Er bestimmte als Gärtner mit den Architekten Fischer von Erlach und Hildebrandt entscheidend das barocke Aussehen von Wien (und brachte französische Gartengedanken in die Donaumonarchie).
Viele Berichte über Jean Trehet gehören sehr wahrscheinlich in den Legendenbereich. So ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Gobelinweber und Obstbauer ein Schüler Le Nôtres war. Dies dürfte zu den üblichen Le Nôtre-Zuschreibungen gehören, die beide aufzuwerten versuchen. Gewöhnlich werden ihm die Schaffung der Wiener Gärten von Schönbrunn, Palais Schwarzenberg, Augarten, Belvedere u.a. zugeschrieben. Wahrscheinlich hat er keinen von ihnen in ihrer Gesamtkonzeption entworfen und war nur an deren Parterregestaltung und Gehölzpflanzung beteiligt, bzw. beratend tätig gewesen.
Wir wissen über Jean Trehet:
- 1654
- geboren in Paris (wahrscheinlich aus kleinsten Verhältnissen kommend),
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- über seine Jugend und Ausbildung gibt es keine Unterlagen
(wahrscheinliche hauptsächliche Ausbildung zum Teppichweber (Tapissier); für eine Zuordnung zum Umkreis Le Nôtres gibt es keine Unterlagen),
- 1680
- Auswanderung nach Deutschland (wegen eines "erlittenen Unrechts?), Anstellung in "Newburg"(?) als Tapissier,
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- Nach der Türkenbelagerung Wiens 1683 begann der städtebauliche Aufstieg der Stadt. Besonders die Architektur blühte auf, die alle anderen Künste in sich integrierte. In den Vorstädten entstanden prächtige Gartenpaläste, in denen auch die Gartenkunst voll zur Geltung kam. Viele Künstler wurden von den neuen Arbeitsmöglichkeiten angelockt, u.a. Trehet.
- 1686
- Berufung durch Kaiser Leopold I. nach Wien mit dem Auftrag,
- die hiesigen Tapisserien (Wandteppiche) zu reparieren,
- Pläne für die kaiserlichen Gärten zu entwerfen.
Ferdinand Graf Harrach, Oberstallmeister des Kaisers, wird sein Gönner
(In Wiener Unterlagen wird er unterschiedlich als französischer, bzw. niederländischer "Spaliermacher" bezeichnet, d.h. als Obstbauer, dessen spezielle Tätigkeit es ist, Spaliere für die Gehölze zu errichten und Pflanzen daran hochzuziehen).
Am Kaiserhof webte und reparierte er Bildteppiche. Er galt als ein Gobelinfachmann.
- 1687
- Erstellung eines Entwurfs und Kostenvoranschlags für die Errichtung einer Teppichmanufaktur (mit 7 - 8 Gesellen aus den Niederlanden)
(1667 hatte Ludwig XIV. eine königliche Gobelinweberei geschaffen, deren Ruf über ganz Europa ausstrahlte).
Er sorgte zunächst für den Zuzug weiterer Landsleute für die Gobelinweberei und später auch für die Anlage von Gärten.
- 1688
- Geschicktes arbeitstechnisches Taktieren und Verhandeln um die Höhe seiner Bezahlungen (statt eines angebotenen Jahresgehalts von 100 Gulden erhält er über Teilaufträge monatlich 50 Gulden),
Haupttätigkeit: zunächst die Restaurierung der Gobelinserien
- "Fructus Belli" (er beruft dafür zusätzliche französische Hilfskräfte),
- "Francisco I." (ursprünglich für Schloss Fontainebleau hergestellt).
Daneben Spalierarbeiten und Tätigkeiten als entwerfender Gartenkünstler:
- Entwurf eines Planes für die "Alte Favorita" (1683 von den Türken zerstört; = heutiges Theresianum),
- 1689
- Heirat der 23-jährigen Witwe Anne de But,
- 1690
- Ausbesserung der Gobelinserie "Caroli V."
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- Antrag auf Anstellung als Inspektor der kaiserlichen "Tapezerey" und als Garteningenieur
(als Begründung nennt er dafür seine bisherigen Leistungen bei Spalierarbeiten und in der Anlage von Lustbauten und Gärten), trotz des pfälzischen Erbfolgekrieges gegen Frankreich werden ihm weiterhin langfristige Arbeiten anvertraut:
- Instandhaltung der niederländischen Tapisserien,
- Gartenarbeiten nach Anordnung.
Er erhält eine erst für ihn geschaffene Hofstelle als kaiserlicher Spaliermacher und "Tapissier-Inspektor" und gehört damit zum festen Stab des Obersthofmeisters. Ihm unterstehen 2 Gesellen und 2 Dienstboten.
- 1690 - 1692
- Arbeiten in der kaiserlichen Sommerresidenz "Favorita" auf dem Wieden,
- 1691
- Gartenentwurf für das Palais Liechtenstein in der Rossau,
- 1692
- Verkauf von 3 Gobelinserien (bestehend aus 23 Teilen) durch den Oberststallmeister Graf Harrach an den Kaiser,
- 1694 (?)
- Entwurf der Gartenanlage von Schönbrunn (evtl. nur ein Ausführungsplan zur Gartenkonzeption Fischer von Erlachs zweitem ausgeführten Schlossentwurf),
- 1695 - 1697
- Gartenarbeiten in Schönbrunn (jährlich 9 Monate),
- 1696
- Tod seiner ersten Frau,
- 1697
- Entwurf eines Gartenplans für den Obersthofmarschall Fürst Fondi (= Gartenpalast Schwarzenberg; erfasste das heutige Gartenparterre). An dem Garten wurde vom Fürsten bereits seit 1694 gearbeitet. 1717 gingen Schloss und Garten in den Besitz des Fürsten Schwarzenberg über, der beides vollenden ließ. Trehet beschäftigte sich mit diesem Garten 30 Jahre. Noch 1728 wurde daran gearbeitet.
- 1698 - (Febr. - Herbst)
- Der Kaiser (Kronprinz ?) schickt Trehet "an verschiedene Orthe des Römischen Reiches" und Paris um von dort Gartenpläne und seltene Pflanzen mitzubringen ( in Paris hält er sich allein 7 Monate auf, um sich dort von allen Anlagen Pläne zu machen und Gehölze zu kaufen).
Die Ergebnisse schlugen sich u.a. in Schönbrunn nieder, wo er danach noch vier Monate tätig war: U.a.
- Verlängerung der Mittelachse des Schlosses in die Mittelachse des Gartens,
- Einrahmung des Parterres durch die Bosketts (anstelle der zuvor vorgesehenen Irrgärten und "Kammern"),
- Pflanzung von über 1000 mitgebrachten Eiben.
- 1706
- Ernennung zum kaiserlichen Garteningenieur durch Joseph I.,
- 1707
- Zuweisung einer Dienstwohnung im Hofquartier des Graf-Dietrichstein'- schen Hauses,
- 1708
- Umzug in das "Sün'sche Haus",
- 1708
- in Bruck an der Leitha (wegen welcher Arbeiten ist unbekannt),
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- Restaurierung des von den Türken zerstörten Augartens als Witwensitz für die Kaisermutter (Arbeitszeit 164 Tage),
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- Durch den Ruf seiner Tätigkeit in Schönbrunn war Trehet als Gärtner sehr gefragt und finanziell unabhängig geworden. Über die vielen nun von ihm angelegten Gärten für den Wiener Hofadel gibt es heute kaum noch Unterlagen (evtl. hat es diese auch nie gegeben, und seine Leute legten die Gärten nach Anweisung direkt vor Ort an).
- 1712
- Beschäftigung von 20 Personen mit Instandsetzungsarbeiten in der Favorita und im Augarten,
- 1713
- Gehalt wird auf jährlich 1400 Gulden und Zuschläge für persönliche Aufwendungen festgelegt,
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- Bestätigung als kaiserlicher Garteningenieur,
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- Einschränkung Trehets in seinen Entscheidungen zu Gartenangelegenheiten in den beiden Favoriten (durch Hofkammerrat Bartholomäus Tinti). Er muss sich ab jetzt vor Beginn aller Gartenarbeiten dessen Erlaubnis einholen.
- 1716
- Unterstellung unter die Generalbaudirektion, die die Oberaufsicht über alle "Lust- Civil- und Gartengebäu" hatte
(ihr Leiter Graf Gundacker von Althan scheint Trehet kaum gekannt zu haben. Er wusste nur von dessen guten Ruf).
- 1725
- Entwurf eines Gartens für Schloss Sinzendorf in Mähren (Erbauer der Sohn Fischers),
- 1733
- Tod der zweiten Ehefrau,
- 1738
- Erhebung in den Adelsstand,
- 1740
- Tod in Wien (Bestattung nach römisch-katholischem Brauch, ohne Prunk).
Der Name Trehets wird besonders in Verbindung mit folgenden Gärten genannt:
- Palais Liechtenstein (Baubeginn 1689),
- Schloss Schönbrunn (Beginn der Arbeiten 1696),
- Palais Schwarzenberg (Baubeginn 1697),
- Favorita ("Neue Favorita" auf dem Wieden, 1705, heutige Theresianum),
- Augarten ("Alte Favorita", 1712).
Palais Liechtenstein (in der Rossau)
Erbaut wurde es 1691 und dann 1698 - 1711 für den Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein von den Architekten Domenico Egidio und Domenico Martinelli im Norden der Stadt. Den dazu gehörenden Garten hat wahrscheinlich Trehet angelegt. Von einem Ehrenhof gelangte man in ihn durch die Sala Terrena. Er bestand aus je vier identischen Parterrefeldern auf jeder Seite der Mittelachse. Umgeben wurde das Parterre von Orangenkübeln. In seiner Mitte befand sich ein Springbrunnen. An den Seiten wurde es von je einer Allee aus Laub- (Kastanien ?) und Nadelbäumen im Wechsel begleitet. Diesen Gartenteil zeichnete eine Fülle von Skulpturen aus.
Hinter den hohen Heckengängen befanden sich vier Bosketts:
- am hinteren Ende ein Orangenboskett, in dem im Sommer Orangenkübel aufgestellt wurden,
- eines entlang der Umfassungsmauer,
- zwei im Norden des Schlosses.
An den Schlossseiten waren umbaute, schlichte Rasenparterres, deren Gittertore einen Blick in den Hauptgarten erlaubten.
Schloss Schönbrunn
(siehe auch Fischer von Erlach)
Zunächst wollte man in Schönbrunn ein Residenzschloss errichten, wie es die Welt bisher noch nicht gesehen hatte. Fischer von Erlach hatte dafür bereits die notwendigen Pläne vorgelegt gehabt (1692). Als sich dies aus finanziellen Gründen als nicht realisierbar erwies, schenkte der Kaiser Leopold I. das Gelände dem Kronprinzen Joseph für ein zu errichtendes Jagdschloss mit einem Garten. Die Pläne dafür lagen 1694 vor, mit deren Ausführung1695 begonnen wurde. Nach Joseph I. Tod (1711) stagnierten die Arbeiten. Sein Nachfolger Karl VI. besuchte die Anlagen nur noch zur Fasanenjagd und schenkte sie später seiner Tochter Maria Theresia, die Schloss und Garten sehr geliebt hat. Sie ließ von 1742 bis l1749 das Schloss völlig umgestalten und ab 1760 den Garten in ihrem Sinne neu anlegen (u.a. 1773 die Gloriette errichten).
Die Aussteckarbeiten für den Garten von Schönbrunn begannen 1695 (die Bauarbeiten für das Schloss 1696), doch gibt es für die Zeit vor 1740 keine Gartenpläne außer einem Anfangsentwurf von Fischer. Trehet war dabei wahrscheinlich nach heutigem Verständnis so etwas wie ein Bauleiter für die dortigen Gartenarbeiten, dem man wegen seiner Kenntnisse aus der Teppichweberei große Freiheiten bei der Broderiegestaltung ließ. Er vereinfachte Fischers Entwurf entscheidend. Die ersten Planungen umfassten
- die Zentralachse und das Mittelparterre,
- die Gliederung der Räume durch breite Alleen.
1698 wurde Trehet auf eine fast einjährige Studienreise geschickt, besonders nach Paris, um
- Erfahrungen zum Bau einer Orangerie zu sammeln,
- seine Gartenkenntnisse zu erweitern und
- Pflanzen einzukaufen.
Nach seiner Rückkehr
- vollendete er das Hauptparterre in der verlängerten Schlossachse
(bestehend aus vier Broderiebeeten und einem sternförmigen Bassin in deren Zentrum),
die "Kammergärten" in Schlossnähe und
die Waldbereiche an den Seiten des Parterres mit ihren rechteckig angelegten Alleen (Da sich inzwischen die Baupläne verändert hatten, das Schloss größer ausgeführt wurde, lag das Parterre nach französischen Vorstellungen zu nahe am Schloss. Dies dürfte Joseph I. bei seiner Ablehnung alles Französischen ziemlich gleichgültig gewesen sein),
- widmete er sich besonders dem Bau der Wasserbecken und der Wasserleitungen (geplant von Fischer),
- ließ er pflanzen
- Alleebäume (mit 1000 Stützstangen),
- 20.000 Buchen,
- Eiben für die Hecken (aus Frankreich),
- Obstbäume und Beerensträucher,
- Blumen aus Holland.
Die Pläne für die Orangerie sollen von Trehet angefertigt worden sein, doch kennt man sie nicht, und sie wurden auch nicht ausgeführt (weshalb, ist nicht bekannt). Insgesamt arbeitete er an diesem Garten bis 1699 (spätere Tätigkeiten werden angenommen). Insgesamt litt der erste realisierte Garten unter einem gewissen Schematismus.
Heute geht auf Trehet wahrscheinlich nur noch die Breite des bestehenden Parterres zurück (früher hatte es allerdings nur die halbe Tiefe des heutigen).
Palais Schwarzenberg
Dieser Garten lag auf dem Nachbargrundstück des Schlosses Belvedere.
- 1694 (?)
- begann die Anlage des Gartens,
- 1697
- begann Hildebrandt mit der Schlossplanung für den Fürsten Fondi (= Graf Mansfeld),
für die Gartenplanung wurde Trehet hinzugezogen,
- 1715
- Tod des Fürsten, Baustillstand,
- 1719
- Kauf des Rohbaus durch Fürst zu Schwarzenberg und Fortführung der Arbeiten durch Fischer von Erlach.
(Er veränderte den Garten entscheidend und ließ ihn auf vier Terrassen mit mehreren Teichen anlegen)
(Heute ist es unklar, welche Gartenteile auf Hildebrandt, Fischer oder Trehet zurückzuführen sind).
Vor dem Schloss befand sich ein prächtiges Broderieparterre mit Wasserkünsten und Skulpturen. Ihnen folgten Boskettanlagen.
Die Mittelachse führte durch das Parterre über zwei prächtige Kaskaden in den Futtermauern der jeweiligen Terrassen zu einem oberen Pavillon hinter einem, die ganze obere Gartenbreite einnehmenden Becken, das als Wasserreservoir diente. Da der Mittelbrunnen von einer Hecke im Kastenschnitt umgeben war, wurde das Raumerlebnis des Parterres entscheidend gestört.
Nach einem Stich von Kleiner baute sich der Garten, im Tal liegend, vom Schloss in Terrassen auf. In der Mauer vom Parterre zur nächsthöheren Terrasse befand sich ein großes Wassertheater. Zu ihm gehörte ein großer, von kastenförmig geschnittenen Hecken umgebener Freiraum. Über ihm folgte ein Wasserparterre und dann auf höchster Ebene das Wasserreservoir.
Unfranzösisch an diesem Garten waren
- der Versuch, ein Boskett in den Broderiebereich einzubinden,
- die Laubengänge im "Kleinen Garten".
Favorita (heutiges Theresianum)
("Neue Favorita" auf dem Wieden)
Ursprünglich handelte es sich hier um einen Gutshof den der Kaiser 1614 als Witwensitz erworben hatte. Ab 1623 hatte er den Namen "Favoritenhof" und nach seinem Umbau zum Lustschloss 1642 nur noch kurz "Favorita". Nach ihr wurden mehrere Lustschlösser in Deutschland benannt. Sie war der bevorzugte Sommersitz Leopold I.. Maria Theresia verkaufte sie an die Jesuiten (weil sie angeblich nicht mit dem nahe gelegenen Schloss Belvedere des Prinzen Eugen konkurrieren konnte), die dort eine Eliteschule einrichten sollten, das heutige "Theresianum" (heute ein altsprachliches, international ausgerichtetes Ganztagsgymnasium).
Den einst dazu gehörenden Garten schuf Trehet von 1690 - 1692. Er befand sich hinter dem Schloss und war geländebedingt querorientiert. Zu ihm gehörten ein Gartentheater und ein Schießstand. Das Parterre wurde von einem Achsenkreuz mit seitlichen hochstämmigen Bäumen (Linden, Kastanien ?) beherrscht, so dass dessen Raumcharakter weitgehend verloren gegangen war. Den Übergang zu den Bosketts bildete ein Rasenparterre mit Topiarys. Der Boskettbereich lag danach auf einer höheren Ebene. Dieser Garten erfuhr seine Vielseitigkeit durch seine Niveaudifferenzen.
Augarten
("Alte Favorita"; ältester Barockgarten Wiens; in der Leopoldstadt; heute Sitz der "Wiener Porzellanmanufaktur Augarten" und der "Wiener Sängerknaben"; 52,2 ha)
Um 1614 errichtete Kaiser Matthias in seinem Jagdrevier in einer "Auen"-Landschaft ein kleines Jagdschlösschen, genannt "Wolfsau". Von 1654 - 1657 wurde ein Garten im holländischen Stil hinzugefügt. 1663 kaufte Leopold I. ein benachbartes Schloss (gebaut 1654) der Familie Trautson und das dazu gehörende Gelände hinzu, baute das Schloss gemäß seinen Wünschen um und ließ sich einen barocken Lustpark anlegen. So wurden 1677 u.a. im frühbarocken Stil die Gartenachsen festgelegt. Man nannte das Schloss jetzt allgemein "Kaiserliche Favorita" (und später "Alte Favorita" im Unterschied zur "Neuen Favorita" auf dem Wieden). 1683 wurde diese Anlage von den Türken völlig zerstört. 1705 ließ dann Joseph I. Schloss und Garten wieder herstellen (als Witwensitz für die Kaisermutter Eleonore). 1712 erhielt Trehet den Auftrag, den Park zu überarbeiten. Erneuert wurden
- das Broderieparterre vor dem Schloss,
- ein seitlicher "giardino segreto".
Es gibt aus dieser Zeit einen Stich von Kleiner. Abbildungen von 1638 zeigen eine große Barockanlage mit einem großen Parterre und einen Sternplatz, von dem mehrere Alleen ausgehen.
- Vor dem Schloss befand sich in ganzer Breite ein prächtiges Broderieparterre.
- Im Schnittpunkt mit der Hauptquerachse war eine Fontäne.
- Hinter dem Parterre lagen die Bosketts.
- Die Hauptachse setzte sich durch diese fort und endete in einem Platz.
- An den Schmalseiten des Schlosses befanden sich ein ummauerter "kleiner Garten", in dem sich ähnliche Ornamente wie im Hauptparterre befanden
(Buchsarabesken und Blumenrabatten, eingefasst nach holländischem Vorbild mit Topiarys).
- Die hinteren Querachsen führten in einen seitlich gelegenen Jagdpark. Durch seine Diagonalachsen entstand ein Sternplatz (wie oft in Frankreich; Alleen und frei wachsende Baumflächen begrenzt durch Hecken; ob auch von Trehet angelegt, ist nicht gesichert).
Dieser Park ist seit 1775 für die Bevölkerung geöffnet und auch heute noch weitgehend erhalten.
Man weiß heute über Trehets persönlichen Gartenstil sehr wenig. Mit Sicherheit war er ein ernstgenommener Gesprächspartner für die in seiner Zeit in Wien lebenden Architekten in Kunstfragen. Vielleicht brachte er auch den einen oder anderen französischen Gartengedanken in deren italienisch orientierten Baustil und war so an der Schaffung des Wiener Gartenstils in der ersten Hälfte des 18. Jhs. beteiligt. Kein anderer Franzose besaß am Wiener Hof in Kunstfragen eine vergleichbare Stellung. Er konnte deshalb auch auf die Gestaltung der dortigen Gärten einen gewissen Einfluss ausüben. In Anlehnung an heutige Tätigkeitsbeschreibungen kann man vielleicht sagen, dass er
- ein Restaurator der kaiserlichen Gärten war,
- mehrere Parterres angelegt hat und
- so etwas wie der Ausführungsvertreter von Fischer von Erlach war.
Quellen
- Auböck, Maria "Entwicklungskonzept für den Augarten in Wien", in "Die Gartenkunst", Heft 1992/2
- Clifford, Derek "Gartenkunst", Reutlingen 1966
- Hajós, Beatrix "Schönbrunn: The garden designer Jean Trehet around 1700 and the modernization oft he garden by the "colonie Lorraine" around 1750", in "Die Gartenkunst", Heft 2008/2
- Hajós, Geza "Historische Gärten in Österreich: Vergessene Gesamtkunstwerke", Wien 1993
- Hansmann, Wilfried "Gartenkunst der Renaissance und des Barocks", Köln 1983
- Hansmann, Wilfried / Walter, Kerstin "Dumont Geschichte der Gartenkunst", Köln 2006
- Hennebo, Dieter / Hofmann, Alfred "Geschichte der deutschen Gartenkunst", Bd. II, Hamburg 1965
- Mosser, M. / Teyssot, G. "Die Gartenkunst des Abendlandes", Stuttgart 1993
- Pillich, Walter "Jean Trehet - Ein französischer Künstler im Dienst des Wiener Hofes - 1686 - 1740" (im "Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien", Wien 1956)