augustusburg in Brühl).
Einst sollte der Park die bayrischen Ansprüche auf eine Königs- und auch die Kaiserkrone unterstreichen. Neben Herrenhausen ist er der einzige noch erhaltene Park in Deutschland aus der Zeit des Absolutismus. Das frühere Nymphenburg gehörte einer späteren Stilepoche an. Während Schleißheim im gewissen Sinne immer "privat" blieb, erhielt Nymphenburg einen repräsentativen Charakter. Hier wurden die Quartiere differenzierter, stärker auf verschiedene Funktionen ausgerichtet. In Schleißheim blieben sie dagegen gleichförmiger, aufgereiht in dessen Symmetriesystem. Man orientierte sich hier noch an der antiken Heldenmythologie, während man in Nymphenburg bereits der Naturmythologie folgte. Der dortige Garten barg bereits Inhalte der Regence in sich, d.h. solche nach einer verstärkten Intimität und Behaglichkeit, wie sie in den dortigen Solitärschlösschen zum Ausdruck kamen. (Diesen Nymphenburger Garten gibt es heute nicht mehr, weil er später von Sckell in einen Landschaftspark umgebaut wurde). Der Schleißheimer Garten war einst ganz auf das Repräsentationsbedürfnis seines Erbauers geplant gewesen. Er sollte eine Demonstrationsstätte seiner Macht sein. Dabei waren Schloss und Garten als eine untrennbare Einheit zu sehen. Dieses Repräsentieren begann bereits mit seiner Auffahrtsallee, die in einem Ehrenhof einmündete. Im Schloss wurde es in einem prächtigen Treppenhaus fortgesetzt (herausragend z.B. in Brühl und Würzburg), um dann im Festsaal und den Prunkgemächern fortgesetzt zu werden. Im Garten setzten es dann die beeindruckende Achsen (herausragend z.B. in Kassel), die Enfiladen (Raumfolgen) und das Kanalsystem fort. Schloss und Garten waren ein Mittel der Selbstdarstellung eines Fürsten, - hier in Schleißheim die des großen Türkensiegers, der den Anspruch auf die bedeutendsten Kronen Europas erhob. Durch die spätere geschichtliche Entwicklung ist dieser Garten nie im Sinne seiner anfänglichen Intentionen fertig geworden. Seine skulpturale Ausstattung blieb in den Ansätzen stecken, so dass heute sein ikonographisches Programm nicht mehr erkennbar ist. Die wenigen fertiggestellten Skulpturen stehen heute in Nymphenburg. Der Garten von Schleißheim hat seine eigentliche Aufgabe als höfischer Festraum kaum erfüllt. D.h., es gab hier nie die großen Feste wie sie von Versailles oder Dresden her bekannt sind, Feste mit großen Banketts, Bällen, Spielen, Theateraufführungen, Jagden, Kanalfahrten und als abendlichen Abschluss Feuerwerke und Illuminationen. Von diesen Festen haben wir heute oft eine falsche Vorstellung. Sie dienten weniger dem Vergnügen, sondern waren Teil der in ein strenges Zeremoniell gezwängten Selbstdarstellung. Erst durch die Feste erfuhren Schloss und Garten ihre Vereinigung zu einem Gesamtkunstwerk. Heute wirken diese Gärten durch das Fehlen ihrer früheren Besucher oft leer. In Schleißheim pflegte man die Jagd (besonders in Lustheim als Jagdschloss), das Spiel (die Mailbahn wurde dafür eindrucksvoll mit Fackeln beleuchtet) und Kanalfahrten mit venezianischen Gondolieri. Was Schleißheim für die Gartenkunst aus der Fülle der ehemaligen Barockgärten heraushebt, sind vor allem seine Bosketts. Sie stellen einen Höhepunkt gärtnerischer Raumgestaltung dar. "Nach seiner räumlichen Entwicklung stellt Schleißheim und was ihm sonst an Garten seiner Zeit ähnlich ist, einen absoluten Höhepunkt dar" (O. Völckers). In seinen "beziehungsreichen Raumkombinationen stellt Schleißheim einen Höhepunkt der Gartenkunst in Deutschland dar" (Christian Bauer). Aber auch das Parterre kann sich nach Hansmann mit den besten Arbeiten Le Nôtres messen. In Schleißheim hat es "seine vielleicht letzte monumentale und großartigste Formulierung" gefunden. Durch seine relativ abgelegene Lage und die Vielzahl der Münchener Anlagen ist die Bepflanzung und der Pflegezustand dieses Gartens heute aus Kostengründen oft sehr verbesserungswürdig. Neben seinen unmittelbaren Nachbarn ist er nur relativ wenigen Liebhabern bekannt
Daten zur Orientierung
Gesamtmaß: ---- x 360 m (Kanalaußenrand),
------ ha,
Gesamtlänge der Hecken: 12 km,
Alleen:
Kanäle:
Länge des Mittelkanals (von der Kaskade bis zum Lustheimer Rondell): 800 m (ohne ein Gefälle,
beide Enden befinden sich auf gleicher Höhe),
Abstand der seitlichen Kanäle: 350 m (Sie bestimmten die Breite des Gartens),
Tiefenparterre: 2,59 m unter der Schlossschwelle
Breite 160 m (entsprechend der Breite des Mittelbaus),
Besonderheiten:
+ einer der besterhaltenen Barockgärten Deutschlands, + eines der besten späten monumentalen Parterres, + die vielleicht gelungensten Raumfolgen im Bereich der Bosketts.
Geschichte 1. religiös-romantische Periode (Zeit der Gegenreformation): 1595 Kauf mehrerer "Schwaigen" (Sennhütten) durch Herzog Wilhelm V. (1579-1598),
1596zusätzlicher Kauf der Schwaige Schleißheim vom Freisinger Domkapitel und deren Ausbau zu einem
Landgut von 10.000 Tagwerk. Produktionsschwerpunkte: Bier, Käse und Pferde.
Wegen der schlechten Bodenverhältnisse eignete es sich nur zur Weidewirtschaft.
1597Rücktritt des Herzogs von den Staatsgeschäften zugunsten seines Sohnes Maximilian und Rückzug nach
Schleißheim. Er wollte dort sein Leben in Frömmigkeit beenden. Auf dem Landgut
befanden sich entsprechend den neun römischen Stationskirchen ("9 Kirchen zu Rom") neun
Klausen, die durch Wasserkünste und Glockenspiele verschönert wurden. Jede war von einem
Gärtchen umgeben, in denen jeweils besondere Symbole und Attribute standen. In der 5.
Kapelle z. B. "der Berg Calvariae" (ein Beispiel für die fließenden Grenzen zwischen
christlichen Symbolen und den antiken Grotten und Musenberge der damaligen Gärten). Um
eine der Kapellen wurde später der südliche Papillon bei Schloss Lustheim errichtet. Am
fürstlichen Wohnsitz befand sich ein besonders großer Blumen- und Kräutergarten. Hier
wohnte auch ein Klausner, der neben seiner Klause ein Labor für die Herstellung von Gold
besaß (auch hier Glaube und Aberglaube neben einander). Jede dieser Klausen wurde von
einem Mönch aus einem anderen Orden betreut, die vierte Kapelle z.B. von einem
Franziskaner, die fünfte von einem Jesuiten. Die meisten dieser Kapellen wurden erst nach
1800 abgerissen. (In der damaligen Zeit eine häufige Erscheinung, zunächst bejahende
Weltlust und dann resignierte Weltverneinung. Besonders bekannt durch Karl V., Rudolf II.
und Ernst von Schaumburg. In Schleißheim wurde ein Herrenhaus mit 44 Räumen und der
Wilhelmsbau als fürstliche Eremitage errichtet. Es handelte sich dabei bei der letzteren um
eine Grottenanlage. Der Hausherr kleidete sich "geistlich" wie ein Mitglied eines
Mönchsordens und auch seine Diener mussten schwarz bewandet sein. In der Gartenkunst
erhielt in dieser Zeit eine religiös-romantische Strömung ihren Auftrieb, die bis zum
Spätbarock anhielt (z.B. der Magdalenenklause Max Emanuels in Nymphenburg).
2. Zwischenperiode: 1611 Die Wirtschaftsgebäude besaßen weitgehend ihre heutige Ausdehnung und Gestalt.
1616Errichtung eines repräsentativen Renaissanceschlosses durch Maximilian I. (1597-1651, ab 1623
Kurfürst, Oberhaupt der katholischen Liga im 30-jährigem Krieg. Erbauer des Hofgartens (438 x 234
m): Dieser übertrifft in der damaligen Zeit die Größe aller bisherigen Residenzgärten. Er ist hier nicht
mehr nur ein fürstlicher Schaugarten sondern dient vorrangig der fürstlichen Repräsentation. Über ein
ikonographisches Programm wird die politische Bedeutung Bayerns und seines Herrscherhauses
demonstriert). Die Außengliederung und die Einzelformen des Schlosses waren italienisch orientiert.
Unter der östlichen Treppe befand sich eine Grotte.
vor 1676Pläne zum Ausbau des Schlosses und der Neugestaltung des Gartens unter Kurfürst Ferdinand
Maria (1651-1679. Er hielt Bayern aus den politischen Auseinandersetzungen heraus und schuf damit
die Voraussetzungen für dessen spätere reiche barocke Entwicklung. Er war mit Henriette Adelaide von
Savoyen verheiratet, die italienische Künstler und Handwerker an den bayrischen Hof brachte und nach
deren Vorschlägen und in deren Auftrag die ersten Pläne für die Anlagen von Schleißheim geschaffen
wurden. Sie waren die Ausgangslage für die späteren Projekte seines Nachfolgers Max Emanuel). Nach
diesem ersten Plan sollte der Garten:
3. Ausbauzeit des Gartens 3.1. Erste Bauphase: 1684/89 Bau des Schlosses Lustheim zur Vermählung von Kurfürst Max Emanuel (1679-1726, der "blaue"
Kurfürst) mit der Kaisertochter Maria Antonia. Ca. 1,5 km östlich des Alten Schlosses. Zunächst nur
als intimes Jagdhaus gedacht. Der Bauherr:
- seit 1683 siegreicher kaiserlicher Feldherr gegen die Türken (u.a. Erstürmung von
Belgrad 1688). Darauf begründete sich sein Ruhm.
- 1683Bündnisvertrag mit Österreich. Er sicherte ihm die spanische Königskrone
für den Fall, dass der spanische König kinderlos blieb. (Der Kronprinz
starb bereits 1699, so dass diese Pläne hinfällig wurden).
- 1685Heirat der Kaisertochter.
- 1692/1701Übernahme der Statthalterschaft in den Spanischen Niederlanden
(dadurch Untermauerung seiner Ansprüche auf den spanischen Thron, aber
gleichzeitig auch Ruinierung der Finanzkraft seines Landes). Tod seiner
Frau im Kindbettfieber in Wien. Kurz vor ihrem Tod enterbte sie ihren
Mann.
- 1693erste Pläne für ein neues Schloss in Erwartung der neuen Königswürde.
- 16952. Heirat mit Therese-Kunigunde (1676-1730; Tochter des polnischen
Königs Sobieski, der die Interessen Ludwig XIV. vertrat. Dadurch bestand
eine größere Aufgeschlossenheit für die französische Kunst am Münchener
Hof. Söhne u.a.: Kaiser Karl VII, Kurfürst Emanuel von Bayern und
Kurfürst Clemens August von Köln).
- 1701 Rückkehr aus Brüssel nach München.
- 1701/14 im Spanischen Erbfolgekrieg an der Seite Frankreichs Gegner der
Habsburger. Zehnjährige Verbannung nach seiner Niederlage bei
Höchstädt.
- 1715 Rückkehr nach München.
Vereinfachend kann man sagen, dass sich Max Emanuel mit jedem Lebensabschnitt
einem neuen Bauprojekt zuwandte:
Der Architekt:
Enrico Zuccali (ca. 1642-1724¸geboren in Rovereto / Graubünden, Sohn eines Architekten),
- seit 1669 am Münchener Hof (ab 1673 Hofbaumeister, 1677 Oberhofbaumeister),
- 1684Studienreise nach Frankreich,
- 1684/89Errichtung von Lustheim,
- 1693 Studienreise nach Holland,
- seit 1695erster Architekt in Schleißheim. Seine Gartenplanungen werden die
Grundlage aller weiteren Überlegungen und bilden noch heute das
Grundgerüst dieses Gartens.
- seit 1696Entwürfe für das Neue Schloss in Schleißheim (ab 1719 fortgesetzt von
Effner), Schloss- und Gartenarbeiten:
- seit 1684 ist die Länge des Gartens festgelegt (durch das Schloss Lustheim als
Abschluss).
- 1684/89Bau von Lustheim als Jagdschloss. Es stand in einer achsialen Verbindung
zum Alten Schloss. Die neuen seitlichen Pavillons wurden durch eine
halbkreisförmige Galerie miteinander verbunden (an der Stelle des südlichen
stand zuvor die Renatuskapelle, die man vor dem Neubau abgerissen hatte).
Der Abstand der Pavillons bestimmte später die Breite des Gartens.
- 1688/89Bau des Schleißheimer Kanals (ausgegangen wurde vom Lustheimer
Bereich).
- 1688 werden bereits 2000 Linden nach Schleißheim gebracht (zum Vergleich:
1972/74 wurden für die Neupflanzung der Herrenhäuser Allee 1219 Linden
benötigt). Um 1699 stehen sie im besten Wuchs. Weitere Pflanzungen
erfolgten 1688, 1690, 1692. 1695 und 1700 wurden auch Gehölze aus
Frankreich gepflanzt.
- 1690/1701erste Planungsphase für das neue Schloss in Schleißheim (bis zu seiner
Grundsteinlegung; ursprünglich als Vierflügelanlage gedacht mit dem Alten
Schloss als Westflügel. 1701fiel dann die Entscheidung für ein
langgestrecktes Schloss zwischen einem Ehrenhof und einem
langgestrecktem Garten).
- 1693erste Vorlage der Pläne für den Neubau des Schlosses und des Gartens. Sie
zeigen bereits den halbrunden Abschluss im Osten und die beiden
Seitenkanäle. Dieser erste Parkentwurf hatte noch seinen Schwerpunkt im
Westen (Broderien um Lustheim). Das gesamte Geviert war nach außen
abgeschlossen und die Umfassungsmauer durch Fontänen belebt. Ein
Mittelkanal führte zu einer Fontänenmauer, die sich seitlich in einer
Bogenarchitektur mit Skulpturen fortsetzte. Der Seitenkanal wurde beidseitig
von zwei Auffahrtsalleen begleitet.
- 1695/1700Arbeiten an der Gartenmauer (12 Fuß hoch und 2.700 m lang).
- bis 1696Arbeiten an den Seitenkanälen. Sie begrenzten später die Breitenausdehnung
des Gartens.
- 1700Schlossplan von Zuccali. Das Schloss steht im Zentrum der gesamten
Anlage. Im Westen wird sie durch eine Menagerie und im Osten von den
Galeriebauten hinter Lustheim abgeschlossen. Der Garten füllte den ganzen
Raum zwischen dem Neuen Schloss und Lustheim (allerdings über die
Kanäle hinaus um das doppelte verbreitert und von einer Mauer umgeben.
Die dadurch zusätzlich gewonnenen Flächen waren wahrscheinlich für
Nutzgartenquartiere vorgesehen.
- um 1700Gartenplan von Zuccali. Dieser Entwurf wird für die spätere Gestaltung dieses Gartens entscheidend. Mit den Plänen für das Neue Schloss änderten sich auch die bisherigen Überlegungen zum Garten. Er war die Grundlage für die ersten Ausführungsarbeiten und bestimmte auch entscheidend den späteren Girard-Plan. Er wurde dem Bruder des Kurfürsten Joseph Clemens zur kritischen Stellungnahme auch nach Bonn geschickt (dessen Verbesserungsvorschläge bezogen sich dann überwiegend auf das Schloss). Das abgesenkte Parterre nahm jetzt die ganze Breite des Gartens ein und wurde vor das neue Residenzgebäude gelegt und Lustheim zum Point-de-vue der gesamten Anlage. Acht quadratische Quartiere ordneten sich um eine Insel mit einer großen Fontäne und Statuen. Seine Länge wurde von der Breite der beiden seitlichen Felder bestimmt. Begrenzt wurde dieser Gartenteil von Arkadengalerien, die sich zur Mitte hin zu einer Längsachse öffneten. Durch die verschiedenen Niveaus waren großzügige seitliche kaskadenartige Wandbrunnenanlagen möglich geworden. Von ihnen aus war erstmals ein Mittelkanal konzipiert worden. Auffallend war noch die Abgrenzung des Parterres vom übrigen Garten. Dieser Plan ist bis heute für die Hauptstruktur des Gartens bestimmend. Seine Merkmale waren:
die Boskettzone ist zum größten Teil fertiggestellt. Sie besteht weitgehend aus
Obstquartieren, eingefasst von Spalierobst.
- 1701Grundsteinlegung für den Schlossneubau (nach der Rückkehr von der
Statthalterschaft in den Niederlanden. Wahrscheinlich auf Grund einer
Zusage Ludwig XIV. auf die Königs- und Kaiserwürde. Gebaut wurde von
der geplanten Vierflügelanlage später nur der Ostflügel, das Corps de
logis. 1701-04 Errichtung des Rohbaues des Schlosses.
Beginn mit dem Bau der halbkreisförmigen Kolonnade auf der Rückseite der
Kasinoinsel (Sie wurde nie fertig und verfiel bald. Heute nur noch an zwei
Pavillonbauten an ihren früheren Eckpunkten erkennbar).
- nach 1704zehnjährige Pause (wegen der Verbannung Max Emanuels).
Zu den ersten Ausführungsarbeiten: Wegen der Abwesenheit Max Emanuels in den Niederlanden schritten die Arbeiten zunächst nur langsam fort. Dann, nach seiner Rückkehrt 1701, wurden sie um so schneller durchgezogen. Eine Folge davon war, dass ein Teil des Schlossneubaues 1702 einstürzte. Gegenseitige Schuldzuweisungen folgten. Eine Untersuchungskommission sah die Ursachen dafür in der unzureichenden Fundierung und dem zu hohen Wasserstand der Kanäle und schlug eine Terrasse vor dem Schloss vor. Dadurch wurden die zuvor geplanten Wandbrunnenanlagen hinfällig und der Parterreentwurf musste geändert werden. An die Stelle der bisher vorgesehenen seitlichen Aussichtsterrassen traten entland der Kanäle Alleeachsen, die bis Lustheim führten. Die Gartenvorstellungen der ersten Planungsphase hatten das Ziel, zwei Schlösser mit einander zu verbinden: Parterre - Boskett - Parterre. Der in der damaligen Zeit notwendige Park (Jagdgarten) sollte sich außerhalb dieses Areals hinter Schloss Lustheim befinden.
3.2. Phase der Neuorientierung (Zeit der Verbannung)
Nach der Rückkehr Max Emanuels aus den Niederlanden (1701) wurden verstärkt auch andere Fachleute zur Beratung und Neuplanung herangezogen. Da entsprechende Anlagen für die Fürsten auch Lebensaufgaben darstellten, ist es möglich, dass sie von vornherein nur als zusätzliche Anregungen, Alternativdarstellungen gedacht gewesen waren. Durch die verstärkte Zuwendung nach Frankreich (frankreichorientierte Sobieski-Prinzessin als 2. Gemahlin. Ihre Zeit des Exils verbrachte diese allerdings zu einem großen Teil nicht in Frankreich, sondern in Venedig), dem spanischen Erbfolgekrieg an französischer Seite und einem französischem Exil wurden damit auch hauptsächlich französische Architekten beauftragt.
- 1704 Max Emanuel verliert die Schlacht bei Höchstädt auf französischer Seite
und muss ins Exil (zunächst für 2 Jahre nach Brüssel, dann nach
Frankreich),
- 1709erstes Zusammentreffen mit Ludwig XIV. ( 1643, 1638-1715), der ihm
seine Gärten in Versailles und Marly zeigte,
- 1715Rückkehr Max Emanuels nach Bayern (ein Jahr nach dem Frieden von
Rastatt und der Wiedererlangung der Kurwürde). Er brachte dabei die in
seinem Auftrag in Frankreich ausgebildeten Fachleute (u.a. Joseph Effner,
Mathias Disel) und mehrere französische Techniker (u.a. Dominique
Girard) mit.
Zusätzliche Gartenpläne sind bekannt von: Charles Carbonet (um 1701):
(Berufung nach München um 1701/02, über seine Person weiß man fast gar nichts).
Sein Plan erfasste riesige Dimensionen. Das Schloss sollte von drei Seiten vom Garten
umgeben werden.. Das Parterre reichte bis Lustheim (und war nicht vertieft. Das führte zu
Meinungsverschiedenheiten mit Zuccali über die später Desgot entscheiden sollte). Die
Bosketts befanden sich auf der anderen Kanalseite, denen dann die Achsen in den Grand-
Parc folgten. Die Gesamtkonzeption war viel großzügiger gedacht als bei Zuccali. Die
Gartengrenzen wurden nach außen aufgehoben, während die Achsen zugleich ins
"Unendliche" führten.
Claude Desgot (um 1702/04):
(Neffe und Schüler Le Nôtres. Er sollte zum Streit zwischen Zuccali und Carbonet
Stellung beziehen und legte einen eigenen Plan vor).
Er wollte in Schleißheim den schönsten Garten Europas schaffen. Zwischen dem Neuen
Schloss und Lustheim sollte die halbe Fläche von einem vertieften Wasserparterre
beherrscht werden (Vorbild war das Wasserparterre von Chantilly). Das bestimmende
Gartenmotiv sollten allerdings die Bosketts sein, kleinteilig vor und großräumig hinter den
Seitenkanälen (hier anders als bei Le Nôtre oder später Dezallier, bei denen es das Parterre
war).
Robert de Cotte (um 1714):
(Hofarchitekt Ludwig XIV.).
Er fertigte nach Planvorlagen Zuccalis 21 Entwürfe für Schleißheim. Betont wurden die
Großformen. Das abgesenkte Parterre reichte bei ihm bis zur Mitte der Strecke zwischen
dem Neuen Schloss und Lustheim. Zuccalis Mittelkanal blieb in der hinteren Hälfte des
Gartens, während die Seitenkanäle bei dem um das Doppelte vergrößertem Park nach
außen verlegt wurden. Lustheim als Point-de-vue fiel fort
Alle diese Pläne hatten keinen Einfluss auf die spätere Gestaltung des Gartens. Trotz der langen Anwesenheit am französischem Hof folgte man zum Schluss der überarbeiteten, im Parterre vereinfachten Grundkonzeption Zuccalis.
3.3. Ausführungsphase (nach 1715)
Wiederaufnahme der Arbeiten in Schleißheim. - 1706 Kurfürst Max Emanuel schickt Joseph Effner und Mathias Disel zum
Studium der Gartenarchitektur nach Paris.
- 1715Errichtung einer Orangerie in der Mitte des Halbkreises von Lustheim. Sie
galt bereits 1727 als so baufällig, dass man sie ihrem Schicksal überließ.
- ab 1715Zunächst lag das Hauptinteresse des Kurfürsten am Ausbau von
Nymphenburg. Danach Weiterbau am Schleißheimer Schloss.
- 1716 Inangriffnahme der Zirkelbauten (Die Steine dafür waren bereits ab 1695
gebrochen worden. Sie kamen nur teilweise zur Ausführung und verfielen.
In ihrer Kreisform findet man hier eine Vorwegnahme von Schwetzingen).
- seit 1717Erneute Zahlungen für den Schleißheimer Park. Streichung des ursprünglich
geplanten Mittelkanals und dafür Planung einer Bahn für das "Palamey"
Spiel (eine Art Kroket) vom Neuen Schloss bis Lustheim: die sogenannte
"Mailbahn" (Die Planungen dafür bestanden bereits 1700. Die vorhandenen
Bäume sollten dafür wegen ihrer Schönheit und den Schatten den sie gaben,
nicht gefällt werden. Die Fertigstellung war um 1722).
Verantwortlich für den Gartenbereich in Schleißheim war der Wasserbauingenieur Dominique Girard. Für viele Autoren ist er der bedeutendste Gartenkünstler der ersten Hälfte des 18. Jhs. in Deutschland. Sehr wahrscheinlich aber wird sein tatsächlicher kreativer Anteil an der Gestaltung des Gartens erheblich überschätzt. Wahrscheinlich war er eher ein Mann, der sich selber genial in Szene zu setzen wusste. Nichts spricht dafür, dass er tatsächlich auch nur einen einzigen Plan selber gezeichnet hat (vielleicht unterzeichnete er sie auf Grund seiner Stellung, vergleichbar einem wortgewandten Gartenamtsleiter, dessen Planvorlagen alle von einem stillen, kreativen Mitarbeiter gefertigt werden). Nach Wien und Brühl wurde er nicht als Gartenkünstler, sondern als Brunnenmeister gerufen. Dominique Girard (? - 1738): - Geburtsdatum unbekannt (wahrscheinlich um 1680, evtl.
- Sohn / Verwandter von Jean Girard, dem Architekten von
Schloss St. Cloud),
- Ausbildung beim Chef-Ingenieur der Wasserwerke von
- Versailles dem Architekten Denis.
- ab 1709Arbeit als Garcon-Fontainier (Brunnenbauergeselle) in
Versailles für Ludwig XIV.
- 1714Anfertigung von Aufmassplänen in Versailles (als
Grundlage für einen Kupferstich und von Ansichten in den
Bosketts).
- 1715Eintritt in den Dienst Max Emanuels (als
Brunnenbaumeister und Garteninspektor. Mit 1200 FL.
war er einer der höchstbezahlten Fachkräfte am Münchener
Hof (zuständig für alle Zufahrtsstraßen und Kanäle, die
Wasserwerke, die kurfürstlichen Gartenanlagen und die
Aufsicht über die Hofgärtner).
- 1717,1719 und 1722 in Wien: Beratung bei der Schaffung der
Wasseranlagen für den Belvederegarten von Prinz Eugen.
- 1728beratend tätig für die Anlagen von Schloss Brühl (der
dortige Girard-Plan stammt nachweislich nicht von ihm).
(Auf Grund seines Alters kann Girard kein Schüler Le Nôtres gewesen sein. Dieser starb bereits 1700 87-jährig. Auch von den Gestaltungselementen des Schleißheimer Gartens her gesehen musste er verstärkt den Vorstellungen des bayrischen Hofes folgen, da zu seiner Zeit ein Blumenparterre nach Dezallier als nicht mehr zeitgemäß galt).
- 1718/22 Ein Stich Mathias Disels zeigt, dass die Gartenüberlegungen zu dieser Zeit
endgültig abgeschlossen waren. Die Anlage des Gartens reduzierte sich auf
den Raum zwischen den Kanälen. Vor dem Schloss befand sich ein
Blumenparterre, geteilt durch eine mittlere Promenade, aufgewertet durch
eine beidseitige Reihe von Springbrunnen. Nach Lustheim hin schloss das
Parterre mit einer Kaskade ab. Dahinter sollte ein Bassin und der
Mittelkanal bis zum Ringkanal von Lustheim folgen (bis 1745 waren
letztere noch nicht gebaut worden).
Geblieben waren die strenge Abfolge der einzelnen Gartenräume entlang der beherrschenden Mittelachse, die die beiden Schlösser mit einander verband und auf einander bezog. Neu gegenüber dem Zuccaliplan waren jetzt der vertiefte Bereich vor den Hauptflügeln, dem Corps de Logis und die beiden weniger vertieften vor den Galerietrakten. Die Gesamtanlage war jetzt weniger der Tradition verpflichtet. Über die Mittelachse leitete das Parterre jetzt unmittelbarer in den Boskettbereich über. Dadurch wurden beide jetzt vom Schloss aus als eine Einheit erlebt. In der Mitte der Anlage kam zu dessen Betonung ein Mittelbassin, umgeben von einem kreisförmigen Wegesystem, das das Kreismotiv von Lustheim wiederholte. Nicht zum Tragen kam der ursprünglich vorgesehene Statuenschmuck (ein Hinweis darauf steht in einem Brief Max Emanuels). Die wenigen bereits fertiggestellten Skulpturen wurden später nach Nymphenburg gebracht. Einen wahrscheinlich unterschätzten Einfluss auf die Gartenanlage dürfte Mathias Disel (? - 1752) genommen haben:
- 1706 zusammen mit Effner zum Gartenbaustudium nach Paris
geschickt,
- 1710Rückbeorderung nach München,
- ab 1717Herausgabe eines deutschen Gartenstichwerkes (insgesamt
3 Folgen, neben denjenigen von Salomon Kleinert das
wichtigste über Gartenanlagen im 18. Jh.),
- Einstellung als Gartenbauingenieur, - 1722/42 - 42 Blätter über die Gärten Max Emanuels (= 3. Folge). Disel
brachte hier in seine Bilder auch eigene Vorstellungen ein,
z.B. einen Mittelkanal mit Gondeln anstelle der
tatsächlichen Mailbahn. Dies bedeutet, dass er sich auch
kreativ an der Gestaltung dieser Anlagen beteiligte.
Vielleicht war er sogar in Schleißheim zum Schluss die
eigentliche schöpferische Kraft gewesen.
- ab 1719 widmete sich Joseph Effner (1687-1745) überwiegend Schleißheim:
- 1720- 1687 geboren als Sohn eines Dachauer Hofgärtners,
- 1706 Abordnung nach Paris, um sich dort als Gärtner
weiterzubilden,
- 1708 Wechsel zum Studium der Architektur (Lehrer: Germain
Boffrand),
- 1718 - zunächst für den Ausbau Nymphenburgs und Dachaus zuständig, Oberaufsicht und Leitung des gesamten Schleißheimer
Bauwesens.
Effner bestimmte das endgültige Aussehen des Schlosses, das nun die
gesamte Gartenfront überspannte. An den Enden setzte er Endpavillons, die
durch seitliche Galerien mit dem Schloss verbunden wurden. Effners
Leistung in Schleißheim war u.a.:- die Oberflächengliederung des Außengebäudes,
- die plastischen Dekorationen,
- die großen Raumdekorationen im Innern (Er schuf allgemein gesehen, die Grundlagen für das bayrische Rokoko und ist der Vater des dekorativen Stils in der Münchener Hofkunst. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er auch einen entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung des Gartens nahm. Dafür sprechen seine Herkunft und seine Ausbildung (viel mehr als die Girards). Beginn mit dem Bau des Parterres (unter der Aufsicht Effners / Girards).
- 1722Das Parterre ist fertig.
- 1723Lustheim ist von Blumenbeeten umgeben.
- 1724 /25Entstehung der Wasserkünste nach Plänen Girards (u.a. Bau der Kaskade.
Die Mailbahn musste dafür gekürzt werden).
- 1726Tod Max Emanuels. Danach weitgehende Stilllegung der Arbeiten in
Schleißheim. Er verhinderte die endgültige Vollendung des Gartens.
- 1727 Ausführung der "Clôitres".
Der Riedlsche Vermessungsplan weist nach, dass bis zum Tode Max
Emanuels alle wesentlichen Teile des Schlossgartens fertiggestellt waren.
3.4. Folgezeit: Der Garten von Schleißheim ist nie endgültig fertiggestellt worden. Deshalb hat es auch nur wenige Skulpturen gegeben (u.a. ein Herkules und eine Minerva für das Parterre, zwei Flussgötter und vier Puttengruppen für die Kaskade und wasserspeiende Delphine mit Kindern. Sie alle wurden unter Max III. Joseph in der 2. Hälfte des 18.Jhs. nach Nymphenburg gebracht. Ursprünglich sollte der Skulpturenschmuck nach der Fertigstellung des Gartens aufgestellt werden. - Ende des 18. Jhs. Bau des Mittelkanals anstelle der Mailbahn. (1745 bestehen der
Ring und der Mittelkanal noch nicht).
- 1770 Der Garten ist im heutigen Zustand fertig.
Die wichtigsten Unterlagen für eine Rekonstruktion des alten Gartens sind die Zeichnungen und Bilder von
Die Struktur des Gartens
Der Garten von Schleißheim erstreckt sich zwischen den Schlössern Schleißheim und Lustheim. Er ist ein typischer Ebenengarten. Wahrscheinlich haben auf ihn venezianische, holländische und begrenzt französische Anregungen Einfluss genommen. Ausgegangen wird vom Neuen Schloss. Von hier betonen eine breite Hauptachse (ursprünglich eine Spielbahn, heute ein Kanal) und zwei Seitenachsen die Längstendenz nach Lustheim. Über ein symmetrisches System von Längen- und Querwegen wird dann der Garten erschlossen. Das Neue Schloss, zwischen dem Ehrenhof und dem Garten, überspannt die gesamte Gartenfront. An seinen Seiten stehen zwei Eckpavillons, die durch seitliche Galerien mit dem Schloss verbunden sind. Dabei erhebt kein Gebäude einen Führungsanspruch über den Garten (im Gegensatz zu französisch bestimmten Anlagen, in denen dem Schloss ein solcher eingeräumt wird. Die hiesige Absenkung des Parterres hatte technische Ursachen). Da im Barock Schloss und Garten eine Einheit bildeten, wirkte sich die Architektur des Schlosses auch auf den dazu gehörenden Garten aus. Die konsequente Durchführung dieses Ordnungsprinzips lässt sich selten so eindrucksvoll beobachten wie in Schleißheim. Der gesamte Garten wirkt in sich geschlossen. An seinen Seiten ist er von Kanälen und Alleen umgeben und konzentriert sich ganz auf seinen Innenbereich. Selbst die Achsen, die von Lustheim ausgehen, ändern nichts an diesem Charakter. Auch damit steht die Anlage in einem Gegensatz zu französischen Gärten. In seiner Mitte wird er von einer Mittelachse bestimmt, die zwei Schlösser miteinander verbindet, sie aufeinander bezieht, um die sich dann der Garten aufbaut. Damit wird die Anlage zu einem typisch deutschen Garten. Obwohl von Anfang an als Kanal geplant, wurde diese Achse zunächst lange Zeit für das Mailspiel genutzt. Zwischen dem Parterre des Neuen Schlosses und dem Kreisgraben der Kasinoinsel von Lustheim ist er mit dem tiefer gelegenen Parterre verbunden. Seine optische Ausrichtung geht heute vom Neuen Schloss (im Westen) aus. Mehrere optische Gestaltungselemente lassen den Garten so größer erscheinen als er tatsächlich ist (so u.a. die Verengung des Kanals und der Baumreihen nach Lustheim hin). Während in der Renaissance der Garten ein Versammlungsraum war, wurde er im Barock zu einem höfisch-repräsentativen Festraum. Das Schloss öffnete sich direkt zum Parterre. In Schleißheim wurde es auf der Höhe der Hauptflügel, dem Corps de Logis von zwei vertieften Blumenparterres ("Parterre de broderie melée de massifs de gazon") bestimmt. Es steht damit in einem Gegensatz zur zeitgemäßen französischen Gartenplanung. Am Ende befanden sich der Kaskadenweiher, von dem beidseitig Rampen zur Boskettzone führten. In einem Parterre sollte ein Garten seine größte Pracht entfalten. In der französischen Tradition (Dupérac - Boyceau - Mollet - Le Nôtre) stand das buchsbaumbeherrschte Arabeskenparterre, in der holländischen Tradition (Jan van der Groen - Daniel Marot - landesspezifische Einflüsse) bei einer gewissen Steifheit der große Blumenbezug und die Liebe zu kleinteiligen Gartenelementen im Vordergrund. Das Schleißheimer Parterre, das Girard zugeschrieben wird, steht nicht in der Tradition Le Nôtres, kann sich aber qualitativ mit diesen messen (wenn man es gepflegt erlebt). In der Mitte der Broderiebeete standen vor dem Herkules-Trakt eine Herkulesstatue und vor dem Pallas-Trakt eine Pallas-Statue (Minerva). Die Parterrebereiche vor den Galerieflügeln waren weniger vertieft als die des Hauptflügels. Durch die Gartenabsenkung bekam der Garten zwei unterschiedliche Niveaus. Insgesamt ist in Schleißheim der Bezug der Architektur zum Parterre konsequenter als in französischen Anlagen. Ein zweites Parterre sollte früher auf dem Lustheimer Rondell angelegt werden. Die dortigen Pavillons haben nach ihrer Errichtung die Breite des späteren Gartens festgelegt. Seine Zirkel- und Orangeriegebäude sollten das Schlösschen halbkreisförmig umgeben. Die beiden Seitenkanäle verbanden sich dahinter. Ihr Abstand beträgt 350 m. Sie waren von Anfang an als ein wesentliches Gestaltungselement geplant gewesen. Die daneben liegenden äußeren Alleen haben als Blickpunkte einmal die Kavaliershäuser am Neuen Schloss und zum anderen die Eckpavillons von Lustheim. Auf das Parterre folgt die Boskettanlage, geteilt durch den Hauptkanal. Entsprechend dem Lustheimer Rondell wurde dessen Hauptmotiv, der Kreis, in der Mitte als Doppelring noch einmal aufgegriffen. Seine Betonung durch eine Erweiterung des Kanals an dieser Stelle erfolgte erst 1964 (nach Plänen Disels von 1718). An den Kreuzungspunkten der Radial- auf die Rundwege waren einst Wasserbassins. Parallel zur Hauptachse befinden sich zwei Nebenachsen, ausgehend von den Eckrisaliten (auf der gesamten Bauhöhe vorspringende Gebäudeteile) des Schlosses. An ihren Querwegen waren neben dem Doppelring auf jeder Seite der Mittelachse zwei aufwendig gestaltete, viereckige Bosketträume, sogenannte "cloîstres", denen nach Lustheim hin noch ein rundes Mittelboskett entsprechend dem dortigen runden Garten folgte. Insgesamt war die ganze Boskettanlage eine Folge von Räumen, die in ihren Beziehungen zum Schloss und untereinander kaum vollkommener gedacht werden können. Anders als in den Gebäuden konnten hier die Durchblicke großzügiger gestaltet und die Lichtkontraste stärker genutzt werden. In diesen Gartenräumen fanden einst die vielen Unterhaltungsveranstaltungen statt. Sie waren damit ein notwendiger Teil eines jeden Barockgartens. Früher war das ganze Gartenrechteck von Wäldern umgeben gewesen. Die seit der italienischen Renaissance klassische Raumfolge von Repräsentationsgarten und Privatgarten (letzterer als nebengelagerter Giardino segreto) - Bosco - Selvaggio (frz. als Parterre - Bosquet - Grand Parc) hatte es hier nie gegeben. Wie so oft in Deutschland befand sich der Garten zwischen zwei Gebäuden, begleitet von Wirtschaftsgärten hinter den Seitenkanälen.
Rundgang durch den Garten
(Wir beginnen unsere Wanderung auf der Gartenseite des Neuen Schlosses und erleben eine fantasievolle Folge von Räumen, rhythmisch wechselnd nach Größe und Form, Beziehungen zur Hauptachse, ein sich Öffnen und Schließen, von Weite und Enge, Hell und Dunkel, von Gartenarchitektur auf höchstem Raumniveau).
1. Blick vom Neuen Schloss nach Lustheim
Während die Hofseite des Schlosses einen repräsentativen Charakter besitzt, ist dessen rhythmisch gestaffelte Gartenseite offener, ungezwungener. In fünf Arkaden öffnet sie sich nach außen. Es gibt keinen Garten in Frankreich, in dem die Strukturlinien eines Gebäudes so konsequent auf den Außenbereich übertragen wurden. Man findet alle Senkrechten des Schlosses als Verlängerung im Garten wieder:
Das Schloss erhebt auch keinen Führungsanspruch über den Garten. Auch darin ist seine Stellung eine andere als die in französischen Anlagen. Sehr deutsch ist auch eine Architektur als Point-de-vue, als blickmäßiges Gegenüber (hier Lustheim). Neben den geometrisch-architektonischen Prinzipien wurden auch die illusionischen auf diesen Standort bezogen:
2. Parterre und vorderer Zentralweg
Innerhalb eines Barockgartens stellte das Parterre dessen repräsentativen Teil dar. Hier konnte der Fürst seinen Reichtum und damit seine Macht besonders augenfällig demonstrieren. Da es sehr pflegeaufwendig war, waren sein Unterhalt auch sehr kostenaufwendig. Es erlaubte, um hohen Ansprüchen zu genügen, nicht die geringste Nachlässigkeit. Um die Ornamentwirkung zu erhalten, mussten die Buchsgehölze niedrig gehalten , die farbigen Mineralien und Blumen ständig erneuert und der Rasen regelmäßig gemäht werden. Der erste Parterreentwurf für Schleißheim stammte von Zuccali und erfasste die volle Breite des Neuen Schlosses. Es war abgesenkt und an allen Seiten von Wandbrunnen umgeben. Nach außen befanden sich vier quadratische, diagonal geteilte Felder mit jeweils einem Brunnen in der Mitte, im Innenbereich Brunnen, Fontänen und Statuen. An den Schmalseiten befanden sich Aussichtsterrassen, von denen aus das Parterre betrachtet werden konnte. Der später ausgeführte Entwurf wird Girard zugeschrieben. Anders als es der damaligen Mode und den französischen Empfehlungen entsprach, wurde hier kein Arabesken- sondern ein Blumenparterre (Parterre de pièsces coupées pour des Fleurs) geschaffen. Das Muster entsteht darin durch symmetrische, kleinteilige Blumenrabatten (Rabatten = Pièces coupées). Sie werden von geschnittenen Buchs gefasst und durch ebenfalls geschnittenen Taxus oder Ziersträucher akzentuiert. Die Umrisslinien der Buchsfiguren wurden schwarz ausgefüllt (mit zerstoßener Kohle, schwarzer Erde o.ä.) und als Kontrast immer mit Sand umgeben. Allgemein gesehen wurden als farbliche Kontrastmittel verwendet:
Aus technischen Gründen wurde das Parterre vor dem Hauptflügel, dem Corps de Logis vertieft und vor den Galerietrakten auf eine Zwischenhöhe gebracht. Als Gestaltungselement verwendete man jetzt Broderiebeete, Tapis vert (Rasenflächen), Wasserkünste und Skulpturen. In der Mitte der Broderiefelder standen vor dem Herkules-Flügel des Kurfürsten eine Herkulesfigur und vor dem linken Pallas-Flügel, der gemäß der Hofetikette der Kurfürstin zustand, eine Minervafigur (röm. Minerva = Göttin der Weisheit, des Friedens und des Handwerks, Beschützerin von Rom; griech. = Pallas Athene mit vielschichtigerer Bedeutung, Pallas = Heldenjungfrau). Beide Skulpturen stehen heute auf der Nymphenburger Kaskade. Sie wurden 1718/21 und 1722/23 vom damaligen Münchener Hofbildhauer Giuseppe Volpini geschaffen. An den Enden der Broderiefelder waren achteckige Vertiefungen mit jeweils einem runden Bassin. Dieses Motiv wird später in den Boskettzentren dann wieder aufgegriffen. Entlang der Mittelachse schuf man zwei "Fontänenalleen", die gemeinsam mit den Springbrunnen und dem abschließenden Kaskadenweiher ein eindrucksvolles Bild ergeben. Das heutige Parterre entspricht der Rekonstruktion Carl v. Effners von 1825/48. Früher waren die Beete in Kies und nicht in Rasen gesetzt gewesen, die Blumen besaßen nicht ihre heutigen leuchtenden Farben und an Stelle des Kanals als optische Achse hinter der Kaskade befand sich eine Ballspielbahn.
3. Kaskade
Vom Schloss führt die Mittelachse auf die Kaskade zu mit ihren Wasserflächen, Springbrunnen und Figuren. Früher hat es sie in ihrer heutigen Form nicht gegeben, da sie erst später mit dem Bau des Kanals (Ende des 18. Jhs.) ihre jetzige Aufgabe erhielt. Ihr erster Bau erfolgte 1724/25. Dafür musste die damals bereits vorhandene Mailbahn in ihrer Länge gekürzt werden. Zu ihr gehörten einst vier Puttengruppen mit auf Delphinen reitenden Kindern, die aber verloren gegangen sind. Unter Max Joseph III. sollen sie nach Nymphenburg gebracht worden sein. Auch die dortigen Flussgötter Donau und Isar vom damaligen Hofbildhauer Giuseppe Volpini (Auftrag von 1724) waren einst für die Schleißheimer Kaskade gedacht gewesen. Entgegen dem optischen Eindruck besitzt der Kanal hinter der Kaskade kein Gefälle. Allein deren Sog lässt das Wasser vom Ringkanal fließen. Neben der Kaskade befinden sich zwei seitliche Rasenstücke als optischer Übergang in die Boskettzone.
4. Mittelkanal
Obwohl der Mittelkanal bereits in den ersten Plänen von Zuccali vorgesehen worden war, wurde er erst gegen Ende des 18. Jhs. anstelle einer hier zuvor bestandenen Ballspielbahn errichtet. Bezogen auf die Lebensgewohnheiten des Hofes, ist zu vermuten, dass von Anfang an die eigentlichen Anregungen dazu aus Venedig stammten. Das eigentliche Entstehungsjahr ist unbekannt. Quellen sprechen von 1765 und von 1781 (beim letzten Datum gilt seine Existenz als gesichert). Wahrscheinlich wurde er unter Kurfürst Carl Theodor errichtet. Man weiß, dass 1781 täglich über 300 Menschen an ihm arbeiteten. Er beginnt am Ende des Parterres und endet im Ringkanal von Lustheim. Der optische Eindruck eines Gefälles zur Kaskade hin entsteht durch die besondere Ausbildung seiner Ufer. Seine Böschung steigt nach hinten von 10 auf 70 cm.
5. Bosketts
In den Bosketts spielte sich einst das hauptsächliche Gartenleben ab. Heute empfindet man sie durch unsere jetzigen Gartenerfahrungen eher als langweilig und fantasielos. Wie im Schloss bestand es aus Raumfolgen, hier in einem Wäldchen (abgeleitet vom ital. bosco = Wald), deren Einzelräume man je nach Größe als Kabinett oder Salon bezeichnete. In der Regel waren sie in ein geometrisches Wegesystem eingefügt und von geschnittenen Hecken umgeben. Je nach Gestaltungsart und Funktion kannte man verschiedene Varianten. Dezallier unterschied einst sechs Hauptarten, solche die sich in der Nähe des Parterres oder in großflächigen Waldanlagen befanden, die Quinconces aus hochstämmigen Bäumen und die besonders wertvollen immergrünen Bosketts. Als prächtigste galten die "cloîstres", Plätze, die von Bogengängen umgeben waren, mit einem Springbrunnen in der Mitte. In der Regel war ihre Lage durch die Schnittpunkte der Haupt- und Querachsen und die diagonalen und kreisförmigen Wege vorgegeben. In Schleißheim bestehen sie aus zwei schmalen Streifen an den beiden Seiten des Hauptkanals. In ihrer Mitte befand sich je eine Nebenachse, die von dem Eckrisaliten des Schlosses ausging. Diese sind etwa 700 m lang und erweitern sich rhythmisch zu abwechselnd viereckigen und runden Räumen in einer abwechslungsreichen Inbeziehungsetzung zur Hauptachse. In der Mitte wurde der Lustheimer Doppelring des Kanals als Motiv in einem doppelten Wegering noch einmal aufgegriffen. Betont wurde dies noch durch ein später geschaffenes Mittelbassin. In ihren Raumfolgen und Bezügen zur Architektur des Schlosses und untereinander ist das Schleißheimer Boskett, architektonisch gesehen, eins der vollkommensten, das es gibt. Als sein geistiger Vater gilt Zuccali, da es in seinen wesentlichen Zügen seinem Entwurf von 1700 entspricht. Die Ausführung des Bosketts erfolgte weitgehend in der ersten Bauphase um 1700 und war mit der Fertigstellung der "cloîstres" um 1727 beendet. Durch den Verlust seiner früheren Funktionen ist seine ehemalige Bedeutung heute nur noch schwer nachvollziehbar. Aber es waren hauptsächlich die Bosketts, in denen die Festkultur des Barocks stattfand oder wo man sich auch in einen intimen Raum zurückziehen konnte.
6. Seitenkanäle und Alleen
Die Kanäle des Schleißheimer Gartens waren an die Stelle von Mauern als Abgrenzung bereits unter Kurfürst Ferdinand Maria vorgesehen gewesen. Damit sind sie keine Nachahmung holländischer Vorbilder. Max Emanuel hatte diese erst 1692 kennengelernt, 1687/88 waren sie aber bereits im Bau gewesen. Ihre Vorbilder dürften eher den Ebenengärten Veneziens und dem gesellschaftlichen Leben in Venedig zuzusprechen sein. Mit ihrer Anlage war die Breite des heutigen Gartens vorgegeben, wobei es Pläne gegeben hat, unter Beibehaltung der Kanäle, diesen erheblich zu erweitern. Die Schleißheimer Kanäle sind Teil eines gewaltigen Kanalsystems, mit dem die nördliche Moorlandschaft an der Residenz entwässert werden sollte (dadurch erhielt diese einen "holländischen" Zug) und verschiedene Flussläufe durch Zubringerkanäle schiffbar miteinander verbunden werden sollten (u.a. die Isar und der Schwabinger Bach). Bis 1699 haben türkische Kriegsgefangene an diesem Vorhaben gearbeitet, nach dem Frieden von Carlowitz dann Soldaten der Münchener Garnison. Hinter Lustheim vereinigen sich die beiden Seitenkanäle in einem Halbkreis. Auf der Gartenseite werden sie von einer Kastanienallee begleitet.
7. Mittlere Ringweg
Das Wegerondell in der Mitte des Gartens greift das Kreismotiv von Lustheim auf, bereitet sozusagen auf dieses vor. Es wird vom Hauptkanal mittig durchschnitten. Dieser ist an dieser Stelle im Mittelbereich leicht verbreitert. Eine Maßnahme, die es in alten Plänen noch nicht gab, sondern erst 1964 nach Zeichnungen von Disel aus den Jahren 1718/22 erfolgte. Der äußere Ring führt bis zur seitlichen Kastanienallee. Durch Querwege eingefasst, liegt er in einem Quadrat, das an seinen Seiten von vier kleineren mit der halben Seitenlänge begrenzt wird, in deren Mitte sich jeweils die "cloîtres" sich befanden. Das Kreismotiv wird durch die Nebenachsen und Diagonalwege gekreuzt. Die Schnittstellen hat man zu kleinen Plätzen erweitert. Insgesamt ist auf diese Weise eine rhythmische Folge unterschiedlich großer Plätze innerhalb einer großen architektonischen Komposition entstanden.
8. Lustheim
Das Jagdschloss Lustheim bildet als Point de vue den Abschluss des großen Gartens von Schleißheim. Damit ist dieser ein typisch deutscher Garten. Völlig anders als die französischen Gärten, die entsprechend Versailles ihre Hauptachse in die offene Landschaft auslaufen ließen. Ursprünglich war dieses Schlösschen von Zuccali als ein eigenes Bauwerk mit einem eigenen Arabeskenparterre zur Vermählung (1685) des Kurfürsten Max Emanuel mit der Kaisertochter Maria Antonia errichtet worden, d.h. in einer Zeit als es noch nicht als Point de vue gedacht worden war. Die Bauzeit dauerte von 1684 bis 1689. Für die Platzwahl waren traditionelle Bindungen entscheidend gewesen. In unmittelbarer Nähe hatte der Herzog Wilhelm V. 1607 nach dem Tod seiner Gemahlin Renata, die Renatuskapelle errichten lassen. Diese wurde zwar mit der dazu gehörenden Klause bei der Errichtung des neuen Schlösschens abgerissen, aber im südlichen Pavillon vornehmer wieder aufgebaut. Wie in Nymphenburg die Magdalenenklause oder im Südflügel des Alten Schlosses die Wilhelmskapelle gehörte auch hier eine Kapelle unmittelbar zum Schloss. Wie in Nymphenburg lagen hier die Bereiche für Festlichkeiten und Andacht unmittelbar nebeneinander. Wie in Nymphenburg sollte auch hier die Jagdgöttin Diana verherrlicht werden. Alles im Schloss war auf das Thema Jagd abgestimmt gewesen. Neben den traditionellen Bezügen und seiner Abgeschiedenheit spielten beim Bau von Lustheim auch poetische Überlegungen eine Rolle. Der ringförmige Kanal um die Insel und die radialen Wege zum Schloss erinnern an die Insel Cythera aus der "Hypnerotomachia" des Francesco Colonna, an die Insel der Glückseligen, die Insel der Liebe. Unterstrichen wird dieser Bezug durch die folgende Heirat Max Emanuels und dem immer wiederkehrenden Monogramm der Ehepartner. Zum Schlösschen gehören auch die beiden seitlichen Pavillons (Renatuskapelle ,fertiggestellt 1685 und der Pferdestall), die früher einmal um das Hauptgebäude durch halbkreisförmige "Galeriebauten" sehr massiv miteinander verbunden waren. Ihnen folgte der kreisförmige Kanal. Auch diese Anlagen gingen auf Zuccali zurück, der hier wahrscheinlich auf Anregungen aus Italien zurückgriff, halbrunde Grottenbauten als Abschluss eines Gartens (z.B. Villa Mondragone, Frascati). Die Kolonnaden verfielen sehr früh. Bei den beiden Pavillons hatte man Wandmotive des Alten Schlosses aufgegriffen, das rustizierende Sockelgeschoss und die Fensterverdachung im Obergeschoss (getrennt durch Lisenen = wenig hervortretende Mauerstreifen). Ursprünglich war das Schmuckparterre von Lustheim baumlos, von acht radialen Wegen aufgeteilt und von zwei Blumenringen umgeben. Nachdem es unter Sckell als Baumschulfläche diente (ein Teil der Gehölze des Englischen Gartens stammte von hier), wird es heute von acht radialen Alleen beherrscht (teilweise neu gepflanzt). Während Lustheim vom Neuen Schloss gesehen sich als Point de vue darstellt, ist wiederum das Neue Schloss von Lustheim aus gesehen dessen Point de vue und das in einer besonders raffinierten Weise. Zunächst ist nur das hervorgehobene Mittelteil sichtbar, dann in der Mitte des Gartens, bei der Kanalerweiterung der volle Gebäudetrakt und hinter der heckengesäumten Mittelallee das ganze Schloss in seiner vollen Breite. Die Architektur des Schlosses wird hier über "Annäherungen" erfahren (bestimmte Punkte im Garten erschließen dabei bestimmte Bilder). Dabei bestimmt die Architektur deren Maßstäbe. Im späteren Landschaftsgarten ist dies umgekehrt. Die Architektur fügt sich dann in die Landschaft ein.
9. Grand Park
Im französischem Sinne gab es in Schleißheim keinen Grand Park. Nach holländisch-norddeutscher Art war der "Petit parc" das vom Kanal umgebene Areal. Seine Querachsen verbanden ihn mit den als Jagdrevier umliegenden Wäldern. Vom Lustheimer Schloss strahlten vier diagonale Alleen über die Gartentore hinaus zu Point-de-vues in der Landschaft Sie sind deshalb nicht winkelgenau):
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