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Nur ... km nördlich von Würzburg gelegen, befindet sich in Veitshöchheim ein Schatz der deutschen Gartenkunst. Von vielen Kennern als der bedeutendste Rokokogarten überhaupt angesehen. Es handelt sich bei ihm nach seiner letzten Ausbauphase um den "privaten" Rückzugsbereich des Würzburger Fürstbischofs, um seinen hortus conclusius, - besonders im Frühling. Da er nie ein Residenzgarten gewesen war (dies waren allge- mein der Würzburger Hofgarten und im Sommer Werneck), hat er eigentlich nur selten die ihm zukommende Beachtung gefunden. Zu seinem geringen Ansehen hat auch seine inhaltliche und gestalterische Vielschichtigkeit beigetragen, die sich dem Besucher ohne Grundkenntnisse nur schwer erschließt.
Der Schlossgarten von Veitshöchheim ist relativ klein (ca. 270 x 475 m, etwa 13 ha) und von einer hohen Mauer umgeben. Er besitzt ca. 320 Bildhauerarbeiten. Anders als in anderen Anlagen ist er nicht auf das Schloss bezogen. Es liegt neben dem eigentlichen Garten. Die Schwierigkeit ihn sofort zu verstehen ist begründet:
- in seinen verschiedenen Achsen (der traditionelle Garten besitzt seit der Renaissance nur eine): Hier
- zwei Hauptachsen:
- Zufahrt zum Schloss,
- Querachse Parnaß - Kaskade,
- zwei tragende Nebenachsen:
- Tannenallee (Südtreppe des Parterres bis zum Orpheus),
- Lindenallee (unterhalb der Westseite des Parterres bis zum
Südtor).
- in seinen inhaltlich verschiedenen Gartenräumen:
- der Schlosszone (Auffahrt und Parterre),
- der Waldregion,
- der Laubenregion,
- der Seeregion,
- dem östlichen Gartendreieck.
- in seinen geistigen barocken Verflechtungen:
- als eine Huldigung auf die Jagd (ausgehend von seiner anfänglichen Funktion),
- als erkenntnisorientierter Ausdruck einer Wanderung vom Dunklen zum Hellen,
- als Ausdruck der Beherrschung der Natur durch die Kunst (bzw. den Geist),
- als Ausdruck des Schutzes vor dem Chaos durch die staatliche Ordnung,
- als Ausdruck der Stellung des Fürsten unter dem Schutz des Kaiserhauses (als
Garant des allgemeinen Wohlstandes und Repräsentant dieser Ordnung).
Das Erkennen des komplizierten Aufbaus des Veitshöchheimer Hofgartens wird verstärkt durch seine Kleinräumigkeit, die besonders für die Gärten des deutschen Frühbarocks kennzeichnend war, aus dem das rasterbildende Wegesystem und damit die Aufgliederung des Gartens noch stammte. Die dabei entstandene Intimität, die Schaffung von Räumen im Raum, kam dem Rokoko entgegen. Die Betonung des Graziösen, begleitet von einer Vielzahl entsprechender Skulpturen und Staffagen machen diesen Garten einzigartig. Dabei wechseln ständig Durchblicke mit abgeschiedenen Plätzen, labyrinthische Situationen (früher) mit großer Offenheit.
Ähnlich italienischen Terrassengärten steigt der Garten leicht an und drückt, - in dieser Form einmalig - , auf den verschiedenen Ebenen unterschiedliche geistige Inhalte aus. Auf der obersten Ebene finden wir eine dunkle "Waldregion". Ursprünglich mit Nadelgehölzen bepflanzt und weitgehend als Labyrinth gestaltet. Tierdarstellungen verstärkten noch diese naturnahe Situation. Sie verkörperte das "Wilde", Unkultivierte der Natur. Ihr folgte eine Laubenregion (heute sind die Lauben aus Kostengründen durch Hecken ersetzt). Sie steht für die Entwicklung der Kultur. Kinderfiguren in den Kostümen von Kavalieren und Hofdamen verstärken noch diesen Eindruck. Auf der untersten Ebene befindet sich dann die "helle" Seenregion mit dem Musenberg "Parnaß" und seinem in den Himmel aufsteigenden Pegasus. Sie steht für eine neue Weltordnung, dargestellt im Triumph der Künste unter Obacht der Götter. In keinem anderen Garten ist derart gelungen die erkenntnisorientierte Wanderung des Individuums vom Dunklen zum Hellen umgesetzt worden. In der Musik vielleicht nur Mozarts Zauberflöte vergleichbar. Ein Kind dieses geistigen Themas der damaligen Zeit war die Freimaurerei, deren "moderne" Anhänger im Landschaftsgarten den Weg dieser Wanderung nur mit Hilfe von Staffagen zu lösen vermochten.
Die Beziehungen des Gartens zum Irrational-Phantastischem haben ihn einst vor seinem Untergang bewahrt. In seiner Nähe zum späteren romantischem Gedankengut ließ ihn der bayrische König Max I. Joseph unter Schutz stellen und ihn in seiner damals verwilderten Form noch zusätzlich romantisch aufwerten durch das Pflanzen von Trauerweiden am Großen See und von Platanen an zwei Orten.
Besonderheiten in Veitshöchheim sind:
- Der besterhaltene Rokokogarten in Deutschland (Europa),
- Kein anderer Garten vermittelt derart die Anmut und den Reiz dieser Epoche.
- Er enthält die schönsten Rokokoskulpturen in Deutschland (Da sie sich auf Gartenräumen beziehen und damit auch auf eine Fernsicht sind sie oft grober gearbeitet. Hier ideale Abstimmung auf die örtliche Umgebung).
- Die Kinderdarstellungen Wagners (Parterre) gehören zu den bedeutendsten ihrer Art.
- Ein Garten voller symbolischer Bezüge.
- Durch seine "Kleinräumigkeit" und seine gleichzeitig vielfältigen Bezüge vielleicht der "deutscheste" aller Gärten.
- Vielleicht der Garten, in dem freimaurerisches Gedankengut mit gärtnerischen Mitteln am konsequentesten umgesetzt wurde, die Wanderung vom Dunklen zum Hellen, zum Wissenden).
Geschichte
Der Veitshöchheimer Lustgarten ist das Ergebnis einer hundertjährigen Entwicklung. Zunächst als residenznahe Jagdstätte für Enten und die Fasangehege, erfuhr er am Ende seiner Entwicklung innerhalb von zehn Jahren seine Umgestaltung und geistige Überhöhung. Über seine Anfänge ist wenig bekannt.
Zur Anlage des Gartens:
1619 Kauf zweier Gebäudekomplexe durch das Hochstift Würzburg in dem Bereich des späteren
Schlossteils.
1681 Zukauf von angrenzenden südlichen Ländereien (die Fläche ab der Höhe des Schiessturms).
1680/82 Bau eines Sommerhauses (des Kerngebäudes des heutigen Schlosses) als Aufenthaltsmöglichkeit
während der Jagden und einer Fasanerie. Die Anlage wurde auf ein Wasserschloss ausgerichtet, das
als Vogtei diente. Daraus ergaben sich die Vorgaben für die spätere Auffahrt, das Parterre und den
Haupteingang. Nördlich des Gebäudes befand sich der Gemüsegarten und südlich ein lockeres
Gehölz für Fasanerie und Wild.
1702/03 Umwandlung der Fasanerie in einen repräsentativen Garten:
- Anlage einer Balustrade um das Schloss, Ausbau des Blumengartens zu einem
Gartenparterre (u.a. durch Anhebung seines Geländes nach Westen und Süden durch
Futtermauern),
- Anlage von drei Seen (zwei ovalen Gewässern vor dem Parterre und des "Grossen Sees"),
- Bau des Brunnenhauses und des Wasserturms,
1721 Anlage des "Kleinen Sees" (Balustersee) zur Entsumpfung des südwestlichen Geländes.
1749/53 Erweiterung des alten Schlosses um seitliche Flügelbauten (durch Balthasar Neumann),
1752 Auftrag zur Fertigung eines Skulpturenprogramms für das Schlossparterre an Johann Wolfgang van
der Auvera,
1763 Beschluss zur entscheidenden Neugestaltung des Gartens (von Fürstbischof Adam Friedrich von
Seinsheim),
1765/68 Schaffung des Skulpturenprogramms für den gesamten Boskettbereich durch Ferdinand Tietz,
1772/73 Bau der Kaskade (heute zerstört) und des Grottenhauses,
1772/76 Schaffung der Kindergruppen auf der Schlossterrasse (durch Johann Peter Alexander Wagner),
1772/80 Schaffung der Skulpturen für die östliche Randzone (durch Peter Wagner),
1776 Öffnung des Parks für die Allgemeinheit, im gleichen Jahr noch Zwang, Aufseher einzustellen,
1778 Diebstahl des Glockenspiels im Pegasus,
ca. 1780 Anfertigung des Zustandsplans des endgültigen Gartens (von Johann Anton Oth, Hofgärtner von
1777-1806; wichtigster Orientierungsplan bei den heutigen Erhaltungsarbeiten),
1791 Beseitigung der Komödiantenfiguren (u.a. wegen der Zerstörungen durch die Besucher).
Erhaltungsarbeiten:
1803 Aufhebung des Hochstifts Würzburg (Würzburg kommt zum Kurfürstentum Bayern),
1806/14 Sommerresidenz des Großherzogs von Toscana,
1815 Sommerresidenz des Kronprinzen Ludwig,
1823 Anweisung zur Erhaltung des Hofgartens durch König Max I. Joseph,
um 1825 Pflanzung der Trauerweiden am Grossen See und der Platanen im Rondell und am Kleinen See.
1919 Übergang von Schloss und Garten in die Verwaltung der späteren Bayrischen Verwaltung der
staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (der Park wird bis 1958 nach deren Weisungen von der
staatlichen Lehranstalt gepflegt),
1926 Neubewertung des Hofgartens durch einen Aufsatz von Heinrich Kreisel (mit einem alarmierenden
Nachwort),
1927 Auswechslung der Skulpturen durch Kopien (die Originale stehen heute im Mainfränkischen
Museum von Würzburg),
1928 Beginn der systematischen Erneuerung der Anlage,
ab 1930 Restaurierung des Schlosses und Erneuerung des Gartens nach dem Oth-Plan: D.h. u.a. Wiederherstellung
- des alten Wegesystems,
- der östlichen Dreieckszone,
- das Ersetzen der Treillagegänge durch begleitende Hecken (aus Kostengründen; das entstandene Problem: Die ehemals hellen Gänge werden zu dunklen Tunnels, zumal die
Hecken inzwischen über die Traufen der Pavillons hinausreichen),
1945 starke Kriegsschäden (u.a. völlige Zerstörung der Kaskade, des Pavillons im Lindensaal, mehrerer
Skulpturen),
seit 1970 Vervollständigung und Auswechslung der Skulpturen durch Abgusskopien.
Jüngste Maßnahmen:
- Neupflanzung der Fichtenallee,
- Neuanlage des Heckentheaters (aus Kostengründen ohne die frühere Rasentreppe),
- teilweise Wiederinstandsetzung des Küchengartens (südlich der Auffahrtsallee),
- Neupflanzung von Obstbäumen in den Heckenquartieren.
Struktur des Gartens
Zum besseren Verständnis des Gartens braucht man eine klare Vorstellung von seiner geistigen Konzeption. Die gesamte Anlage besteht aus zwei relativ von einander unabhängigen Teilen:
- dem Auffahrt-Schlossbereich und
- demGartenbereich.
Der letztere gliedert sich, unterstützt von seinem Wegesystem, in drei (vier) Regionen, bzw. Zonen, die in sich wiederum aus drei Teilen bestehen.
Innerhalb des Rundweges in eine
- Waldzone: Sie wird durch eine innere Achse erschlossen und besteht aus
- Heckentheater (im Norden),
- Zentrum mit Labyrinth (heute als solches kaum erkennbar; ursprünglich
ein Ort zum Abhalten von Festmählern im Freien),
- Fabelring mit Labyrinth, Hecken- und Lindensaal.
- Laubenzone (heute sind die Treillagen weitgehend durch hohe Hecken ersetzt): Sie wird durch eine
innere Achse erschlossen und besteht aus
- nördlichem Heckensaal,
- Rondell (Zentrum, "Zirkus"),
- südlichem Heckensaal.
- Seezone (mit dem "Grossen See" als gartenbestimmendes Zentrum). Sie besteht aus
- einem nördlichen Boskettquartier,
- Großer See (mit dem Parnaß),
- Kleiner See.
Außerhalb des Rundweges sind die westliche, südliche und östliche Dreieckszone. Während in der westlichen und östlichen nur Blickpunkte für die verschiedenen Wege stehen ist die
- östliche Dreieckszone mit einem eigenen Gestaltungsprogramm ausgebaut worden und besteht
ebenfalls aus drei Teilen (nach 1919 nur in angenäherter Form restauriert
nach vorangegangener wirtschaftlicher Nutzung
- Ceres-Apollo-Bereich,
- Kaskade (zerstört),
- Grottenhaus und Belvedere.
Alle diese Regionen besitzen ein eigenes Skulpturenprogramm, das ihren geistigen Gehalt verstärken soll (heute teilweise durch Umstellungen verfälscht) und gemeinsam ein hohes Lied auf den Schöpfer dieses Gartens und seine geistige Haltung singen soll. Unmittelbar in der Herausstellung seiner beiden Hauptinteressen, der Jagd und der Kunst, indirekt, aber durchaus bewusst so konzipiert, dafür spricht schon die kurze, gezielte Schaffenszeit von Tietz in Veitshöchheim, ein Bild seiner individuellen Erkenntnis- und Staatsvorstellungen. Es gibt bei allen Unklarheiten, heute kaum noch einen Garten, in dem sie so klar ablesbar sind:
- Programm des Parterres:
- Balustraden :
Kindergruppen (von Wagner)
- Auf den Futtermauern:
Götter und Musenfiguren (von J.W.v. Auvera,
1752/56, greifen nach Umstellung durch Seinsheim das Thema
des Musenhains auf. Sollten ursprünglich beidseitig der
Schlosszugänge stehen. Jetzt wurde das Schloss selber zu einem
Sitz der Musen.
- Programm der Waldregion (sie will das naturhafte Dasein ausdrücken):
- Heckentheater:
Grellbunte Figuren der Comedia dell'Arte verstärkten den
Gedanken eines Naturtheaters (u.a. wegen Zerstörungen durch
die Besucher bereits 1791 entfernt),
- in den Quartieren Tierfiguren
zur Verstärkung des Naturgedankens
(gleichzeitig moralisierende Aussagen im Sinne der Fabeln von
Äsop und Lafontaine). "Eine Mythologisierung der Natur im
Sinne spätantiker Arkadienstimmung" (Margarete Kämpf). Der
Irrgarten drückt hier die verschlungenen Wege des
orientierungslos suchenden Menschen aus.
- Programm der Laubenregion (sie stellt das soziale und kulturelle Leben der Hofgesellschaft dar):
Benutzt werden antike Bezüge, deren Inhalt den damaligen Besuchern
bekannt waren. Das Rondell stellte dabei den Festsaal eines Jagdsitzes dar
(Nach Werner einen paradiesischen Ort im Sinne der Gärten der
Hesperiden). Die Leitfigur dieser Region ist Herkules, der in diesem
Bereich an zwei hervorgehobenen Stellen aufgestellt war. Thematisch geht
es bei den zentralen Figuren in diesem Bereich um die Beherrschung der
Gefühle. In allen Darstellungen wird das Thema der Liebe durchgespielt
(immer ist einer der Beteiligten dabei göttlicher Natur, immer ist die Liebe
von Irrtümern umgeben). Es ergibt sich der Schluss, dass man nur in der
Liebe zu Gott seine Erfüllung finden kann. Anstelle der ungezähmten
(Natur-) Gefühle wird die Weltordnung von einer höheren Vernunft
bestimmt.
- Programm der Seenregion (sie verkündet die Zeit einer neuen musisch-geistigen Weltordnung und
dem Triumph der Götter):
Der Parnaß (Musenberg) ragt triumphierend über den Wassern der Sintflut.
Apoll, der Gott der Künste ist die Leitfigur dieses Gartenteils (und des
ganzen Gartens). Die Seeungeheuer weichen vor der neuen Weltordnung
zurück. Als deren Garanten wachen um den See acht olympische Götter.
Verbunden werden diese drei Regionen durch Queralleen. Dabei nimmt die Aussageintensität von der schmalen Waldregion zur breiten Seenregion zu. Durch das (traditionelle) additive Prinzip ist es gelungen, jedem Bereich zwar seine eigene Wertigkeit zu geben, sie gleichzeitig aber zu einem verknüpften Netz von Gesamtaussagen zu führen.
- Programm der östlichen Dreieckszone:
Es überhöht künstlerisch noch einmal das Gesamtthema und wurde erst nach
dem Tod Seinsheims abgeschlossen. Das hier umgesetzte Programm bezieht
sich auf das fünfte Buch in Ovids Metamorphosen und entwickelt sich
entlang der Mittelachse von der Statue der Ceres über die Kaskade bis zur
Grotte, als dem Bereich Plutos. Im Belvedere erreicht sie ihren geistigen
Höhepunkt. Nur von hier konnte man früher den ‚Garten als Ganzes
übersehen.
Die kurze Zeit für die Schaffung des Gartens deutet darauf hin, dass von Anfang an bei seiner Verwirklichung eine klare inhaltliche Vorstellung bestand. Nur beim Parnaß gibt es darüber klare Angaben, bei den restlichen Figuren nicht. Durch Verluste und Umstellungen ist deshalb heute das frühere Gesamtprogramm nur noch schwer zu bestimmen. Oft hatte man für seine Arbeiten zwar ein vorgegebenes Leitmotiv, entwickelte aber seine Details während der fortlaufenden Arbeiten weiter.
Die Hauptachse des Gartens führt vom Parnaß über das Rondell zur Kaskade. Letztere sollte der gestalterische Gegenpol zum Parnaß darstellen, das "Gegenüber" als ein häufiges Spannungsmerkmal deutscher Barockgärten. Im Rondell, dem eigentlichen Zentrum des Gartens, kreuzen sich zwei der wichtigsten Gartenachsen.
Entgegen früheren Anlagen, in denen die Gartensymmetrie selber ein Erlebniswert war (die Gartenachse), tritt sie hier nicht mehr in Erscheinung und erschwert dadurch die Orientierung. Die verschiedenen Achsen enden zwar fast alle an einem Point de vue, eine fehlende Kenntnis des Wegesystems führt aber zu einem Herumirren. Eine großräumige Überschaubarkeit wird bewusst gemieden.
Das wichtigste Gestaltungselement dieses Gartens sind seine Skulpturen. Sie wurden hauptsächlich von zwei Künstlern und deren Werkstätten geschaffen. Vorangegangen waren:
- Jacob van der Auvera (um 1710):
Er schuf wahrscheinlich die beiden ältesten Skulpturen des
Gartens (zwei Jagdszenen, heute im Rondell vor dem Westtor),
- Johann Wolfgang van der Auvera (1708-56):
Von ihm stammen die Schweizer am Eingangsrondell
und die Götterfiguren auf den Futtermauern des Parterres. Im Vergleich zu
Tietz wirken sie noch monumental (Der Auftrag erging 1752. Bis zu seinem
Tod waren nur drei fertiggestellt. Gesichert sind nur drei Musen von ihm.
Wahrscheinlich wurden die restlichen nach 1756 von seinem Bruder Lucas
und Peter Wagner zu Ende geführt).
1. Höhepunkt:
Ferdinand Tietz (1708 - 1777): Er arbeitete in Veitshöchheim nur etwa drei Jahre (1765/68).
Während der Zeit des Rokokos war er der bedeutendste Gestalter von
Gartenskulpturen in Deutschland., ein Boucher der Bildhauerei. Er schuf alle
Skulpturen in den drei zentralen Gartenregionen. Einerseits witzig, graziös,
leicht, keine schwerfälligen Gedanken vermuten lassend, andererseits aber als
Ganzes bis ins kleinste Detail hinein ein Spiegelbild einer kosmischen
Ordnung schaffend. Vom äußeren Eindruck her vermitteln die Figuren eine
heitere, unbefangene, kokettes Spiel.
Über die ersten Lebensjahre von Tietz weiß man relativ wenig. Er wurde in
Holtschitz (Nordböhmen) getauft und tauchte 1736, 28-jährig in Würzburg
auf. Bezeichnend für seien Stil sind:
- die Betonung des Dekorativen vor dem Anatomischen,
- der Aufbau der Komposition von einer Mittelachse aus,
- unruhige, kurvige Konturen,
- die ‚Schaffung von Beziehungen zwischen den Einzelfiguren (sei es
durch ihre Körperhaltung, ihre Gesten oder ihre Blicke),
- optimale Anpassung der Figuren an ihren Aufstellungsort.
Stilistisch entwickelte er sich wahrscheinlich aus einem böhmischen
Formenrepertoire und erreichte um 1747 seine gestalterische Unabhängigkeit.
Neben Veitshöchheim hat er längere Zeit auch in Seehof (bei Bamberg) und
Trier gearbeitet.
2. Höhepunkt:
Johann Peter Wagner (................): Er entwickelte von 1772 bis 77 hauptsächlich die Skulpturen fü
die östliche Dreieckszone und die Kinderdarstellungen auf der
Schlossbalustrade, die zu den bedeutendsten Kinderdarstellungen überhaupt
gehören. Sie sind ruhiger, stiller, in ihren Inhalten angemessener als die
Arbeiten von Tietz. Er arbeitete zwar in einem klassischem Stil, aber noch aus
dem Geist des Rokoko. Während Tietz die Antike auf naive Weise in die
eigene Umwelt übertrug, sah Wagner in ihr ein über dem Leben stehendes
Ideal. Von den Figuren der im Krieg zerstörten Kaskade befinden sich zwei
Putten am Nordufer des Kleinen Sees.
Über den eigentlichen Schöpfer des Gartens gibt es nur unklare Vorstellungen. Wahrscheinlich stammte der erste Entwurf von Antonio Petrini (gestorben 1701, entwarf auch Schloss Seehof), d.h. den Plan für
- die Absetzung des Parterres vom übrigen Garten durch Stützmauern,
- die Schaffung des Grundrasters für das Wegesystem,
- die Anlage des "Grossen Sees",
- die Einfassung des Gartens mit einer hohen Mauer.
Als der eigentliche Vater des heutigen Gartens ist aber wohl der Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (1755-79) anzusehen, ein Neffe der Schönborns. Er schuf in einem ständigem Gedankenaustausch, vor allem mit Tietz und zunächst seltenen, aber grundlegenden Gesprächen mit Johann Prokop Mayer das Konzept für diesen Garten. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges (1763) fasste er den Entschluss für seine Neugestaltung. Der Anteil Mayers (Schöpfer des Würzburger Residenzgartens) ist unklar, da er erst 1771 in den Würzburger Dienst trat. Aber bereits 1764 arbeitete er für den Fürstbischof (Anfertigung eines Planes des Schlossgartens von Versailles) und 1765 muss er für ihn auch in Veitshöchheim gewesen sein, wie aus Briefen Seinsheims an seinen Bruder hervorgeht.
Zu Seinsheim:
1708 als Zweitgeborener auf die Welt gekommen. Sein Onkel war Friedrich Carl von Schönborn.
Für ihn arbeitete er nach dem Studium als Diplomat, 1755 Fürstbischof von Würzburg, 1757
zusätzlich Fürstbischof von Bamberg. Die Bedeutung des Veitshöchheimer Gartens lag für ihn in
dessen Nähe zu Würzburg.
Zu Johann Prokop Mayer (1735 -1805):
Es wird vermutet, dass große Teile des Seinsheimschen Grundkonzeptes auf ihn zurückgehen, d.h.
die Straffung der gärtnerischen Gesamtkonzeption und das System der engmaschigen Bosketts als
Arbeitshintergrund für die anderen Künste. Mayer selber, der die Gärten von Frankreich und
England gut kannte, zog den "gelösteren" Veitshöchheimer Garten dem "einförmigeren"
Würzburger Hofgarten vor, dessen Schöpfer er selber gewesen war. Er, der in einer Zeit lebte, in
der man bereits die ersten Landschaftsgärten in Deutschland schuf, schrieb1776:
"Es soll hier keine einfache Schäferin, die ihren Schmuck in den Wiesen pflückt, sondern
eine stolze Schönheit des Hofes mit aller Schminke und allem Putz vorgestellt werden,
welcher weder durch ihren Stand noch durch eine Kleiderordnung der Gebrauch des
Schmuckes und des Goldes untersagt ist, sondern die in einem dem Palast würdigen Aufzug
erscheinen soll, und welchem Palaste, einem der schönsten Europas".
Mayer hatten diesen Text in Hinblick auf den Würzburger Hofgarten geschrieben. Er sagt etwas
über seine persönliche Haltung aus und seine innere Distanz gegenüber der neuen
Gartenentwicklung, die ihm persönlich aus England durchaus vertraut war.
Rundgang durch den Garten
(Entgegen den allgemeinen Empfehlungen mit einem Beginn im Seenbereich versuchen wir unseren Weg nach dem geistigen und kunsthistorischem Gehalt dieses Gartens zu orientieren. Manche früheren Absichten sind heute nur noch schwer nachzuvollziehen, weil entscheidende Teile fehlen oder aus Kostengründen den Erlebnisgehalt völlig verfälschen).
1. Haupttor und Schlossallee
Nach dem ersten Verwendungszweck der älteren Anlage (vor 1702/03) auch Fasanentor genannt. Von hier
führt die Hauptachse zum Schloss. Rechts davon lagen die Fasanerie und die Wildgehege. Das äußere
Torwappen verweist auf dessen Erbauer Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau (1702). Mit ihm
beginnt der langsame Umbau des Gartens von einer Fasanerie in einen Lustgarten.
Hinter dem Tor befindet sich die Auffahrtsallee zum Schloss mit
- Vollrondell:
- direkt am Tor:
Zwei wachehaltende "Schweizer" (vor 1756, von Johann Wolfg. van
der Auvera, Kopien),
- linke Mitte:
An einem Felsen geschmiedet Andromeda (um 1767, Tietz-
Werkstatt, Kopie),
- Allee
(links die ehemaligen Bedienstetengebäude für das Hofpersonal und Nebengebäude für die
Küche und die Stallungen; 1749 errichtet von Balthasar Neumann;
heute Sitz der Staatlichen Landesanstalt für Wein-, Obst- und
Gartenbau).
- Halbrondell (mit vier Steinbänken im Rocaille-Stil, um 1767, Tietzwerkstatt):
Rechts und links davor die Umrisse zweier ehemaliger ovaler Wasserbecken (nach
französischem Vorbild bildeten sie die Einleitung zum Parterrebereich).
(Die Rondelle dienten früher zum Wenden der Kutschen).
2. Parterrebereich
(Westtreppe, Skulpturen auf der Futtermauer, eigentliches Parterre, Schloss, Schlossbalustrade, Südtreppe).
Dieser Teil wurde in der heutigen Grundform 1702/03 unter Fürstbischof Philipp von Greifenclau geschaffen.
Der Entwurf dafür stammte vermutlich von Antonio Petrini. Er isolierte das fast quadratische Parterre, indem
er es nach Westen und Süden terrassenförmig anhob und so vom übrigen Garten isolierte. An seinen
Westecken wurden achteckige Pavillons aus Gitterwerk errichtet. Die Treppen betonten noch zusätzlich
dessen Eigencharakter. Selbst hoch gestellte Besucher mussten hier ihre Kutschen verlassen.
- Westtreppe:
Im Anschluss an die Hauptallee. Die Wangen unten mit Fruchtkörben geschmückt als
Symbol der Fruchtbarkeit des Landes, weiter oben Drachen mit drohenden Mäulern,
um Unheil abzuwehren und oben links die Wappen der Hochstifte von Würzburg und
Bamberg und in deren Mitte das der Seinsheims und rechts das Namenssymbol "AF"
(= Adam Friedrich von Seinsheim) des Erbauers dieser Treppe. Die Kaiserkrone war
ein Hinweis auf Heinrich II., den Stifter des Hochstiftes Bamberg.
- Skulpturen auf der Futtermauer:
Ursprünglich sollten sie beidseitig am Schlosszugang stehen.
Seinsheim ließ sie 1768 am jetzigen Ort aufstellen. Der Schlossbezirk wird so zu
einem Musenbezirk und greift gleichzeitig das Hauptthema des Boskettgartens auf.
Das Parterre ist seitdem figurenlos. Die Skulpturen waren Auftragsarbeiten von Johann
Wolfgang van der Auvera (1752/56). Bei seinem Tod waren wahrscheinlich nur die
Musen fertig und die Götterfiguren wurden von seinem Bruder Lucas und Peter
Wagner vollendet.
Auf der Westmauer stehen (vom Norden nach Süden gesehen, ursprünglich waren sie
weiß gestrichen mit goldenen Akzenten):
- Merkur:
Gott der Kaufleute (Kopie),
- Venus:
Liebesgöttin (mit Blumenkorb und Amor, Kopie),
- Urania:
Muse der Astronomie (mit Weltkugel, Kopie),
- Minerva:
Göttin der Weisheit (mit Helm, Kopie),
(Westtreppe)
- Apollo:
Sonnengott, Gott der Künste, Herr der Musen (Kopie),
- Klio:
Muse der Geschichtsschreibung (Kopie),
- Erato:
Muse der Liebesdichtung (mit Leier),
- Calliope:
Muse der epischen Dichtung (Hund als Symbol der
Wiedergabenstreue eines Stoffes, Kopie),
Auf der Südmauer stehen:
- Ziervase:
1768, wahrscheinlich von Peter Wagner,
- Polyhymna:
Muse des ernsten Gesanges und der Pantomime (von hier
großartiger Blick durch die Laubenregion),
- Ziervase:
1768, wahrscheinlich von Peter Wagner,
- Melpomene:
Muse der Tragödie (mit Helm),
(Südtreppe)
- Arethusa:
Muse der Hirtenpoesie (mit Schäferhut und Blumen),
- Euterpe:
Muse der lyrischen Dichtung (mit Flöte, Kopie),
- Proserpina:
Herrin der Unterwelt (verbringt den Frühling und den
Sommer auf der Erde und die restliche Zeit in der Unterwelt.
Dies ist die Ursache für die Jahreszeiten).
(Gleich oberhalb steht mit Beginn der östlichen
Dreieckszone ihre Mutter Ceres als Beginn eines
Skulpturencyklus der die Suche der Mutter nach ihrer
geraubten Tochter zum Figureninhalt hat).
- Parterre:
Das heutige Grundmuster der Beetverteilung geht auf Seinsheim zurück: Die Einfassung
des Schlosses von zwölf Beeten (an den Seiten zwei Doppelbeete mit einer Fontäne
in der Mitte und je zwei größeren Beeten auf seiner Vorder- und Rückseite). Ihr
ursprünglicher Broderieschmuck wurde aus Kostengründen durch Rasenflächen,
gefasst von einem schmalen umlaufenden Blumenbeet, ersetzt. Damit verlor das
Schloss seinen angemessenen Rahmen.
- Schloss:
Zunächst (1580) nur ein im Erdgeschoss offenes Gebäude, mit fünf Arkaden an den
Längsseiten, vier Ecktürmen (im Nordwestturm befand sich die Treppe für die Räume
im Obergeschoss) und zwei quadratischen Zimmern an jeder Breitseite. Das Gebäude
sollte nur dem höfischen Vergnügen dienen (d.h. für Festlichkeiten in Verbindung mit
Jagdveranstaltungen), für Wohnzwecke diente die nahe Würzburger Residenz. Um
1750 Erweiterung des alten Gebäudes an seinen Enden um zwei Pavillons und Umbau
der alten Anlage (u.a. der Treppe und des Daches) durch Balthasar Neumann.
- Schlossbalustrade:
Die Schlossterrasse ist vom Parterre durch eine Balustrade getrennt, auf der
vierundzwanzig Putten von Johann Peter Wagner (1775/77) stehen. Auch sie
ursprünglich weiß gestrichen mit goldenen Akzenten. Einerseits strahlen sie noch die
naive Unmittelbarkeit des Rokokos aus, andererseits ist an ihnen bereits der
idealisierende Zug zum Klassizismus erkennbar. In ihrem spielerischen Tun wirken sie
zeitlos. Sie gehören zu den bedeutendsten Kinderdarstellungen in der deutschen Kunst
und stehen bewusst im Gegensatz zu den Gartenfiguren.
- Südtreppe:
Sie führt zur Fichtenallee und hat am Ende den Orpheus am südlichen Rundweg als
Point de vue. Oben befinden sich zwei weibliche Rokokosphinxe als Hüter der
Weisheit (ursprünglich weiß und rot gestrichen), unten zwei Eberköpfe, einmal als
Hinweis auf die Funktion des Schlosses als Jagdsitz und zum anderen auf das
Wappentier der Seinsheims (1768, von Tietz).
3. Waldregion
(Heckentheater, Labyrinthbereich mit Festplatz, Lindensaal).
Diese Region war in ihrer Mitte eine dicht mit Fichten bepflanzte Irrgartenanlage gewesen, mit offenen und
bedeckten Rastplätzen zum Feiern. Sie stand für ein naturnahes Dasein. Unterstützt wurde dieser
Grundgedanke durch waldnahe Pflanzen und eine Vielzahl von moralisierenden Tierdarstellungen.
- Heckentheater:
Es bestand aus einer gestaffelten Heckenkulisse, vor deren Enden früher zwölf
Figuren aus der italienischen Comedia dell'Arte standen (1768, von Tietz). Seinsheim
war besonders stolz auf sie gewesen. Nach dem Vorbild des Meißner Porzellans
waren sie in kontrastreichen Farben gestrichen gewesen. Sie wurden bereits 1791
teilweise verkauft und teilweise "wegen nicht anständiger Zeichnung" zerstört.
Nach der Restaurierung des Heckentheaters hatte man aus Kostengründen die für den
Gesamteindruck wichtige Rasentreppe fortgelassen. In den Ecken dieses Bereichs
waren kleinere Labyrinthe gewesen.
Im Hintergrund zwischen den Heckenkulissen ein Apollo (von Wagner).
(Nach ca. .... m auf der Fichtenallee am ersten Abzweig nach links bis zu einer Ziervase abbiegen).
(Die Längsachse hochgehen).
- Irrgartenanlage:
Seinsheim ließ diese Region dicht mit Fichten bepflanzen und darin labyrinthartige
Wege anlegen. Diese Irrgartenanlagen wurden von der inneren Wegeachse aus
betreten und verlassen. Heute ist ihre innere Ausgestaltung kaum noch
nachzuvollziehen. Die verschlungenen Wege sollten bildhaft das orientierungslose
Suchen des Menschen darstellen (D.h.: Hinter der gesamten Anlage stand ein
geistiger Weltentwurf, der heute nur noch schwer nachvollziehbar ist). Nach 1815 ließ
man diesen Teil der Anlage verfallen.
- Nördliches chinesisches Häuschen:
(Mit ihm beginnt ein symmetrisch gestalteter Gartenteil mit zwei um die Gartenachse
angelegten baldachinförmigen Häuschen und Querplätzen. Sie dienten einst der
Hofgesellschaft als Rastplätze).
Um 1770 waren verschiedene Reiseberichte über das Leben der Naturvölker, ihrem
paradiesischem Leben in einer Urnatur herausgekommen (u.a. von Bougainville). Auch
in den exotischen Pavillons kommt die Dominanz der Natur über die Kultur zum
Ausdruck. Die Säulen sind als Palmstämme gestaltet, über denen sich ein zeltartiges
Dach befindet. Die gesamte Anlage war früher sehr bunt gestrichen gewesen (rot, grün,
blau und golden) und diente zur Aufnahme einer ländlichen Tafel (1768, von Tietz).
- Nördlicher Quellplatz:
Er besteht aus einem ovalen, abgesenkten Platz mit einer eingefassten
Quelle. Hier beginnt das Programm mit den Aesop'schen Fabelskulpturen (wie im
Labyrinth von Versailles; die Fabeln dienten zur Verstärkung der beabsichtigten
Aussage).
Über der eingefassten Quelle eine Tierskulptur: Der Storch lädt den Fuchs zu einer von
ihm nicht essbaren Mahlzeit ein (Fleischbrocken aus einer Flasche, 1767/68, von Tietz,
Kopie).
(Weiterweg über die Mittelallee hinweg).
- Südlicher Quellplatz:
Tierskulptur - Fuchs lädt den Storch zu einer von ihm nicht essbaren Mahrzeit
ein (Platte mit Brühe, 1767/68, von Tietz, Kopie).
- Südliches chinesisches Häuschen:
Der Raum ähnelt den anderen Heckenkabinetten im Garten: Um einen achteckigen
Rasenplatz befindet sich ein Heckenumgang. An den vier Geraden zwischen den
Zugangswegen befinden sich Tiergruppen nach Fabeln von Lafontaine mit einer
moralisierenden Absicht (1767/68, von Tietz):
Nordseite:
- Ein Kranich zieht einem Wolf einen Knochen aus dem Schlund (Nachbildung
einer Gruppe in Versailles),
- Affe entscheidet einen streit zwischen einem Fuchs und einem Wolf.
Südseite:
- Affe bittet den Fuchs um Haare für sein nacktes Hinterteil,
- Wolf will eine Negermaske verspeisen.
(Abstecher nach Osten, links, zum Ganymed)
- Ganymed (Mundschenk der Götter):
Ein Adler raubt ihn, um ihn den Göttern zu bringen. Seit 370 v.Chr. (Bronzegruppe von
Leochares) ein häufiges Motiv in der gesamten Kunst (Rembrandt, Goethe, Schubert
u.v.a.). Hier wahrscheinlich wegen dem Adlermotiv in der Nähe der Tiergruppen und
als Klammer zum Raubmotiv im Proserpina-Programm des Ostdreiecks (1767/68, von
Tietz).
(Rückkehr zum Fabelring und Weiterweg zum Lindensaal).
- Lindensaal:
Im Gegensatz zum dunklen Labyrinth als Kontrast jetzt der helle Lindensaal, nach
einem langen Weg des Suchens jetzt ein Ort des Erkennens. Früher stand in seiner
Mitte ein achteckiger Pavillon (im zweiten Weltkrieg abgebrannt). Und gab es an den
Enden einer Querachse zwei, heute unbekannte Statuen. Zeitweise gab es hier einen
Biergarten.
(Am südlichen Randweg nach rechts zur Orpheusgruppe).
(Weitere Weg über den Diagonalweg zum südlichen Heckensaal).
4. Laubenregion
(Südliche Heckensaal, Südtor, Südpavillon - Heckenkabinett - Rondell, bis zum Nordpavillon).
Sie besteht aus drei Bereichen, zwei seitlichen Heckensälen und einem langen, um ein zentrales Rondell
symmetrisch aufgebautes Mittelquartier, mit einem Heckenkabinett und einem Pavillon an jeder Seite.
Ursprünglich bestanden die verbindenden Laubengänge aus Gerüsten mit Schlingpflanzen, heute aus
geschnittenen Hainbuchen. Dieses ganze Gartenteil muss man sich deshalb "heller" vorstellen als es sich heute
darbietet.
- Südlicher Heckensaal:
Ein rechteckiger Gartenraum, von Nischen umgeben. An den Schmalseiten
Steinbänke in Rocailleform, an den Längswänden je zwei Puttenpärchen, die Szenen
aus der antiken Hirten- und Jägerwelt darstellen (um 1766, Tietz).
Nordseite (von links nach rechts):
- Apoll und Marsyay (Faun): Streit um den Vorrang von hoher Kunst (Leier )
oder Hirtenpoesie (Flöte).
- Aurora und Cephalus (Jäger): Die Morgenröte verlockt den Jäger, seine
Familie zu verlassen.
Südseite (von links nach rechts):
- Cybele (mit Löwen) und Attis: Die Göttin wirbt um ihren Geliebten.
- Diana und Hippolyt (Rekonstruktion nach einem Holzmodell in München):
Der Jäger bringt der geliebten Göttin einen Eberkopf.
(Südwestlicher Diagonalweg zum Südtor).
- Südtor (Kaisertor):
Hier endet die Lindenallee vor einer Terrasse und einem Tor mit einem
Ziergitter (im Louis-XVI-Stil), oben mit dem Monogramm "AF" (Adam Friedrich).
Auf den seitlichen Pfeilern befinden sich Urnen mit Puttenpaaren (1774, von Peter
Wagner, das in diesem Garten sonst fremde melancholische Motiv verweist bereits
auf den Klassizismus).
- Lindenallee:
Sie bildet die zweite bedeutende Längsachse des Gartens und teilt diesen praktisch in
zwei Hälften. Kein anderer Weg im Garten ist perspektivisch so ausgearbeitet (oben
die beidseitigen geschnittenen Lindenreihen, unten begleitet von einer
Kornellkirschenhecke).
(Der Weg führt ein kurzes Stück die Lindenallee nach Norden und gleich nach der nächsten Querachse über einen Diagonalweg zum südlichen Pavillon. Am Beginn dieses Weges zwei Büsten von Exoten, wie auch am gegenüberliegenden Ausgang zur Fichtenallee. Heute teils zerstört, teils Kopien).
- Südlicher Pavillon:
Er besteht aus einem offenen Holzgebäude mit Gitterwänden, wunderschönen
ovalen Durchblicköffnungen und einem Schieferdach. Die Malereien darunter
beziehen sich auf Ovids Metamorphosen (1765, von Franz Anton Ermeltraut als
Grisaille = Grau-in-grau-Malereien, heute verblasst):
- Pomona wird von Vertumnus zur Heirat überredet (Kuppel),
(in den Hohlkehlen )
- Die Entstehung der Hyazinthe nach dem Tod von Hyacinthus,
- Die Entführung des Ganymed.
- Die Verwandlung des Cyparissus in eine Cypresse.
(Von hier beginnt die Raumfolge (Enfilade) der inneren Achse der Heckenregion, an deren verlängerten Enden
- im Norden die Figur der Polyhymnia auf der Futtermauer des Schlossparterres steht und
- im Süden die Herkulesfigur an der südlichen Randallee stand (Letztere im 2. Weltkrieg zerstört).
An den wichtigsten Ein- und Ausgängen der Laubengänge stehen Hermen (Büsten auf Sockeln). Sie strotzen vor Leben).
(Weg vom Südpavillon zum südlichen Heckenkabinett).
- Südliches Heckenkabinett:
Es umschließt ein Wegekreuz. In den Ecken Nischen mit Skulpturen.
In der Mitte eine Fontäne, umgeben von einem Kreis geschnittener Linden. Dadurch
ergibt sich ein Innenraum mit einem Umgang (Orientierung an Raumvorstellungen
Neumanns; Skulpturen von Tietz, 1765/66). Die Putten stellen die Jahreszeiten dar,
allerdings im Gegensatz zu den Gruppen am Großen See in ausgesprochenen
Alltagsszenen:
- Seelöwe mit zwei Tritonenkindern (Tritonen = Meergötter im Gefolge
Poseidons, als Fontaine im Bassin, Kopie),
(Südseite)
- Allegorie des Frühlings: Putto mit Blumengewinde (Kopie),
- Allegorie des Sommers: Putto mit Ähren und Äpfeln (Kopie).
(Nordseite)
- Allegorie des Herbstes: Putto mit Trauben (Kopie),
- Allegorie des Winters: Putto mit Mütze und Muff (Kopie).
(Weiterweg zum Rondell, dem Zentrum der Laubenregion und des ganzen Gartens).
- Großes Rondell (auch "Circus"):
Es liegt im Schnittpunkt der Hauptachse des Gartens und der mittleren Längsachse
der Laubenregion und wird von Laubengängen umgeben, vor denen Skulpturen und
Steinbänke stehen. Ihnen folgt ein Lindenring. In der Mitte befindet sich ein Platz mit
Platanen (angeblich von den Söhnen Ludwig I. gepflanzt). Früher umgaben diesen
Platz noch Heckenbögen, von deren Senkrechten Hecken zu den Stämmen des
Lindenringes führten. Dadurch entstanden achtundzwanzig Räume mit jeweils einer
Skulptur als Hintergrund. Durch sein Skulpturenprogramm wurde dieses Rondell zu
einem "Festsaal". Die vier Erdteile repräsentierten die Fürsten und die Darstellungen
des Menuetts und Schäferspiels die Gartenfeste. Alle Skulpturen stammten von Tietz
(1767/68).
An der Längsseite befinden sich:
Südeingang:
- Allegorie Europas: Dargestellt durch einen lorbeergekränzten Römischen
Kaiser deutscher Nation mit den Gesichtszügen Joseph II. (mit Ordenskette,
Degen und Zepter, Kopie),
- Vase mit Tiergruppe (links): Reichsadler beschützt die fränkische
Herzogskrone (Tiergruppe von Tietz, Vase klassizistisch, später ergänzt),
- Allegorie Asiens: Sultan mit Turban und Krummsäbel (Kopie),
- Vase mit Tiergruppe (rechts): Wildschwein und Hund.
Nordeingang:
- Allegorie Afrikas: Negerhäuptling mit Kopfschmuck (Kopie),
- Vase mit Tiergruppe (links): Fuchs und Hahn (Tiergruppe von Tietz, Vase
klassisch),
- Allegorie Amerikas: Indianerfürstin mit federgeschmücktem Turban (Kopie),
- Vase mit Tiergruppe (rechts): Geier und Hase.
An der Querachse (Hauptachse) befinden sich:
Westeingang:
- Hermen mit Büsten von Faunen und Nymphen geben sich als Teilnehmer
eines Maskenfestes zu erkennen (Kopien),
- Kavalier und Dame im Schäferkostüm,
Osteingang:
- Hermen wie am Westeingang (Kopien),
- Tanzpaar beim Contre-Tanz. "Bewundernswert die illusionistische Wirkung
der Gewänder, vor allem das vibrierende Spiel der Seide der Dame" (Kopie).
Werner sieht im Rondell eine Erinnerung an die Gärten der Hesperiden oder die
Insel Cythera, d.h. an einen paradiesischen Ort. Wie das Rondell waren sie in dessen
traditioneller Form kreisrund. Statt Statuen sollen hier früher Orangen- und
Zitrusfrüchte gestanden haben als Symbole für die goldenen Äpfel der Hesperiden
(nicht nachweisbar). Das Rondell wäre demnach als ein runder Orangerieplatz gedacht
gewesen.
(Vom Rondell führt die innere Achse der Heckenregion symmetrisch von der Südseite zunächst in das nördliche Heckenkabinett und dann in den nördlichen Pavillon).
- Nördliches Heckenkabinett:
Es entspricht dem Südkabinett. Hier wird das Tanzthema des Rondells
an der Hauptallee fortgeführt. Die Darstellung von Alltagsszenen der Erwachsenen
durch Kinder gelang Tietz hier am vollkommensten. Geschickt stellte er hier der
würdevollen Eleganz der Kavaliere die spielerische Gelöstheit der Damen gegenüber.
Durch den modischen Zeitbezug der Kostüme wurde dieser Eindruck noch erhöht.
Ostseite:
- Musizierendes Kinderpaar: Flötespielender Kavalier und singende Dame
(Kopien),
Westseite:
- Tanzendes Kinderpaar: Kavalier mit Dreispitz fordert Dame zum Contre-Tanz
auf.
Südlicher Eingang des Laubenganges Hermen mit Büsten:
- Diana: Göttin der Jagd,
- Silva: Waldnymphe.
Nördlicher Eingang des Laubenganges:
- Flora: Göttin des Frühlings und der Blumen,
- Pomona: Göttin des Obstbaus.
(Alle Skulpturen von Tietz, 1767, Kopien).
- Nördlicher Pavillon:
Er entspricht dem Südpavillon. In der Kuppel wieder
Darstellungen aus den Metamorphosen des Ovids (als Grisaille, Grau-in-grau-
Malereien):
- Hochzeit von Flora und Zephir (Kuppel),
(in den Hohlkehlen)
- Narziß, der sich in sein Spiegelbild verliebt,
- Daphne, die sich Apoll entzieht,
- Jason und Medea.
Die Hermen an den Ausgängen zur Linden- und zur Fichtenallee stellen Allegorien
der Jahreszeiten dar.
(Nordwestlicher Weg zur Lindenallee mit großartigem Blick zum Südtor. Den nördlichen Heckensaal lassen wir rechts liegen. 1754 stand hier eine Voliere. Die musizierenden Putten sind so geschädigt, dass sie ihren Inhalt nur noch andeuten. Südwestlicher Diagonalweg zum Großen See).
5. Seenregion
Sie besteht aus einer Boskettanlage mit zwei Fontänen (1766), dem Großen See (1702/03) im Zentrum und
dem Kleinen See /1721) im Süden. Mit dem Großen See erreicht man den Höhepunkt des Gartens. Hier
kündigt sich die neue, geistige Weltordnung an, angeführt von Apoll und seinen Musen, bewacht von den
Göttern des Olymps.
- Große See:
Bereits 1702/03 von Petrini angelegt, machte ihn Seinsheim 1763 zum Zentrum
seines Musengartens. Nach einer Sage von Ovid ließ er aus den Wassern der
Sintflut den berg Parnaß herausragen. Von ihm nahm die neue Weltordnung ihren
Ausgang. Dieser Sagenstoff war im 16. Jhrdt. sehr populär. Dargestellt werden
drei Themen:
- Der geflügelte Pegasus lässt mit seinen Hufen aus dem Berg Helikon die
Musenquelle Hypokrene entspringen. Ihr Wasser veranlasst die Dichter zu
Gesängen.
- Nachdem er zuvor den Abenteurer Bellerophon abgeworfen hat, stürmt er
allein zum Götterberg.
- Das "Konzert" der Musen mit Apoll (ursprünglich akustisch bestätigt mit
Hilfe eines Glockenspiels im Pegasus. Sein Antrieb erfolgte durch Wasser.
Es wurde bereits 1778 gestohlen).
Der Parnaß baut sich von einem quadratischen Grundriss auf, aus dessen Ecken
vier diagonale Pfeiler als Vorsprünge in den See ragen. Im Innern der Felsanlage
befindet sich eine Grotte mit jeweils einem Tor nach jeder Seite. Über dem
östlichen und westlichen befinden sich große Maskenkonsolen, auf denen Apoll
und auf der anderen Seite Calliope (die Muse Homers) stehen. Alle Skulpturen
stammen von Tietz und waren früher weiß gestrichen. Nur der Pegasus ragte
golden über sie hinaus. Die Figuren waren so gearbeitet worden, dass sie sich aus
einer Fernsicht behaupten konnten.
Ostseite:
- Apoll (auf der Konsole),
- Euterpe (stehend) und Arethusa (sitzend) auf dem südöstlichen Vorsprung,
- Terpsichore (stehend) und Thalia (sitzend) auf dem nordöstlichem
Vorsprung,
Westseite:
- Calliope (auf der Konsole),
- Urania (stehend) und Clio (sitzend) auf dem nordwestlichem Vorsprung,
- Polyhymnia (stehend) und Erato (sitzend) auf dem südwestlichem
Vorsprung.
Um den Parnaß befinden sich auf Tuffsteininseln ein Seedrache und ein Seepferd
(heute Kopien) umgeben von je vier Delphinen. Früher gab es zusätzlich noch je
zwei Seehunde.
(Alle volle stunde werden Wasserspiele in Betrieb gesetzt).
(Links Juno und dann auf dem Uferweg nach rechts).
(Links neben der Einmündung des Diagonalweges auf den Uferweg)
- Juno (gr. Hera): Götterkönigin mit Pfau (Kopie),
(Weiterweg nach rechts um den See bis zur Hauptachse, mit Abstechern zum Westtor und Kleinen See).
- Allegorie des Sommers (vor der Längsachse, Kopie): Als Fruchtbarkeitsgöttin verkörpert hier Ceres (gr. Demeter) den Sommer. Neben ihr ein
Mädchen in alter Bauerntracht beim Binden einer Garbe.
(Die Allegorien der vier Jahreszeiten gehören zu den besten
Gruppendarstellungen von Tietz. Im vergleich mit der Parnaßgruppe ist
sein Stil hier noch leichter, noch gelöster).
- Allegorie des Frühlings (hinter der Längsachse, Kopie): Als Blumengöttin
verkörpert hier Flora den Frühling (hier als Rokokogärtnerin). Eine
Begleiterin hält ihr einen Korb mit Blumen und Vögeln hin.
- Merkur (gr. Hermes): Götterbote mit Flügelhelm, Gott der Kaufleute
(Kopie),
- Allegorie der Malerei (nordwestliches Kabinett): Zwei Putten beim
Malen.
- Venus (gr. Aphrodite): Liebesgöttin mit Tauben (eine der schönsten
Figuren dieses Bereichs).
(Abstecher zum Westtor)
- Rondell mit zwei Jagdgruppen:
Älteste Skulpturen des Gartens (um 1710, von Jakob van der
Auvera),
Nordseite: Ein Löwe schlägt einen Jagdhund,
Südseite: Kampf eines Wildschweins mit einem Hund.
- Westtor:
Auf den bossierten Pfeilern Vasen von Johann Wolfgang van der Auvera (um 1755).
- Gelbe Turm(südlich):
Ein Wasserturm mit einer unterirdischen Verbindung zum Großen See und
zum Main. Ein Brunnenwerk beförderte das Wasser in den oberen Teil, von dem aus
es im Garten verwendet wurde (Bewässerung, Versorgung der Wasserspiele). Heute
maschinelle Anlage.
(Rückkehr zum Uferweg und weiter nach rechts):
- Saturn (gr. Kronos): Urgott, beim Verschlingen seiner Kinder (Kopie),
- Allegorie der Baukunst (südwestliche Kabinett): Zwei Putten mit Zirkel
und Winkel.
- Neptun (gr. Poseidon): Gott des Meeres, mit Dreizack (Kopie),
- Allegorie des Winters (vor der Längsachse): Saturn hier als Sinnbild des
Winters mit einer Pelzkapuze. Neben ihm ein Jägerknabe (Kopie),
- Allegorie des Herbstes (hinter der Längsachse): Als Verkörperung des
Herbstes Pomona, die Göttin des Obstbaues. Ein Faun reicht ihr Trauben
(Kopie).
(Abstecher nach rechts zum Kleinen See. Wegen seiner früheren Einfassung auch Balustersee genannt):
- Kleiner See:
1721 zur Entsumpfung des südwestlichen Geländes angelegt. An den Ecken
Platanen, die um 1825 gepflanzt, ihn romantisch aufwerten sollten. In der Mitte eine
Glockenfontäne mit einem wasserspeienden Tier. An den Schmalseiten Allegorien
der vier Tageszeiten, die eigentlich auch einen Bezug zum Apollomythos haben, hier
aber völlig ohne einen antiken Bezug dargestellt wurden (1766, von Tietz).
Nordufer: Treppe aus neuerer Zeit. An den Seiten zwei Putten, die früher zur
Kaskade gehörten (1772/73, von Wagner),
Westufer: Allegorien von Morgen (mit Uhr) und Mittag (mit Fackel) - (von Tietz),
Südseite: Durchblick zur Diana (gr. Artemis), u.a. Göttin der Jagd, Herrin der
Tiere. Als Mondgöttin wird sie von einem Halbmond gekrönt. Zu ihren
Füßen Hirsch und Hund. Schwester des Apolls (1767/68), von Tietz),
Ostseite: Allegorien von Abend (mit Abendstern) und Nacht (abgesenkter
Fackel).
(Rückkehr zum Uferweg und dann weiter nach rechts):
- Vulkan (gr. Hephaistos): Gott des Feuers, Gemahl der Venus, mit
Ambos.
- Allegorie der Astronomie (südöstliche Kabinett): Zwei Putten mit
einem Globus,
- Mars (gr. Ares): Kriegsgott mit Schwert.
(Hauptachse hoch bis zur Kaskade, bzw. dem östlichen Dreieck. Hinter dem Weg wären noch die Skulptur des Jupiters (gr. Zeus) und das nordöstliche Kabinett mit der Allegorie der Bildhauerei).
6. Hauptachse des Gartens
Sie führt vom Westtor durch den Großen See, das Große Rondell, vorbei an den Statuen der Minerva und des
Herkules an der Fichtenallee zur Kaskade (im 2. Weltkrieg zerstört). Sie war das gestalterische Gegengewicht
zum Parnaß. Ohne sie ist diese Achse nur noch begrenzt erlebbar. Dem Garten fehlt dadurch sein polares
Gegenüber, das für viele deutsche Barockgärten kennzeichnend war. Von dieser Achse wird die Symmetrie
des Gartens bestimmt.
7. Minerva und Herkules
Sie waren als perspektivisches Zwischenglied der Hauptachse auf dem Weg zur Kaskade gedacht gewesen.
Minerva (gr. Athene): Göttin der Weisheit, der Kunst und Wissenschaft. Auf dem Helm das Haupt
der Medusa. Mit dem Maria-Theresia-Orden sollte die Kaiserin geehrt werden (eine
der vielen Treuebekundungen gegenüber dem österreichischen Herrscherhaus im
Garten; 1768, Tietz).
Herkules (gr. Herakles): Mit den Trophaen seiner Heldentaten. Halbgott, der die Menschheit aus der
Gewalt von Ungeheuern befreite. Sohn der Alkmene, einer Tochter des Königs von
Mykene, und Jupiters, der sie in der Gestalt ihres Mannes schwängerte. Herkules
steht seit der Antike für das Große und Starke. Besonders seit der Renaissance wird
er von den Herrschenden gerne zur eigenen Selbstdarstellung genutzt. Hier auch als
Symbol für den langen erfolgreichen Prüfungsweg.
(Eine zweite Herkulesskulptur gab es früher noch als Point de vue am Ende der
Heckenperspektive. Seine Gestalt ist (war) geistig der Laubenregion übergeordnet).
(Fortsetzung des Weges zur ehemaligen Kaskade in der östlichen Dreieckszone (heute nur noch Säulenreste) und dann nach rechts zum Grottenhaus und Belvedere. In dieser Dreieckszone wird das Gesamtthema des Gartens, die Suche nach einer neuen, göttlichen Weltordnung noch einmal künstlerisch überhöht. Die dargestellte Suche beginnt mit der Ceresfigur in der Nähe des Schlosses. Der lange Mittelweg symbolisiert deren Suche nach ihrer von Pluto geraubten Tochter. Hier an vier Stationen (von insgesamt sieben) mit dem Apollo-Mythos verflochten. Links vom Weiterweg wären die Ceresfigur, ein Apoll auf der Höhe des Heckentheaters und eine Quellnymphe mit Apoll und einem Dornenauszieher, einer freien Nachbildung der antiken Figur durch Wagner).
8. Ostdreieck
(Ceresfigur - Apoll - Quellnymphe und Apoll - Kaskade - Chronos und Apoll - Grottenhaus und Belvedere.
Alle Figuren dieses Bereichs stammen von Wagner).
- Kaskade:
Sie bildet den oberen Abschluss der Hauptallee und war das gestalterische Gegengewicht
zum Parnaß (im 2. Weltkrieg vollständig zerstört, heute stehen von ihr nur noch
Säulenrelikte und zwei Putten an der Ufertreppe des Kleinen Sees). Sie bestand aus
drei Teilen, in der Mitte aus einer dreiachsigen Kolonnade mit Neptun im Zentrum,
gerahmt und gekrönt von drei Obeliskpfeilern. Ihm zur Seite standen eine Diana-
und auf der rechten Seite eine Pan-Gruppe. Diesem Mittelteil waren zwei äußere
Flügelräume zugeordnet, einmal mit einer Ceres und einer Pomona und das andere
Mal wiederum mit einem Pan und einer Venus.
- Chronos, Apoll und Daphne:
(Am Ende einer Querallee aus der Heckenzone. Thematisch verbindet der Amor
und der Metamorphosenbezug beide Teile).
- Chronos stutzt Amor die Flügel,
- Apoll und Daphne: Hier durch den Weg getrennt. (Bei Bernini in der
Farnese-Sammlung nicht, auf den diese Gruppe zurückgeht. Die Apoll-
Figur wurde im zweiten Weltkrieg zerstört).
(1772/75, von Wagner. Die Figuren besitzen zwar die Drastik von Tietz,
orientieren sich aber bereits an antiken Formen).
- Bacchus und Venus (im Gartenatrium des Grottenhauses).
- Bacchus (gr. Dionysos): Gott des Weines und des Lebensgenusses.
- Venus (gr. Aphrodite): altitalienische Göttin der Gärten, Göttin der Liebe
und Schönheit, Mutter Amors (und des hässlichen Gartengottes Priapos).
(Hier aufgestellt als Schutzgottheiten für das Grottenhaus, aber auch in einer
ikonographischen barocken Verflechtung mit den Bezugsgottheiten ländlicher
Fruchtbarkeit, denen das Hochstift seinen Wohlstand verdankte: Ceres - Pomona
- Bacchus. Sie stehen wie übergeordnet über den Garten in einer Reihe).
- Grottenhaus und Belvedere:
Der achteckige Bau besteht aus einer Grotte als Unterbau und einem
darüber liegendem Belvedere.
Grottenhaus: Es symbolisiert das Reich der Unterwelt Plutos, der die Tochter der
Ceres geraubt hatte. Innen ist es mit Glimmer, Glasfluss und
niederem Getier (besonders Muscheln) verkleidet. Vor dem
Eingang wachen fantastische Stucktiere in Höhlen. Die ursprünglich
geplanten Wasserkünste kamen nicht zur Ausführung. Auch hier in
der Kuppel das Monogramm Seinsheims "AF".
Belvedere (Pavillon): Zu ihm führen zwei bogenförmige Steintreppen. Äußerlich
sind an ihm bereits die klassischen Wandaufteilungen erkennbar,
allerdings noch mit bunten Verzierungen. In der Kuppel Appoll auf
seinem Sonnenwagen (Bild von Christoph Fesel). Früher konnte
man von hier den ganzen Garten überblicken. Die jetzigen
Kastanien und Linden sind Ergänzungen aus der Zeit der Romantik.
Früher war das Umfeld der "Unterwelt" von dunklen Thujen
umgeben.
(Von hier den südlichen Randweg bis zur Orpheusgruppe gehen und dann die Lindenallee bis zur Schlossallee noch einmal auf sich einwirken lassen).
Viele Aussagen über die gestalteten Inhalte in Veitshöchheim sind heute nur noch Spekulationen, da es über deren frühere Absichten kaum Aufzeichnungen gibt und es bei den Skulpturen auch bedeutende Umstellungen gegeben hat. Viele Darstellungen sind andererseits in ihren Aussagen so eindeutig, dass es darüber keine Zweifel gibt, - vor allem in den Hauptaussagen der verschiedenen Regionen. Der gestaltete Weg vom Dunklen zum Hellen, zum Licht, der den damals populären Freimaurergedanken nahe steht, ist auffallend. Auch an anderen Stellen werden Verbindungen diskutiert. (Bei Seinsheim weiß man von keiner Zugehörigkeit, sein Nachfolger Erthal soll dagegen einer Loge angehört haben). Wie im Barock Üblich, verflechten sich in diesem Garten mehrere Gedankenstränge auf die wir bereits am Anfang hingewiesen haben:
- Zunächst die der Jagd
(Dabei wird auf den Hintergrund zurückgegriffen, dass es sich hier zunächst
um ein Jagdschloss mit angehängter Fasanerie gehandelt hat),
- dann als hortus conclusus
(Als Rückzugsbereich von den Staatsgeschäften im nahen Würzburg.
Sein Hauptausdruck ist die hohe umfassende Mauer),
- als Darstellung des ländlichen Wohlstandes
(Erzielt durch das Wohlwollen und die Tätigkeit des
Fürstbischofs, verdeutlicht durch die Darstellungsreihe der dafür
entscheidenden Götter: Ceres, Pomona, Bacchus),
- politische Aussagen
(Von der Kaiserkrone an der Westtreppe des Parterres, dem Gesicht Joseph II.
bei den Herrscherfiguren im Rondell bis zum Maria-Theresia-Orden auf der
Brust der Minerva),
- als Musenstätte
(Sowohl das Schloss wird von ihnen umrahmt, wie auch in der Seeregion der
Parnaß),
- als Garten des Apolls
(Ganz anders als in Versailles. Hier als Verflechtungselement der
verschiedenen Gedankenstränge:
- als Sonnengott der über deren Lauf die verschiedenen Jahreszeiten
symbolisiert und damit für den Wohlstand der ländlichen Menschen
wichtig war,
- als Gott des Lichts, zu dem der Weg aus dem Dunklen führt und
- als Gott der Musen, der eine neue Weltordnung vertritt.
In Veitshöchheim gibt (gab) es mindestens sieben Apoll-Darstellungen.
- als (freimaurerischer) Entwurf einer neuen geistigen Weltordnung,
- als Lehrstätte der Tugenden
(Angefangen von den Fabeldarstellungen in der Waldregion, über die
für die Laubenregion gedanklich bestimmenden Herkulesdarstellungen bis zum
Parnaß).
Formale Gärten sind lebende Architektur. Sie sind immer auf einen festen Endzustand hin geplant (damit im Grundsatz anders als die Landschaftsgärten). Als Orientierungsplan benutzen wir für Veitshöchheim den Bestandsplan von Oth (nach 1779). Als Anlage ist dieser Garten weitgehend nach innen gerichtet. Durch seine Skulpturen besitzt er einerseits die Beschwingtheit der Bilder Bouchers und nach längerem Hinsehen den Tiefgang eines Caspar David Friedrichs. Verbunden mit seiner vordergründigen Kleinräumigkeit ist er vielleicht der "deutscheste" aller großen Gärten. Ein Problem ist, dass durch Zerstörungen (Kaskade, Herkules), zeitweise
mangelnde Pflege (Labyrinthe), der erfolgten Umstellungen der Skulpturen und romantische "Aufwertungen" er sich vielen Menschen nur noch schwer erschließt.
9. Überlegungen zum Problem "Freimaurergarten"
Oft wird der Garten in Veitshöchheim als ein "Freimaurergarten" bezeichnet. Eine direkter Bezug zur
Logenarbeit ist aber nicht nachweisbar. Auffallend sind viele unmittelbare Bezüge. Man weiß, dass man
in der Barockzeit einem Garten gerne ein philosophisches System als geistiges Gerüst zugrunde gelegt hat.
Dem allgemeinen Hinweis, dass sowohl die katholische Kirche (1. Bannfluch bereits 1738) wie auch die
Kaiserin Maria Theresia die Freimaurerei wegen ihres aufklärerischen Gedankengutes ablehnten, steht
Entgegen, dass dieser Bannfluch in Deutschland und in den Habsburger Erblanden nicht zum Tragen kam.
Sowohl der Kaiser Franz I. (Gemahl der Maria Theresia), sein besonders freimaurerisch aktiver Bruder in
den österreichischen Niederlanden wie auch viele hohe katholische Würdenträger waren in der damaligen
Zeit Freimaurer (u.a. der Kölner Kurfürst Clemens August und der Fürstbischof von Breslau Graf
Schaffgottsch, letzterer war der Stifter der Wiener Loge "Zu den drei Kanonen", "Aux Trois canons"). Es
gab Logen, die nur aus Klerikern bestanden (u.a. auch vielen Jesuiten). Seinsheim kam 1751 an den Wiener
Hof. Es wird vermutet, dass er am 1.2.1753 dort in den Freimaurerbund aufgenommen wurde (das Datum auf
der Urne der Clio im Bereich der Schlossbalustrade soll sich darauf beziehen). Die Loge "Zu den drei
Kanonen" bestand nur aus Mitgliedern des Hochadels. Man konnte dort in der Loge aufgenommen werden
, musste aber dann die Mitgliedschaft extra erwerben, was durch Seinsheim wahrscheinlich nicht geschah.
Man weiß, dass er auf viele Details in seinem Garten direkt Einfluss genommen hat. In der Zeit der Gründung
dieses Gartens gab es in der Freimaurerei viele schwärmerische Gruppen, die die alten Mythen und das
Mittelalter romantisch mystifizierten. Ein Problem stellt dar, dass damals die Gebräuche und
Hüttengeheimnisse nicht schriftlich festgelegt wurden. Eine befriedigende Antwort auf die angesprochene
Problemstellung ist deshalb nur von Wissenschaftlern zu erwarten, die die damalige Situation in der
Freimaurerei in Süddeutschland von innen her sehr gut kennen. Nachträgliche Deutungsversuche lesen sich
heute oft sehr obskur. Andererseits beruht die Ablehnung eines solchen möglichen Ansatzes in der Regel
auch auf der Unkenntnis des freimaurerischen Gedankengutes vor dem "Eklektischen Bund" (ab 1783), der
erst die Logen von ihren vorangegangenen Auswüchsen zu befreien versuchte.
Für einen "Freimaurergarten" sprechen das Zusammenspiel einer sehr hohen Zahl freimaurerischer Symbole (so hoch, dass ein Zufall sehr unwahrscheinlich ist):
- geometrischer Formen,
- ein Gemälde mit dem Namen "Sub rosa",
- der Lindenhain als Teppich,
- der Bienenkorb als altes Zeichen des Lebensbaumes,
- sehr oft die "drei Rosen",
- sehr häufige Verwendung der 3er-Zahl,
- Zirkel und Winkel in Verbindung mit Skulpturen,
- Vasen mit Spiegel,
- Sonnen- und Mondscheinsymbole,
- eine Fülle bestimmter antiker Mysterienbilder.
So gedacht beschreibt der Garten den Weg eines Suchenden nach einer höheren Erkenntnis (vergleichbar Mozarts Oper "Die Zauberflöte").
H.O. Bock beschreibt diesen Weg für Veitshöchheim folgendermaßen
- Der Weg führt zunächst von der Sphinxtreppe zur Orpheusgruppe (zwischen Fichtenhecken, die keine Ablenkung zur Seite erlauben; die Kopfbewegung des Orpheus zeigt dem Besucher dann den weiteren Weg).
- Anschließend führt der Weg durch die Dreieckszone. In der Mittelhöhle der großen Kaskade verkörperte Neptun den Baumeister aller Welten, die 24 Tuffsteinsäulen den Stoff, der vom göttlichen Quell durchdrungen wird. Dass Wasser dient als Symbol der Reinigung. Immer wieder stehen die Figuren im Bezug zum Mythos, immer wieder die Darstellung geisitger, bzw. der körperlichen Seiten des Menschen, der Guten und der Bösen. Durch das Beschneiden der Flügel von Amor wir die göttliche Ordnung wieder hergestellt. Die Spiegel in den Vasen erinnern den Menschen an seine Pflicht zur Selbstprüfung. Die Verbreiterung der Anlage deutet auf die Nähe des angestrebten Ziele hin. Links ein Dionysos, rechts Ariadne (die in der Regel hier als Venus interpretiert wird), die von ihm erlöst wird. Den Abschluss bildet dann eine zweigeschossige Grotte als Brautgemach des Mysterienweges. Gekrönt wird das Haus von einer Sonne, der untere dunklere Raum stellt die Erde, der obere, helle, das Licht, den Himmel dar. Im oberen Raum fährt Dionysos,
als Apoll dargestellt, in den Himmel. Erst nach dem Betreten dieses Raumes ist man in die
Mysterien eingeweiht und darf den restlichen, den eigentlichen Garten betreten.
- Er besteht aus drei länglichen Viereckszonen, die der Mensch durchwandern muss, immer wieder von den vier Jahreszeiten begleitet, bis er den Bereich des Geistes, die Toteninsel erreicht, wo er hell den materiellen Körper verlässt; symbolisch dargestellt im Pegasusdenkmal. Stark verkürzte Darstellung des Weges:
- Zone des naturnahen Lebens (= Waldregion):
- Ganymed reicht dem Besucher den Becher der Weisheit und Erkenntnis,
- Lindenhain: In seiner quadratischen Anlage kommt die göttliche Ordnung zum
Ausdruck.
- In der Mitte des Lindenhains stand (bis 1945) ein achteckiger Pavillon, in dessen
Innerem Knaben ("Schüler") die freien Künste ausübten.
- Tiergruppen nach aesopschen Fabeln: Als Lehrlingsloge, in der Hinweise gegeben
werden, welche menschliche Eigenschaften abgelegt werden sollen (Geiz,
Undankbarkeit, Hochmut, Streitsucht).
- Wildnis: Sphäre des menschlichen Lebens mit seinen Erniedrigungen und
Verschlagenheiten.
- Zone des geselligen Lebens (= Laubenregion):
- Kreisrunder Platz: Ausdruck des Beziehungsgeflechts des menschlichen Lebens.
(Früher stand in seiner Mitte eine hohe Stange mit einem fünfeckigen Stern. Von
ihm gingen radial 32 Spaliere aus, die 32 Nischen bildeten).
- Gartenpavillons (mit 3 Türen, 3 Fenstern, 3 Bänken). An einer Decke: Flora mit
drei Rosen als Ausdruck der Verschwiegenheit (Sub rosa).
- An der zweiten Decke: Darstellungen der menschlichen Vergänglichkeit.
- Seenzone (Wer den richtigen Weg findet, kommt zum großen See):
- Pegasus: Symbol des freien Geistes,
- vier Jahreszeiten in Verbindung mit Mysteriensymbolen,
- die Götter als Symbole des Planetensystems,
- Vasen mit Fruchtsymbolen aus dem Dionysoskult,
- Darstellung der "Freien Künste" in den Nischen,
- Kleine See: Als Bereich des Todes,
- Tageszeiten in der Form von Putten: Verweise auf die Unsterblichkeit des
menschlichen Geistes,
- Brunnenstube: Nach Memminger soll Seinsheim sie für sich als Gruft geplant
haben (deshalb die Gräbersymbole auf der Balustrade). Das Domkapitel hat dann
später nach seinem Tod diesem Wunsch nicht entsprochen (sein Körper ist im
Würzburger Dom, das Herz in Ebrach begraben).
Viele Autoren gehen heute davon aus, dass Seinsheim mit den Inhalten der dionysischen Mysterien im Sinne der Freimaurerei vertraut gewesen sein muss.
Mit dem Gedanken eines Gartenweges aus der finsteren Natur zur hellen Welt der Kultur käme in Veitshöchheim in die Gartenwelt ein theoretischer Ansatz hinein, der der eigentlichen Welt des Rokokos völlig fremd ist. Gerade das Meiden eines bewussten theoretischen Ansatzes wäre eines ihrer Merkmale gewesen. Andererseits waren diese besonders in der Freimaurerei gepflegten Gedanken durch diese bereits weit verbreitet und Veitshöchheim wäre vielleicht der einzige historische, formale Garten in dem dieses Gedankengut aus den Anfängen des Landschaftsgartens derart eingebracht wurde.
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