Beschrieb als erster Autor in Europa im Mittelalter einen Lustgarten. Als einzige Person erhielt er im Mittelalter neben Karl dem Großen den Ehrentitel "Magnus".
Albertus Magnus steht am Übergang des Klostergartens zum ritterlichen Lustgarten. "Man sieht in ihm den bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters. In seiner "Historia Naturalis" geht er detailliert auf einen solchen Garten ein". (Beitmann, Bd. I). Er war der Meister der Hochscholastik und schuf mit Thomas von Aquin die Philosophie der katholischen Kirche.
Lebensdaten:
(andere Namen: "Bruder Albert von Lauingen" (nannte sich so selber), Albert Graf von Bollstädt (nicht gesichert), Albert der Große, doctor universalis).
- 1193
(bzw. 1206/07) geboren in Lauingen (Schwaben, wahrscheinlicher 1193),
- da er sich wegen seiner schwächlichen körperlichen Konstitution für das Kriegshandwerk nicht eignete, wurde für ihn ein kirchlicher Dienst bestimmt,
- Studium in Padua (hauptsächlich Logik und Philosophie),
- 1223
Eintritt nach dem Studium in den kurz zuvor gegründeten Orden der Dominikaner,
- Weiterstudium in Einrichtungen des Ordens in Bologna und Padua,
- 1224
Ablegung des Klostergebübdes und Beginn des Theologiestudiums,
- 1228
Abschluss des Studiums, Priesterweihe.
- Beginn der Lehrtätigkeit. Die Dominikaner-Oberen schicken ihn nach Deutschland. Hier lehrt er u.a. in Köln, Hildesheim, Freiburg, Regensburg und Straßburg.
- 1243
(oder 1245) Tätigkeit für seine Orden in Paris.
- 1245
Vorlesungen als Theologiemagister am theologischen Lehrstuhl der Dominikaner an der Universität von Paris. Er bleibt dort 3 Jahre als Lehrender. Wegen seines großen Zulaufs hielt er seine Vorlesungen teilweise unter freiem Himmel.
- 1246
Promotion in Paris.
- 1248
Gründung eines "Studiums Generale" für seinen Orden in Köln. (seit 1245 bis 1252 war Thomas von Aquin sein Schüler). - Baubeginn des Kölners Doms. Einer Aussage nach soll Albert den Plan dafür entworfen haben (Dafür sprechen: Notizen in Kölner Chroniken, ein Bauhüttenbuch der Benediktiner und der Begriff "Albertische Manier", unter dem man eine Stilform der Hochgotik versteht. Prof. Wallraf hat in seinem Bericht über den "Dom zu Köln" angenommen, dass Alberts Freund Conrad von Hochstaden ihn mit dem Plan beauftragt hat. Man weiß sicher, dass er während der Bauzeit des Straßburger Doms zeitweise im dortigen Dominikanerkloster lebte und dass er während der Grundsteinlegung des Kölner Doms (1248) in Köln weilte).
- 1254 - 1257
Provinzial seines Ordens in Deutschland (mit etwa 50 Klöstern, die er regelmäßig besuchen musste). Im Auftrag seines Ordens war er bis ins hohe Alter ständig unterwegs. Als Dominikaner war er verpflichtet, alle seine Reisen zu Fuß zu machen. So besuchte er allein in den Jahren 1254-1257 u.a. Hildesheim, Minden, Erfurt, Regensburg, Worms, Löwen, Antwerpen, Florenz, Paris und viele Orte in denen sein Aufenthalt nicht gesichert ist.
- Als an der Pariser Universität gegen die Dominikaner ein Hass ausbrach, schickte ihn sein Orden als dessen Interessenvertreter nach Rom. Durch seine Beredsamkeit konnte er sich durchsetzen und beeindruckte so, dass er dort zunächst als Lehrer der Theologie bei der päpstlichen Kurie blieb.
- 1258-1260
erneut Lehrer in Köln.
( bis 1270 Kommentierung aller Bücher des Aristoteles).
- 1260
Ernennung zum Bischof von Regensburg (durch Papst Alexander IV).
- 1261
Erlaubnis, den Bischofsstab wieder niederzulegen (durch Papst Urban IV).
- 1262
Rückkehr nach Köln. Er widmete sich ab jetzt ganz den Wissenschaften wahrscheinlich zwischenzeitlich ein längerer Aufenthalt in Italien).
- 1263 / 1264
Kreuzzugsprediger in Deutschland und Böhmen.
- Danach Lehrtätigkeit bis zu seinem Tode in Köln.
- 1264-1270
Aufgaben in Würzburg, Straßburg und Köln.
- 1272
überwiegend nur noch in Köln.
- 1274
Teilnahme am Konzil von Lyon.
- In den letzten Lebensjahren dement ("stumpfsinnig").
- 1280 (15.11.)
Tod in Köln (Gebeine ruhen in der Krypta von St. Andreas).
Seit Mitte des 14. Jhs. wird er wegen seiner Gelehrsamkeit "Albertus Magnus" genannt (später auch "doctor universalis").
- 1484
Erklärung zum Seligen,
- 1931
Erhebung zum Heiligen und Kirchenlehrer,
- 1941
Erklärung zum Patron der Naturforscher.
Albertus Magnus beschäftigte sich mit Mathematik, Physik, Astronomie, Geologie und Botanik. Er galt als eine der gelehrtesten Persönlichkeiten seiner Zeit.
Bei Albertus Magnus werden vier Schaffensperioden unterschieden:
- 1228 - 1248:
Erste theologische Periode (u.a. zahlreiche Bibelkommentare),
- 1248 - 1254:
Zweite Kölner Periode (u.a. mit dem ersten Aristoteles-Kommentar),
- 1254 - 1270:
Große Aristoteles-Paraphrase (= freie Übertragungen mit Erweiterungen und Kommentaren. Darin eingearbeitet naturwissenschaftliche Beobachtungen).
- 1270 - 1280:
Zweite theologische Periode (u.a. unvollendete "Summa theologiae").
Zu seinem Werk gehören neben Schriften zur Theologie u.a. auch
Alberts Buch "De vegetabilis" besteht aus sieben Teilen (geschrieben als 18. Teil seiner "Historia Naturalis"). Dabei geht er in seinen Büchern
- 1-4 auf die Vorlage "De plantis" ein,
- 6 auf den "Canon medicae" des arabischen Gelehrten Avicenna und ein italienisches Kräuterbuch "Circa instans",
- 7 auf den "Opus agriculturae" des antiken Autors Palladius.
Er behandelt im
- 1. Buch:
Allgemeine Botanik (u.a. die Unterschiede der Pflanzen untereinander und ob sie eine Seele haben),
- 2. Buch:
Einzelne Pflanzen und ihre Heilkraft (u.a. ihre Eigenschaften),
- 3. Buch:
Früchte und Samen (u.a. die Entstehung der Pflanzen und die Voraussetzungen für ihr Wachstum),
- 4. Buch:
die "Säfte",
- 5. Buch:
Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen den Pflanzen (u.a. die Umwandlung von Wild- zu Kulturpflanzen),
- 6. Buch:
Überblick über die Pflanzenarten (eine spezielle Botanik:
1. Teil = Gehölze,
2. Teil: Kräuter und Pilze; heimische und mediterrane Pflanzen alphabetisch geordnet; eine Mischung aus eigenen Beobachtungen, medizinischen Empfehlungen anderer Autoren (besonders solchen von Avicenna) und Legenden)),
- 7. Buch:
Landwirtschaftliche Nutzung der Pflanzen (u.a. Kulturarbeiten, die Behandlung des Grünlandes, verschiedener Ackerpflanzen, des Baum- und des Weingartens und die Anlage eines Ziergartens (im 14. Kapitel "De plantatione viridariorium")).
Sein Ziergarten (bei ihm viridarium = Grüngarten) dient allein dem Vergnügen seiner Besucher. Es war ein Garten, wie er vor den Burgmauern angelegt sein konnte.
Heutige Probleme mit Alberts Gartenbeschreibung:
Alberts Gartenwahrnehmung war anders ausgerichtet als unsere heutige: Ihr Schwergewicht lag
- beim Duft. Das Hauptinteresse war, viele Pflanzen zu sammeln.
(Die Blüte spielte noch eine geringe Rolle, weil sie damals nur kurz war und noch nicht die Farbkraft unserer heutigen Züchtungen besaß).
- beim Wunsch nach frischer Luft
(Schon bei Plinius als besonders wichtig herausgestellt. Zu verstehen aus der Beengtheit, Feuchtigkeit und Dunkelheit der damaligen Wohnstätten).
- beim Wunsch nach frischem Wasser
(Vielleicht angeregt durch das Bekanntwerden der maurischen Gartenkultur in Südspanien und die Berichte der Kreuzfahrer).
Alberts Garten kannte noch keine Wege. Er nennt verschiedene Gartenelemente, z.B.
- eine Rasenfläche mit einer Wasserquelle,
- Schatten spendende Bäume,
- eine Rasenbank,
- Kräuterbeete.
Er nennt aber nicht deren Beziehungen zu einander, so dass sich kaum ein konkretes Bild von diesem Garten machen lässt. Rekonstruktionsversuche haben zu völlig verschiedenen Ergebnissen geführt.
Als besonders wichtig sind ihm bei den
- Kräutern: Weinraute (stark phototoxisch), Salbei und Basilikum,
- Blumen:
- Veilchen
(Er zählt dazu das Märzveilchen und den nicht mit diesem verwandten Goldlack (damals noch nicht mit verschiedenen Blütenfarben bekannt)),
- Akelei
(blau blühend und duftend),
- Lilie
(L. candidum: strahlend weiß und duftend),
- Rose
(Er nennt 3 verschiedene Wildarten und 2 Kulturformen:
- Apfelrose
(Rosa rubiginosa, Laub duftet im Frühling),
- Feldrose
(Rosa arvensis),
- Heckenrose
(Rosa canina),
- Essigrose
(Rosa gallica = Kulturform),
- Weiße Rose
(Rosa alba = Kulturform),
- Iris
(Von ihm noch "Gladiolus" genannt. Er erwähnt drei Arten. Dabei lobt er besonders die I. germanica wegen ihres Duftes).
(Auffallend ist der große Anteil duftender und blau blühender Pflanzen).
In seiner Pflanzenliste für den Ziergarten nennt er nur wenige Pflanzen. Im ersten Teil seines 6. Buches beschreibt er allerdings den Buchs als Zierstrauch und in dem zweiten Teil erwähnt er eine Fülle weiterer Gewürz- und Heilkräuter, die auch in einem "Lustgarten" stehen könnten: z.B.
Borretsch (blau), Christrosen, Fenchel, Günsel, Majoran, Malven, Melisse, Katzenminze, Klatschmohn, Narzisse, Pfingstrose, Ringelblume, Rosmarin.
In seiner "Historia Naturalis" beschrieb Albertus im Mittelalter erstmalig einen Lustgarten mit seiner Bepflanzung. Er vereint darin den mittelalterlichen Baum- und den Kräutergarten (Blumengarten) zu einem Nebeneinander der beiden Gartenteile und beschreibt darin erstmals einen Garten, der nicht auf Nutzerwägungen ausgerichtet ist, sondern allein der Erholung dienen soll (dem Geruchs- und dem Gesichtssinn). Die von ihm darin genannten Pflanzen für die Gärten waren schon seit langem bekannt gewesen. Nur die Akelei nennt er hier zum ersten Mal. Es ist ein Garten, der ansetzt, eine Form und geordnete Elemente zu erhalten, ein Garten, wie ihn dann Boccaccio in seinen Novellen schildert und wie er die späteren formalen Gärten des 15. Und 16. Jhs ankündigt. Es ist ein Garten,
- der noch keinen Bezug zur Architektur des Hauses hat,
- dessen Teile noch nebeneinander stehen
(unter eine Gesamtidee vereinen sie sich erst im Barock).
- Wege werden noch nicht erwähnt.
Unklar ist auch (teilweise bereits durch die verschiedenen möglichen Übersetzungen):
- die Lage der Kräuterfläche zur Rasenbank (als Rahmen oder als besonderes Gartenteil),
- die Zahl der Gartenteile (ein, zwei oder drei),
- die Lage und die Gestalt der Gartenbank (z.B. um den Rasen oder nur an einer Seite).
Albertus griff bei seinen Beschreibungen wahrscheinlich zurück auf
- antike Quellen,
- arabisch-maurische Quellen (für diese war der mittebetonte Garten üblich),
- byzantinische Schriften,
- Erzählungen aus den Kreuzzügen (seit 1096),
- zeitgenössische Ansprüchen.
(Vereint mit den Gedanken der italienischen Humanisten und deren antiken Literaturstudien entstanden dann um 1350 bei Florenz die ersten Villengärten, der Beginn der neuzeitlichen Gartenkunst).
Die Beschreibungen des Albertus erlauben allerdings keine Gesamtvorstellung vom Garten, nur eine anschauliche Darstellung seiner Details. Sie ermöglichen deshalb auch kein klares Bild seines Aussehens. Nach ihr sind verschiedene Entwürfe möglich. "(Fischer glaubte, darin drei verschiedene Gartenteile zu erkennen, Hennebo zwei und Wimmer nur einen). Das Problem liegt beim unterschiedlichen Verständnis der Beziehung der Rasen- zur Kräuterfläche innerhalb der Gesamtanlage (getrennt durch eine Rasenbank"). (Beitmann, Bd. I).
"Bei den Texten, selbst bei den ausführlicheren Schilderungen, bei der Gartenanweisung des Albertus Magnus, ist es nicht leicht oder oft sogar unmöglich, eine Vorstellung von der Lage des Gartens, von seiner Form, von der Gesamtheit der Anlage zu gewinnen……..
Man hat ein plastisches Bild der Einzelheiten vor Augen, aber ihre Zuordnung zueinander, ihr Zusammentreten zu einem Ganzen, das bleibt mehr oder minder unbestimmt und wird in jedem Rekonstruktionsversuch anders gedeutet. …. Oft sind die Angaben in den Texten auch "formelhaft" verkürzt". (Hennebo, Bd. I, S. 16).
Albertus geht es in seinen Schriften besonders um eine Versöhnung von Glauben und Wissen, wobei es ihm dabei besonders um eine Priorität des Glaubens geht. Die Offenbarung ist für ihn übervernünftig. Die menschliche Erkenntnisfähigkeit reicht für eine Erkenntnis der ganzen Wahrheit nicht aus. In den Universalien (= Allgemeinbegriffe) drückt sich für ihn die Existenz der Dinge aus. Nur sie sind die Inhalte des menschlichen Denkens. In der Materie ist ihre zukünftige Entwicklung vorgegeben, in ihr ist die Vielfalt ihrer Individuen vorbestimmt. Die Aufgabe des Erkennens ist es, über die Erfahrung des Wirklichen zur Erkenntnis Gottes zu gelangen. Gott ist für ihn das erste Prinzip alles Seienden, die Natur dient dazu, sein Wesen zu erfassen.
(Im Universalienstreit ging es u.a. darum, ob die Universalien als solche bereits vor den individuellen Dingen als Ausdruck einer göttlichen Idee beständen. Als Gleichheit beständen sie als Urbild vor den Dingen, als Begriffe des abstrahierenden Denkens nach den Dingen. So z.B. im Verständnis Abälards, der die Vernunft vor den Glauben stellte).
Der Naturbezug des Albertus hatte zunächst einen zutiefst religiösen Hintergrund. Erst über die Beobachtung der Natur und das Experiment gelange man zu einer sicheren Erkenntnis. Im Bereich der Botanik gelingen ihm dabei die bedeutendsten Erkenntnisse seit Theophrast (372-288 v.Chr.) und noch bis Cesalpin (1519-1605 n.Chr.). So stellt er in seinem 6. Buch innerhalb seiner "De vegetabilis" die erste beschreibende Flora Europas zusammen. Die Bedeutung der Botanik in der damaligen Zeit lag in ihrer zentralen Stellung innerhalb des Medizinstudiums.
Mit Albertus beginnt die moderne rationale Auseinandersetzung mit der Natur. Von den Gelehrten des 13. Jhs. war er der vielseitigste und fruchtbarste. Er unterscheidet sich von den anderen Autoren durch die größere Materialmenge, die er für seine Schriften verarbeitete (z.B. die Originalwerke des Aristoteles und dazu die byzantinischen, arabischen und jüdischen Kommentare). Er war es, der als Hauptlehrer der Aristotelischen Philosophie dem scholastischen Denken seine Aristotelische Wende gab und zu seinem Ansehen verhalf.
(Scholastik: Aus den mittelalterlichen Dom- und Klosterschulen hervorgegangene Theologie. Diese Schulen vereinigten sich zu Universitäten. Durch den Eintritt der Dominikaner und Franziskaner in deren wissenschaftliches Leben kam es zur Hochscholastik. Während dieser gab es drei Strömungen: Die konservativen Franziskaner- und Augustiner-Schulen und den christlichen Aristotelismus (besonders vertreten von den Dominikanern Albertus Magnus und Thomas von Aquin), der sich im Laufe der Zeit durchsetzte. Inhaltlich kennzeichnet sie der Versuch, mit Hilfe bestimmter Methoden die christliche Lehre mit dem philosophischen Denken zu verbinden. Sie erstarrte zum Schluss in Spitzfindigkeiten).
Albertus Magnus war ein Scholastiker. Als solcher besaß er in seiner Zeit den umfassendsten Überblick über die griechische und arabische Philosophie. Er versuchte die antike Philosophie und die Wissenschaften mit der christlichen Lehre zu vereinen. Als antike Zentralfigur orientierte er sich besonders an Aristoteles und die auf diesen bezogenen arabisch-jüdischen Kommentare. Dabei beschäftigte er sich besonders mit dem persischen Philosophen und Arzt Ibn Sina (980-1037, lat. Avicenna), dem zur Zeit des Albertus im Rahmen einer Fälschung eine geistige Nähe zu Augustinus nachgesagt wurde. Ibn Sina hatte sich auch stark mit Aristoteles auseinandergesetzt. Seit dem Beginn des 13. Jhs. beschäftigte man sich an den europäischen Universitäten intensiv mit ihm. Er beeinflusste für über ein halbes Jahrtausend das naturwissenschaftliche Denken in Europa. Wahrscheinlich war er der einflussreichste islamische Gelehrte für die europäische Kultur. Seine Lehre war u.a.:
- Alles Existierende fließt in verschiedenen Graden, Ebenen und Rängen aus einem "ersten Seienden".
- Die Welt sieht er in der Form einer Evolution der irdischen Natur.
- Den Aristotelischen Entelechiegedanken (= allen Stoffen ist ihre spätere Gestalt vorgegeben; ein Gedanke der sich von Aristoteles, Thomas von Aquin, Leibniz, Goethe, Novalis durch die gesamte europäische Naturphilosophie zieht) ergänzt er um eine Hinordnung aller Dinge auf Gott (dem "notwendig Seienden").
- Das Universale ergibt sich aus der Einheit der Vielheit aller Individuen.
- Durch das Experiment kann man auf diese Einheit schließen (dadurch rechtfertigt er die Naturwissenschaften, d.h. die Form des Gewinns naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten. Sie können so zum Ausgangspunkt aller Erkenntnis werden).
Besonders durch seine Kommentare hat Albertus die Schriften des Aristoteles und die der arabischen und jüdischen Gelehrten für das christliche Europa zugänglich gemacht. Dabei zeigen sie ihn, besonders bei dessen naturwissenschaftlichen Schriften, als einen selbständigen Naturbeobachter, der die damalige Zoologie und Botanik in verschiedene Richtungen hin vertiefte. Seine für die damalige Zeit ungewöhnlich breiten naturwissenschaftlichen Kenntnisse brachten ihn einerseits in den Verdacht, der Zauberei nahe zu stehen (besonders diejenigen im Bereich der Physik, Chemie und Mechanik) und andererseits in den eines in Legenden eingesponnenen Wundervollbringers. So wurde ihm nachgesagt, dass er in einem kalten Winter den König Wilhelm von Holland mit dessen Gefolge in einem Treibhaus zu einem Essen geladen habe, das voller blühender Blumen, fruchttragender Bäume und flatternder Vögel gewesen sei. Eine Erzählung, die im Mittelalter häufiger verschiedenen Personen angedichtet wurde und die nur ein Ausdruck für seine damalige Ausnahmestellung als Person ist.
Welche Volkstümlichkeit der Prediger Albertus Magnus noch lange nach seinem Tode bis zur Mitte des 19. Jhs besaß, zeigen die sogenannten "Albertitafeln" in der Volkskunst, auf denen Predigtauszüge von ihm in einer Bilderfolge für die einfache Bevölkerung dargestellt wurden.
Sein bedeutendster Schüler war Thomas von Aquin (1225-1274). Von seinem Gedankengut stark beeinflusst war auch Dante Alighieri (1265-1321). Sein Gedankengut für einen (kleinen) Lustgarten übernahm Pietro de Crescenzi (1233-1321, fast wörtlich).
Albertus - Text
"Es gibt aber gewisse Stellen, die nicht (des) großen Nutzens …. wegen, sondern zum Vergnügen eingerichtet sind, …. Diese aber werden angelegt, weil sie am meisten dem Vergnügen zweier Sinne dienen, …, dem Gesichts- und dem Geruchssinn, ….
Der Gesichtssinn …. wird durch nichts so angenehm entzückt wie durch den Anblick zarten und haarfeinen, …. Grases …….
Zu beachten ist …., dass der Rasen so bemessen sei, dass außen um das Rasenquadrat herum Duftkräuter aller Art gepflanzt werden können, wie Raute und Salbei und Basilikum und ähnliche Blumen aller Art , wie Veilchen, Akelei, Lilien, Rosen Iris usw. Zwischen diesen Kräutern und dem Rasen, am Rande des Rasenquadrats entlang, soll ein etwas erhöhtes Rasenstück sein, das blühend und anmutig ist und gleichsam zur Hälfte als Sitzgelegenheit eingerichtet, damit dort die Sinne Erquickung fänden und die Menschen sich niederlassen könnten zur vergnüglicher Ruhe.
Auf dem Rasen sollen auch gegen die Bahn der Sonne Bäume gepflanzt oder Weinreben gezogen werden, damit der Rasen durch deren Laub gleichsam geschützt, angenehmen und erfrischenden Schatten habe. Doch von jenen Bäumen wird eher Schatten als Obst gefordert, …. Auch ist dafür Sorge zu tragen, dass die Bäume nicht gar zu dicht beieinander stehen und zu zahlreich sind, …. Ferner ist aber in Betracht zu ziehen, dass es keine ungenießbaren Bäume sind, deren Schatten Unpässlichkeiten hervorruft, wie es beim Nussbaum und gewissen anderen der Fall ist. Vielmehr sollen es süße, im Duft aromatische und im Schatten angenehme Bäume sein, wie es die Weinreben, Birnen, Äpfel, Granatäpfel, Lorbeerbäume, Zypressen usw. sind.
Außerhalb des Rasens aber soll es eine große Vielfalt an Heil- und Duftkräutern geben, so dass sie nicht nur zunächst den Geruchssinn erfreue, sondern dass die Blumen auch mit ihrer Vielfalt den Gesichtssinn erquicken und durch ihre große Verschiedenheit die Betrachter zur Bewunderung verleiten. An diesen Stellen soll viel Raute untergemischt werden, weil sie von schönem Grün ist und auch weil sie durch ihre Bitterkeit die schädlichen Tiere aus dem viridarium (Grüngarten) vertreibt.
In der Mitte des Rasens ……. darf es keine Bäume geben, sondern die Fläche erfreut vielmehr selbst durch die freie und unverdorbenen Luft, ….
Wenn es möglich ist, soll eine ganz reine Quelle in die Mitte geleitet und in einem steinernen Becken aufgefangen werden, weil die Reinheit einer solchen viel zur Annehmlichkeit beiträgt. Gegen den Nord- und Ostwind sei das viridarium auch wegen der Gesundheit und Reinheit dieser Winde offen. Gegen die entgegengesetzten Winde aber, das heißt, den Süd- und Westwind, sei es wegen der Turbulenz, Unreinheit und Unzuverlässigkeit dieser Winde geschlossen. Obgleich nämlich der Nordwind das Reifen des Obstes verzögert, fördert er doch in erstaunlichem Maße die Atmung und schützt die Gesundheit. Denn Erquickung sucht man im viridarium, und nicht Obst". (Albertus Magnus nach Wimmer).
(Über die tatsächlich angestrebte Gestalt dieses Gartens sagt diese Beschreibung relativ wenig, weil sie zu viele verschiedene Möglichkeiten erlaubt. Vielleicht will sie dies auch gar nicht, sondern will dem Gartenbesitzer die Anordnung der einzelnen genannten Gartenelemente frei stellen)
Quellen
- "Brockhaus Conversations-Lexikon", Leipzig 1882
- "Brockhaus Enzyklopädie", Wiesbaden 1966
- gartenkunst-beitmann, Band I, S. 48
- Gothein, Marie Luise "Geschichte der Gartenkunst", Jena 1926
- Hennebo, Dieter / Hoffmann, Alfred "Geschichte der Deutschen Gartenkunst", Bd. I,
Hamburg 1962
- Nitz, Genoveva "Albertus Magnus in der Volkskunst", München 1980
- Hauschild, Stephanie "Die sinnlichen Gärten des Albertus Magnus", Ostfildern 2005
- "Philosophenlexikon", Berlin1983
- Wimmer, Clemens Alexander "Geschichte der Gartentheorie", Darmstadt 1989