- Radierungen von den sieben Hauptkirchen Roms,
- "I vestigi dell' antichità die Roma" (Radierungen, 36 Ruinenansichten in der Reihenfolge eines Besichtigungsrundganges),
- "Illustration des Fragments antique" (Buch mit Federzeichnungen),
1577 - Großer Plan des zeitgenössischen Roms (Stich, 4 Blätter aus der Vogelschau),
1570 - Beteiligung an der Ausschmückung des Südflügels des Palazzo Caetani (in Cisterna),
1572 - vorbereitender Architekt für das päpstliche Konklave,
1574 - Auftrag für die Verschönerung der Kirche San Salvatore (Rom, Malereien und Stuckarbeiten),
1578 - (oder 1582) - Rückkehr nach Frankreich,
---- - 1588 - Architekt für die Familie der Herzöge von Guise und Lothringen, u.a.
- um 1582
für duc d' Aumale (dabei an der Gestaltung von Schloss Anet beteiligt, u.a. nach Mollet: Gestalter des Parterregartens),
- 1588 -
für duc de Mercoeur,
1588 - Entwurf einer Villa für Katharina de Medici (auf den Hügeln von Chaillot; wurde nicht gebaut),
1595 - Hofarchitekt Heinrichs IV.. Er schuf für ihn u.a.
- den ersten Teil der "Grande Galerie" des Louvre
(Paris, zwischen Louvre und dem Palais des Tuileries, begonnen von Du Cerceau),
- Schloss Saint-Germain-en-Laye (u.a. Entwurf des Terrassengartens des "Chateau-Neuf"),
- Malereien für das Badehaus von Schloss Fontainebleau,
- 1596
- Entwurf für den Garten des Tuilerienschlosses (Paris),
- 1603
- Entwurf zur plastischen und ornamentalen Ausgestaltung eines Saales im "Pavillon de Flore" in den Tuilerien,
----- - Grabmal des Kardinals Charles de Lorraine (Nancy),
1604 - gestorben in Paris.
Dupéracs Name wird in Verbindung mit drei Gärten genannt:
- Anet,
- Tuilerien,
- Saint-Germain.
Schloss und Garten von Anet
Schloss Anet wurde von Diana Poitiers (1499 - 1566), der Mätresse Heinrich II (1515, König von 1547 - 1559), in Auftrag gegeben.
(Eine Mätresse war keine "Geliebte" in unserem heutigen Zeitverständnis. Sie war seit der Renaissance oft ein halb legitimiertes Mitglied des Hofes, die den Herrschern emotional oft viel näher stand als die nach politischen Erwägungen gewählte Ehefrau. Sie besaß ungeschriebene Rechte und Pflichten, und der Fürst sorgte für ihren Unterhalt. So erhielt Diana von Poitiers - sie war alles andere als ein leichtlebiges Mädchen - von Heinrich II. nicht nur sehr großzügige Unterhaltszahlungen, die es ihr erlaubten, ihr Schloss Anet auszubauen, sondern auch das Herzogtum Valentinois, das Schloss Chenonceau, große Ländereien und sogar die Kronjuwelen. Zunächst war sie die Erzieherin des Prinzen gewesen, dann seine Geliebte (Sie war 16 Jahre älter als er gewesen und hatte entscheidende Einflüsse auf die damaligen Machtverhältnisse am französischen Hof gehabt).
Anet war das Schloss einer Jägerin gewesen. Dies erlaubte auch in Bezug auf den Namen der Auftraggeberin die verschiedensten Gestaltungsspiele in Schloss und Garten. Gebaut wurde es von Philibert de l'Orme. Er verband hier traditionelle Motive mit der Lebenslust der Besitzerin und Haus und Garten zu einer völligen Einheit. Gebaut wurde auf den Fundamenten eines mittelalterlichen Schlosses. 1546 waren die Planungen abgeschlossen gewesen, 1547 war der Baubeginn. Bestimmend für die Architektur war deren symmetrische Gesamtkonzeption, orientiert an einer Mittelachse (für Frankreich war dies damals revolutionär). .
Die Gesamtanlage war von einem Wassergraben umgeben gewesen.
- Durch ein prächtiges Empfangstor mit Jagdmotiven gelangte man in den Innenhof einer Dreiflügelanlage. Zu beiden Seiten des Tores befand sich ein Boskett.
- Hinter dem Corps de logis (Hauptgebäude eines Barockschlosses) befand sich ein großer, rechteckiger Gartenbereich, umgeben von einer dreiseitigen Rustikagalerie, aufgeteilt mit Hilfe von 7 Längs- und 5 Querwegen in 24 Felder.
- In deren Schnittpunkt befanden sich im mittleren Bereich 2 Springbrunnen.
(Dieser Gartenbereich wurde nach Mollet von Dupérac gestaltet und war das erste in sich zusammenhängende und nur von einer Gestaltungsidee getragene Parterre. Die verschiedenen Motive waren jetzt nicht mehr auf die verschiedenen Einzelfelder zersplittert. Man sprach von den "compartiments de broderie". Dupérac hatte nach Mollet diesen Gedanken aus Italien mitgebracht, wo man zuvor für sich die spanischen Arabesken wiederentdeckt hatte. Wo und wie er sie dort gesehen hat, ist unbekannt. An die Stelle von Blumen traten jetzt verschwenderische Parterremuster. Die Broderien wurden zum neuen Hauptthema der Gartenkunst. Dieser Grundgedanke wurde für die gesamte spätere Gartengestaltung des Barocks beispielgebend. An die Stelle von geometrischen Linien traten jetzt Arabesken, mit Hilfe von Buchsbaum gepflanzte Musterbilder).
- Abgeschlossen wurde die Anlage von einem Badepavillon, in dem die Hausherrin zu baden pflegte.
Neben dieser Anlage muss es außerhalb des Wassergrabens noch zwei weitere Parkanlagen gegeben haben mit Boskets, Volieren und Tiergehegen, Obstgehölzen und Fischteichen. Hier war der Park wie zu Beginn der Renaissance noch vom Garten getrennt.
(Anet war eine ganz nach innen bezogene Anlage. Die Gartenfelder um die Mittelachse öffneten sich noch nicht zur Landschaft, wie es bereits in Italien der Fall war. In Monceaux, zeitgleich für Katharina de Medici gebaut, wurde das Parterre wie in ihrer Heimat von seitlichen Wäldern begleitet, die damit die Perspektive unterstützten. Dieser Entwicklungstand der italienischen Gärten war hier in Anet noch nicht angekommen. Er bildete später den zweiten großen Grundgedanken der Barockgärten).
Nach dem Tod Dianas wurde der Garten von Le Nôtre oder Despot nach einem Barockschema überplant. Heute gibt es von dem alten Renaissancegarten nur noch eine runde Treppe seitlich vom Torhaus.
Die Tuilerien
1564 hatte Katharina de Medici Philibert de l'Orme den Auftrag für den Palastbau gegeben. Dazu gehörten auch prachtvolle Gärten. Nach Palissy beauftragte Heinrich IV. Dupérac bereits 1596 mit dem Neuentwurf und der Neuanlage der Tuileriengärten.
In diesem Garten arbeitete bereits Pierre Le Nôtre, der Großvater von André. Letzterer hat ihm dann später sein bekanntes Aussehen gegeben. Bis zu seiner Zerstörung im Krieg 1870/71 war der Palast der Wohnsitz der königlichen Familie. Im 19. Jh. hatte man dort die Skulpturen von Marly (dem zerstörten einstigen königlichen Garten) und solche von Maillol und Rodin aufgestellt. In den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Anlagen dann vollständig neu überarbeitet. Geblieben ist nur die Le Nôtre-Achse zwischen dem Glaspavillon und der Arche de la Défense.
Schloss und Garten von Saint-Germain-en-Laye (dem Château neuf)
Der Schlossbau vom Saint-Germain wurde bereits unter Heinrich II. begonnen, geriet aber wegen der Religionskriege ins Stocken und wurde dann von Heinrich IV. nach 1594 fortgesetzt.
(Heinrich IV.: Von 1589 - 1610 König von Frankreich. Zunächst Hugenotte, dann aber aus politischen Gründen zum Katholizismus übergetreten. Sorgte im "Edikt von Nantes" für die freie Religionsausübung und schuf die Grundlagen für den französischen Einheitsstaat. Außenpolitisch kämpfte er um die Vorherrschaft in Europa gegen das Haus Habsburg. Um dies zu erreichen, strebte er einen gesamteuropäischen Konflikt an, indem er die protestantischen Fürsten gegen die Habsburger organisierte und 1610 seine Truppen in Marsch setzte. Durch seine Ermordung verzögerte sich die Auseinandersetzung, die dann ab 1618 im dreißigjährigen Krieg stattfand und Frankreich für lange Zeit die Vorherrschaft in Europa sicherte, indem es die Kleinstaaterei in Deutschland förderte.)
Für den Weiterbau und die Gesamtkonzeption des Gartens war Dupérac zuständig. Für das Parterre standen ihm Claude Mollet und für die Wasseranlagen, besonders die Grotten und Brunnen, die beiden italienischen Brüder Tommaso und Alessandro Francini zur Seite.
Das Hauptgebäude war als ein italienisches Lusthaus konzipiert worden und bestand aus vier eingeschossigen Eckpavillons, verbunden durch exedraartige Galerien. Von diesen ausgehend umschlossen weitere niedere Pavillons und Galerien nach zwei Seiten je einen Giardino segreto.
Zur Seine hin befand sich die berühmte terrassierte Gartenanlage. Zunächst vier schmalere Terrassen, in deren beiden letzteren sich die berühmten Grottenanlagen befanden, und dann drei größere. (Insgesamt waren es acht). Sie alle waren entlang einer Zentralachse miteinander durch Treppen und Rampen verbunden (in gewisser Hinsicht ähnelte die Gesamtanlage damit Bramantes Belvederegarten). Zusätzlich wurde diese Achse noch durch Wasserbecken, Springbrunnen und bei der zweiten, dritten und vierten Ebene noch durch Grotten bekräftigt. Nach vorne schufen auf allen Ebenen gewaltige Balustradenreihen über die Betonung der Horizontalen das Bild einer gewaltigen Anlage.
Aufbau der Terrassen:
- Von der Ebene vor dem Hauptgebäude, die nach vorne mit einer Balustrade abgegrenzt war, führte eine halbkreisförmige Treppe auf eine schmale zweite Terrasse. Auf jeder ihrer Hälften befanden sich je zwei Felder mit acht Pflanzbeeten und je ein repräsentativer Springbrunnen. Zur oberen Futtermauer hin konnte man über zwei seitliche Treppen auf eine leichte angehobene Zwischenhöhe gelangen. Vor ihr standen im dekorativen Wechsel höhere und niedere Schnittgehölze (?).
- Über eine nach außen führende Rampentreppe gelangte man dann auf die "dorische Terrasse". Hier befanden sich die
- Drachengrotte,
- Neptungrotte,
- Grotte des orgelspielenden Mädchens.
Seitlich neben der Treppe befand sich je ein ruhiges Rasenfeld (?).
- Von der "dorischen Terrasse" gelangte man über zwei nach innen führende Rampentreppen auf die tiefer gelegene "toskanische Terrasse". Hier befanden sich die
- Grotte des Perseus und der Andromeda,
- Grotte des Orpheus,
- Grotte des Flambeaux.
Ihre obere Futtermauer war auf voller Länge rhythmisch mit Bogengängen geschmückt.
- Unterhalb der Grottenterrassen befand sich abgesenkt, aber von einer Zwischenterrasse dreiseitig zu betrachten, das Broderieparterre mit einem viergeteilten Mittelstück und je zwei Seitenbeeten mit den Initialen des Königs und der Königin. Daneben, durch einen Eckpavillon und eine zu begehende Mauer vom Parterre getrennt, eine auf jeder Seite mit Sträuchern bepflanzte boskettartige Fläche.
- Der nun folgende Obstgarten beherrschte die Hangterrasse. Er wurde durch Längs- Quer- und Diagonalwege erschlossen.
- Den Abschluss zur Seine hin bildete der "Kanalgarten" mit vier mittleren Wasserbecken, die einen zentralen Springbrunnen umgaben (Sie erinnern an eine ähnliche Konzeption in der Villa Lante, evtl. bildete diese sogar das Vorbild für diesen Garten). Den Rest bilden 24 Schmuckrabatten unterschiedlicher Größe, symmetrisch aufgebaut mit Buchsornamenten.
Dieser Garten machte die Gartenkunst in ganz Frankreich berühmt. Mit ihm begann die große französische Gartenkunst. Mit seinen Grotten zählte er zu den "Gärten der Wunder". Als Ludwig XIV. Saint-Germain zugunsten von Versailles verließ schrieb der Herzog von Saint-Simon in seinen Memoiren:
"Er verließ Saint-Germain, das einzigartige Saint-Germain mit seinem Zusammenklang von prächtiger Aussicht und ungeheurer Weite der Wälder, die es umgeben. Saint-Germain einmalig auch wegen der Schönheit seiner Bäume, seines Bodens, seiner Lage, wegen des Vorteils und der Bequemlichkeit von Quellwasser in dieser Höhe, der wunderbaren Anmut der Gärten, der Hügel und der Terrassen, die man - so bequem übereinander angelegt, wie sie waren - beliebig hätte fortführen können. Einmalig auch wegen des Zaubers und der Annehmlichkeit der Seine, und endlich eine bereits fertige Stadt, deren Lage allein alles Wünschenswerte bot".
Quellen
- Clifford, Derek "Gartenkunst", Reutlingen 1966
- Gothein, Marie Luise "Geschichte der Gartenkunst", Jena 1926
- Hansmann, Wilfried "Gartenkunst der Renaissance und des Barocks, Köln 1983
- Hansmann, Wilfried / Walter, Kerstin "Die Geschichte der Gärten", Köln 2006
- Mosser, M. / Teyssot, G. "Die Gartenkunst des Abendlandes", Stuttgart 1993
- Taylor, Patrick "Gärten in Frankreich", Basel 1998
- Thacker, Christopher "Die Geschichte der Gärten", Zürich 1979
- Le Toquin, Alain / Bosser, Jacques "Gartenkunst - Meisterwerke aus zwei Jahrtausenden", München 2006